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diese beklagenswerten Industriellen sich mit ihren

Samstag, 20. August 1938

Nr. 195

Freunden in den bürgerlichen Bartelen zufamme Das Echo der Rede Roosevelts Neue Warnung Churchills

In der Union und in Kanada

Drängen die ernsten und fachlichen Worte verantwortlicher ausländischer Politiker, Worte der Mahnung und Warnung, zu den leichtgläu bigen Sudetendeutschen , die geduldig auf den im­mer wieder verschobenen kommenden Tag" war­ten, auf den Tag, an dem Hitler auch ihr Herr werden soll- fie befännen sich wahrscheinlich doch, sie begännen zu zweifeln und zu überlegen.

haben, um Umlagenpolitik der Selbst­verwaltung in einen engen Rahmen zu preſſen für die demokratischen Mächte und gegen die totali­und nach ihren Bedürfnissen zu formen. War Washington.( Havas.) Die Rede des Präfiden- tären Staaten bezeichnet. Diese feierliche Bestätigung denn nicht das Gemeindefinanzgesetz ein Werk, ten Roosevelt wird in Washington als Kundgebung des Einvernehmens der großen Demokratien ruft das ohne und gegen die Sozialisten zustande ausgelegt, die neuerlich den Willen der amerikanis eine gewisse Unruhe hervor. Es wird be­tam und unter den bürgerlichen Spitzenverbänden schen Regierung zum Ausdruck bringt und ihr Be- merkt, daß, wann immer Mussolini über Außen­ausgehandelt wurde? Wir wissen, daß es sich in streben, die öffentliche Meinung auf politik sprach, er gleichzeitig den Wunsch äußerte, den der" Zeit" und ähnlichen Blättern immer gut das Programm des Friedens und Frieden zu erhalten. Man könne also Italien nicht macht, über die roten Gemeinden zu schimpfen, der Verteidigung der Dem of ratien vorwerfen, irgend jemandem gedroht zu haben Aber Churchills Rede, in der er darlegte, daß die doch mag es der Janowsky tausendmal be­und es wird hinzugefügt, daß dasselbe für Reichs das Sudetendeutschtum im Falle eines Krieges zu zu vereinigen. streiten anständiger gewirtschaftet haben als Ottawa.( Savas.) Eine hohe militärische Per- fangler Hitler gelte. In Rom gibt man dem Wunich Pulver zerrieben würde, ist von der deutschnatio ihre Vorgänger es taten und ihre Nachfolger es fönlichkeit Kanadas bemerkt: Die Erklärung Roofe- Ausdruck, daß die Vereinigten Staaten , wenn sie nalen Presse nicht gebracht worden die Sude­tun werden. Wir hätten nur nicht erwartet, daß velts, daß im Falle eines feindlichen Angriffes a schon aus ihrer gleichgültigen Neutralität heraustre­Strea tendeutschen sollen gläubig bleiben. Und manche im Zentralorgan der SdP das Argument der Genada. auf die Hilfe der Vereinigten Staaten zählen ten und sich in europäische Probleme einmischen andere gewichtige Acußerung anderer Politiker meindepolitik ausgerechnet in dem Augenblick könne, ist der Ausdruck eines bereits seit langer Zeit wollen, auch eine von jeder Parteilichkeit freie Mit ist ebenso verschwiegen worden. Und so bleibt der auftauchen wird, in dem von roten Gemeinden von beiden Ländern empfundenen arbeit mitbringen mögen; bisher hätten die ameri- Glaube lebendig, daß das Einstecken der judete nicht mehr gesprochen werden kann. Die SdP hat Gefühl 8. Trotz der amerikanischen Unterſtüßungs- fanischen Politiker allzusehr ihre Parteilichkeit kund- deutschen Gebiete für das Dritte Reich eine Spie die Mehrheit in den Gemeinden erobert- und bereitschaft müsse aber Kanada , auch wenn es autem getan.( Wogegen das natürlich keine Parteilichkeit lerei wäre, daß zweitens niemand versuchen auf einmal verlassen fast zweihundert Firmen die noch durch die britische Flotte geschützt ist, die eigene tvar, wenn Muſſolini über die Plutodemokratie" türde, es daran zu hindern, und daß drittens Orte! Wegen der roten" Gemeindevorsteher und Land-, Luft- und Seemacht als wesentlich für seine höhnte, und feine Kriegsdrohung, wenn er zu immer Deutschland überhaupt unbesiegbar ist, auch wenn Gemeindemehrheiten? Nicht vielleicht doch aus an- Verteidigung ansehen. Die kanadische Rüstungspolitik neuer Rüstung aufrief, und keine Einmischung und es noch so viele Gegner wider sich hätte... dern Gründen, Herr Dr. Janowsky? werde nicht geändert werden. keine Parteilichkeit, wenn er seine Freiwilligen" nach Spanien abfommandierte!)

