Nr. 190 Sonntag, 14. August 1938 Seite S i!ZS3EZ!2SZ!2SUE3CZZrSE7^' Achtung auf Provokateure I Der Versuch der SdP, unpolitische letale Zwischenfälle, nie den Fall Baierle in Höhe l, zur politischen Brunnenvergiftung zu mitz- hreuchen, lögt ernarten, daß diese Partei auch in Zukunft nichts unversucht lassen wird, uni noch mehr Haß und Zwietracht in die Bevölkerung hineinzutragen. Bon unserer Seite inntz daher alles vermieden werden, was daS Werk gewissm- lostr Drahtzieher, ob sie nun im Jnlande oder im NuSlende ihren Sitz haben, fördern könnte ES ist nicht ausgeschlossen, daß in den nächsten Wochen durch aufgelegte Provokationen versucht wird, die netionalpolitischen Verhandlungen zu stören und einen Erfolg der britischen Vermittlungsektion unmöglich zu machen. Wir warnen alle unsere Freunde vor Provokateuren! Wo sie auftanchen, ist mit ihnen jede Auseinandersetzung kategorisch obzulehnen und sie sind gegebenenfalls den SicherheitSbehör- den zu Übergeben. Für die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei gilt heute mehr denn je daS unvergängliche Wort Viktor AdlerS: „Wir lassen uns nicht«inschüchtern, aber auch nicht provozieren!" Abenteuerliche Gerüchte sonder Zahl, alarmierende Redereien über bedeutsame Geschehnisse dies- und jenseits der Grenze, über militärische Maßnahmen usw. kursieren wieder einmal in allen sudetendeutschen Gegenden. Tie werden mit Behagen von den Bolksgemein- schaftlern verbreitet, vor allem auch mit dem Hinweis aus den großen Tag", der schon so oft be- Vorstand, nun aber wirklich kommen soll. Nichts ist so widersinnig, dass eS nicht doch willige Ohren sindet und noch willigere Mäuler, die eS weiter» tratsche». Aber in daS Reich der Phantasie gehören die neuesten Sensationen, so wie jene, die bereits früher die Runde machten. Sie SdP, die den Menschen das Blaue vom Himmel herunter verspricht, die ihre ganze Hoffnung auf daS Ausland setzt, weil sie eine im Staate erreichbare Ver- nunfilösung ablehnt, must ihre Anhänger mit neuen Verheißungen und Flüsterparolen trösten. Rur sie allein hat ein Interesse daran, Angst und Aufregung im Grenzgebiet lebendig zu erhalten. Es ist ja bezeichnend für eine so„große" und „unwiderstehliche BolkSbewegung", daß sie von der ununterbrochenep. Pertröstung der Menschen lebt, daß ihre„konstruktiven Kräfte" zwar nicht zur Mitarbeit an der Friedenslösung im Staate, wohl aber zur Verängstigung und Verwirrung der sudetendeutschen Menschen ausreichen l Wahrscheinlich wird die SdP in den nächsten Wochen, in dieser Zeit wichtigster politischer Verhandlungen, noch eine Hochflut von Verheißungen, Lockungen, Andeutungen auf unsere Menschen loS- lassen. DaS ist nicht zu verhindern. Aber den Andeutungen kann man Klarheit, den Lockungen und Verheißungen Sachlichkeit und Wahrheit gegenüberstellen, dein Taumel die Selbstbesin- nungi Fe ruhiger die Menschen bleiben, je unzugänglicher die deutschen Menschen der Flüsterpropaganda und Flüstevhche bleiben, umso besser dienen sie der Sache des Friedens. WoAMW Urner» Tennisspieler— Schweizer Arbelter-Tennlsmeister Beim Verband-feste des Schweizerischen Ar« iciter-Turn- und Sporwerbandes lSatus) in Biel >t Schweiz ) kam erstmalig ein