Nr. 18« Celle   2 Mittwoch, 10. August 1088 I!i - H Bericht deö japanische» KriegsministeriumS, der DienStag»m 10.80 Uhr au-gegeben wurde, be­sagt: Beträchtlich« Abteilungen van Sowjet-In­fanterie, Artillerie und Reiterei werden südöstlich und nordwestlich von Hanrsch, 20 Kilometer nörd­lich von Tschangkuseng, an der Südwest-Küste der Possiet-Bay konzentriert. kromnn von LIII Körber !S> I London.»News Thronicl«" berichtet, in den deutschen   KonzenirattonSlagern für Ach, warum ist Leopoldsdorf   nur so traurig? Eine Ortschaft wie eine andere mit ihrer Weitzen Kirche, dem Rathaus mit dem Kino, der Schule, der Dorfstratze, die unten am Strandbad vorbei nach PrieSlau führt, der Arbeitersiedlung hinter dem Gasthaus-, ein grotzer Hof, um den die Häu­ser hufeisenartig herumtriechen, alle vier Meter eine WohnungStür. Manche-rangen in frischer grüner Farbe, andere wiederum, hinter der die Leute es aufgegeben haben, sich gegen Not und Elend zu wehren, zeigen morsches Holz. Vor der Tür der Blasak Emilie ein Baum mit einer üppi­gen, jetzt gelb und rot melierten Krone und einer Bank. Welter Holzbaracken, die Aborte, von denen se einer fünf Parteien gehört. Rechts die große Mietskaserne, wo die Angestellten wohnen, wenn sie kein Häuserl mit Schrebergarten draußen im Dorf haben. Hie und da Stangen in die Erde ge« stoßen, wie Telegraphendrähte ziehen sich Schnüre über den Hof, auf denen derbe, geflickte Wäsche trocknet, darunter laufen Kinder und Katzen her­um. Linl» öffnet sich da» Hufeisen, führt zum Tor hinaus, hier hat die Mali ihren Laden, bei ihr laufen die Frauen, deren Männer noch in Arbeit stehen; weiter, an die Mauer gedrückt, versorgt Nahodil die Arbeitslosen mit ihrem Sonntags­braten Pferdefleisch. Jenseits der Straße tauchen die ersten Bäume de» gräflichen Park» auf, dahinter liegt ein Feld mit harten Getreide­stoppeln, dann der gräfliche Wald, die Arbeiter­siedlung der Lederarbeiter dicht an der Prislau mit den kalten Schloten der Lederfabrik im Hin­tergrund... Kein Ausflügler am Sonntag, keine pfeifenden Burschen mit Rucksäcken um die Schul­tern, keine Mädchen mit fliegenden Haaren und gebräunten Beinen.. hier ist die Landschaft arm, hier geht'» Ungarn   zu, hier beginnt bereit» die burgenländische Heide, aber ohne Poesie, durch­zogen von Kartoffeläckern, verwahrlosten. Häusern Jahren 1021 bis 1080 eingetretenen Aendmmge» sind nicht berücksichtigt und stellenweise geht die Karte Frank» um 80 Jahre zurück, so z. B. bet der Iglauer Sprachinsel, bei der der Stand von 1880 angegeben erscheint. In dem Kartelliert wird angegeben, daß al» Ouellenwerk dieTeskoslovenstü statistika" beniiht worden sei. Au» diesem Weck sei jedoch nur die Zahl der Deutschen  , swvie die Länge der Staatsgrenzen übernommen worden, während alle anderen Daten nicht au» diesem Werke, sondern au» dem ebenfalls im Verlag K. H. Frank   erschienenen Buche Erwin Winkler». Die Tschechoslowakei   im Spiegel der Sta­tistik^(Seite 1214 und 16) entnommen wurden. Der Verlag benützte also nicht die offiziellen Quellen, sondern ein bei ihm selbst erschienene» Werk. lDNDj Der Präsident der Republik empfing am v. August den außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Washington  , Vla­ dimir Hurban   und nach ihm den Großindustriellen Dr. techn.   