Seite 2 Mittwoch, 24. August 1V38 Nr. 198 Wechselvolle Kämpfe in Spanien Unentschiedenes Binsen am Ebro und In Estramadura die Löhne auf dem tiefen Niveau stehen geblie­ben. Trotz der niedrigen Löhne und der verschlech­terten Lebenslage wird durch Verbrauchsverbote, durch Belastung mit neuen«teuer» und durch Zwaugfparabgaben die Bevölkerung gezwungen, die Mittel für den Krieg aufzubringen. Eine Sparabgabc, die für llnvcrheiratete zehn Prozent des Brutto-Einkommens beträgt, soll dem Volks­einkommen innerhalb eines Jahres acht Milliar­den gen zugunsten eines Riesensparfonds entzie­hen, der der Regierung zur Deckung der KriegS- auSgaben zur Verfügung gestellt werden soll. Die Löhne der japanischen Arbeiter liegen noch weit unter den in der Tschechoslowakei üblichen: die normalen Steuerlasten aber sind höher I Zu ihnen kommt nun noch neben einer Sondersteuer von 300 Millionen Den dieSpar"abgabe von acht Milliarden Den! So ist der Raubkrieg, mit dem die japani­schen Imperialisten ihren Reichtum und ihre Macht zu erweitern trachten, für die Arbeiter und Bauern Japans eine furchtbare Geißel. unter deren Schläge sie noch tiefer in soziales Elend versinken. Arbeiter-Wahlsiege In Uebersee Bei den jüngsten Wahlen in der drittvolkS- reichsten Provinz Kanadas , Saskaischcwan, erhielt die Canadian Commonwealth Federation, die Arbeiterpartei Kanadas , nach einem heftigen Wahltainpf einen beachtenswerten Erfolg. Der C C. F. ist es gelungen, die Zahl ihrer Sitze von fünf auf zehn zu erhöhen, also zu verdoppeln, obwohl die Zahl der Sitze insgesamt herabgesetzt worden war. Ter Stimmenzuwachs der C. C. F., die besonders bei den Farmern Im östlichen Teile der Provinz stark an Anhang gewonnen hat, be­trägt 23 Prozent. Bei den Gemein dewahlen in Neuseeland , die als Probe für die im Herbste stattfindcndcu Parlamentüwahlen von Bedeutung waren, haben die VerstaatlichungS- pläne und die radikale Sozialpolitik der neusee­ländischen Arbeiter-Regierung im Wahlkampf «ine große Rolle gespielt. Trotz örtlichen Rück­schlägen, wie in Auckland , sind die Gemeindewah« len mit einem Erfolg für die Arbeiterpartei ab­geschlossen worden. In vielen Gemeinden, wo sie bisher in der Minderheit war, wurde sie zur Mehrheit. In Christchurch , der drittgrößten Stadt des Landes, eroberte sie von 16 Sitzen zehn und verdoppelte ihre Stärke. Das Ergebnis der Ge­meindewahlen wird von der Arbeiterschaft als günstiges Vorzeichen für die allgemeinen Wahle» betrachtet. bkouv Limvandorungsbestimmimgen kür Chile Santiago de Chile. Der Kolonisationsmini­ster legte im Namen der Regierung ein neues Ein« wanderungSgesetz der Kammer zur Beratung vor. Nach dem Gesetz soll die Eintoanderung in Freie« und Kolonisatiouseinwanderung eingeteilt werden. Vorgesehen ist eine Oiioienverteilung auf die ver, schiedenen Nationen. Moralisch oder körperlich lln« fähige sollen nicht zugclasien werden. Erwünscht dagegen ist die Einwanderung von Spezialarbei­tern aus Industrie, Fischerei und Bergbau, ferner von Landarbeitern und solchen Personen, die die Produktion und das kulturelle Niveau des Lau« des heben können. Alle Einwanderer sollen im Alter von 18 bis zu 63 Jahren stehen. Kolonisten, die verheiratet sind, werden weitestgehend unter­stützt. Die Eiiiwanderungöquoten sollen jährlich fistgesetzt werden. Barcelona.