gestralorgan der Deutsche » sozialdemokratischen ArLeiterpartLi t» der Tschechoslowakischen Republik Erscheint Mit des«s«ts, tL-ttch frStz 7 OiM-elPrets 7» Heller Redaktion u. Verwaltung: PragXII.,Fochova62-Telephon 53077-Herausgeber: Siegfried Taub -Verantwortlicher Redakteur: Karl Ker«, Prag Aus dem Inhalts Grenzgänger erzählen Französische Anerkennung für die sudetendautschen Sozialdemokraten Besprechung Dr. Benei-Runclman 18. Jahrgang Donnerstag, 11. August 1938 Nr. 187 » PUIIUU' lsl MH Q 1U tid CU H nu»«pUlUJMUU flUVMU.- UUC V7U|UUIL«V IIS fUUH Vfcll gelehrt. Man glaubt, datz er Donnerrtag mit l scheu Brauereitst den Boykott$u erklären. Angriffe auf die von Sowjettruppen besetzte An« höhe von Zaozernaja(Tschankufeng). Die ja­panischen Truppen wurden zurückgeschlagen und erlitten große Verluste. Die Sowjettruppen haben Stellungen längs der ganzen Grenzlinie inne, mit Ausnahme der Besymjanaja-Anhöhe, wo die japanischen Truppen einen Ausläufer von etwa 200 Metern auf Sowjetgebiet besetzt haben, wäh­rend die Sowjettruppen einen Ausläufer von etwa 800 Metern auf dem Gebiete der Mandschurei beseht halten. Im ganzen Abschnitte wird das l Artilleriefeuer sortgeseht. London . Reuter» Berliner Korrespon­dent bezeichnet die dienstägige Borsprache Togo » bei Ribbentrop al» den ersten Prüfstein der Stärke dr» Antikomintern-Pakte». E» habe den. Anschein, meint er, al» wäre sür Japan der Ratzen Deutsch­land» al» Verbündeter sehr begrenzt. Die deutsch « Hilfe würde vornuSstchtlich nur in der Belieferung mit Waffen und Munition bestehen, man glaube nicht, daß Deutschland die Ostserküst» gegen di« Sowjetunion blockieren würde. Die deutsche Press« habe sich über die Unterredung Togo.Ribbentrop auSgrschwIegen. Der römische Renter-Korrespon- drnt meldet, daß die italienische Haltung gegen­über den kürzlichen Ereignissen im Fernen Osten äußerst zurückhaltend sei. Offizielle Kreise äußern die Hoffnung auf Beilegung dr» Konflikte». Der Ton der italienischen Presse sei antirussisch, wa» nicht zu verwundern sei bei einem Staat, der Mit- Macdonald zurilckgekehrt London. (Reuter.) Kolonialminister Mac« donald ist im Flugzeug aus Palästina zurück« Polnische Boykottbewegung gegen Deutschland . . Warschau . In einer Sitzung de» Verbände» der Gastwirte der Posener Wojwodschast wurde auf Antrag des Berbandsvorsitzenden der Be­schluß gefaßt, die deutschen Brauereien in Polen zu boykottieren. In Verbindung damit wurden alle Gastwirte in Polen aufgefoüiert, den deut« l* Wie die Frontlinie am gestrigen Tag ver­lief, geht au» dem nachstehenden Bericht hervor: MoSkau. (Taß.) Der Stab der ersten »Küstenarmee" meldet: Am S. August unter­nahmen japanische Truppen neuerlich zahlreiche Japanischer Kriegsrat Tokio. EinerDomei"-Meldung zufolge be­richtete Mittwoch um 10 Uhr vormittags in einer eiligst einberufenen Sitzung KriegSminifter 2ta- gaki vor den Mitgliedern des KriegSrate» über die letzten Entwicklungen im China -Konflikt und Tschangkufeng-Zwischenfall. Ferner erstattete der KriegSminifter Bericht vor 24 Generalen. Unter diesen befand sich der Oberbefehlshaber der Kwan« tung-Armee General Hishikari und General Ka« wat, Mitglied de» Geheime« DtaatSrqteS. Der Rat der nationalen Mobilisierung ist zu­sammengetreten. E» wurde beschlossen, zwei Ar­tikel des nationalen MobilifationSgesetze» sofort in Kraft zu setzen, die den Einsatz der Mediziner und eine Beschränkung der Anzahl besonder» in technischen und montanistischen Hochschulen be­schäftigten Akademikern im Interesse der Mobili­sierung bestimmen. Aber die Brücken nicht abgebrochen London . Der Sprecher der japanischen Außenministeriums behauptet, daß Japan bereit sei, den Plan zur Bildung einer gemischten Kom­mission anzunehmen, die mit der Beilegung des Zwischenfalles von Tschangkufeng betraut werden soll und in der zwei Russen, ein Japaner und ein Vertreter des Staates Mandschukuo vertreten sein sollen. Ebro-Offensive stört deutschen Kriegsplan Der Chef der