internationales Tennisturnier um den Titel»Schweizerischer Arbeiter- TenniSmeister" zur Austragung. Beteiligt daran waren die beiden stärksten Schweizer TenniSabtei« lungen: Tennisabteilung der freien Sportler Zürich und der Freie Tennisklub Biel sowie die Tschecho slowakei (Aussig ). Die Vertretung der AtuS-Union hatten vier Spieler der Tennisabteilung bei Atus-Union-Ver- eine».Vorwärts" Aussig übernommen, welche gut vorbereitet zu den Wettkämpfen antraten und diese auch für uns erfolgreich beenden konnten. Dieser Erfolg ist um so höher zu bewerten, als es sich bei unseren Spielern um das erst« internationale Auftreten handelte, während speziell Zürich bereits mehrmals in internationalen Begegnungen erfolgreich debütierte. Nachstehend die Resultate: Aiuo-Union Aussig gegen Freier TenniSklub Biel Männer-Einzel: Erich Aron(A) gegen Rudi Laeeivio(B) 6:1, 6:6; Ernst Hoche(A) gegen Charles Frei(B) 9:7, 6:2; Rud. Stibor(A) gegen Walter Sommer (B) 8:6, 7:8, 4:6; Weißhaupt(A) gegen Raymond Bolmy(B) 6:2, 6:2. Männer-Doppel: Aron—Hoche(Ä) gegen Lac- eivio—Frei(B) 6:8, 6:4: Weißhaupt—Stibor(A) gegen Bolmy—Sommer(B) 6:2. 6:8. AtuS-Union Aussig»«gen Freie Sportler Zürich Männer-Einzel: Erich Aron(A) gegen Fritz Echibli(Z) 6:2, 8:7, 8:6; Ernst Hoche<A) gegen 2ul. Laitmann(8) 6:2, 6:6; Rud. Stibor(A) gegen Fritz Heeb (Z) 8:6, 7:8, 4:6; O, Weiß» Nie wieder Ins Dritte Reich Da« Schicksal der tschechoslowakischen Ziegeleiarbeiter Seitdem wir Berichte über die abgrund- fiefe Enttäuschung veröffentlicht haben, die die sudetendeutschen Arbeiter erlebt haben, die sich als Ziegeleiarbeiter ins Dritte Reich anwerben ließen, erhielten wir aus allen Teilen des sudetend-ut- schen Gebietes Zuschriften, die unsere Mitteilungen an Hand der Erfahrungen anderer Unglücklicher bestätigen. Viele dieser Zuschriften können wir, obwohl es sehr interessant wäre, nicht veröffentlichen, ohne jemanden zu gefährden. Aber in allen Briefen kehrt die Behauptung immer wieder, daß die vereinbarten Lohn- und Arbeitsbedingungen in Deutschland nicht eingehalten lvurden. So berichten uns Arbeiter, die mit etlva 66 anderen zu Arbeiten in dem Betrieb... bei Berlin angeworben wurden, daß ihnen entgegen allen Vereinbarungen fast 20 Prozent vom versprochenen Lohn abgezogen worden waren. Diese Arbeiter leisteten Schwerarbeit von 6 llkr früh bis 6 Uhr abends mit einer einstündigen Mittagspause. Früh bekamen sie schwarzen Kaffee ohne Zucker, zu Mittag ein„Eintopfgericht", abends wieder schwarzen Kaffee ohne Zucker. Dafür sollten 16 Mark wöchentlich abgezogen werden. Es ist kein Wunder, daß die meisten der ins Dritte Reich gelockten Arbeiter sehr rasch wieder, von jeder Begeisterung für den Nationalsozialismus geheilt, in ihre„geknechtete" und„umerdrückte" Heimat zurückgekehrt sind und jetzt durch ihre Erzählungen dafür sorgen, daß d i e W a b r- heit über dasDritte Reich in den sudentendeutschen Gauen bekannt wird. Soll er Selbstmord begehen? Aus einem kleinen sudetendeutschen Orte schreibt uns ein Gemischtwarenhändler, der das Unglück hat, Jude zu sein: Am 8. Mai wurde an die Wand des Hauses, in dem sich mein gepachtetes Geschäft befindet, ein 80 Zentimeter großes Hakenkreuz gemalt und