Nr. 202 Sonntag, 28. August 1938 Seite 8 StaatS- sudeten bei Misch möchte. Troppau . Nazis in Ge- Er don Mr. Petto und Mr. Ashton-Gwatkin, Samstag nachmittags abgereist, um daS Wochenende bei dem Prinzen und der Prinzessin Clary in Tep- litz zu verbringen. Chamberlain die Tschrcho- Di« Sozialdemokratie behält Recht. Wir haben in den letzten Tagen schon einige Belege dafür erbracht, daß innerhalb der tschechischen Parteien daS Verständnis dafür wächst, daß das sudetendeutsche Problem auch ein wirtschaftliches und soziales ist. Auch daS„Prävo Lidu" kommt in seinem gestrigen Leitartikel darauf zu sprechen, und stellt fest, daß eS»unsere deutschen Sozialdemokraten waren, welche als erste feststellten, daß der gegenwärtige Streit zwischen Tschechen und Deutschen vor allem ein Wirtschaftsproblem ist". Diese Feststellung des Zentralorgans der tschechischen Sozialdemokratie bedeutet für die sudetendeutsche Sozialdemokratie, die jahrelang bemüht war— lange bevor es eine SdP gegeben Brüx.(Amtlich.) SamStag nach 8 Ahr überschritt der tschechoflowa» bische Staatsangehörige deutscher Na» tionalität, der Schlosser Rudolf Seifert, die Staatsgrenze bei Katharinaberg. Die Grenze überschritt er außerhalb der Zvllstraße. Auf reichsdeutschem Gebiete wurde er von einem reichsdeutschen Finanzwachmann angehalten, dem gegenüber er sich mit einem gütti» gen GrenzauSwelS auswies. Auf«ine Frage deS Finanzwachmannes legte er auch ein Mitgliedsbuch der Sudeten deutschen Partei vor. Seifert gab zu, daß er etwa 100 Zora-Zigaretten bei sich habe, worauf ihn daS reichsdeutsche Finanzorgan aufmerksam machte, daß er eine Geldstrafe von 100 Reichsmark Lord Runciman In Tepllfc-Sthönau Prag . Dar Sekretariat der Mission Lord Nunciman teilt mit: Lord und Lady Runciman wohnten gestern(Freitag) abends der Vorstellung der„Verkauften Braut" im Nationaltheater bei. Lord und Lady Runciman sind, begleitet Budget und Arbeitalosenfiirsorge Dir Regierung ist nicht nur>»it den nationalen Fragen beschäftigt gewesen, sondern sie hat auch dringende wirtschaftliche und soziale Aufgaben. Am dringendsten ist die Zusammen- stellung deS Staatsvoranschlag- für 1939. Außerdem widmet die Regierung auch dem Arbeit-losen- problem Aufmerksamkeit. Wohl ist die Zahl der Arbeitslosen bi» Ende Juli auf 184.000 gesunken, aber man mutz sich nun auf rin Wiederanstrigen der Arbeitslosigkeit im Winter gefaßt machen und r- müssen alle Vorbereitungen getroffen werden, um eine möglichst groß« Zahl von Arbeitern im Produktionsprozeß zu beschäftigen und für die Richtbeschästigten zu sorgen. Insbesondere ist rS da» Grenzgebiet, welchem die Fürsorge der Regierung gewidmet sein muh. bezahlen müsse, ansonsten er mit fangnis bestraft werden würde, führte ihn sodann auf daS Zollamt in Deutsch-Neudorf ab. Auf dem Wege dahin setzte sich Seifert auf sein Rad und fuhr gegen die tschechoslowakische Grenze. Er gelangte auf tschechostowa- kischeS Gebiet und fuhr bis nach Katha- rinaberg. Dort sagte Seifert aus, daß der relchSdeutfche Finanzwachmann vier Pistolenschüsse gegen ihn abgegeben habe, von denen ein Projektil ihm im Rücken stechengeblieben sei. Seifert sagte weiter auS, daß der Finanzwachmann, bevor er geschaffen habe, ihm nicht zugerufen habe, stehen zu bleiben. Seifert wurde in daS öffentliche Krankenhaus in Brüx gebracht. Vie Mission Rundmans Vorbereitung* ar beiten abgeschlossen Die Mission bei Lord Runciman in Prag ist jetzt im Stadium deS Abschluffes der vorbereitenden Verhandlungen. Der