Sri«- 8
Sozialdemokrat'
TamStag, 6. August 19.38. Nr. ISS
Vie enie Damplmolkerei und Käserei
ii Gntzen, Bfihmerwild •apHehll Ihn inUdiu, Erzeugnis« Beachten K« die Sohu tzmarke*
DOGOGGOOGGOGGOGOV Zwei Jahre Krieg In Spanien und die Pariser Friedenskonferenz ist das Thema einer von der Gesellschaft der Freunde dcS dcniokratischen Spanien i. v. TSR für Montag, den 8. August, in den Großen Saal der Lurrrna einberufcnen öffentlichen Veranstaltung, bei der Dr. I. Fischer, der Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde des demokratischen Spanien , Kurt Schrader, der zweite Vorsibcnde, Jng. Keinen«!, Redakteur Ottokar Wünsch und Schriftsteller Jän Po- niöan sprechen werden. Alle Freunde der Spanischen Republik werden zur Teilnahme aufgefordert.
Aus aller Welt Der„Balaneierwägen"— di« Weltsensatlon von 1912. Ein Fund, der alle Autofahrer interessieren wird, ist kürzlich in den Wolseley-Automobikwer- ken in Birmingham gemacht worden. Arbeiter, die auf einem freiliegenden Grundstück in der MH« der Fabrikgebäude gruben, brachten einen seltsamen Mechanismus zum Vorschein, der sich später al««in massiver, zweirädriger Kraftwagen herausstellte. Weitere Nachfragen ergaben, daß eS sich um da« gnroskopische Auto handelt, da« ein russischer Rechtsanwalt, Graf Peter Schilowsky, im Jahre 1912 erfand. Die Kürasse, die ursprünglich mit Aluminium gedeckt war, hat unter der Erde stark gelitten, aber dar Chassis ist in ausgezeichnetem Zustande. Nach Reinigimg konnte der Motor gestartet werden, und dar„Gyro" lGleichgewichtirad). drehte sich. Man brauchte nur die Ketten mit dem Pendelschalter zu verbinden, um den Mechanismus des ungewöhnlichen Wagens in» Gang zu sehen. Der Erfinder ging von dem Prinzip aus, daß ein Zweirad-Anto durch«in Gyroskop im Gleichgewicht gehalten mit viel geringerer Moiorenkraft hohe Geschwindigkeiten erreichen könne, und daß darum der Rahmen und die Karosserie entsprechend leichter gebaut werden könnten. Di« Konstruktion de» Wagen» begann im Jahre 1912, und nach vielen Experimenten und Aenderun« gen konnte Graf Schilowsky im April 1914 seinen Wagen mit Erfolg in London vorführen. Leidet wurden die Arbeiten infolge de» Kriege» unterbrochen. Ter Wagen ist jetzt gereinigt und teilweise ergänzt und im historischen Museum in Birmingham oufgcstellt worden. Die Giraffe der dem Biadukt. Die» ist eine schottische Geschichte, und sie ist für die Schotten um so schlimmer, al» sie hohe Kosten verursacht hat. Schottland hesaß bi» jetzt noch, keine Giraffe, und «Mich entschloß sich der Zoologische Garten von Corstorphin, die Giraffe George von dem Zoo in Cliston zu übernehmen. Di« Giraffe wurde auf ein offene» Lastauto verladen, aber der Transport be, segnete einer ungewöhnlichen Schwierigkeit: auf der Straße war nämlich«in Viadukt, da» zwar 4 Meier lichte.Höhe hatte, aber die.Giraffe maß 5.49 Meter. Man stoppte und versucht«, Georg« dazu zu bewegen, den Halt zu beugen. Aber da» Tier war renitent und blickte vergnügt über da» Brückengeländer zum Erstaunen und Schrecken aller dort vorüberfahrenden Auto», rührte sich aber sonst nicht von der Stelle. Nach stundenlangen Bemühungen mußte man nach Clifton zurückfahren und einen großen Umweg über Straßen machen, auf denen es keine» Viadukt gab.