Es ist herzlich wenig, was dem frommen Leser der völkischen Presse als Erklärung genügen soll, und es kann wirklich nur dem genügen, der schon zu denken aufhört, wo andere zu denken erst anfangen.

Begrüßung in London London

. Die Londoner Blätter widmen der Rede des Präsidenten Roosevelt längere Betrachtun gen. Sie begrüßen als einen weiteren amerikanischen Schritt von der politi­schen Isolierung weg zur politischen Mite arbeit nicht allein mit dem britischen Reich, sondern auch mit den übrigen demokratischen Läns

dern der Welt.

Schweigen in Berlin

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Zustimmung in Paris

Niemand wird Winston Churchill genaue Kenntnis des englischen Wesens, des briti­ schen Denkens, der politischen Methoden Englands, Paris . Der Temps" befaßt sich in einem der Stimmung der Bevölkerung Großbritanniens , Leitartikel mit den bedeutsamen Sundgebungen der abstreiten können. Töricht, wer da glaubt, Chur­Nicht fehlen darf natürlich die Klage über amerikanischen Staatsmänner, des Außenministers chill sei etwa deshalb, weil er jetzt in Opposition die Greuelpropaganda, die alle die Industrieab­Hull und des Präsidenten Roosevelt . Die Rede Gulls zur Politik Chamberlains steht, weniger berech schreibt er war eine genaue Formulierung des tigt, über weltpolitische Probleme zu sprechen, er wanderungen an die große Glocke hänge. Es ist begreiflich, daß die SdP für das Schweigen ist. Standpunktes der Vereinigten Staaten und sie stellt sei ein ,, erledigter Mann"! Churchill hat nicht nur Sie hat ja auch nicht geantwortet, als sie gefragt einen weiteren Schritt auf dem Wege in der englischen Politik eine große Rolle gespielt wurde, was sie zu den Industrieverschleppungen der politischen Zusammenarbeiter spielt sie auch weiter! So verdienen denn nach Deutschland zu sagen hat, die für tausende Berlin . Zur Rede des Präsidenten Roosevelt in mit den übrigen Mächten zum 8 we de seine Betrachtungen über weltpolitische Probleme der Erhaltung des Friedens dar. immer Beachtung. judetendeutsche Arbeiter den Verlust der Eristenz Kingston ( Ontario ) liegt eine Stellungnahme hiesi bedeuten. Sie hat nicht einmal etwas zu sagen ger politischer Kreise nicht vor. Man hat hier offen­Mit der Erklärung, daß die Zivilisation nicht natio gewagt, als ihr nachgewiesen wurde, daß stramme bar den Eindruck, daß es sich bei diesen Ausführun- nal, sondern international iſt, betonte Roosevelt mit allem Nachdruck, daß Amerita fein entfernter E.dteil Kameraden und völkische Funktionäre am Schagen um eine der jetzt vor den Wahlen zum Senat cher mit Produttionsmaschinen ins Ausland ver- und Repräsentantenhaus häufigen, vor allem für das mehr ist, den die Ereignisse auf der anderen Seite des Ozeans nicht interessieren. Man kann sich daher dienen. Sie sucht überall die Schuldigen, nur dort amerikanische Volk bestimmten Propagandar: ven nicht wundern, daß diese Worte lebhaftes Interesse in nicht, wo sie zu finden sind: in ihren eigenen handelt. Reihen. Kein besseres Beispiel dafür gibt es als England erregten, wo sie als Bestrebungen der Ver­ einigten Staaten nach noch engerer Zusammenarbeit Dr. Janowskys Artikel, der ja den Schuldbeweis Rom. ( Savas.) Die Rede Roosevelts wird in zur Sicherung der anglo- amerikanischen Demokratie, versucht. Was ist es mit dem Boykott? will einer seiner Titel wissen. Aber mitteiner Zeile Rom als Stellungnahme der Vereinigten Staaten sowie der übrigen Demokratien ausgelegt werden. geht er mehr darauf ein. Warum also jetzt Boy­fett, wenn die sudetendeutsche Industrie nie­

Unruhe in Rom

ma Is früher boykottiert worden war, nicht vor Die deutschen Manöver 1933, aber auch nicht nach 1933, als in Deutsch­ land schon die Nationalsozialisten herrschten? Die Frage hat Dr. Janowity sich ge st e II t, vor der Antwort ist er zurüdgewichen.

