«r. 187»amtet»tag, 11. August 1938Sitte 3faäeteMleutscItee ieÜSMeaelI?“.Tschechoslowakischen Republik verständigen.Parteigenossin! Parteigenosse!UNS überlegt. Da sahen wir einen neuen Mann,cmen Deutsch-Oesterreicher, einen Demokraten. Seht, ein Demokrat! Und daS sollte nichtam Ende auch noch ein Jude sein—? Da habtihr eS, was alles aus einem einfachen Mann werden kann!Der und jener begann sich zu ereifern—mein Gott, unser Bier ist nicht teuer. Man sitztda» hört, was einer erzählt, der aus der Stadtkommt, man spricht so lange, bis man sich selbstnicht mehr zurechtfindet— ja, dann geht eS überden stillen Mann her im Lodenmantel zuguterletzt.Da kann man sich erweisen.Er geht abends vielleicht am Wirtshaus vorbei und hört die erregten Stimmen, wirft einenBlick jenseits unserer Grenze und seufzt. Ec gehtweiter unter dem Wolkenhimmel, der über ihmaufgehängt ist. Schließlich aber wurde die Stimmung lauter und lauter, e» kamen Leute von»drüben", die sich empörten: Was, ihr duldeteinen Emigranten in eurem Dorf?! Und dieunfern, unsere gutmüttgen Leute, ihr kennt sie ja,wie sie sind,— sie waren selbst erstaunt darüber,daß sie das duldeten. Also er wurde vertrieben.Nicht mit Gewalt, beileibe nicht. So sind wirnicht. Er wurde auch nicht direkt Vertrieben—aber er verließ uns.Und jetzt, das will ich zugeben, ist uns allenein wenig bange nach ihm. Herrgott, so war da«doch nicht gemeint! Schließlich, war er auch einFremder in unserm Dorf, so doch nichts Schlimmes. Wenn auch ein Demokrat, so doch nichtsFeindliche». Wenn auch ein Emigrant, fo doch einUnschuldiger, wenn auch ein Jude, so doch einMensch! Und gar abend», wenn die Sonne dieGräser streift und die kleinen Bächlein, die durchden Busch murmeln, im leisen Wind aufrauschen,schlagen die Rotkehlchen an und erzählen sich dieBeschichte vom einsamen Mann, der plötzlich voneiner unheimlichen Krankheit befallen wurde. Abervielleicht ist sie heilbar und er kommt einmal wieder, um, an einen Baum gelehnt, im Busch zurasten.Verbrecher am Werk. Der Landwirtin AnnaAnnaker in Lieboritz wurden von unbekannten Tätern 23 Schock Hopfen abgeschnitten. Der Schaden,den die hart betroffene Frau erleidet, beziffert sichauf 15.000 KC. Hoffentlich gelingt es der Gendarmerie die verantwortungslosen Elemente ausfindig zu machen, die persönliche Rachegelüste aufsolche Weise befriedigen.Selbstmord eines Rottmeister». In Liebeschitzim Saazer Bezirk verübte Montag abends der33 Jahre alte, ledige Rottmeister Anton O d e»final Selbstmord. Au» feinem Dienstrevolverschoß er sich mitten ins Herz. Die Ursachen dieserTragödie sind unbekannt.Französische Anerkennungfür die sudetendeutschenSozialdemokratenPariö. Der sozialistische Abgeordnete Loui»L'Heveder veröffentlicht über seine Eindrücke inder Tschechoslowakei einen groß aufgemachten Artikel im»Paris Soir", Frankreichs größter Zeitung. die in einer Auflage von 1,600.000 Exemplaren erscheint. Der Abgeordnete weist auf dieökonomischen Wurzeln deö Anwachsens der Hen«leinpartei hin und bemerkt, daß die Bemühungender Prager Regierung die Krise zu übertvindenzwar unbestreitbar sind, aber daß diese ihre Aktiondoch noch erweitern müßte. Die» ist, so fährtL'Heveder fort, auch die Meinung der Kämpferder Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei,die in den Sudetenlandern gegen den Henleln-faschismu» einen scharfen, intelligenten und geschickten Kampf führen und die bisher unter denschlechtesten Umständen da» Wesentliche ihrer Po«stttonen zu halten vermochten.L'Heveder berichtet dann über die deutschesozialdemokratische