Prag bei mehr als 30 Grad Celsius Da» hätten sich di« Prager nach dem kalten April-iviaiwetter nicht träumen lasten l Da»übt auch keine Couksche Methode, der Mensch schwitzt au» allen Poren— und da» ist gut, wenn auch nicht angenehm. Lastauto», Pfcrdegespanne. Laiidwagerl— alle» wälzt sich heran, um genug Flüstigkeiten für die. Dürstenden zu beschaffen. Rekorde werden ausgestellt: Preisträger ist da» Trinkwasser: 1,850.999 Hektoliter an einem Tag l Da» führte aber noch immer nicht zum Stillen asten Durste», über 190.990 Liter Sodawasser und fast 200.000 Liter Bier halfen nach. Ungezählte Tassen Tee, Kaffee, Milch, laben die geplagten Menschen. Die Vernünftigen bleiben beim Warmgetränk, die nur rasch Kühlung finden wollen, ziehen kalte Getränke vor. Prag , da» sonst so normale Prag , e» hat den Tropenkoller. E» strahlt di« tagsüber aufgenommene Sonnenglut verzehnfacht au» seinen Poren, dem Steinpflaster, dem Häusermeer und die arme Moldau dunstet und rächt sich auf ihre Art: in den Wohnmrgen duften die Rohrleitungen nicht gerade angenehm-.Ein Trost blieb den Pragern immerhin: Die tropische Hitze in Prag ist graduell nicht die stärkst«, andere Städte Mittel europa «(Budapeft. die Slowakei ) weisen in diesen Tagen noch mehr Hitzegrade au». Undankbar. wie die menschliche Kreatur schon ist, sehnt man sich susta- nient, nachdem man richtige Sommerszeit gar nicht vor so langer Frist herbeisehnte, nach Abkühlung. »Ich? Nein, ich werd nie wieder schimpfen, ivenn» kalt ist", sagte der der Sonne erbarmungslos drei«gegebene Zeitung»kolporteur Ecke Wenzelsplatz. lachte gleich darauf über sich selbst, er weiß ja: beim nächsten Regenwetter schimpft er und alle wieder frisch drauf Io».
Reue Einwendungen der kommunistischen Rat» hauSfraktion. Nach ,L. R." haben die Kommunisten der Landetbehörde neuerliche Einwendungen überreicht, mit welchen sie fick gegen di« Wahl der Re- ferenwn lvendcn. Sie verlangen, wie sie e» schon in den Sitzungen des Stadtrates und der Stadtvenre« tuns taten, zwei gewählt« Referenten, da die Anwendung der Berhältnirwahl auch auf diese Funktionen anzuwcnden sei. Durch die Einwendungen wird die Arbeit de» Stadtrate » aufgehalten, da bis zu ihrer Erledigung durch da» LandeSamt die gewählten Referenten ihr Amt nicht antreten können. Die Stadtratssitzung wurde daher erst auf den 19. August angefetzt. Wieviel Deutsche leben in Prag und wir würde sich da» Nationalitätenstatut in Prag «Mitwirken? Darüber gibt"eine Statistik im..Prävo Lidu" Auskunft: Der Stand der Bevölkerung in Prag , berechnet zum 1. Jänner 1987 betrug: 945.100 Personen. Da» Verhältnis zwischen Tschechen und Deutschen war folgende»: Einwohner tschechischer Nationolität 98.6 Prozent, Deutsche fünf Prozent. Gegenüber der Zählung de». Jahre» 1921 beträgt der Zuwachs bei den Deutschen 4 Prozent. Sitz der Einwohner deutscher Nationalität bildet haupisächlich die Josef« stadt, da meldeten sich zur deutschen Nationalität 15.2 Prozent, ferner in der Neustadt (1.8 Prozent), auf dem Hradschin<10.2 Prozent) Altstadt(9.4 Prozent), auf der Kleinseite<9.1 Prozent). Weinberge<7.7 Prozent) Karolinental<7.5 Prozent) und in Bubentsch <7.4 Prozent). Wie ersichtlich, er« reicht in keinem Stadtteil— außer in der Josefstadt — die Einwohnerschaft deutscher Nationalität 15 Prozent. Josefstadt bildet aber«inen Bestandteil von Prag I bi» VII, d. i. einer gemeinsamen Gemeindeverwaltung, so daß dieser Umstand nicht in» Gewicht fällt. Nach der Zählung sind in Prag rund ca. 50.009 Deutsche , im Jahre 1980 waren e» 41.701. Unfälle und Selbstmorde mehren sich. Vergiftet hat sich mit Luminal der 25sährig« Heinz Aufrichtig.
