Nr. 20S DienStag, SO. August 1038 Seite 3 Explosion In Budapest bei Horthys Rückkehr Budape st.(Reuter.) Etwa 40 Minuten nachdem Rrichvverweser Horthq den Boden Buda­pests betreten hatte, ereignete stch am Donau- Kai eine. gewaltige Explosion. Die Ursache konnte bisher nicht festgestellt werden. Eine strenge Untersuchung wurde eingeleitet. Bei der Explosion wurde niemand getötet oder verletzt. Blum: Die Volksfront Ist gerettet" Paris . Der Beginn dieser Woche steht im Zeichen Ivichtiger Beratungen der Regierung und der politische!» Parteien über die innere Lage Frankreichs . Piontag fand eine Kabinettssitzung statt. Honte findet um 10 Uhr im Palais Elyset eine Sitzung deA Ministerratca unter dem Vor­sitz. deS Präsidenten der Republik statt. Am Mitt­woch wird Ministerpräsident Daladier im Wehr« ausschuß deS Abgeordnetenhauses ein Exposes erstatten. Den Gegenstand dieser Beratungen bil­den insbesondere die Rationalverteidigung, die Außenpolitik und daS Gesetz über 40stündige Ar­beitszeit. Leon Blum schreibt imPopulaire":Die Volksfront ist gerettet. Das BesriedungSwerk ist zwar noch nicht beendet, jedoch, sind die Berpslich« tungen der Regierung und der Regierungsmehr­heit gegenseitig. Die Regierungsmehrheit ist bis zu den äußersten Grenzen ihrer Verpflichtungen gegangen. Ich glaube fest, daß auch die Regie­rung so handeln wird." Ausweisung von Franzosen aut dem Italienischen Grenzgebiet Nizza. (Havas.) Wie verlautet, haben die stalienischen Behörden den Bürgermeister der kleinen Grenzgemeinde Jsola in den See-Alpen darauf aufmerksam gemacht, daß französische Staatsangehörige, die im dortigen italienischen Grenzgebiet Grundstücke besitzen» diese innerhalb von 48 Stunden bedingungslos zu verlassen hät­ten. Zur Wegschafflmg des beweglichen Eigen­tum-, des Viehs und der Ernte wird ihnen eine Frist von einem Monat zugestanden, nach deren Ablauf die Militärbehörden die Okkupation der erwähnten Zone vornehmen werden. Deutsche Befestigungen an der holländischen Grenze Berlin. (HavaS.) Hitler hat sich SamStag nach Nordwest- Deutsch land begeben, um die mi­litärischen Einrichtungen zu besichtigen wtb die dort stattfindenden Manöver zu inspizieren. An Berliner politischen Stellen wird diese Reise mit Berichten über Befestigungsarbeiten an der holländischen Grenze in Zusammenhang gebracht. Hem Cot in Prag Prag . Am Montag nachmittag traf der ehemalige französische Minister, Deputierter Pierre Cot , mit Gemahlin im Flugzeug in Prag ein. Deputierter Cot begibt sich nach Tatranskä Lomnice, wo er in der Sommerschule einen Vor­trag halten wird. Chinesische Gegenoffensive bet Hank au Hankau.(Reuter.) Oestlich von Hankau ha­ben di^ Chinesen plötzlich eine Gegenoffensive.er­öffnet und haben im Laufe der ersten fünf Stun­den die Städte Tsienschan und Taihu zurück erobert sowie eine Truppenkonzentration der Ja­paner auf dem Nordufer de- Jangtse zersprengt. Die Japaner ziehen sich schnell gegen Anking zu­rück, um so der Umzingelung im Jangtse -Knie zu entgehen. Parater nach Berlin berufen Warschau. (Havas.) Polnische Blätter mel­den, daß der Führer der nationalsozialistischen Partei in Danzig Albert Forster zur Bericht­erstattung über die Lage in Danzig nach Berlin berufen wurde. Bestechungsweüe unter den österreichl- sehen Nazi London.(Insa.) Kleber die Korruption, die in Oesterreich ungeheure Ausmaße annimmt, schreibt der Sonderkorrespondent desDaily He« rald" in Wien :Für diese Korruption als Mas« scnerscheinung gibt es zwei Gründe. Der erst« ist die defaitistische Stimmung in Nazi-Kreisen, besonders in Oesterreich. Jetzt oder nie", ist ihr Motto, wenn Gelegenheiten auftauchen, bei denen sich Geld verdienen läßt.Wir können schon mor­gen in einem Konzentrationslager sein, also müs­sen wir heute Ieben".Und kleinere Nazifunktionär« bieten? in diesem Sinne jedem ihre Dienste an, der dafür bezahlen will. Der zweite Grund für diese Welle der Bestechung ist"die Judenverfol­gung. Die Juden machen verzweifelte Versuche, um sich vor den ärgsten Folgen der neuen Ge­setze zu schützen. Sie biefen Nazi-FuNktionären Riesensummen an in der Hoffnung, ihr Vermö­gen, ihre Freiheit und in manchen Fällen sogar ihr Leben zu retten.. Wenige untere Nazi-Beamte hgben den so freigebig angebotenen Bestechungs­geldern widerstehen können und«S wär nie in einem andern Lande so leicht, wie heute in Oester­ reich, »gefälschte Pässe zu kaufen. Auch ist eS nicht schwer, einen SA- oder SS-Mann dazu zuver­leiten, ausländische Papiere und. Devisen oder Gold über di« Grenze zu schmuggelns An alle Sozialdemokraten! Unmittelbar auf dem Aufruf der Sudetrn- deutschen Partei, der ihren Anhängern dieNot­wehr" freigab, ist eine ausfallende Häufung von Zwischenfälle» gefolgt. Der Zweck dieses Aufruf- wird damit über jeden Zweifel hinaus offenkun­dig.