Versammlung, dec er in E g e rbeiwohnte, und sagt, er würde die Szene, die sichihm darbot, nie vergessen, ec wolle nicht versuchen,den Enthusiasmus zu beschreiben, der die Mengeerfaßte, al« Jaksch den Eintritt französischersozialistischer Deputierter in den Saal ankündigteund er könne auch seine eigene Erregung nicht au»«drücken, al» er hunderte Menschen»Freiheit!" und»Freundschaft!" rufen hörte. Wir hörten, so heißtes zum Schluß de» Artikels, mit wahrer Ergriffenheit diese Sprache der Vernunft und de» gesunden Menschenverstand» und wir bewunderten dieseMenschen, die in einem in Verwirrung gebrachtenGebiet sich trotz ökonomischen Terror», auf die Gefahr ihre Arbeit zu verlieren, unserm gemeinsamen Ideal treu bleiben.Da ist der Emigrationserreger ein andererFall. Eine schreiende Seuche, die hervorbrach unddie Menschheit bedroht, hört, ihr Kinder, dieMenschheit! Nicht den oder jenen. Kein Krankenhaus kann sie aufnehmen, kein Staat Abhilfeschaffen, denn jeder, jeder ist in Gefahr, der sich' Mensch nennt, jeder, der ein Gefühl, ein Herz seineigen nennt!Und wir einfachen Leute wundern un», daßman dem Erreger nicht zu Leibe geht, daß manwohl alle» fiergerichtet hat, alles, was Menschenkraft und Gedanken ersinnen, aber ausgeschnitten,ausgebrannt fiat ihn bisher keiner, den Erregerder Emigration, de» unerbittliche» Feind derMenschheit, der den Untergang will, der unsereKörper zu Krüppeln machen, unsere Köpfe zuBällen benützen will, der unsere Städte als Fraßbetrachtet— wenn wir nicht Halt rufen.Ja, also wir haben einen Emigranten. Einenstillen Mann. Er geht in einem Lodenmantel,abends, den Kopf ein wenig zurückgeworfen, überdie kleinen Pfade deni Busch zu. Er liebt da»Tier. Ich habe ihn gesehen, al» er ein Rotkehlchen fand— er war ganz närrisch vor Freude.Man sollte nicht glauben, daß in einem Menschen,der selbst an» dem Nest gefallen ist, so viel Fürsorge für ein kleine» Bögelchen wohnen kann. Undwir hatwn ihn auch alle gern, ja, er war eigentlich der Freund de» ganzen Dorfe». Sogar derGauber-Karl— und der ist doch schon seit geraumer Zeit eine wichtige Persönlichkeit bei uns, derOrtsleiter— kurz, sogar der zog sein flottesFcderhütchen. Allerdings, da» war, al» Oesterreich Oesterreich und Wien noch Wien war. Aberindessen verbrannte wohl mehr als der Schnee,von dem es in dem Liede heißt: Wien bleibt Wien,und wenn der ganze Schnee verbrennt...Ueber Nacht wurde au» unserem Freund einWunder. Jahrelange hatte er mit un» gehaust undwir meinten ihn zu kennen. Aber wir kanntenihn nicht, denn seht, es steckte ein Emigrant inihm. Und jetzt wurde erst alle« erwogen und betdaß ihr keine Arbeit mehr bekommt." Mit dies'.rEmpfehlung kehrten wir dem Dritten Reich denRücken und gingen zurück in unsere Heimat.genden Sonntag» mußten wir unseren Lebensunterhalt durch Schwämmesuchen bestreiten. Andiesem Tage hatte sich noch ein anderer Sudetendeutscher und ein Wiener angeschloffen, toelcheebenfalls ohne Barmittel waren.Mit hungrigem Magen singen wir Montagzu arbeiten an. Zu Mittag konnten wir uns nureine leichte und sauer schmeckende veuschelsuppe,welche durch Beigabe von Zitronensaft und Zwiebel wieder halbweg» genießbar gemacht wurde,erlauben.Die Arbeitszeit war von 6 Uhr früh bi»6 Uhr abend» mit einer Mittagspause von einerStunde. Jausen gab e» während dieser Zeit nicht.Wollte ein Arbeiter in den Zwsschenzeiten etwa»essen» so mußte er die» während der Arbeit besorgen» ohne daß in der Arbeit eine Unterbrechungeintrat.Der Stundenlohn betrug an dieser Arbeitsstelle von 60 bis 67 