(Ag. Esp.) Nach wie vor zerlrechen die Angriffe der Rebellen in der Ebro­zone an der heroischen Festigkeit der Republikaner , die dem Feinde schwere Verluste an Kämpfern und Material beibringe». Die JnvnflonStruppen haben nicht aufgehört» unterstützt von vielen TankS und Flugzeugen, die Stellungen der RegierungStrup- pen anzugreifen. Bier feindliche TankS sind un­brauchbar gemacht worden. Dir Papiere der gefal­lenen Insassen zeigen ihre italienische Rationali­tät und auch, welchen Truppenteilen sie, angehört haben. Der Kampf, der sich um die Höhe 444, süd­östlich von Villalba de loS AreoS abgespielt hat, ist ein Musterbeispiel für die außerordentliche Hef­tigkeit der Kämpfe mrd den hartnäckigen Wider­stand der spanischen Truppen. In zweistündigem Kampf gelang eS Franco eine Anhöhe zu besehen, die ihm aber alsbald durch kräftigen republikani­schen Gegenangriff entrissen wurde. Die spanische» Truppen haben in allen Frontabschnitten ihre Linie ohne merkbare Aen- derung behaupten können. Di« republikanische Flakartillerie hat einen Heinkelbomber 111 abge­schossen. Einer der Insassen, der mit dem Fall­schirm absprang, ist gefangengenommen worden. Die im Dienste der Invasion stehenden Kräfte haben an der Estramadurafront ihre Offen» sive im Abschnitt Puente del Arzobispo fortgesetzt und konnten bis Navas de Ricomulillo und in die Nähe von El Canipillo vorrücken, wo heftig ge« kämpft tvird. Es gelang den spanischen Truppen, die Höhen ziirückznerobern, die den erstgenannten Ort beherrschen. Ein feindlicher Handstreich gegen unsere Stellung nordwestlich von Aldeanneva de San Bartolom«! wurde energisch zurückgeschlagen. Die Höhe 866, südwestlich von Peualsordo, die die Zur Lösung des Problems von Palästina tauchen ständig neue Ansichten auf. Vor kurzem kehrte eine britische Kommission nach London zu­rück, die die Aufgabe hatte, die Verhältnisse zu untersuchen und die passendste Teilung in einen arabischen und in einen jüdischen Staat vorzu­schlagen. Wie eS scheint, haben nunmehr die bri­tischen Regierungskreise nicht viel Lust zu einer solchen Lösung. Ohne Zweifel dienen ihnen die ungünstige» Erfahrungen Frankreichs in Syrien als Warnung. Es ist sehr wahrscheinlich, daß durch die Schaffung eines neuen arabischen Staa­tes die antibritische Tätigkeit in Klein-Asien nur verstärkt würde. Nun wird wieder über einen Antrag verhandelt, woiiach in Palästina auf einem engen Streifen der Küste zwischen Tel-Aviv und Haifa ein autonomes jüdisches Gebiet geschaffen lverden soll, während der Rest des Landes dauernd britisches Mandatsgebiet bliebe, allerdings ohne toeitere jüdische Zuwanderung. Diese Lösung wird jedoch sicherlich weder die Araber noch die Juden zufriedenstellen, und daher wird in britischen Kolonialkreisen, die nach einer entschiedenen Lösung des langjährigen Problems rufen, neuer­lick' der Gedanke erwogen, ganz Palästina in eine britische Kronkolonie zu verwandeln. 160.969 Juden nach Alexandrette? Wie verlautet, verhandelt die türkische Re­gierung mit jüdischen Institutionen über die An- Ortschaft Zarza Capilla beherrscht, ist von spani­schen Truppen zurückerobert worden. Die Inspiratoren loben sich selbst Rom . ImGiornale d'Jtalia" entwickelt Virginis Gayda die Ansichten der politischen Kreise über die Anüvort der Regierung Francos an die britische Regierung. Diese Antwort, schreibt Gayda, ist glänzend durchdacht, vollkom­men logisch und realistisch. Kein anderer Stand­punkt der Regierung des Generals Franco konnte besser und ehrenvoller den Willen darlegen, den Wünschen des Nichteinmischungsausschusses im Interesse der Pazifizierung Europas inmitten des Bürgerkrieges entgegenzukommen. Catalonien unverbrüchlich treu Barcelona.