Lord hat nunmehr mit alle« beteiligten Faktoren, dem Präsidenten der Republik , dem Vorsitzenden der Regierung, der DdP und der deutschen Sozialdemokratie verhandelt und sich über den Standpunkt aller Beteiligten informiert. Run wird dem Material, daS sich in den Händen von RucimanS Mission konzentriert hat, eine definitive Form gegeben werden. Aus Grund diese» Materials wird sich nun die englische Mission selbst»in Urteil über die politischen Brrhättnlffe der Tschechoslowakei und insbesondere die nationale Frage bilden. vle Todesopfer der Eisenbahn Königgrätz . Freitag um 22,15 Uhr stürzte ein F e l S st ü ck auf die Strecke der Staatsbahnen zwischen den Stationen Neudorf an der Neiße und Gablonz an der Neiße ab. Der L a st« z u g Nr. 5890 fuhr auf diese» Hindernis auf und entgleiste. Die Lokomotive und zwei Wagen wurden stark beschädigt. Der Heizer wurde getötet. Der Verkehr auf dieser Strecke wurde für ungefähr 24 Stunden unterbrochen. Der Personenverkehr zwischen Gablonz und Neudorf wurde durch Autos und durch Umsteigen aufrecht erhalten. Eine M o t o r d r a i s i n e, die aus Turnau kam, fuhr gestern Samstag um 2.17 Uhr früh in Reichenbern auf den beim Einfahrtssignal haltenden Lastzug Nr. 1159 auf. Der Vorstand der Sektion Jng. Cabalka und sein Stellvertreter Jng. Zahradniöek wurden hiebei getötet. Der Lenker der Draisine Bit wurde schwer verletzt. Die Ursache des Unglückes wird untersucht. Henleins Gastseber Wenn der„Stammes-Führer" mit dem von den reichsdeutschen Großindustriellen geschenkten Horch-Wagen durch Land prescht und irgendwo Aufenthalt nimmt, steigt er nur prinzipiell bei Fürsten und Grafen ab und wenn so etwas nicht vorhanden ist, mindestens bei einem Großindustriellen oder Großgrundbesitzer. So hielt er es auch, als er am Freitag in Bensen eintraf. Hier war sein Gastgeber der Großindustrielle und Großgrundbesitzer, G r o h m a n n, als„Kamerad" selbstverständlich deutschrassig und„eindeutig sozial". Was der Stammesführer mit ihm ausgclnofelt hat, ist bisher nicht bekannt geworden. Zur Information für die Oeffentlichkeit und zur Beurteilung für unsere Leser, wie„eindeutig sozial" der Gastgeber deS Stammesführers ist, teilen wir mit. daß die Grohmannsche Forswerwaltung in Bensen ihren Walarbeitern einen Lohn von 1, sage und schreibe einer Krone per Stunde zahlt und an da» Bürgermeisteramt in Bensen eine schriftliche Aufforderung gerichtet hat, den bei der Stadtgemeinde beschäftigten Waldarbeitern den gleichen Lohn zu zahlen, statt der zwei Kronen per Stunde. Ein Sieg Heil! solchen„Kameraden" und ihren Gästen. Seeschlacht eines republikanischen Torpedobootes Gibraltar.(Reuter.) Das spanische republikanische Torpedoboot„Josd Luis Diez", das vor einigen Tagen nach Durchführung von Reparaturen den Hafen von Le Havre verlassen hatte, Ist nach einer heftigen Seeschlacht mit Franco-Schiffen von Gibraltar cingelaufc». Protestantische Kirchen gegen den Krieg Oslo . Die kirchliche Weltkonferenz in Larvik tritt in einer Entschließung dafür ein, daß internationale Streitigkeiten ohne Waffengewalt geregelt werden sollen. Ferner solle die Welt von der augenblicklichen Kriegsgefahr befrett werden. Ostrauer Polizei gegen Wirtschaftsboykott Mährisch-Ostrau . Die Polizeidirektion in Mähr.