h. c. Jan A. Baka. Am Nachmittag fuhr der Präsident nach Läny. . Spenden für die StaatSverteidisun». Im Bericht des Arbeitsausschusses wird der Jubi« läumSfondS der Staatsverteidigung am Montag, den 8. August, mit 488,246,080 XL ausgewiesen. Seit dem Samstag sind weitere 8,881.888 Xi eingezahlt worden. Die Zahl der Spender hat sich um 8270 Personen auf 166.708 Personen erhöht. Disziplinarvorschriften finden Auspeitschun­gen vor dem ganzen Lager statt. Der Berliner  Korrespondent berichtet, daß die deutsche   Geheim» polizgi die Angaben derNews Chronicle" be­streitet, aber keine eigenen Ziffern zur Verfügung stelle. Er berichtet ferner, daß die sterblichen Ueberreste der betreffenden Häftlinge al» Asche-in einem Palet an die Angehörigen per Post zuge­sendet und. diese den Gegenwert von drei engl. Schillingen   für die Einäscherung zu bezahlen haben. In einem zweiten Artikel befaßt sich das Blatt besonder» mit diesen Vorgängen und meint, die deutsche   Regierung müßte wegen ihre» eigenen Ansehen» auf einer neuen Untersuchung der Tat ­schen Verbrechen an der sudetendeutschen   Bevölke­rung hervor. Seit zlvanzig Jahren stehe die deutsche   Bevölkerung unter der Drohung, da» Leben einzelner Glieder dieser Volksgruppe durch aufgehetzte und zu Gewalttaten angereizte Mord­buben tschechischer Nationalität zu verlieren".. Dar aber ist noch verhältnismäßig harmlos. Der Deutsche Dienst" schreibt:Wer wird noch lange zusehen können, daß deutsche   Kinder mißhandelt werden, weil sie Deutsche   find, auf Bauern, auf ' dem Felde geschossen wird, Männer gemordet wer­den, die nur die eine Schuld haben, daß sie Deutsche   sind und Deutsche   sein wollen? Keiner weiß, ob er nicht selbst der Nächste sein wird, an dem die Mordbestien ihren Haß kühlen wollen." Wa» eine Wirtshausrauferei war, die mit einem Totschlag endete, wird zu einem planmäßi­gen Mord umgelogen, was ein Streit zwischen Deutschen   war, anderkeinTschechebetei« l i g t war, wird umgelogen zu einer tschechischen Gewalttat. Der Zweck ist allgemein verständlich: in Deutschland  , wo zur Bevölkerung keine andere al» die von oben gewollte, oben zurechtredigierte Nachricht kommt, soll der Eindruck erweckt werden, daß in der Tschechoflowakei kein Deutscher seine» Lebens sicher ist. Bedankt euch, ihr nationalsozia­listischen Hotelier», Gastwirte und Gewerbetrei­benden der sudetendeutschen  -Kurorte, für diese wirkungsvolle Propaganda gegen den Besuch der sudetendeutschen   Bader! Aber waS bedeutet schon die Sabotierung deö Fremdenverkehr», wa» bedeutet schon der Ruin etlicher tausend sudeten­deutscher Geschäftsleute gegenüber der Möglichkeit einer neuen Hetzkampagne gegen die Tschechoflo­wakei I Woher die Nazi in Deutschland   die Legiti­mation nehmen, als Ankläger aufzutreten, nicht etwa nur gegen einen Totschläger, sondern gegen den Staat, in dem das Unglück geschehen ist? Nun, sind nicht jene dazu besonders berufen, die tau­sende Männer und Frauen seit fast sechs Jahren im Gefängnis halten, ohne sie vor das Gericht zu steflen, jene, die die Rathenau« und Erz­ berger  « und Dollfuß  -Mörder zu Helden erheben, jene, die hunderte in den Konzentrations­lagern zu Tode gemartert haben und unzählige auf der Flucht erschießen ließen, jene, die grundsätzlich Mörder nicht ausliefern? Aber wer fragt in diesen Zeiten nach moralischer Legitima­tion! Vor ein paar Tagen