(Ag. Esp.) Präsident Companys erklärte Journalisten, daß das katalanische Volk wie alle Teile der antifaschistischen Front imr den Wunsch hat, möglichst viel zum gemeinsamen Kampf und Sieg bcizutragen. Wir wünschen, sagte Companys, daß alle einander Ivie Brüder behandeln. Niemals hat es in der Negierung der Gcneralidad Zwischenfälle gegeben; stets herrschte und herrscht volle Einigkeit und Einstimmigkeit. Dem Henker entronnen Bayonne . Der spanische FischkutterAn­geles" aus dem Heimathafen Santurca bei Bil­ bao ist Dienstag abends in Bayonne eingetroffen. An Bord befanden sich 17 Personen. Vier Mit­glieder der Besatzung sollen die übrige Mann­schaft mit der Waffe gezwungen haben, Kurs nach Frankreich zu nehmen. Es handelt sich um Sol­daten, die avs dem Konzentrationslager ent­sprungen sind und die wegen ihrer Fachkenntnis der Besatzung zugeteilt worden waren. siedlung von hunderttausend europäischen Juden im Sandschak von Alexandrette . Die Juden hät­ten die Aufgabe, das türkische Element zu unter­stützen. Terrorakte ohne Ende Südlich von Tel Avw wurde Montag ein iüdi- schcr Autobus beschossen, wobei zwei Juden ums Leben kamen. Drei Amber wurden ermordet aus der Straße von Akra nach Safed aufgesunden. Bei Ramloh wurde eine Jüdin erschossen. In der Räbe von Beisan kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einer Polizeiabteiluna und einer Bande arabischer Terroristen, wobei vier Araber getötet wurden. In der Nabe von Tulkarem ervlodierte unter einem mit englischem Militär besetzten Lastkraftwagen eine Mine. Ein Hauptmann des Royal Scotch-Regimentes wurde getötet. Auf der Strecke LyddaJerusalem wurde Dienstag ein D-Zug von einer starken Schar bewafl- netcr Aktivisten aufgehalten. Ter arabische Begleit­polizist wurde erschossen. Den Reisenden wurden die Wertsachen weggenommcn. Während der Zug noch hielt, raste ein zweiter Zug in den D-Zug. Die Zahl der Toten und Verletzten konnte noch nicht sestgestellt werden. Der Prolurator des Militärgerichtes In Pa­lästina hat die Einstellung der Untersuchung und die Freilassung aller Juden angeordnet, die ter­roristischer Akte beschuldigt wurden. Im Laufe der Untersuchung wurde festgestellt, daß alle Beschul­digungen unbegründet waren. Palfistlnawlrd britische Kolonie? DIE SPIONIN VON W. STERNFELD In der Ehrenhalle dcü Armecmuseums zu Brüssel stehen in langer Reihe alphabetisch geord­net auf mächtigen Tafeln die Namen jener bel­gischen Patrioten, die lvährend des Weltkrieges sich durch besonderen Mut und besondere Vater­landsliebe ausgezeichnet und dadurch um ihr Land verdient gemacht haben. Fast am Ende dieser lan­gen Reihe findet sich der Name einer jungen Bel­gierin, Hermine Baneughem, deren Name heute vergessen ist, die aber den dcntsckten Heeren, die ihre Heimat besetzt hielte», mehr Schaden zuge- fügt hat als viele Regimenter ihrer Landsleute. Ich habe diese kleine Belgierin ztvei Lahre vor Ausbruch des Krieges kennen gelernt und viele Monate freundschaftlich mit ihr verkehrt. Nichts in ihrem Wesen sprach damals