der beschäftigungslos war und die Tat au» finanzieller Not beging.— Auf dem Geleise zwischen Lieben und Prag fand man den Kaufmann Karl Dolanikv au» KÜniggrätz. Er war tot. da» Gesicht war zerschmettert, die beiden Füße waren überfahren worden.— Die 26jährige Helene W. au» Zflkov hat zwei Fläschchen Alonal au-getrunken.— In einer Klempnerei Prag -Zilkov wurde während der Arbeit der lüsährige Autoklempner Karl Znamenäöek au» Vinok erschlagen. Der Fall wird untersucht. Eine ganze Reihe anderer Upfälltz lPerfehrSunfälle^ und solche während der Arbeit) ereigneten sich außerdem; die Statistik diese» Tage» weist 4 Tote 5 Verletzte und 1 Selbstmordversuch au». Alles a m 4. « u g u st' 19 8 8.4.•; i.:\| J J Ist es di« Hitze-der Jugendphantafterei? Ein Finanzer der Station. Nr. Verzehrungssteuer in Prag -Li boe zählte? nach getaner Arbeit gerade, die Münzen, al» er ein verdächtige» Geräusch hörte.' Er eilte auf den Gang,'sah dort einen Mann .mit einem Revolver in der Hand. Der Firumzer stürzte sich auf den Fremdln,' der sprang beiseite, entfloh in die nahen'Felder." Der Finanzer erstattete die Anzeige. Knapp danach kam ein Radfahrer an der Station vorbei, der Finanzer erkannte in ihm den Fremden. Kollegen nahmen ihn fest. E» ist ein Neunzehnjähriger, der angab, den lleberfall geplant zu haben, weil er— i n die Fremdenlegion eintreten toollte. Damit ist«» natürlich jetzt Schluß, denn der Jugendliche wird sich wegen versuchten Ralchüberfalle» verantworten müssen. Gemäuer verschüttet eine alt« Frau. In der Langengaffe 42 wird da» Dach eine» Lause» abgetragen. Ein'Teil de» Gesimse» hat sich abgelöst und begrub die 57jährige Frau Josefine Kaizl, Prag , Haötalskä, unter sich. Man befrejte hi« Frau au» ihrer unglückseligen Lage und. brachte sie auf die Klinik. Die Verletzungen find schwer: Gehirnerschütterung. Beckenbruch. Rißwunden und Quetschungen. Selbstmord? Die Polizei, alarmiert durch ein« Wohnungsnachbarin. des. Tischler» Prespl in Prag XVII, fand da» Ehepaar in einer grauenvollen Lage. Der Mann sgßerhängt am Türhaken, der unter seinem Gewicht abgerissen war. auf dem Fußboden, die Frau ihm gegenüber beim Fenster, betrunr ken und vor sich binsingend. Die untersuchenden Beamten sehen noch nicht klar. Die Frau wurde verhört und dann in Untersuchungshaft genommen. Man weiß noch nicht, ob sie ein Verschulden an dem Tod de» Manne » trifft oder ob sie in ihrer Trunkenheit von dem Selbstmord- überhaupt nicht» merkte. Die Staatlbahnen veranstalten vom 18. bi» 15. August eine Exkursion-nach Schloß Mnec bei Klattau für 150 Xö, vom 18. bi» 16. August eine Erknrsion nach Kremnica für 898 Xi und vom 18. bi» 21. August in» Erzgebirge für 598 Xi. Anmeldungen und Informationen im Referat der Au»« slugszüge neben dem Wilsonbahnhof, Telephon Nr. 88885,