war die irrtümliche lieberfltegung deutschen   Gebiete» durch tschecho­slowakische Flieger willkommene Gelegenheit zu einer Kampagne gegen die Tschechoflowakei, jetzt ist ein Totschlag noch willkommenerer Anlaß. Und in ein paar Tagen wird sich ein neuer Anlaß fin­den. Man läßt den Nachbarn nicht in Frieden leben! Man macht immer wieder neue EtönmgS- versuche. Was nicht nur Lebensnotwendigkeit für die Tschechoflowakei ist, sondern nicht minder Le- benSnotwendigkeit für die Sudetendeutschen, aber auch Lebenselement de» europäischen Frieden»; die Verständigung zwischen Sudetendeütschen und Tschechen  , wird immer wieder'zu vereiteln ver­sucht. Und weil man die Absicht kennt, gilt e» erst recht, auch angesichts dieser neuen dirigierten reichsdeutschen Preffehehe gegen die Tschechoflo­wakei, die Nerven in der Gewalt zu behalten, ruhig und entschieden diese durch nicht» gerechtfer­tigten Angriffe zurückzuweisen, aber sich nicht provozieren zu lasten. Just die in so kurzen Inter, vollen sich erneuernden, mit gesteigerter Heftigkeit sich erneuernden Störungsversuche mahnen, nun erst recht Mühe, Geduld, Beharrlichkeit und Festig, leit bi» an» Aeutzerste aufzubringen bei dem Ber  - suche, den Frieden zwischen den Völkern unsere» Staate» zu schaffen. Hoffnung auf Einvernehmen Tokio  .(Domei.) Es verlautet, daß Krieg», Minister General Jtagaki in der Dienstagsitzung deS Ministerrates über die Lage an der koreani­schen Grenze Bericht erstattet hat. Außenminister Ugaki berichtete über die zweite Zusammenkunft Litwinow   und Schigemitsu und erklärte, e» scheine, daß die Sowjetregierung bereit ist, die zum Zwecke der Beilegung de- Grenzzwischenfalles aufgenom­menen diplomatischen Verhandlungen versöhnlich zu beantworten und eine Basta für ein Einver­nehmen zu finden, wobei sie die im gegenwär­tigen Augenblick bestehende Situation In Er­wägung zieht. Tschechische Pressestimmen »Lidovt novtntz": E» ist klar, baß die deutsche  Sozialdemokratie nicht weniger an den Vorteil der deutschen   Bevölkerung in der TschechoslowÄei deckt al» die Sudetendeutsche Partei  . Aber du große Unterschied zwischen den Anträgen der beiden Par­teien liegt darin, daß die Sozialdemokratie ihre Ver« wirüichung mit der prinzipiellen Bedingung verlangt, daß da» demokratische System de» Staate» nicht ver­letzt werde. E« stecken darin keine raffinierten An« griffe auf die Einheit de» Staate» und seine demo­kratischen Grundlagen, die sich hinter den frisierten Texten der henleinistischen Forderungen verbergen. Denn darin liegt der Unterschied in den Forderun­gen der zwei deutschen   Gruppen, daß die eine den Frieden will und. die andere keineswegs. Prävo lidk": Amerika  .schloß sich uwviMr- lich dem Prinzip der kollektiven Sicherheit an und bemüht sich im Einklang mit seinen demokratischen Idealen eine Gemeinschaft der Staaten zu schossen, die den Frieden erhalten wollen. Daher rührt die systematische Tätigkeit der amerikanischen   Diplomatie tn Europa  , und zwar besonder» um den Brennpunkt der europäischen   Politik, da» heißt, um das tschecho« slowakische Problem, eine Tätigkeit, welche die faschi­stischen Staaten nicht unterschätzen sollten. Lord Runeiman und Hugh Wilson in Prag   da» ist ein Memento für den Dynamismu» jener Staaten, die den Bogen der Geduld der Welt bi» an die äußerste Grenze