dafür, daß sie eines Tages zu einer Heldin ihrer Heimat werden würde. Sie war eine etwa achtzehnjährige anmu­tige und durch besonderen Liebreiz und Zartheit ausgezeichnete kleine Verkäuferin in einem kleinen Spitzengeschäft in der Nähe der großen Boule­vards. Sie wirkte in ihren einfachen, sorgfältig gearbeiteten Kleidern zwar elegant, verhehlte aber nie, daß sie ganz armer Leute Kind vom Lande aus der Gegend von Lüttich sei. Mit besonderem Stolz erzählte sie, daß sie sich ihre ost bewunder­ten Kleider selbst anfertige. Wenn man dennoch den guten Schnitt und Sitz ihrer Blusen und Ko­stüme rühmte, Ivehrte sie lachend und verschämt die Schmeicheleien ab und meinte:Laß das, ich bin doch nur ein kleiner Dorftrampel." Hermine war damals die Freundin eines meiner Bekannten, Henry Sch., des Neffen eines sehr bekannten deutschen Schriftstellers. Er war der Sohn eines Deutschen , der bereits seit Jahr­zehnten in Brüssel ansässig war. Henry, ein Bursche von zweiundzwanzig Jahren, war Reichs­deutscher geblieben, sprach aber nicht nur beide Landessprache», vlämisch und wallonisch, sondern auch ein sehr korrektes und fehlerfreies Franzö­sisch und Englisch . Daß er Deutsch sprach, das ja seine Muttersprache war, versteht sich von selbst. Alle diese Sprachen beherrschte er mit einer Voll­kommenheit, daß cs sehr schwer war, aus der Art des Sprechens seine Nationalität zu erkennen. Dazu war er groß, blond und blauäugig, und die meisten, die mit ihm zu tun hatten, glaubten einen waschechten Blamen vor sich zu haben. Wir trafen uns alllvöchentlich mehrere Male deö Abends in einer jener kleinen Cafts an der Porte Namur, meist zu drilt, zuweilen aber auch zu zlveien, da mein Freund beruflich viel in Eng­land, Frankreich und Deutschland war. Manch­mal saßen wir auch in einer gemütlichen Kneipe am Marchkk au poiffonS. Ihr gegenüber hätte man kurz vor der Zeit unserer Bekanntschaft ein Denk­mal für den spanischen Freidenker und Freiheits« Helden Guido Ferrer errichtet, dessen Name und Schicksal Hermine unbekannt waren. Ich erinnere mich, daß sie mich eines Abends im Frühjahr 1614, als wir nach Hause gingen, nach dem Sinn dieses Monumentes fragte, worauf ich ihr die Ge­schichte dieses mutigen Anarchisten erzählte. Sie hörte mir schtveigend zu, unterbrach mich nur ganz selten mit kleinen Fragen und meinte beim Ab­schied:Schade, daß meist die besten Menschen ihre Ueberzeugung mit dem Leben bezahlen müssen. Ich brächte bestimmt nicht den Mut auf, mich für eine Idee zu opfern. Denn erstens ist das Leben viel zu schön, als daß ich es riskieren möchte, und zweitens sind auch die andern ein solches Opfer gar nicht wert." Damit verabschiedeten wir uns von einander. Sie schloß schnell die enge Tür des schmalen Hauses auf, in dem sie zur Miete bei einer Kramhändlerin wohnte und das auf einer Höhe in der Nähe der Gare du Nord lag, Ich trabte meiner Behausung zu, die weit im Westeit der Stadt lag. Einige Monate später kam der Krieg und riß über Nacht unsere Freundschaft auseinander. Mit den schönen Abenden in Brüssels kleinen Weinstuben und Tafts war es nun aus. Mein Freund und ich kehrten in Eile nach Deutschland zurück, um Heeresdienst zu leisten, und was aus unserer kleinen Freundin wurde, habe ich erst viele Jahre nach jener Zeit erfahren, obgleich ich ihren Namen schon ztvei Jahre später des öfteren in den