Pfennig bei angestrengtemArbeitstempo. Jede» AuSrasten wurde von derAufsicht sofort mit Bemerkungen wie:„Schau ichhinauf oder hinunter, sehe ich, daß die Leutestehen. Bückt euch, arbeitet was."In Gesprächen mit Arbeitern fragten wir,warum man so großen Wert aus die baldige Fertigstellung der Straße legt. Darauf erhielten wirdie Antwort, daß die Straße bi» Ende Oktoberfertig sein müsse, weil sie zum Einmarsch benötigt werde. Wir konnten aber die Beobachtungmachen, daß der Großteil der Arbeiterschaft vonkriegerischen Verwicklungen nicht» wissen will,«»sei denn, daß sie die» mit der Hoffnung verbinden, sich von dem Regime freizumachen.Infolge der teueren Lebensweise und derim Verhältnis dazu niedrigen Löhne, welchekaum zum Unterhalt für uns selbst ausreichten,sowie de» überaus anstrengenden Arbeitstempo»,verließen wir nach einem Aufenthalt von achtTagen da» Dritte Reich. Bei unserem Abgangerklärte un» der Bauführer:„Ihr könnt frohsein, daß ihr Ausländer seid, sonst kämet ihr nachDachau." Ein Arbeiter, welcher diese Aeußerungmit hörte, sagte leise:»Da» stimmt efi!" Außerdem wurde un» bei der Abmeldung beim Arbeitsamt wie folgt gedroht:„Ihr beiden seid fertig,i«Ällr'chktoK'dltt Oek8gr'üÄek"ÄDer Rundfunkvortraz Rudolf Fischer» über„Wirtschaftsboykott", der in der gestrigen Arbei»tcrsendung gehalten werden sollte, fiel au», weilder Verfasser wegen der Streichungen und Aende«rungen, die von der Zensur verlangt wurden, e»ablehnte, den Vortrag zu halten.,-Da« tschechische Volk soll glauben, daß..."Smheißt eine Rubrik der»Zeit", in der tschechischePreffestimmen zitiert werden, immer nur ein Satz,der zeigen soll, wie unrichtig die tschechische Leserschaft über die brave SdP und den harmlosenNationalsozialismus informiert wird. Z. B.:»Dastschechische Volk soll glauben, daß Adolf Hitler«Napoleonstraum dahin geht, die Vorherrschaft inder Welt zu erlangen,(ttefft Slovo.) Aber da»»soll" da» tschechische Volk nicht bloß glauben, da«glaubt es wirklich! Und nicht nur das tschechischeVolk. Da» glauben auch andere Völker, zumindestjene BolkSteile; die etwa» vom Inhalt de« der»Zeit" nicht unbekannten Buche«»Mein Kampf"erfahren haben, da» z. B. sehr viel von der Gewinnung von Siedlungsland im Osten spricht undvon der unvenneidlichen SchlußauSeinandersetzungmit Frankreich. Und da» glauben so ziemlich alle,die au» der deutschen Richtinterventton in Spanien und au» der Annexion Oesterreich» gewisseSchlüffe ziehen. Freilich, man muß da« Wort»Welt" nicht so ganz wörtlich nehmen— der Na-poleontraum erstreckt sich wahrscheinlich derzeituvu/(Iiu;i UU| VIC yuiigt SB eil,• über CB genügt,wenn von jenem Teil bet Welt geträumt wird, derfür da« tschechische Boll und die demokratischenSudetendeutschen so wichtig ist, von so entscheidender Bedeutung, daß er»ihre Welt" ist— vonMitteleuropa.Bestätigter Bürgermeister. Der Bürgermeister der Stadt Seestadtl, der deutsche Sozialdemokrat Ernst Bauer, wurde von der LandesbehördeGrenzgänger erzählenEin aufschlußreiches ProtokollGrenzlandsklne IIIVon Ferdinand EnzltnWir haben einen Emigranten im Darf!Man könnte ihn einen plötzlichen Emigranten nen nen, denn eä wußte keiner, daß er das eine» Tageswerden würde. Der Mann war au» Oesterreich.Daraus kann man die Lehre ziehen, daß Emigrantwerden etwas ist, was einen anfällt. Es hatettoaS erschreckend Ueberraschende»— gestern nochwar man keiner und heut ist man es.Und das ist keine leichte Krankheit, da» könntihr mir glauben. Ich habe mir die Geschichtedurch den Kopf gehen lassen, eine Fehldiagnose istgänzlich