Informationsabteilung des Siebes einer der an der Gandesafront operieren« den republikanischen Brigaden hat, wie die»Basier Aaiionalzeitung" berichtet, die vollständigen Pläne der Aufständischen für einen Ebro-Uebergang von ibrcr Seite aus gefunden, dem aber die Republi« !aner zuvorgekommen sind. Danach planten die Aufständischen den Ebro an vier Stellen zu über­schreiten und an diesen Punkten Brücken zu errich­ten. Die Pläne sind mit einer peinlichen Gründ­lichleit und unter Berücksichtigung aller möglichen kwtretenden Kombinationen ausgeführt, wie sie spanische Osfiziere nicht anfertigen. Bereits im voraus sind die möglichen Verteidigungsstellungen der Republikaner eingezcichnet und die Stellungen, die die Rebellen einzunehmen haben, und zwar nicht etwa bataillonsweise, sondern feder klein­sten Kampfgruppe ist di« Aktion bereits vorher dorgeschrieben. Man hat Gründe zu der Annahme, daß diese Pläne unter der Leitung dr» deutschen ReichS- «ehroffizier» Oberst von Osten angefertigt wur­den, der nach der Fertigstellung der Befestigung»- linie Deutsch-Krohn« bi» LandSberg gegen di« polnische Grenze, di« unter seiner Leitung errich­tet wurde, nach Spanien versetzt wurde. Man er- sährt weiterhin, datz neben den besten italienischen Strategen wie den Generälen Manzini, Bergon- z«li und dem bekannten Taktiflrhrer Oberstleut­nant Pineinatti auch der deutsche RelchSwrhrgene- ral Bogt in Spanien tätig ist. Die Anwesenheit einer der obersten Reichs« wehtgeneräle, de» General » von Keiteil, im ssrühf«chr in Spanien soll keineswegs privaten Charakter getragen haben; vielmehr soll General von Keitel die Durchbruchsoffensive in Aragon entworfen und geleitet haben. Bekanntlich ge« hört von Keitel zu den Verfechtern der sogenann­ten Blitzoffensiven, deren Aussichten er in der Praxis ausprobieren wollte. glied dr» Antikomintern-Pakte» ist. Ob Italien seiner moralischen Unterstützung in einem even- tuellen russisch -japanischen Krieg versichert habe, sei nicht sestzusteüen. »Daily Telegraph " meldet, der japanische Botschafter in Berlin Toga, der Ribbentrop in seinem Landhause in Freienwalde ausgesucht und über die vorauSchtliche Haltung dr» Reiche» im Krieg»falle gefragt habe, soll nur der deutschen Sympathie versichert worden sein, ater Rib­ bentrop soll ihm erklärt haben, Deutschland Hoss« auf eine Lösung und Beilegung dr» Konflikte». In privaten Gesprächen werde deutscherseits er­klärt, der Antikomintern.Pakt habe hauptsächlich kulturellen Charakter und sei(anscheinend abwei­chend von der japanischen Ansicht) nicht al» militärische» Instrument gedacht. Rückzug der Japaner - Waffenstillstand? Knapp vor Blattschluß gab da» Tsch. P--B. die nachstehende Meldung del DNB. wieder, die jedoch nachts noch von keiner anderen SeUe bestätigt war: Der japanische Botschafter Schigetsu hatte Mittwoch abend» wieder«ine dreistündige Un­terredung mit dem Autzenkommissär Litwinow . Hm Verlauf« de» Verhandlung Wurp« folgende» Abkomme « getroffen:'Am 11. August, um IS Uhr mittag»(örtlicher Zeit) sollen die Feindseligkeiten auf beiden Seite» eingestellt werd«». Di« japani­sch«« Trupp«« werden daraufhin«m einen Kilometer au» den Stellungen z u rück­st e h« n, die sie um Mitternacht vom 10. auf den 11. August eingenommen haben. Daraufhin sol­len bevollmächtigte Militärpersonen beider Sei­ten zusammrntrrlen, um an Ort und Stelle dir wettere« Bedingungen kür die Beilegung dr» Grenzstreitk» feftzusetzen. Die Chinesen Im Angriff Hankau . Chinesische Meldungen von der Kiukiang -Front besagen, dass die Chinesen die Dienstag von den Japanern eroberten Gebiete in einem Gegenangriff zeitweilig zurückerobert ha­ben. Gröhere japanische Operationen sind durch neue Deichbrüche am Jangtse verhindert worden. Die Japaner haben deshalb im Raume von Kiu« kiang ihre Offensive nach mehrstündiger Artil­lerie-Vorbereitung, durch welche die chinesischen Stellungen vollkommen zerschossen worden seien, nach Westen eingesetzt. Zwei chinesische Kompa­gnien sollen laut japanischen Meldungen restlos ansgerieben worden sein. Mittags haben dann die Chinesen mit Hilfe modern ausgerüsteter Ver­stärkungen zu einem Gegenangriff angesetzt, wo­bei es ihnen gelang, den größten Teil des verlo- rmgcgangenen Gebietes wieder zurückzugewinnen. 