-Ostrau hat ein« Kundmachung erlaffen, in der es u. a. heißt: In der letzten Zeit mehren sich Beschwerden über wirtschaftlichen Boykott und andere Fälle ungesetzlicher Beeinflussung jeder Art, deren Zweck eS ist, einen Truck in nationaler, religiöser, politischer, wirtschaftlicher u. a. Hinsicht auSzuüben. Infolgedessen wird mit dem größten Nachdruck darauf hingewiesen, daß jed- tvede Unterdrückung gerichtlich auf das strengste verfolgt werden wird SdP-Mann von reichsdeutschem Grenzbeamten angeschossen Hetze der SdP wegen des Brünner Theaters Brünn.(Eigenbericht.) In Telegrammen an den Ministerpräsidenten Dr. HodZa und an Lord Runciman behauptete die SdP, daß durch die Vergebung deS Brünner RedoutengcbäudeS an die demokratische Theatergemeinde daS Brünner Deutschtum einen neuen Schlag erlitten hätte. Als Antwort auf diese Anmaßung goch SamStag abend >m Brünner Sender der amtierende Bürgermei« sterstellvertteter von Brünn , Dr. Eker, eine Erklärung in deutscher Sprache ab, welche die Behauptungen der SdP zurückweist. Die demokratische Theatergemeinde stellt die Behauptungen der SdP, die von der gleichgeschalteten Presse und vom reichsdeutschen Rundfunk übernommen wurden, ebenfalls richtig., Die Stadt Brünn und daS deutsche demokratische Theater. Wie zu der Verleihung der Re« doute an das deutsche demokratische Theater noch gemeldet wird, besorgt die Gemeinde die Zufuhr dcr Dekorationen für den Theaterbetrieb..Die Gemeinde trägt ferner die Kosten für die Heizung und Beleuchtung der Redoute. Zu diesem Ztvecke stellt sie die erforderlichen Beleuchtungskörper zur Verfügung, Die Gemeinde zahlt auch die Steuern und Gebühren sowie den Wafferzins für die Redoute. Dafür ist der Theaterverein verpflichtet, ein von der Gemeindevertretung ernanntes Mitglied als Vertreter der Gemeinde mit beratender Stimme allen Verhandlungen des Vereines zuzuziehen. Dieses Mitglied mutz deutscher Nationalität sein. Hur noch mit dem Knüppel... Max Eichler aus Offel, Vorarbeiter... der Firma Grohmann& Tropschuh, Jugenderzieher deS deutschvällischen Turnvereines Ossek , wurde Freitag, den 28. August, als er sich au: dem Heimwege von der Arbeit befand, von einem Beamten der staatlichen Polizeibehörde angehalten. Eichler wurde ein 80 Zentimeter langer, mit Sand gefüllter Gummiknüppel abgenommen. Eichler erklärte dem Beamten, er brauche diesen Gummiknüppel zum Schuhe für seine Person. Gegen Eichler wurde die Strafanzeige erstattet. Churchill : Deutsche Armee — die Gefahr London. (Reuter.) Während Schatzkanzler Simon in Lanark über die Politik der Regierung sprach, verwiesen andere bedeutende Redner auf die Gefahren der gegenwärtigen internationalen Lage. Winston Churchill erklärte, daß sich die Welt i m m r r m e h r e i n e r Krise nähere. Der Krieg sei gewiß nicht unvermeidlich, doch werde dir Kriegsgefahr solange nicht gebannt sein, bevor nicht die großen deutschen Armeen hcimgrschickt werden. Alle Hoffnungen konzentrieren sich nunmehr aus Hitler . Minister Jnskip gab gleichfalls der Ansicht Ausdruck, daß der Krieg nicht imvcrmeidlich fei, denn, so sagte er,„ein in den grundlegenden Fragen geeintes Volk wie daS unsere besitzt die Kraft, die durch nichts erschüttert werden kann, und verfolgt seine Absicht mit einer Zähigkeit, die unüberwindlich ist." Hinsichtlich dcr Tschechoslo- toakel erklärte Jnskip, die Entwicklung steuere zweifellos einem entscheidenden Ergebnis zu. hat— im tschechischen Volk das Verständnis für die großen wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Sudetendeutschtums, insbesondere seiner arbeitenden Klaffen, zu wecken, eine große Genugtuung. ES wiederholt sich auch hier der Fall, daß da», was die Sozialdemokratie schon in einem