ausgeschlossen. Gewiß sind die Voraussetzungen, die zur Krankheit„Emigrant" gegebensein müssen, nicht von gestern und heute, es ist einschleichende« Uebel und hat sich in der Menschheitsgeschichte eingefreffen. Doch ist eS nicht ganzlo schlimm wie der Krebs. Hier kennt man denErreger!Denkt mal, Kinder, wa» wäre da» für einegroßartige Sache, wenn man plötzlich den Krebs-rrreger entdeckte— die ganze Menschheit würdejubeln. Wir haben ihn, würden sie schreien, wirhaben ihn! Und die Aerzte würden zu arbeitenbeginnen, man würde in Retorten kochen, Pulverscnder Zahl, neue Messer, neue Pinzetten, neueTampon»— alles neu erfunden, neu hergestellt,und dann würden die Krankenhäuser ein festliches,Ansehen bekommen. Die Kranken würden gesundwerden vor Freude, vom Lachen, Weinen, Jubelnund Stampfen. Man hat ihn entdeckt! würdendie Telegraphen um die Erde jagen, man hat ihn,heut wird ihm der Garau« gemacht! Und baldwürde er auSgerottet sein, von Gedanken, von Büchern bekämpft. Ja, jetzt habt ihr ein leichtes Ar»leiten, würden die alten Gelehrten den Jungensogen, setzt kennt man ihn genau. Die ganze Weltsteht Kopf— und dabei, welch ein kleiner Prozentsatz der Menschheit ist vom KrebSerreger bedroht.. Sin®» schon Mttgll-d d„ ISS*’*“*«•"»ftinöerfreunöe?wenn nicht, dann tritt bei.MärtandlGafi r»Brief an den ZeibpiegelLieber ZeitspiegeltDem Gewerbetreibenden, der über dieSolidarität unserer Parteigenossen gegenüberGewerbetreibenden schrieb, muß man rechtgeben. Viele Parteigenossen und nicht geradeimmer die letzten, kennen vielleicht zu wenigdie Parteigeschichte, um zu wissen, was gerade dieser Stand für die Partei geleistet hat.Sonderbar sind oft die Einwendungen, die beider Vergabe von Arbeiten gemacht werden,um die sich auch ein sozialistischer Gewerbetreibender bewirbt. Er kommt oft erst inFrage, wenn er bessere Arbeit zum niedrigeren Preis liefert. Dabei sott er die Parteipflichten musterhaft erfüllen. Und wenn ersie erfüUt, dann hat man erst recht keinenAnlaß, istn zu unterstützen, denn der läuftnicht davon. Die ganse Einstellung der Parteigenossen gegenüber den Gewerbetreibenden müßte einer Revision unterzogen werden.Bei vielen Parteigenossen ist der Gewerbetreibende immer noch der Ausbeuter, wennnicht gar ein Kapitalist. Es hat sich nochnicht die Erkenntnis durchgerungen, daß derGewerbetreibende in den meisten Fällennichts anderes ist als ein Arbeiter mit eigenem Werkzeug und daß insbesondere in derGegenwart seine soziale Lage zumindest keine bevorzugte ist. Lassen wir die Solidarität,die Grundlage jeder Arbeiterpartei, nichtganz aussterben.Ein GewerbetreibenderDas Saazer StadttheaterglelchgeschaltetGest Jahr und Tag hetzen die nazisttschen«eise bc-'weil dieserV P®Jnntaa ff- 1'* 4*“' on bec"eben Bürger-aKoiugfygß Personen teilgenommen•Wft'bie ihre Gemeindefunktionen infolge Fehlens der Bestätigung deS Bürgermeister» nichtousüben können, trotzdem aber eine so bedeutendeEntscheidung fällten. In dieser Sitzung wurdedem eigentlichen Pächter, Herrn Direktor Han sen, nahegelegt, sich von Direktor Berg zu trennen. Herrn Berg fertigte die Stadtgemeinde miteinem Betrag von 6600 XL ab.Ueber die alleinige Berufung Direktor Hansens schreibt nun der„Saazer Anzeiger":„Für die kommende Spielzeit ist Herr Dir.Han» Hansen, der entgegen unseren früher geäußerten Zweifeln seine arische Abkunft einwandfrei nachweisen konnte,— Dir. Hansen entstammteinem alten steirischen Bauerngeschlecht au« dernäheren Umgebung von Graz— nun allein Direk tor. Er fiat die Absicht, sich für die kommendeSpielzeit einen tüchtigen