und die SdP Eine Stellungnahme Léon Blums

Aber durch Totschweigen, durch Umgehen oder durch falsche Behauptungen kann man die Wahr­heit nicht aus der Welt schaffen. Steine Klagen über Greuelpropaganda, über die verlockenden Staatsaufträge oder über Mißgunst staatlicher Stellen kann darüber hinwegtäuschen, daß das Schicksal unserer Industrie, damit das Schicksal

Paris . Die donnerstägige Zusammenkunft Lord Runcimans mit Henlein veranlaßt die Blät­ter zu umfangreichen Kommentaren über die Situation in der Tschechoslowakei , in denen die Bedeutung der Aufgabe Lord Runcimans hervor­gehoben wird, die nun eigentlich im wahren Sinne des Wortes beginnt und auf die einzelnen Schwie­rigteiten verwiesen wird, die das judetendeutsche Problem enthält:

tät zu begeben. Wir sind fest überzeugt, daß weder in Frankreich noch in England jemand an etwas berartiges bentt."

Demonstration der Wehrbereitschaft in den USA

Washington . In Los Angeles findet Samstag der Jahreskongreß der Amerikanischen Legion statt, welcher au einer Manifestation der Wehrbereitschaft benügt wird. Das Kriegsdepartement bezeichnet diese Manifestation als die größte Konzentrierung moder­ner Flugzeuge Geschichte Ameritas. An der über 800 Landflugzeuge und

Manifestation

Jm ,, Daily Telegraph " schrieb er dieser Tage, wer Lord Runcimantenne, wisse, daß es ihm Ehrensache ist, die Wahrheit festzu it e II en undleiner der beiden Part­eien. Gerechtigkeit vorzuenthal­te n. Vorausgesezt, daß seine Mission ibren nor malen Verlauf nimmt, werde ein praktisches Kom­promiß zustande kommen.( Wir hoffen auf diesen normalen Verlauf, wir wünschen ihn, und daß wir ein die nationale Befriedung sicherndes Kom­promiß für möglich halten, ist selbstverständlich­für sachlich möglich.)

Churchill hielt es aber auch für notwendig. auszusprechen, was geschehen würde, wenn es zu feinem Verhandlungsergebnis käme, wenn der von den Nazi ersehnte Tag" fäme. Er legte zu­nächst dar, wie rasch sich 1914 die Stimmung des Voltes, das zunächst einfach nicht glauben wollte, daß Deutschland wirklich Frankreich und Belgien angreifen werde, wandelte, als die deutsche Vor­hut in Luxemburg einbrac). Da wußte je der instinktiv, wo er zu stehen habe."

Und dann sagt Churchill : der Großteil der Wasserflugzeuge teil. Die Behörden erklären, daß dieser Manifestation fein internationa ,, Eine Episode, wie das Niedertram les Motiv zu Grunde liege. Sie bildet wahrschein- beln der Tschechoslovakei durch lich nur einen Teil einer Aftion der Regierung, deren eine leber macht würde den ganzen Lauf Biel es ist, das Volt auf die Notwendigkeit der Be- der menschlichen Ideen ändern und vielleicht dent reitschaft in einer kritischen Zeit aufmerksam zu Angreifer in eine katastrophe ver wickeln, die zum Schluß die größten Na­machen. tionen der Welt gegen ihn ver­cinigen würde."

unſerer ganzen deutschen Bevölkerung vor allen davon abhängt, wie sich das Leben in unserem Léon Blum schreibt im Populaire": Grenzland gestaltet, das ohne die tausendfältige Verknüpfung mit der ganzen Welt nicht gedeihen Es haben sich die vorauszusehenden Folgen tann. Die Sozialdemokratie hat dies erkannt. Sie der deutschen Manöver eingestellt, nämlich, daß hat ihre Forderungen an die staatlichen Stellen die Sudetendeutschen einen unverföhnlichen erhoben und den Weg gebahnt für ihre Erfüllung, Standpunkt eingenommen haben. Troybem bleibt jie hat auch den Weg gewiesen für die Wiederein- die europäische Deffentlichkeit ruhig. Zwei Demo­schaltung der judetendeutschen Wirtschaft in die tratien wie England und Frankreich können von Wirtschaft der Welt. Die Schuld der SdP wird es der befreundeten Tschechoslowakischen Republik bleiben, daß sie von innen her ein Wert der Zer- verlangen, daß sie allen ihren Bürgern ohne Un- Tokio.( Reuter.) Japanische Truppenabtei­störung eingeleitet hat, unter dessen Folgen ganze terschied der Nationalität die unbedingte Gleich- lungen haben Putschau, die Endstation der Ta­Generationen leiden würden, wenn ihr nicht noch berechtigung sichere, fie können aber nicht verlan- tung- Eisenbahn erobert. Im Kampf um Putschau in letzter Stunde Einhalt geboten wird. gen, sich ihrer politischen Einheit und Souveräni- wurden 1500 Chinesen getötet.