Zeitungen laS. Damals habe ich mich genau jener Worte erinnert, die sie mir beim Abschied sagte, nachdem ich ihr die Geschichte Guido FerrerS er­zählt hatte. Wenige Woche» nach Kriegsausbruch lag »'ein Freund als deutscher Soldat in einer kleinen Garnison des besetzten Gebietes im Westen. Seine Eltern, die bei Ausbruch des Krieges nach Deutsch­ land geflüchtet wäret», waren nach der Einnahme Brüssels durch die deutschen Truppen in ihr Heim zurückgekehrt. Henry besuchte sie ein paar Mal in Uniform und eines Tages ging er auch, seine kleine Freundin wiederzusehen. Er hatte ihr zu­vor einige Male kurze Briefe gesandt, die afle freundlich ertvidert worden waren. Um so mehr Ivar er von der Frostigkeit ihres Benehmens über­rascht, als sie ihm jetzt gegenüber saß. Dennoch verabredeten beide ein Rendezvous für den Abend in einem unserer alten StammcaftS. Bevor er ihr kleines Zimmer verließ, sagte sie verschämt, daß sie eine große Bitte an ihn habe: Henry sah die großen, schönen Augen schmeicheln und hatte das Empfinden, als ob sich Hermine an ihn schmiegen möchte.' Er machte den Versuch, sie in den Arm zu nehmen,, aber scheu wich sie vor ihm zurück: Nein, nicht jetzt," wehrte sie ab,vielleicht spä­ter". Sie war wie verstört, ihren Wunsch schien sie vergessen zu'haben. Henry selbst erinnerte sie daran:Also, KleintS, was für einen Wunsch hast du?" Da legten sich plötzlich ihre Arme um seinen Hals, sie stellte sich auf die Fußspitzen, [Runclman beim Präsidenten Prag . Der Präsident der Republik emp­fing Dienstag, den 28. August, Lord Walter R u n e i m a n, weiter Justizminister Dr. Ivan D ö r e r und schliesslich den britischen Botschafter Sir Ch.H. Bentinck. Das Sekretariat der Mission Lord Runci« man» hat am 28. August um 17 Uhr folgenden Bericht auSgegeben: Der Präsident der Republik Dr. Eduard Benes empfing heute um 11 Uhr vormittags Lord Runciman. Um 16 Uhr kamen die Mitglieder des Stabes Lord RuncimanS mit dem sechsgliedrigen Parla­mentsausschuß zusammen und setzten daS in der Vorwoche begonnene Studium der tschechoslowaki- >chen Verfassung fort. Der Parlamentsausschuß war durch den Vorsitzenden des Abgeordneten­hauses Malypetr und durch die Abgeordneten Dr. Meißner, Dr. K l a P k a und Dr. Ra» i i n vertreten. Anwesend war auch Gesandter Dr. Heidrich vom Außenministerium. Der Stab Lord RuncimanS war durch die Herren Ashton»Gwarkin, Stopford und Hen­derson vertreten. Für die StaatSverteidlgung. Der Spenden­ausweis zum 22. August weist eine Zunahme der effektiv eingezahlten Spenden um 1,644.441 KG aus, wodurch sich der Gesamtstand der eingezahl­ten Spenden auf 466,624.811.76 KL erhöht hat. Die Zahl der Spender ist um 8666 Personen auf 202.667 Personen gestiegen. Tschechische Pressestlmmen Rärodni Osvobozeni": Wenn die bisherigen Angriffe und Kampagnen uns nicht gesckUvächt haben, lverden andere anderswo vielleicht bewährte Wege gefurcht, um Unruhe im Innern hervorzurufen. ES kommen Nachrichten, daß von neuem in der Repu­ blik Flugblätter verteilt werden; manche sollen durch ihren Inhalt das Vertrauen der Bevölkerung zur Re­gierung, zur Armee, zu den verfassungsmäßigen Re­präsentanten des Staates untergraben, andere empfehlenradikale nationale Lösungen" der ent« swndenen Situation. Man muß sich veraegenwärti» gen, daß alle diese armseligen Flugblätter von der gegnerischen Propaganda