700 Opfer japanischer Bomben Konto». Nach einer amtlichen Meldung wurden bei den Flugangrifsen auf Kanton in den letzten zwei Tagen 206 Personen getötet und 400 verwundet. Insgesamt wurden 840 Häuser zerswrt. Ole Bedeutung des Ebro-Sleges In einer Polemik mit dem französischen Obersten Duval, der die Ebro-Offensive als ein bloße» Ablenkungsmanöver der Regierungs­truppen bezeichnet hatte, schreibt die.Basler Nationalzeitung" an leitender Stelle u. a.: »Selbstverständlich war die Ebro-Offensive der Regierung«in»Ablenkungsmanöver", oder besser gesagt eine strategische Entlastungsoffensive. Selbstverständlich ist eS ein Kampf um Zeitgewinn. Dies als einen halben Tadel auszusprechen, ist vollkommen verkehrt. Tenn au»»Ablenkungen" de» Gegner» vom Platz der Entscheidung besteht ein Großteil dessen, was Strategie bedeutet. ES !var der Regierung darum zu tun, die gefährliche Offensive auf Valencia abzustoppen, und das konnte sie nur dadurch tun, daß sie Franco ztvang, an anderer Stelle die Truppen einzusetzen, die sonst gegen Valencia eingesetzt worden wären und dazu noch Truppen von der Balenciafront wegzu­ziehen. Diese Absicht ist vollkommen gelungen, lind der Zeitgewinn, dec ebenfalls erreicht wurde, ist zu doppeltem Zweck notwendig, einmal um die lokalen VerteidigungSvorbereitungen Valencias möglichst zu' vollenden und dann um den Krieg noch In den nächsten Winter zu ziehen, wo Ent, scheidungen für Franco schlverer zu erreichen sind und wo vor allem nicht eine ausländische .Komplikation" sondern eine weitere Abkehr der Hinterlandes Francos von den unter seiner Leitung herrschenden Methoden der Rekrutierung und Verwaltung auf der Regierungsseite erhofft werden." dem Ministerpräsidenten Chamberlain zusam­menkommen wird. Acht Bewaffnete drangen Mittwoch in NabluS in die dortige BraclaySbank ein und feuertest sofort auf die Beamten. Es entstand eine Panik, die e» den Eindringlingen ermög­licht«, 6000 Pfund zu erbeuten. Die Bankbeam­te» und das Publikum wurden mit vorgehaltenen Gewehren in Schach gehalten. Die Eindringlinge entkamen mit ihrer Beut« in einem bereitstehen­den Kraftwagen. In Palästina kam eS Mittwoch nachmittags zu weiteren Zusammenstößen zwischen Soldaten und bewaffneten Banden. Bei der Ortschaft Ramath Hakowesch ist eine Militärabteilung mit einer Bande von ungefähr 100 Mann zusam« nicngestoßcn. Bei dem Zusammenstoß wurden einige Aufrührer getötet und viel« von ihnen auch berletzti An der Grenze zwischen Jaffe und Tel Aviv kommt e» ständig zu Zwischenfällen. ! Deutsch -katholisches Schisma War der deutsche Nationalismus früherer Zeiten, die alldeutsche Bewegung z. B., auch nicht ganz so verstiegen wie der Nationalsozialismus , so finden sich doch schon asie Keime des heutigen Nationalsozialismus» dessen, wa» mit viel Lärnr und wenig Geist als»nationalsozialistische Welt« anschauung " verkündet wird, im ehemaligen All« deutschtum und besonder» im österreichischen All­deutschtum, dessen Führer Schönerer ja Hitler » Lehrer war. Auch die Feindschaft gegen den Katho­lizismus al» einer.deutschfeindlichen", weil inter« nationalen Kirche gehörte schon zum ehernen Be­stand des AlldrutschtumS. Wer ein wenig vertraut ist mit der deutschnationalen Polittk der Vorkriegs­zeit, erinnert sich noch der von Schönerer inszenier­ten Los von Rom-Bewegung, die zwar keine be­sonderen Ausmaße annahm, immerhin aber in den sudetendeutschen Gebieten etliche tausend Kirchenaustritte erzielte. Seit dem Machtantrttte des Nationalsozia­lismus in Deutschland ist die Feindschaft diese» erneuerten, dieses fanatischeren und konsequente­ren AlldeutschtumS gegen den Katholizismus für die Kirche zu einer ernsten Gefahr geworden. Die