darunter geschrieben: Jede Deutsche kauft nur beim Deutschen . Im Laufe des Mai habe ich zehn Prozent meiner Kunden verloren. Am 8. Juni wurde in einer vertraulichen Versammlung der„Jrauenschast" der SdP die Parole ausgegeben, beim Juden und bei den Tschechen nicht mehr einzukaufen. An den folgenden Tagen gingen SdP-Frauen von HauS zu HauS, um überall dieses Verbot zu verkünden. Mein Geschäft ging rapid zurück. SdP-Leute stehen in etlva hundert Schritten Entfernung und beobachten, loer das Geschäft betritt. Die SdP- Leute drohen: Wenn du zum Juden oder Tsche chen einlaufen gehst, mußt du Strafe zahlen— oder du wirst gestrichen und dann wirst du sa sehen, wer noch mit dir verkehrt und ob du noch Arbeit bekommst.— Ich habe vom Juni an siebzig Prozent meiner Kunden verloren. Was soll ich tun? So streng ist die Kontrolle, daß sich auch die Nichtnazi kaum noch in mein Geschäft trauen. Ich sehe den Untergang vor mir. Meine Frau ist seit vielen Jahren krank, ich kann nicht auf die Wanderung gehen, um eine neue Cxistenzmöglich- haupt(A) gegen Freddy Hubler(3) 6:9, 4:6, 6:8. Männer-Doppel: Aron—Hoche(A) gegen Schibli—Laitmann(8) 6:2, 6:1; Weißhaupt—Stibor(A) gegen Heeb—Hubler(Z) 6:7, 4:6. Turniersieger: Tennisabteilung der AtuS-Union,.Vorwärts" Aussig 9 Punkte. 2. Tennisabteilung der Freien Sportler Zurich 8 Punkte, 8. Freier Tennistlub Biel 4 Punkte. Der Spitzenspieler unserer Delegation, Aron, lieferte außerdem in einem ExhibitionSspiele gegen den besten Schweizer Peternier eine hervorragende Leistmut und getvann einen Dreisatzkampf mit dem Resultat 6:4, 6:1,-6:2, Tagung für Erziehung und Propaganda in der AtuS-Union. Zu einer großen Verbandstagung für Erziehung und Propaganda am 24. und 28. September beruft die AtuS-Union ihre Erzieherfunktionäre aus den Kreisen und Bezirken nach Aussig . Im Rahmen dieser Tagung findet eine kleine Wanderausstellung.AtuS-Union" statt, die nach der Tagung an die Bezirke weitergeleitet werden soll, desgleichen eine Plakatschau, nebst Schmalfilm- und Schallplattenvorführungen. Als Lehrbeispiele wird eine Kin- der-NachmittagSfeier und ein.Großer bunter Abend" da» Leben und Treiben in der AtuS-Union versinnbildlichen. Diese beiden Feiern sind auch allen Freunden der AtuS-Union zugänglich. Union -Radballmelfterfchaft am 10. und 11. September in Aussig . Zur diesjährigen Radballmeisterschaft haben bereits eine entsprechende Anzahl Rad- kallmannschaften ihre Meldung abgegeben, so daß eine große Anzahl oon Spielen, um den Meister 1V88 zu ermitteln, notwendig sein wird. Auch das Jubiläums-Radrennen Komotau —Tetfchen, das in» Rahmen dieser Veranstaltung durchgeführt wird, findet in den Kreisen der Arbeiter-Radfahrer lebhaftes Interesse. Er wird darauf aufmerksam gemacht, daß Hauptfahrer(18 bis 86 Jahre) im Einzel- und Mannschaftsrennen die Strecke Komotau —Tetschen , Jugendfahrer(14 bis 18 Jahre) und Altersfahrer (über 86 Jahre) die Strecke Turn-Teplitz nach Aussig (Stadion) zu durchfahren haben. Die Motorradfahrer toteben zu einem Zuverlässigkeitsfahren auf einer Rundstrecke starten, für welche Start und Ziel dar Stadion in Aussig vorgesehen ist. kcit zu suchen. Ich trage mich mit Selbstmordgedanken. Anfangs Juli