spannen. Da» Rüstungsprogramm der Ver­ einigten Staaten   sollte sie übrigens über den wahren Standpunkt der großen amerikanischen   Demokratie belehren. Närodni osvobozeni": Seien wir un» dessen bewußt, daß die geschichtliche Entwicklung al» mäch­tiger ReinigungS  - und Rechtfertigungsprozeß die Spreu vom Weizen. Schein von Sein, sondern und Recht über Unrecht, Gerechtigkeit über Ungerechtigkeit siegen lasten wird. Und daß sie zeigen wird, daß die Zukunft nicht den Völkern und Staaten gehört, deren Führer unaeistia und gegen den Geist regieren wollen, indem sie die Vernunft(nichk aber di« Gescheithest» liquidieren und an die niedrigsten Instinkte und Lei­denschaften der Volksseele appellieren, indem sie fa« natisieren und radikalisieren, sondern den Völkern und Staaten und Führern, die in Achtung vor der Seele ihre» Volkes, sie mit Wahrheit, kritischem Wirklichleit»sinn und Ächtung vor moralischen Prin­zipien nähren. Eine Fälschung der SdP Der Verlag K. H. Frank   brachte vor kurzer Zeit in Form einer Doppelkorrespondenzkarte eine Ratio« nalitätenkarie der Tschechoslowakei   heran», die nun­mehr verboten wurde. Zu gleicher Zett mit der Ver­öffentlichung diese» Verbreiiungsverbotes erscheint im Bulletin de» Statistischen Staatsamtes, denSta­tistischen Nachrichten" ein Artikel, der sich gegen die Verwendung des Namen» Dr. A. Bohäi wendet. Auf der Karte war nämlich al» Basis und al» Quelle die Arbeit Dr. A. Bohäi» angegeben worden'. So stellen die»Statistischen Nachrichten" fest, daß die-Karte Bohiii» die Nationalitätengtiederung sehr genau durchführt, u. zw. mit Hilfe einer zwölfglie- drigen Skala. Diese feine Einteilung wurde von der Karte K. H. Franks vollkommen außer acht gelassen, so daß sie mit der Karte Dr. BohäiS nur die Unter­lage, die Grenzen de» Staate» und einige Städte gemein hat. Ferner hat K. H. Frank die Tscheche» und die Slowaken mit verschiedenen Farben bezeichnet, während Dr. Bohäi für diese Völker eine gemein­same Farbe wählte, da e» sich um die tschechoslotvaki« sche Nation handelt. Die Karte K. H. Frank  » kann also den Eindruck erwecken, daß auch Dr. Bohäi zwei verschiedene Farben angewendet hat. Die Ar^abe der . Frankschen Karie, sie sei nach dem Stande der Volkszählung 1080 berichtigt, ist unwahr. Die in den Ribbentrop ermuntert Japan  Tokio  .(Havas.) Nach dem BlattAsahi" war der Meinungsaustausch über die Situation an der Grenze von Sowjetruhland und Man« dschukoo der Gegenstand der montägigen dreistün­digen Aussprache zwischen dem japanischen Bot­schafter In- Berlin und Außenminister v. Ribben­ trop  . von Ribbentrop habe erklärt, im Konflikts­alle sei die Sympathie de» Deutschen Reiche  » auf >er Seite Japans  . Nach der Meinung deö Blat­tes bedeute die» nicht nur eine moralische Hilfe ür Japan  , sondern auch Hilfe anderer Art, deren Umfang bei der Zusammenkunft bestimmt wurde. Japanische Berichte melde»: Bei Tschuliu- rng, nördlich von Tschangkuseng, wird andauernd heftig gekämpft. Etwa zwei Bataillon« sowjet­russischer Infanterie näherten sich Vi» ans eine Ent­fernung von weniger al» 100 Meter den japani­schen Stellungen hei Tfchuliufrng. Ein amtlicher O doch ,ich liebe ihn," sagte plötzlich Fräu­lein Braun leise.Er ist mir so nah und ver­traut, der Fallotl" Martha verzog da» Gesicht. Ja, sehen Sie, alle anderen-sind mir Fremde