Zwischen

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nur an einen denkt, da es doch so viele Menschen auf der Welt gibt! Daß man immer, immer von neuem hofft...

Alma fährt auf, vergißt, daß die Votač Albert tennt, vergißt, daß ihre Augen voll Tusche

Putschau erobert

Diese Warnung Churchills, allen National­gläubigen bekannt geworden, müßte zum Nach­denken und schließlich zum Zweifeln an dem Kom­men des Tages führen.

Mann und Kind find, die eine Wange braun, die andere weiß, fühlte sich glüdlich, weil er noch so empfinden ihn die lehte Zeit nicht geſehen. Aber ich bin ge­

Roman von Lili Körber

daß ihr Frisiermantel an Frische zu wünschen übrig läßt. Das gilt nicht mehr, denn das Gefühl, das in ihr auflodert, legt einen Glanz in ihre Augen, einen Glanz um ihre Gestalt, einen Glanz über die staubige Garderobe und die dicke Frau Votač...

Alma Braun saß vor dem Spiegel ihrer Garderobe, die eine Hälfte des Gesichtes schon ab­Bitte lassen Sie den Herrn eintreten..." geschminkt, die schwarze Perrücke der Kolcherin Was gilt der Beifall der Vielen gegen das Wiedea auf dem Toilettentisch. Mit einem Watte- erschütterte Herz des Einen? Hat er endlich be­bausch voll Fett strich sie sich die asiatische Bräune griffen, was sie seit Wochen von Dual zu Dual der Wilden aus dem Gejicht. Draußen hatte sich peitschte, bis sie sich in dem Schicksal der fremden der Applaus schon gelegt, und die Stollegen, die Fürstentochter, der Barbarin, erlöfen konnte? ihr mehr oder minder aufrichtig ihr ,, Gratuliere Auch eine, die widerstrebend liebte, einen Frem­herzlich zum großen Erfolg" mit einem Hände den, einen Feind, der sie nicht liebte, den nur der druck bekräftigt hatten, waren fort... Gott sei Sieg über ihren Trop freute, der sie verstieß, als Dant, auch die zwitschernden Kolleginnen und die er ihr alles genommen hatte, was ihr Stolz und Reporter. Nur Frau Votač war da, Frau Votač, Salt war... Die starke, wissende Frau, die sich die es ziemlich kalt ließ, ob das Fräulein Alma dem Manne zuliebe ein einfaches Herz wünscht, Ovationen bekommen hatte oder nicht, ja, die alberne Kinderliedchen lernt, ja, ihr Können, ihre gegen Ovationen war, weil die Vorstellung das Begabung preisgibt, weil sie ihm unheimlich find. durch länger dauerte und das Fräulein später zu Alle Phasen der Erniedrigung einer überdurch Bett tam... Frau Volač, die immer die Gleiche schnittlichen Frau, die sich an einen nicht hochge­blieb, geschäftig brummend, der Verberus der sinnten Mann verschwendet hat... Ein Schmerz, kleinen Mädchen, die Autogramme, der Journa- ein Trost, ein Glück, diese schwarze, ausgestoßene listen, die Interviews, der Verehrer, die alles Medea mit ihrer Haßliebe zu spielen, eine haben wollten. Das Fräulein sollte nicht belästigt Wollust, sich mit ihr zu rächen und dem Gebroche­merden, sie sollte nach Hause ausruhen, damit nen die drei leßten Worte zuzurufen: sie endlich dicker werde... Das Fräulen.... Jest tam sie herein, unzufrieden...

Ta ist einer draußen... Laßt sich net wegschicken... Er sagt, er kennt Ihna persön­lich... Soll ich cahm..."

Sie machte eine nicht mißzuverstehende Geste.

Daß die Liebe ein Kreislauf ist, der immer zu demselben Punkt zurücführt! Daß man immer

..Trage! Dulde! Büße!"

Luis Mayer betrat die Garderobe.