habe Ich bei der Gendarmerie die Anzeige wegen Boykott und Terrors erstattet. Bis heute ist nichts geschehen, es wurde nicht einmal eine Untersuchung eingeleitet... Was soll der Mann tun? Kann man ihm einen Rat geben? Soll er Selbstmord begehen, soll er warten, bis er seine Kundschaft ganz verloren hat? Wer schützt ihn? Niemand! Schwan« Listen Der Beamte Moritz Müller deS Amalia-IIl- SchachteS in Bilin , ein Mitglied der SdP, wurde in die Haft des KreiSgerichicS in Brüx eingeliefert. EbensallS verhaftet wurde der Ortsleiter dex SdP in Bilin , Franz Drescher . Wie»L. N." berichten, wurde Müller vor einiger Zeit von Arbeitern beobachtet, als er ein vollständiges Verzeichnis der demokratischen deutschen und der tschechi - schen Arbeiter dem SdP-Vertrauensmann übergab. Die Belegschaft verlangt von der Direktion die Entlastung dieses Menschen, der zweifellos eine Schädigung der politischen Gegner beabsichtigte. Von der Sache hat aber inzwischen auch die Staatsanwaltschaft erfahren, welche die Verhaftung der beiden veranlaßte. Demokratischer Unternehmerverband konstituiert Man schreibt uns: Auf Grund der unter Zahl 34664/88-111-18 der Landesbehörde in Brünn genehmigten Statuten wurde der Deutsche WirtschastS-Verband am 11. August 1938 offiziell konstituiert und nimmt nunmehr die volle Tätigkeit auf. Die Vorarbeiten für die große Deutsche WirtschaftStagung sind in bestem Gange und die täglich einlangenden Teilnehmer-Anmeldungen bieten die Sicherheit, daß diese Tagung für die deutsche Volkswirtschaft im Staate wichtig und bedeutsam sein wird. Die Tagung wird in Olmütz abgehalten. Der Zeitpunkt wird noch veröffentlicht. Die Reichsbevollmächtigten der acht StandeSgrup- pen des Verbandes haben ihre Arbeitsprogramme und Forderungen fertiggestellt und es wurden diese den zuständigen Körperschaften vorgelegt. Die in den nächsten Tagen stattfindende ReichS- lcitungssitzung wird über die Iveiteren Entscheidungen beschließen. Divisionsgeneral Fiala Im Jugend-Zeltlager. Im Zeltlager des Sozialistischen Jugendverbandes, Kreis Sternberg , das in der herrlichen Gegend zwischen Olmütz und Sternberg stattfindet, erschien am Freitag nachmittags überrasch, nd Divisionsgeneral Emil Fiala aus Olmütz . Der General, der In Begleitung zweier Offiziere war, sprach mit jedem der Teilnehmer des Lagers und erkundigte sich nach seinen häuslichen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Er interessierte sich auch sehr eingehend für die Lageraktion des Sozialistischen JugendverbandeS, die in vielen der KniS- organisationcn in diesem Lahr stattsindet. Schon einige Tage vorher war, wie auch in dem schon abgeschlossenen Karlsbader Lager, ein Offizier anwesend, der den Mädeln und Jungen einen sthr instruktiven Vortrag Uber die Armee und ihre Aufgaben hielt. Im Sternberger Lager war eS Oberleutnant JitiLek. Beide Militärs verstanden es ausgezeichnet, Kontakt mit unseren jungen Menschen zu bekommen. Mit besonderen: Bestall wurde die Mitteilung ausgenommen, daß die Armee zur Verteidigung deS Staates und der Demo« kratie entschlossen und der Ihr gestellten Aufgabe durchaus gewachsen sei. Unsere jungen Menschen sahen in dem Besuch der MiliiärS eine Anerkennung ihrer