frühen Zeitpunkt gesagt hat, wo sie vielfach auf Unverständnis gestoßen ist, später allgemeine Erkenntnis wird. So wird eü auch mit der Art der Lösung des nationalen Problems sein, wie eü sich die sudetendeutsche Sozialdemokratie vorstellt. Auch die Richtigkeit dieser Polittk wird in einer, wie wir hoffen wollen, nicht allzu fernen Zeit Ueberzeugung des größten Teiles des deutschen Boltes werden. Antisemitisch« Boykott-Hetze in Wir lesen in der„Bolkspreffe": Die Troppau gehen bereits zur offenen Boykottdrohung gegen die Juden über. In der letzten Zett fand man an einzelnen jüdischen Geschästen, ja sogar an Privatwohnungcn Hektographierte Zettel mit der Aufschrift:„Kaufet nicht bei Juden!" Wenn sich die Behörden nicht energisch aufrassen, gegen diesen Unfug gehörig einzuschreiten, wird die SdP bald versuchen, vor den jüdischen Läden,— Boykottposten aufzustellen. Im Zusammenhang damit verdient noch folgender Vorfall vermerkt zu wenden: Ein jüdischer Angestellter sucht seit acht Tagen in Troppau eine Wohnung und kanu sie nicht bekommen. Ueberall, wo er vorspricht, erklärt man, daß„nicht- frei" ist. Ein einziger hakenkreuzlerischer Hau-Herr war ehrlich genug, ganz offen zu sagen:„An Juden vermiete ich nicht!" Ob die SdP sich nunmehr auch entschließen wird, den Boykott gegen jene Juden zu verhängen, die für den Wahlkampf der„Ordnungspartei" namhafte Spenden geleistet und am 21. Juni die SdP-Fahne gehißt haben, entzieht sich vorläufig unserer Kenntnis... Zwei Karlsbader Bahnangestellte tödlich verunglückt Karlsbad.(Eigenbericht.) Der Karlsbader Obere Bahnhof war Freitag abends und SamStag früh der Schauplatz zweier entsetzlicher Unglücksfälle, die unabhängig von einander Menschenleben erforderten. Freitag abends war der Rangierer FranzSwoboda aus Chodau im Begriff, eine GüterzugSgarnitur zusammenzustellen. Als der Bahnangestellte beim Heranrol- len einiger Waggons zwischen die Geleise treten wollte, um die ankommenden Wagen,an die übrigen anzuhängen, glitt er aus und wurde, als er sich erheben wollte, zwischen den Puffern der Waggons zermalmt. Er konnte nur noch als Leiche geborgen werden.— SamStag früh wollte der Rangierer KarlBeran aus Weheditz auf eine heranrollende ZugSgarnitur ausspringen. Er glitt dabei ab, sein Rock blieb an dem fahrenden Waggon hängen und wickelte sich so um den Kopf BcranS, daß dem Unglücklichen das Genick gebrochen wurde. Der Tote wurde von der fahrenden Garnitur noch eine Strecke weit mitgeschleift. Eine irrige Meldung. DaS Tschechische Preffebiirö berichtete unter dem 28. August Wer die Sitzung der neuen Brüxer Stadtvertretung unter anderem, daß sich dort„für deren tschechischen Klub auch die Deutschen gemeldet haben." DaS ist falsch. Die deutschen Sozialdemokraten, die übrigens in dieser Sitzung durch ihren Sprecher eine eigene Erklärung abgaben, sind keinem gemeinsamen Klub beigetreten, sondern als Fraktion selbständig geblieben. Kommunisten rufen zur Besonnenheit auf! Die Zentrale der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei — unterschrieben sind Klement Gottwald und Rudolf Appell— erläßt einen Ausruf an die Bevölkerung und insbesondere die Parteiangehörigen, worin sie alle ausfordert, sich nicht von der Sudetendeutschen Partei provozieren zu lassen. In dem Aufruf wird wörtlich gesagt: „Bleibt kaltblütig auch weiterhin! Insbesondere jetzt, da die Politik der Henleinführung ungeduldig auf„Inzidente" lvartet, lasset euch um keinen Preis provozieren. Wir toiffen, worum man in