geblieben, nur er...." Alle anderen?" Na ja! Glauben Sie, ich habe nicht alle», wa» in meinen Kräften lag, getan, um ihn au», zutauschen? Sie können es ihm ruhig erzählen, ich habe e» ihm selbst gesagt, und dann..." Ich erzähle gar nichts, es geht mich nichts an." Da» können Sie halten, wie Sie wallen. Diskretion erwünscht, aber nicht Bedingung. Er sitzt mir im Blut. Und dabei ist er nicht einmal fesch. Und wa» den Dienst am Kunden betrifft..." Bitte, Fräulein Braun, bitte nicht!" Sie lieben ihn wirklich. Oberfaul. Wa» soll ich tun? Ich kann nicht ohne ihn seist. Er fit so herzig, wie ein Bub. Zum Beispiel, daß er die Welt verbessern will ist da» nicht rührend? Er hat nie an seinen Vorteil gedacht, deswegen liebe ich ihn. Wo findet man selbstlose Menschen, jeder denkt nur an Verdienst und Karriere." «Sie widersprechen sich beständig, Fräulein Bräun." Plötzlich klappte Alma Braun zusammen. Sie saß da, den Kopf in den Händen. Ach, liebe Frau Wiesinger, ich bin ja so unglücklich! Ich verstehe nicht zu leben. Und habe auch keine Kraft mehr." Da» ist doch nicht Ihr Ernst, Fräulein und einem Flüßchen, der Prislau, die von Fa- briks- und Menschenabfällen glänzt.. Ach, warum ist Leopoldsdorf   so traurig, die Menschen tun doch wa» sie können, um ihre Armut zu verbergen, putzen ihre Häuser und waschen ihre Wäsche, denn, wenn man nicht tot ist, so muß man leben, und vielleicht stellen Beck und Co., genannt Dreck und Co, doch noch Leute an ist doch seine Fabrik die einzige, die in der Gegend noch arbeitet... Frau Martha steht an der Tür der Blasak. Sie ist müde vom Trösten und Küssen und Hände­streicheln und Zureden, und der Kübel in der Küche riecht nicht gut, auch da» Bett nicht und erst recht nicht die Blasak selbst. Die brave Emilie! Nach so einem Verlust kann niemand von ihr er­warten, daß sie sauber macht; sie weint, sie schwitzt, sie sollte jeden Tag die Wäsche wechseln, also jeden zweiten Tag waschen, das kann man bei einer grau in ihrem Mter, die von Jugend auf nicht daran gewöhnt war, nicht verlangen. Arme Emilie! Martha sieht sie bor sich, wie sie damals zu ihnen kam, auch schon dick, aber jung und gepflegt. Sie konnte sogar ein wenig Klavier spielen. Wenn die Ettern in» Theater gingen, setzte sie sich ans Klavier, spielte dasGebet einer Jungfrau", in dem die eine Note oben so ver­zagt bebt, und dann noch ein Lied:Warum kommst du nicht, ungetreuer Freund?". Die Brü­der lachten und Stanzi meinte:Wenn er unge­treu ist, kann er doch nicht kommen!" Aber Emilie ließ sich nicht beirren, sie hörte nicht zu, sie war unglücklich, hatte Pech in der Liebe. Ihr erster. Bräutigam, ein Student, hatte ihre sämtlichen Ersparnisse aufgebraucht, auch die von Martha und Stanzi, zum Schluß heiratete er im schwar­zen Anzug, den Emilie für ihn machen ließ, die Inhaberin eine» Zuckerlgeschäfte».Wer nie sein Brot mit Tränen." Der zweit« Bräutigam war anständig, von dem Geld«, da» er von einer anderen, einer Reichen» erhielt, kauft« er Emilie einen Wintermantel. lFortsetzung folgt)' Braun? Sie, so begabt, mit einer solchen Zu­kunft!" Ja, meine Zukunft. Wissen Sie wa»? Sie soll mir den Buckel'runterrutschen. Ja. Sie kann mich kreuzweise. Ich will glücklich sein, ge­liebt werden, nicht von lauter Leuten, die mir Wurst sind und sich nur gebauchpinselt fühlen, wenn ich sie beachte. Ich