schweren Arbeit, die sie im Grenzgebiete deS Staates zu leisten haben. Interesse für daS Brünner deutsche demokratische Theater. Die Vorarbeiten für die Eröffnung der Saison des deutschen demokratischen Theaters in Brünn sind in vollem Gange. Der demokratische TheatervereinS-AuSschuß ist gemeinsam mit Direktor Rudolf Zeisel tätig, um alle Voraussetzungen zu schassen, daß das demokratische Theater künstlerisch auf voller Höhe und finanziell sichergestellt ist. Da» Beispiel Brünns hat Nachahmung gefunden. Wir haben bereits berichtet, daß In M ä h>r.- O st r a u, Preßburg und Olmütz demokratische Theatergemeinden gegründet wurden, die Gastspiele des Brünner demokratischen Theater- veranstalten tocrden. Am Donnerstag weilte bereits ein Vertreter der Olmüher demokratischen Theatergemeinde in Brünn , um mit Direktor Zeisel wegen solcher Gastspiele zu verhandeln. Reue Zeitschriftenverbote. DaS Postministe- riuu: hat folgenden ausländischen Zeitschriften da» Postdebit entzogen:»Berlin hört und sieht", Erscheinungsort Berlin ;«Hamburger Illustrierte", Erscheinungsort Hamburg ;„Hier Berlin und alle deutschen Sender", Erscheinungsort Berlin ;»Ostdeutsche Funkwoche", Erscheinungsort Breslau ; „Wochenschau", Erscheinungsort Essen ;„NäS prapor, Erscheinungsort Lemberg ;„Schlesische Zeitung", Erscheinungsort Biela-Kattowitz . Das Verbot gift bis 16. Juli 1940, bei den beiden letztgenannten Zeitschriften bis 80. Juni 1940. lDND), SdP-Unternehmer bei Rundwan Prag. Das Sekretariat der Missen 9erd Uuncimans gab um 17 Uhr folgenden Ver,^. aus: Heute um 11 Uhr vormittag» empfing Lorr Run« ciman und sein Stab Repräsentanten des sude tendeutschen Wirtschaftslebens, um deren Meinung über die Wirtschaftslage im sudetendeutschen Gebiete zu hören. Die Besprechung dauerte zwei Stunden. Die Delegation bestand au» dem Abgeordneten Jng. Wolfgang Richter, dem Vorsitzenden der Industrie und Wirtschaftsorganisation der Sndetendeutschen Partei, aus dem Abgeordneten Dr. Alfred Rosche, Mitglied der politischen Delegation der Sudetendeutschen Partei, Theodor Liebieg , dem Präsidenten des Deutschen Hauptverbandes der Industrie und Vorsitzenden der Reichenberger Handelskammer, dem Jng. Willi Weber, Vizepräsidenten deS Deutschen HaupSverbandeS der Industrie, sowie Anton Kiesewetter, Oberdirektor der Kreditanstalt der Deut schen in Prag . Lord Runciman mit Gemahlin fuhren SamStag nachmittags auf Weekend zu dem Großgrundbesitzer Kinsky nach Böhm.-Kamnitz in Nordböhmen . Nach Henleins Vorbild Prag . Dor einiger Zeit gewährte Abg. Sidvr dem Vertreter der französischen katholischen Zeitschrift„Epoque", Gaston Liger, ein Interview. Alü e» erschien, bestritt er, daß er die dort enthaltenen Aeuherungen getan hatte und behauptete, daß seine Worte entstellt wurden. Liger stellt nun in einer Zuschrift an den„Slovenkh denil" fest, daß Sidor die Aeuherungen, die in dem Interview enthalten waren, tatsächlich gemacht hat, ja daß er darüber hinaus manches gesagt hat, was Liger in die Berösfentlichung gar nicht mit aus« genonunen hat. Sidor, Henleins Bundesgenosse in der Slowakei , hat offenbar Geschmack an Henlein» Methoden gesunden, mit den Methoden Henleins hat er aber auch das Pech