Kanzlelleiter zu suchen.Herrn Dir. Hansen erwächst nun die keineswegsleichte Ausgabe, der künstlerischen Sendung de»Stadttheater» nach vielen Jahren de» Profittheater», da» immer zusammenbrechen mußte, gerecht zu werden. Er hat da» in Saaz zu tun. wa»die Direktoren in den anderen sudetendeutschenStädten gleichfalls vor keine leichte Arbeit stellenwird: Ein neue» sudetendeutsches Theater aufzubauen."Da weiß man nun also ganz genau, vonwelcher Seite der Wind weht. Weil Berg Judeist, mußte er gehen und aus eben dem gleichenGrunde wurde in der vergangenen Saison dasTheater boykottiert.Wir sind überzeugt davon, daß auch in derkommenden Spielperiode das Theater nicht besserbesucht sein wird, denn wir kennen die„Kame-roden" zur Genüge. Menschen, deren Geist sich inStechschritt und Faltenstiefeln verkörpert, habenkeinen Sinn für deutsche Kunst.Zwei sudetendeutsche Arbeiter, beide begeisterte Mitglieder der SdP, waren vor kurzerZeit al» Grenzgänger nach Deutschland gewan dert. Sie kehrten schon nach acht Lagen in dieHeimat zurück. Ihre Erfahrungen haben sie ineinem Protokoll festgehalten, da» sie ferttgtenund in unserer Redaktion erlegten. Wir gebenim folgenden da» Protokoll mit einigen unwesentlichen Kürzungen wieder.Am 38. Juli 1938 fuhren wir Wer Haidmühle nach Passau, um dort in Arbeit zu treten.Bor unserer Abreise von B.-Krumau wurde unsin der Kanzlei> der Kreisleitung der SdP inB.-Krumau erklärt, daß wir Arbeit in Deutschland bekommen können und wurde uns eine Sondermarke in die Parteilegitimation(Mitgliedsausweis) geklebt, welche eine besondere Bedeutung hat und ausdrücklich betont, daß wir bestimmt Arbeit bekommen.In Haidmühle hatten wir zwei StundenAufenthall, gingen in ein Gasthaus, wo an einemTische zwei besser gekleidete Herren saßen und anemem anderen Tische zwölf Arbeiter. ES kamendann zwei andere besser situierte Herren in da»Lokal und grüßten mit»Heil Hitler", woraufaber nur die zwei besseren Herren mit dem gleichen Gruß antworteten, während die Arbeiter sichschweigend verhielten, sich gegenseitig anstießenund in leisem Tone höhnische Bemerkungen machten. Dieser Umstand brachte uns auf die Meinung, daß hier etwa» nicht in Ordnung sei, nachdem die Arbeiter auf diesen Gruß keine Antwortgaben.In Waldkirchen blieben wir über Nacht undfuhren am nächsten Tage nach Passau. Dort angekommen, erkundigten wir un« nach einer Stelle,welche für die Sudetendeutschen Auskünfte erteiltwegen Beschaffung von Arbeit. Man hat un»darauf verwiesen, wir sollen un« in der GroßenMeffegasse bei Herrn Eberl melden. Bon dort erhielten wir eine Anweisung an da« Arbeitsamt.Beim Arbeitsamt erhielten wir nach Vorlage derAnweisung eine Karte und wurden zum Jng.Wolf, welcher Bahndammarbeiten durchführt, geschickt. Nach längerem Suchen kamen wir zumBauführer dieser Firma, welcher un» fragte»woher wir seien. Auf unsere Antwort, daß wirbßf} ntcbr« du niuu/cir quik»" geschickt worben seien,.bekamen wir dieseAntwort nochmals und ließ un« stehen.Wir gingen dann neuerlich zum Arbeitsamt, wo uns H. Eberl dann eine ArbeitSanwei«jung zur Firma Sager u. Werner in Erlau vermittelte. Da wir schon sehr hungrig waren, versuchten wir durch verschiedene Umfragen dochetwas Essen zu erhalten und wurden dabei aneine katholische Bundesstelle verwiesen, wo wirnach harter Mühe doch eine Anweisung für dieAuSspeisung im Marienheim erhielten.Wir gingen dann zu Fuß den etwa 18 Kilometer weiten Weg nach Erlau und erhielten dortdie Auskunft, daß wir Montag früh die Arbeitaufnehmen können. Während des dazwischen lie-1