will ihn. Und Strich­punkt, Trotz all den vielen Männern will ich nur Ihn. Haben Gi« verstanden» Sie gnädige, an­ständige Frau?" Ja, Fräulein Braun, ja, ich verstehe alle», aber wa» kann ich tun? Und wenn ich Dv. Beß- der sagte, er soll mich nicht mehr besuchen/da­würde auch nichts helfen." Alma Brauns Gesicht erhellte sich. Nein, würden Sie da» wirllich tun? Ach, tun Sie«» doch. Liebste, Beste. Sie haben doch Ihre Kinder und ich habe keinen Menschen. Und ich will ander» werden, ich fange von vorn« an, ich werde so sein wie Sie, geduldig, werde so tun, al» bemerkte ich nicht, daß er in letzter Zett ein bifferl heruntergekommen ist. Ich habe es mir schon immer vorgenommen. Ach, es wäre so schön, wenn Sie ihn'rauSschmeihen, dann würde er doch sehen, wo die einzige treue'Liebe ist. Und wir wären wieder vereint, vereint Mr immer. Seine Mutter ist jetzt auch gestorben, ich hätte ihn für mich allein..." Alma faltete die Hände und schlug die Augen auf und Martha hatte da» Gefühl, daß sie trotz ihre» Schmerze  » eine neu« Gebärde einstudiert-.. «Ich muß jetzt gehen, Fräulein Braun," sagte sie und winkte den Kellner heran. Nehmen Sie ihn niir nicht weg," sprach Alm» Braun, ganz dem Spiel hingegeben. Lassen Sie mir ihn die Zukunft liegt vor Ihnen... Frau Wiesinger," rief sie mit ihrer natürlichen Stimme, al» Martha sich erhoben hattetbitte Frau Wiesinger, nur noch einen Augenblick, ein kleine» Momenterl. ,." Martha war schon an der Tür, XI. Kapitel. Das Gewehr des Grafen Japans Vormarsch auf Hankau Schanghai. Frontmeldungen zufolge er­oberten die japanischen Truppen Schaho, 15 Kilo­meter südlich von Kiukiang. Damit haben die Japaner die«rst« chinesische Verteidigungsstellung vor Hankau   durchbrochen, die den Weg nach Ran- tfchang deckt» sollt«. Außerdem stießen japanische Truppenteil«, die aus dem Westufer det Pojang- Ser» gelandet waren, westwärt» vor und umgin­gen die stark auSgetauten chinesischen   Stellungen auf der Hügelkette westlich von Schaho. Meldungen aus Kanton zufolge, griff am Dienstag ein Bombengeschlvader der japanischen Morine dreimal hintereinander die Stadt an. Da» Geschwader bestand au» 14 Flugzeugen und hatte eS ganz offensichtlich auf da» Elektrizitätswerk, auf die Kasernen sowie die RegierungSgebäude abgesehen. Jedoch sollen auch Bomben in das Ge, lchäftS« und Bankenviertel gefallen sein. Die Meldungen besagen jedenfalls, daß ganze Häuser­blocks in Schutt gelegt worden seien. Die Trüm­mer liegen stellenweise bi» zu zehn Meter hoch. Die Zahl der Todesopfer wird auf mehrere hun­dert geschäht. daß__. Juden in Buchwald im Laufe de» Jahre» nach verläßlichen Nachrichten mehr al» etwa 80 Per« sonm gestorben sind. Der Jüngste, Erich Löwen ­berg, war 21 Jahre, und der älteste, Ludwig Kahn, über 70 Jahre alt. Die Todesursachen sind: Uebermäßige Arbeit und unmenschliche Be ­handlung. Gearbeitet wird in einem Steinbruch von 4 Uhr früh bi» 8 Uhr abends mit zweimal einstündiger Unterbrechung. Im Falle, daß der Betreffende die Arbeit nicht leisten kann und zu­sammenbricht, wird er mit kaltem Wasser über ­schüttet und muß Weiterarbeiten. Wenn er da» zweite Mal zusammenbrtcht, wird er einfach lie­gen gelassen. Im Falle von Vergehen gegen die I fachen bestehen. W Vie braunen Menschenfreunde Massensterben Im Konientratlonslager I Zwischen I Mann und Kind