Der Dstn Fräulein Autor »gou can.t have everything"—»Man kann nicht alle» haben" ist der ursprünglich« lau» einem der von den Ritz-Brother» vorgetragenen Thanson» entnommene) Titel de» Film», dessen Lehre sich auch an den Herstellern bewahrheitet. Eie haben Gesang, Grotesken, Revueszenen, virtuose» Violin » spiel, Liebe»« und Eifersuchtsszenen aneinandergereiht, aber diesem Sammelsurium von Amüsement entspricht eine, ganz billige, erfindungsarme und
:g«'.nicht! itmrüsant» Handlung.? Ta lernt die mit Schriftstellerin'bei einer Zechprellerei zusällig btn eleganten Revue-Autor keimen, der sich inkognito siik^' Ihr' Stück"etnseht/ aver damit die Eifersucht seiner Freundin erregt, und da läuft gerade st, entscheidenden Augenblick der Stak der Revue dauon, und' die Schriftstellerin, die auch singen kann, foti die Hauptrolle übernehmen, läuft aber auch au« Eifersucht davon, und nun verkitscht der Revur- Autor ihr an sich schon schlechtes Stück— und ei bat «'nen Bombenerfolg, woraufhin ein happy end er, folgt. E» fällt schwer, ohne Murren dem Gang der Ereignisse zu folgen, der dauernd durch musikalische und elownhaft« Einlagen unterbrochen wird, dü offensichtlich die Wirkung de» FiünS garantieren sollen. Gewiß ist Alice Faye eine ganz nette Stirn- tuungSsängerin. gewiß find die Ritz-Bro- ther» spassige und geschickte Leute, aber wenn sie. statt Episoden darzustellen, Hauptdarsteller werden, wirken sie teil» monoton und teil» aufdringlich, Man kann nicht alles haben, aber e» ist besser, einen guten Einfall und«in gute» Ensemble al» ein Dut. zend Revue-Einlagen zu haben.--eir-
Ortsgruppe Prag : Sonntag, den 7. CTBfiHkAugust, Wanderung von der Hütte zur Besedna— tj, uMw j o v i e e. Führung: Schaffer.— Hüttendienst: Korn.
film in Prainr Lichtspielhäusern Adria»Tarzan» Rache"(A.)— Alfa»Ducho- üek schafft alle«"(Tsch.)— Apollo»Die tolle Jagd nach Ruhm"<A.— Lilly Pons.)— Avion„Die Flucht von den Teufelsinseln"<A.)— Bajkol„Die Armeezwillinge"<Tsch.— Plachta, Peiek).— Ftnh „Ich btn verliebt"<A.— Grace Moore , C. Grant) — Flora„Alice Adam»"<A.— Hepburn.)— Hollywood „Die tolle Jagd nach Ruhm"<A.)— Hvizda»Tarzan» Rache"<A.)— Juli»»Verliebte Herzen"<D.— Hörbiger.)— Ktnema Journale. Grotesken, Reportagen.— Koruna Journale, Grotesken. Reportagen.— Lurerna»Feurige Küsse"<3. — Tino Rossi .)— Metro„Fräulein Autor"<A.— Alice Fähe, Br. Ritz.)— Passage»Feurige Küsse" <Jtal.— Tino Rossi .)— Praha „Die Flucht von den Teufelsinseln"<A.)— Staut„Ein Weiße» SegelamHorizont"<R.)— Sickto- zor„Ich bin verliebt"<A.— Moore, T. Grant.)— Leleiry„Der König amüsiert sich"<Fr.)— Bcloe- der»„Der Rächer"<J.— A. Moissi.)— Beleb« „Gewitter im Mai"<D.)— Illusion„Herbstmanöver"<D.)— Lido II„Ein weiße» Segel am Horizont"<R.)— Louvre„Prinzessin Inkognito" <A.— Mac Donald.)— MaceSka„Ein weißes Segel am Horizont"<R.)— Olympic„Hurrikan ' (A.)— Rozy„Alice Adam»"<A.— K. He», bury.)—.Tatra„Der Schrittin»^Dnnkel"<Tsch. r— Rolf Manko.)— U«ejvodü„Da« Licht seiner Augen"<Tsch.)— Bälde!„Der Sender im Panzerwagen"<A.)..