Kirche suchte zunächst die Gefahr abzuschwächen durch Anpassung, auch durch den Abfchluß de» Konkordat». Trotz jahrelanger Erfahrung mit dem italienischen Faschismus kannte sie doch den Fa­schismus noch immer nicht sonst hätte sie nicht auf Verträge mit ihm gebaut. Noch immer war ihr da» Wesen de» Faschismus fremd. Er will sein, wa» di« Kirche auf religiösem Gebiete sein will, aber er will«» in noch ganz anderem Maße sein: totalitär. Da er selber als»Weltanschauung" auf­tritt, und al» eine Weltanschauung des Zwanges, die den Menschen von der Wiege bi» zum Grabe ganz erfassen will, in seinem Denken und Tun wie könnte er eine andere Weltanschauung neben sich dulden? Und muß nicht einem so fanatischen Nationalismus, der alle» Uebernationale ablehnt, dem die Nation zu etwas Göttlichem geworden ist, eine übernationale Religion zutiefst zuwider sein, muß er nicht eine internationale Kirche, wie eS die römisch-katholische ist, grundsätzlich ablebnen? Die Katholiken haben im Dritten Reich man­cherlei BöseS erlebt: die Ansiöfung der meisten katholischen Organisationen, die Devisenprozesse und die Sittlichkeitsprozesse, die Verfolgung nicht weniger Priester, die fast völlige Verdrängung deS Religionsunterrichtes. Manche der höheren Priester glaubten weiteres Unheil abwenden zu können durch völlige Unterwerfung. Sie ging am weitesten beim Wiener Kardinal Jnnitzer. Diese Unterwerfiing, JnnitzerS»Heil Hitler ", bat österreichische Klöster und die katholischen Schulen nicht vor der Schließung, die katholischen Politi­ker nicht vor dem Konzentrationslager bewahrt. Jnnitzer aber, dem der Papst deutlich seine Miß­billigung gezeigt hat, hat sich dafür sprechen manche Anzeichen dem Papste nicht in kirch­lichem Gehorsam unterworfen, sondern fühlte sich in seiner Eitesieit gekränkt und da er ein weicher, widerstandsfähiger Mann ist, der Papst weit und Hitler nahe, liegt ihm mehr an des»Führers" Gunst als an der deS Papstes. Ewer , der diplo­matische Korrespondent deS»Daily Gerald", schreibt in seinem Blatte, daß Hitler dieTren- nun g deS deutschen Katholizis­mus v o n R o m, die Schaffung einer deutschen katholischen Kirche erwäge, und er behauptet, daß Jnnitzer dem»Führer" diesen Rat gegeben habe. Der Augenblick für das Schisma sei nahe. Wir wissen nicht, ob alle Einzelheiten de» Berichtes Ewer» stimmen. Jnnitzer halten wir eines solchen Unternehmens für durchaus fähig, und auch das ist wahrscheinlich, daß Hitler , dessen »weltanschaulicher" Berater Rosenberg ist, der Prediger deS nordischen Mythos, eine Loslösung der deutschen Katholiken von Rom gern sähe. Im Vatikan ist man in schwerer Sorge, man siebt die Kirche in beiden faschistischen Staaten vor arge» Gefahren. Wir wissen von einem Briefe de» Direktors der Anima der deutschen Abteilung der päpstlichen Universität, der Bischofs H n- dal, an«inen als schroff antinazistisch bekannten deutschen Bischof, in dem über schwere Differenzen zwischen dem Vatikan und dem Grafen Ciano be­richtet wird, der dem päpstlichen Nuntius beim Quirinal heftige Vorwürfe wegen der nach Ciano » Behauptung von italienischen katholikchen Kreisen unterstützten antifaschistischen Agita« tion französischer und emigrierter italienisches englischer Protest bei Franco London.(Reuter.) Die britische Regierung bat an die Franco-Behörden einen Protest wegen ter beiden Angriffe auf da» britische Schiff»Lake Liigano" gerichtet. In der Protestnote wird er« ilärt, daß die Angriffe absichtlich erfolgt seien und daß die britische Regierung sich das Recht Vor­behalte, Schadenersatz zu fordern. G Eine bewaffnete Schaluppe der Aufständi- lchen hielt, wie au» Gibraltar gemeldet wird, den' britischen DampferLlandaff Castle" an. Eine Viertelstunde später tauchte der holländische Kreuzer»Johann Maurits van Nassau" auf, d-.r zugunsten des britischen Dampfers cinschritt, so daß dieser seine. Reise nach Gibraltar fortsetzen konnte, i.:...> Japan bleibt allein Deutschland und Italien liehen sich surück