,, Alma Braun, ich habe gewartet, bis das Auge sagen wollte, daß Sie herrlich waren!" Volt sich verzogen hat, weil ich Ihnen Aug' im

zunächst nicht: sie war in diesen Stunden für ihn Mayer sagte langsam: neu geworden, eine große Künstlerin, alles andere ,, Alma, Sie unterschäßen mich und meine fiel ab, gleichgültig, nebensächlich. Er war ihr Beziehungen zu Ihnen, weil Sie sich selbst unter­dankbar dafür, daß er nach langer Beit wieder schäzen. Das ist Ihr Unglüd. Würden Sie sich einmal jich und seinen Alltag vergessen hatte, er lieben, so hätte auch Geßler Sie geliebt. Ich habe konnte, das wollte er ihr sagen und ihr die Hand lommen, um Ihnen zu sagen, daß Sie auf ihn drücken. Aber jetzt unter seinem Blid traf wieder verzichten müssen."( Jezt glaubte er selber, daßz die bleiche Frau vor ihn, die damals im Auto er deswegen zu ihr gekommen war.) so stumm neben ihm gesessen hatte, wurde eins mit der Kolcherin Medea und er verstand alles. Und weil er sie jest liebte mit der guten, so sel­tenen Liebe des Künstlers für einen Kameraden, den er anerkennt, den er bejaht, als einen. Kerl, der schon das Rechte macht und der Welt gibt, was gegeben werden soll, deswegen wußte er auch plötzlich, daß sie gefährdet war und daß er sie jest da herausziehen mußte, zupacken mit der Kraft, die sie ihm durch den heutigen Abend gegeben hatte.

Und er setzte sich auf das goldene Bließ. Er saß da und war nicht schön. Er hatte zu kurze Beine, die Füße berührten kaum den schmußigen Boden der Garderobe. Auf einem be­haglichen Bäuchlein treuzten sich fleischige Hände mit turzen Fingern. Seine graumelierte Mähne reichte bis zum Kragen, der nach der Pußerei schrie. Er war aber nicht verlegen darüber, weil er sich selbst vergessen hatte. Er dachte nur an Alma, die vor ihm saß, ebenfalls unschön mit ihrem halbgeschminkten Gesicht und er sah auch das nicht. Und er bemerkte die Garderobericht. Gr hätte auf einem Misthaufen sizen können es wäre ihm gleich gewesen.

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Plößlich sagte sie mit schriller Stimme, und zwischen der Tusche blißte ein Meffer auf und blutete zugleich eine Wunde:

Medea.

,, Hat Albert Sie geschickt?" Mayer nidte. Diese Frage war in Ordnung. Aber sie mißberstand sein Niden. Also sagen Sie schon was will er noch von

Einen Augenblic lang war es still. Alma schien die Worte Mayers nicht gehört zu haben. Zwischen der schwarzen Tusche ihrer Wimpern flehte ein verwundeter Blick, daß es nicht wahr und Luis Maher nicht Luis Mayer sei. Er begriff mir?"

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Sie lachte, es llang wie das Knirschen einer kapuiten Feder.

Warum so pathetisch, Luis Mayer? Und warum muß ich auf etwas verzichten, was mir weggenommen wurde, ohne mich erst lange zu fragen?" Und wieder haßerfüllt: Haben Sie teine Angst. Sie guter Freund, ich werde ihr kein giftgetränktes Gewand, keinen flammenspeienden Becher schicken. Soll er nur glücklich werden mit dieser... mit dieser..."

Luis Mayer stand auf und ging einige Schritte auf und ab:

,, Ach, Alma, warum sind Sie Ihrer selber nicht würdig? Warum martieren Sie trampfhaft Furie? Was wollen sie von diesen armen Leuten? Sie leben, wie sie können. Lassen Sie sie doch in Duhenein, ich meine es jetzt nicht äußerlich, lassen Sie sie in ihrem Herzen in Ruhe, verzehren Sie sich nicht. Sie haben kein Recht, sich so zu ver­schwenden, Sie müssen sich aufsparen für etwas

anderes!"

Er merkte, daß sie ihm erstaunt folgte und fuhr fort:

,, Sie stehen jest an einem Wendepunkt. Wie Sie diese Sache verarbeiten, das wird Ihr ganzes Leben entscheiden. Albert Geßler ist jest nur Objekt für Sie ich fürchte, er war es immer

an dem Sie wachsen oder fallen. Die Medea Sappho, eine Iphigenie; für diese wird es bei haben Sie jest gemacht aber es gibt noch eine Ihnen nicht reichen, wenn Sie nicht die Kraft zum Berzicht aufbringen."

( Fortsetzung folgt.).