MlIMM Et« S'eor« tfctrl hUt lieh beitens empfohlen O WWWWWWWWWW
Das Wunder von Svalbard Di« norwegische Regierung hat einen Zuschuß von 30.000 Kronen für den Bau de» nördlichsten Touristen-Hotel» de» Erdball» in Ny Ale- aund am KongSfiord auf Spitzbergen bewilligt, do» den Namen„Nordpol-Hotel" führen soll und dessen Bauarbeiten bereit» begonnen haben. Spitzbergen , heute eines der wichtigsten Bergbauländer der nördliche» Erdhälfte, war noch bi» kurz vor dem Weltkriege eine unbewohnte EiS- wüstc. ES besteht aus einer Gruppe von S größeren und vielen kleineren Inseln von insgesamt rund 68.000 Quadratkilometer Bodensläche, die säst haargenau auf der Mitte zwischen der Nordspitze Norwegens und dem Nordpol liegen. Es ist nicht weniger als dreimal„entdeckt" worden: 1194 von den Norwegern, 1576 von den.Russen, die es„Grumant"nannten, und 1596 von den Holländerst Bareütz' und Heciüstcrk. Der wissenschaftliche Entdeckungsstreit zwischen den drei Ländern, der zeitweilig sehr heftige Formen annahm, ist auch heute noch nicht entschieden. Die HoheitS- rechte über das Land wurden jedoch dem Königreich Norwegen zugesprochen, das ihm seinen alten Wikingernamen„Svalbard " wiedergab. Svalbard ist jedoch keine norwegische Kolonie, sondern, eine „Präfektur.",, also ein Integrierender Bestandteil des norwegischen Staates. D i e Z e i t, der W a l f i s ch f 8 n ger. Den Holländern, die 159.6 auf. ihren Fahrten über den Atlantik auf Spitzbergen stiiißen, fiel- losort der Reichtum an Walfischen und Seehunden in den Gewässern und Buchten auf und als tüchtige Geschäftsleute verlegten sie sich auf den Wal
fischfang. Bald folgten ihnen die Engländer, die Dänen und die Hamburger Hanseaten, etivaS später auch die Franzosen. Heber ein Jahrhundert,, von.1600 bis 1740, stand der Walfischfang in hoher Blüte." Weit über 1000 Mann sandten allein die Holländer alljährlich nach dem hohe» Norden, wo sie in der"nur im Sommer bewohnten Kolonie Smeerenborg in vielen Tranlochereien die Beute verarbeiteten. Bei der großen Konkurrenz konnte eS natürlich nicht auSbleibem daß Zank und Streit um die besten Fanggebiete in förmliche Schlachten ausarteten,, und so hat Spitzbergen , wie jede» andere Land, in dem etwa» zu holen ist, auch seine Kriegsgeschichte. Um 1700 herum sandten die Holländer alljährlich 200 Schiffe ncha Spitzbergen und erbeuteten in den vier kurzen Sommermonaten durchschnittlich für 4,5 Millionen Gulden Speck. Trap, und Fischbein. Gegen 1740 erreichte der Walfischsang seinen Höhepunkt und flaute dann infolge der Ausrottung der Tiere langsam wieder ab. Heute ist in den Gewässern von Svalbard kaum noch ein Walfisch zu sehen./,. Die er st en SledlungSgebie t e. Schon 1617 versuchten die Engländer, auf Spitzbergen zu überwintern, um ihre Trarssie- dereien gegen die Holländer zu sichern. Sie suchten finnische Lappen anzusiedeln und setzten hohe Belohnungen für Engländer au», die eS wagen würden, den Winter über auf den Inseln zu bleiben. Aber alle Bemühungen blieben erfolglos. Selbst zum Tode verurteilte Verbrecher, denen 1622, für den Fall der glücklichen Ueberwinterung Begnadigung zügesagt wurde, zogen eS vor, nachdem sie daS Land«gesehen hatten, im Herbst wieder nach ! London zurückzukehren, um sich aufhängen zu las