diesen Tagen verhandelt. Wir sind sest für die Landesverteidigung und bleiben aus der Wacht, damit nicht- geschehe, was den Feinden der RepWlik die entscheidenden Machtpositionen in die Hände geben könnte. Die Bevölkerung und die Angehörigen unserer Partei werden sich nicht dazu provozieren laffen, was in der gegenwärtigen Situation der faschistische Feind tvünscht und was er gern provozieren Bleibt einig, muttg, entschloffen!" Vie Veden Chamberlains, Hulls und Roosevelts Sir Simon hat sich in seiner Rede auf Chamberlains Erklärung im Unterhause am 2-1. März berufen, die heute noch Gültigkeit habe und der nichts hinzugefügt werden müsse: er hat aber auch— und damit betonte er die Uebereinstimmung zwischen England und Ame rika — auf die Reden des Staatssekretärs Hüll und des Präsidenten Roosevelt verwiesen. Die Reden der amerikanischen Staatsmänner dürften noch in Erinnerung sekretär Hüll hat zuerst, was in Europa weniger beachtet wurde, aber doch die Auffassung der Ber einigten Staaten kennzeichnet, Pressevertretern erklärt, Amerika halte an der Verbindlichkeit deS KellogpakteS fest. Ein paar Tage später, am 16. August, hielt er Wer sämtliche amerikani sche Sender eine Ansprache, in der er der Gewall die Vernunft entgegenstcllte, sich scharf gegen die Methoden der Gewalt wandte und daS amerikanische Volk vor dem Glauben warnte, Amerika könne unberührt bleibe» von Störungen, die sich irgendwo In der Wett zeigen sollten. Präsident Roosevelt sprach am 19. August in Kingston in Ka nada. Er erklärte die Solidarität Amerikas mit Kanada , falls dieses bedroht sei, und sagte, aus der westlichen Halbkugel wiffe mau, . daß man nicht mehr auf einem ab- geschloffenen Kontinent liege, dcr • von den Konflikten jenseits des Ozeans nicht berührt werde. Ministerpräsident Chamberlain sprach am 24. März über die Fälle, in denen England zum Kriege gezwungen sein könnte. Er verwies dabei auf Definitionen des früheren Außenministers Eden, der gesagt hatte, die englischen Rüstungen könnten auch eingesetzt werden, u m dem Opfer eines UeberfalleS Hilfe zu gewähren, und zwar in einem Falle,„in dem dies unserem Urteile nach der Bölkerbundsatzung entspricht." Und fügte hinzu:„Dieser Fall könnte slowakei einschließcn." Chamberlain lehnte eS in seiner Rede ab, sich mit dem Gedanken zu befreunden. Frankreich jetzt schon zu erklären, daß eS im Falle eines Krieges, in den Frankreich wegen der Tschechoslowakei ver wickelt wird, an Frankreichs Seite stehen werde. Er fuhr jedoch fort: „Ich möchte aber hinzufügen, daß, wo es um Krieg und Frieden geht, nicht nur juristische Verpflichtungen zur Debatte stehen." Wenn ein Krieg auSbräche, ist eS unwahrscheinlich, daß er auf jene beschränkt bliebe, die solche Verpflichtungen übernommen haben. ES wäre ganz unmöglich,„u sagen,>vo er ende» würde, und tvclche Regierungen hineingezogen würden. Der unerbittliche Druck der Tatsache» könnte sich sehr wohl als stärker erweisen, denn formale Erklärungen, und in diesem Falle wäre eS wohl im Slafyntn der Wahrscheinlichkeit, daß andere Länder außer jenen, dir im ursprünglichen Streit Parteien tvarrn, fast sofort verwickelt würden. Dies ist besonders wahr im Falle zweier Länder, die, wie Großbritannien und Frankreich , lange freundschaftliche Bindungen» eng verknüpfte Jntereffen besitzen, den gleichen Idealen demokratischer Freiheit ergeben und entschloffen sind» diese ausrechtzuerhaltrn.
Ausgabe
18 (28.8.1938) 202
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