übernommen, daß Heillein bei seinen Interviews mit ausländischen Journalisten verfolgt. Sperrung des Touristenverkehrs Frankreich —Italien Paris . Da die italienische Regierung trotz des diplomatischen Einschreitens der französischen Regierung auf ihrer Entscheidung verharrte, die eS italienischen Staatsangehörigen erschwert, bzlv. unmöglich macht, nach Frankreich zu reisen, hat das französische Außenministerium beschlossen, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen. Während bisher französische Staatsangehörige nach Italien mit Reisepaß oder bei gemeinsamen Exkursionen auf Sammelpaß oder getvöhnliche Legitimation ausreisen konnten, müssen sie künftighin in ihren Reisepässen eine besondere Betoilligung der fran zösischen Behörden haben, im Ausland lebende Personen eine solche der französischen Konsuln, die jedoch eine solche Bewilligung nur bei ordentlicher Begründung der Dringlichkeit der Reise erteilen können. Dieser Beschluß der französischen Regierung wird die italienische Touristik sehr treffen, da eine große Zahl von Franzosen nach Italien zu reisen pflegte, insbesondere vor dem 16. August und in der zweiten Augusthälste hatten zahlreiche französische Reisebüros große gemeinsame Ausflüge nach Italien vorbereitet. Japanisch« Verstärkungen aufgehalten Die chinesische Gesandtschaft in Prag stellt folgenden Bericht über die gegen- wärtige Situation zur Verfügung: Rach einer mehrtägigen Offensive bei Hnangnrei, nördlich des Mittellaufes deS Uangtfe- fluffe», eroberten die chinesische» Truppen eine Reihe strategisch wichtiger Positionen. Den chine sischen Truppen gelang ep, die japanischen Verstärkungen» die den gefährdeten Städten Hofei und Anking zu Hilfe eilten, aufzuhalten. Südlich vom Mittellauf de» Uangtseflusses unterhalb von Klukian versuchten die Japaner, die Stellungen der sie belagernden ühinesen zu durchbrechen; dieser Versuch mißglückte jedoch. 250 Flugmordopfer In Alicante Valencia.(Ag. Esp.) SamStag mittag» Haden zehn italienische Savoya-Flugzeuge, von Mallorca kommend, die Hafenstadt Alicante bombardiert. Sie warfen 160 Bomben von großer Sprengkraft auf daS Zentrum der Stadt ab. Bi-Her wurden 60 Tote und 800 Verwundete auS den Trümmern der zerstörten Häuser geborgen. Der Bevölkerung gelang eS zum Glück zum größte» Teile rechtzeitig die Unterstände aufzufuche». .25.000 Nazi-Spione In den USA Washington.(Reuter.) Vor der Kommission deS Kongresses der Bereinigten Staaten, der zur Kontrolle der Tätigkeit der Ausländer in den USA eingesetzt wurde, wurde Freitag der amerikanische Journalist John Metcalfe als Zeuge vernommen,^er unter falschem Namen in die na« tionalsozMistische Organisation„German-ameri- can Settlement league" eingetreten war, die ihr Hauptquartier in Lang Island besitzt. Metcalfe erklärte, das Ziel dieser Organisation sei die Schaffung eines weitverzweigten und dichten Spionagenetzes in den Bereinigten Staaten sowie di- Organisierung einer wirksamen Sabotage für den Fall eines Krieges. Metcalfe schätzt die Zahl der Mitglieder dieser Organisation auf 26.000 Personen.
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18 (14.8.1938) 190
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