sen! Im Jahre 1680 würden Zaster durch einen Schiffsunfall bei Green Harbour acht Engländer zu der ersten unfreiwilligen Ueberwinterung gezwungen. Da sie den Mut'nicht sinken ließen und eifrig auf die Jagd'gingen, konnten sie sich stets niit frischem Fleisch versorgen und wurden im folgenden Frühjahr wohlbehalten gerettet. Zwei Jahre später, unternahmen zwei Gruppen von je sieben Holländern freiwillig das gleiche Wagnis. Die eine ging an Skorbut zugrunde, während die andere dank eifriger Jagd und ständiger Arbeit und Bewegung da».Aagnj» gläpzpnd.übfritqnd. Seit. Kriegsende wo^'npn nun auf Spitzber gen ständig etwa 1500 norwegische und holländische Bergleute, verschiedene sogar mit ihren Familien. Sie leben in doppelwandigen, heizbaren Holzhäusern und erhalten«in« den Verhältnissen nach ausgezeichnet« Verpflegung.' Geld spielte bisher auf Spitzbergen keine Rolle, da e» ja nichts zu kaufen gibt und Saft», Restaurants, Theater oder Kinos nicht Vorhänden sind. Die Versorgung der Arbeiter mit Kleidung, Schuhen, Rauchmaterial, etc. erfolgte durch die Kantinen der Gesellschaften auf Gutscheine. Alkohol gibt es bei den Norwegern überhaupt nicht, während, die Holländer ihren. Arbeitern zu feder Mahlzeit eine Flasche Bier und. zwei.-Schnäpse liefern. Von dem restlichen Lohn werden zwei. Driftel an die fn Europa zurückgebliebenen flnge» hörigen auSgezahlt, währeyd der Rest bis zur Rückkehr einbehalten wird. Svalbard als Industrieland, Auf Spitzbergen sind Blei« und Eisenerze, Marmor, Gips und Kphle.gefimtzewst)ordq^«Die ersten Kohlenlager,fvtziHem, schoy im Jahre 1610 von norwegischen Jägern gefunpetz, Hetzte, Mr.«
den fünf Grüben auSgebeutet, von denen sich zwei in norwegischem und je eine in schwedischem, holländischem und englischem Besitz befinden. Der Gesamtvorrat der Kohlenfelder ist von norwegischen Sachverständigen auf zwölf Milliarden Tonnen, geschäht worden. Die Kohle ist mit einem Heizwert von 7100 bis 7800 Wärme-Einheiten sehr hochwertig, die TeerauSbeute mit gut 15 Prozent überdurchschnittlich hoch, der Kols jedoch wegen seines starken Schwefelgehaltes minderwertig. Die. ergiebigsten Kohlenflöze befinden sich bei Green Harbour, an der Advent-Bai und an der Braganza-Bai. -An der Westküste Zentcal-Spitzbergens wollen norwegische Geologen auch Anzeichen für Diamantcnvorkommcn festgestellt haben. Fund; sind bisher jedoch nicht zu verzeichnen. To u r istenparadies. Seit Kriegsende ist die ftüher so gefürchtete „Eishölle" immer mehr zum bevorzugten Touri-' stcnziel geworden. Di« Mitternachtssonne, da» Polarlicht'sind das Helle Mondlicht der vom 29. Oktober bis 20. Feber dauernden Winternacht, die fremdartigen Almen mit ihren Weiden , Moosen, Zwergbirken'und rund 280 in den verschiedensten Farben leuchtenden Blumeyarten» die nur hier«e-. deihen, die riesigen Schwärme der Wildgänse, Eiderenten, Möwen, Seeschwasben und Schneehühner, Eisbären,- Polarfüchse, Seehunde und wild lebenden Renntiere ziehen von Jahr zu Jahr mehr Jäger und Sportsfreunde herbei. Der Bau eines bequemen, selbst den verwöhntesten Touri« stcnansprüchen Rechnung tragenden Hotels mit seitzei^.Unterkunfts- und. BerpflegSmöglichseiten wird ein weiters tun, um die„Prafekttzp Svalbard". rasch.zu einem Mittelpunkt des iitiernnHo« nalen Fremdenverkehrs werden- zu lassen. MTP
»ezuaS.bedinaun a en:BetZustellUnatn»Säu» oder bet Bezua durch die Post monatlich Xö 17.—, viertMhrig Xö 5t—, halbjährig Xö 102,— ganzjährig Xö 204—— Inserate w-rden la-it Tarik billigst berechnet.— Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung, der Newurmarken.- Die ZritungSfrankatur wurde von der Post- u. Telearaphendirektion mit Erlaß Nr 18 800VII/1080 bewilligt- lKontroilpostamt Praha 25. v Druckerei:.F)rbiS". Druck«,.Verlags« g. 8«itungS-S.»G. Vraa....