erzeugt, bezahlt und ver­breitet lverden und dementsprechend mit dieser Ein­fuhrware Verfahren. Ceskt Slovo": Der reichsdeutsche Rundfunk bat mit der ihm eigenenUngezwungenheit" willkürlich herauSgenommene Zitate aus englische» und franzö­ sischen Blättern zusammengesucht, um mit ihnen seine Propaganda zu unterstützen, die sowohl für die deutsche Oeffentlichkeit im Reich, als auch und das ganz besonders für die deutsche Oeffentlichkeit in der Tschechoslowakei bestimmt ist. Nun. unser Rund­funk verstand eS gerade in seinen deutschen Sendun­gen nicht im geringsten, die Neugierde der deutschen Hörer zu beftiedigen, die gerne etwas erfahren hät­ten über den Verlauf der Verhandlungen und Ge­spräche. um die verschiedene sensationelle Auslegungen kursierten, und verstand eS gerade bei dieser großen Gelegenheit nicht, wie eS seine Pflicht gewesen wär«, die deutsche Propaganda zu paralysieren. Slovenskh HlaS":... die karpathoruffischen Deutschen unterlagen im ersten Augenblick dem An­sturm der Henleinagitation und meldeten sich massen­haft in die Henleinpartei. So entstand daS Sekre­tariat der SdP in Mukaievo, welches Fabrikbeamte, Sudetendeutsche, führten. Als aber die Henlein­partei von den karpathoruffischen Deutschen viele Dinge verlangte, die sich nicht mit den Gesetzen der Republik in Einklang bringen ließen, entstand zwi­schen ihnen eine Spaltung und die deutsche Bevölke­rung verläßt die Henleinpartei in Massen. um ihren Kopf an seinen pressen zu können, und leise bat sie:Komme aber heute Abend in Zivil!" Henry verstand. Aus der kleinen Freun­din, die bis dahin einen Unterschied zwischen den Nationen kaum gekannt hatte und der alle politi­schen Fragen gleichgültig gewesen tvaren, war eine Hasserin seiner Heimat geworden. Sie schwankte in ihren Empfindungen, ob sie in Henry weiter ihren Freund oder den Feind ihres Landes sehen müsse. Er bemühte sich, sich in ihre Lage zu ver­setzen und sah ein, daß eS unüberlegt gewesen war, sie in Uniform aufzusuchen. Wahrscheinlich Ivürde sie fortan bei den Hausbewohnern als Deutschcn- srcundin verschrien sein und Hatz und Verleum­dung zu tragen haben. Am Abend erschien er in Zivil, entschuldigte sich bei ihr wegen seiner Unachtsamkeit, und sie schien ihre Kalte und Fro­stigkeit überwunden zu haben. ES war wieder wie einst. Diese Zusammenkünfte wiederholten sich meh­rere Male. Von Zeit zu Zeit schrieb er ihr äug' seiner Garnison tm südlichen Belgien und fügte einmal eine Photographie bei, die ihn in Uniform zeigte. Unwillig zerritz sie das Bild, nahm dann die beiden Hälften und legte sie zu unterst in einen Kasten, in dein sie Erinnerungen aufbe­wahrte. An einem Sonntage im Dezember 1614 toar Henry wieder in Brüssel . Er verbrachte den Abend mit Hermine, doch schien eS ihr, als ob er seltsam verschlossen und einsilbig sei. Auf ihre Frage, was ihn bedrücke, antwortete er ausweichend, sagte dann aber, datz sie sich vielleicht vorerst nicht Wie­dersehen könnten, da er von seinem Truppenteil versetzt tverde.An die Front?" fragte sie vol­ler Angst. Er nahm ihre Hand und streichelte sie. Nein, Lieb, nicht an die Front, zu einer änderen Abteilung in Belgien . Du brauchst dich um mei­netwillen nicht zu sorgen." Seine Verschlossen­heit und sein Benehmen hatten ihre Neugier er­weckt, sie wollte wissen, was aus ihrem Freunde würde..(Fortsetzung folgt.).