-Mit unüberbietbarer Promptheit hat der reich-deutsche Rundfunk jeden einzelnen Zwischen­fall zu unqualifizierbaren Angriffen auf dir Tschechoslowakische Republik missbraucht. Der kleinste Zusammenstoss kann heute un­absehbare Folgm haben. Darum schärfen wir un­seren Freunden noch einmal ein, daß sie ver­pflichtet sind, mit äusser st er Selb st» beherrsch UN g jeder mit Gegner»» au- dem Weg zu gehen, die eS auf Provokationen geradezu abgesehen haben. Biele Zwischenfälle wurden durch de» Al­kohol verschuldet. Wir können die Faschisten nicht zur Nüchternheit erziehen. Aber unsere Ge­nossen müssen stch sagen, dass äusserste Zurückhal­tung im Alkoholgenuss heute ein Gebot der sozia» listischen Disziplin ist. Besonnenheit in jedem Augenblick und in jeder Situation tut dringend not. An der e i s e r- nenDlszipltnderArbeiterbewegung müssen alle faschistischen Provokation-Versuche zuschan» AuscinaÜbersetzung>ben werden! Anklage der deutschen Bischöfe Vernichtungskampf gegen das Christentum Berlin . In allen katholischen Kirchen Deutschlands mit Au-nahme Oesterreichs wurde am Sonntag ein Hirtenbrief verlesen, der von der Bischofskonferenz in Fulda vom 17. bis 19. August beschlossen wurde und in dem festgestellt wurde, daß sich der Weltanschauungs­lampf in Deutschland verschärft hat. Tausende katholische Bürger fragen sich heute, ob sie noch gleichberechtigte B ü r ge r s i n d, obwohl sie die Volksgemein­schaft anerkennen und dem Staate treu sind. Von einem deutschen Bischöfe wird, so sagt der Hirten­brief in Anspielung auf den Fall de- Rottenbur­ger Bischofs Sproll, verlangt, daß er seine Diö­zese verlasse und nach seiner Rückkehr wurden gegen ihn Versammlungen veranstaltet und Ge­walttaten von beispielloser Drei st igkeit begangen. Der Hirtenbrief wendet sich dann gegen die Beleidigungen der Per­son des Papstes und stellt fest, daß in Deutschland danach gestrebt werde, den Glauben und da- Katholibmtum zu vernichten. Ueberall auch in den Schulbüchern wird auSgemerzt oder auf rassischer Grundlage erörtert, was die katholische Kirche an Großem und Gutem besitzt. Schattenseiten werden vergrößert. Wahrend die Gegner der katholischen Kirche frei'handeln, werden alle katholischen Bü­cher und Zeitschriften der strengsten Zensur unter» wnrsen und ost verboten oder beschlagnahmt. Die katholische Kirch« wird angeklagt» daß sie sich mit dem bolschewistischen Rußland Verbünde und alle Worte der Liebe, die. der Papst anderen Völkern stiidmet, werden als Angriffe'auf' Deutschland auSgelegt. Weiter stellt der Hirtenbrief fest, daß der Kampf gegen die katholische Kirche auch auf an­derem Gebiet« geführt wird, so z. B. wird gegen da- neue, deutsche Eherecht entschieden Stellung genommen. Schließlich wehren sich die deutschen Bischöfe gegen den Vorwurf, daß sie sich au- der nationalen Gemeinschaft ausschließen. Sie erklä­ren, daß sie diese Gemeinschaft wie auch den Staat in seiner neuen Form voll anerkennen. Die Bi­schöfe sind sich bewußt, daß die katholische Kirche 2000 Jahre innerer und äußerer Kämpfe über­dauert hat und daß die Kirche, von der Christus Erneuern wir die Rechtsordnung In den Lidvvi Noviny" beschäftigt sich Wge« ovdneter Dr. Jaroslav Stränsth mit den Zustän­den im sudetendeutschen Gebiet. Er schreibt: Erneuern wir so rasch als möglich die Autorität der Rechtsordnung. Wenn wir uns vor Inzidenten" fürchten, sind sie. Fürchten wir uns vor ihnen nicht und sie werden nicht sein. Wir schweigen und man versteht unser Schweigen nicht. Haben wir gute Worte für die ruhige Bevölkerung und entschlossene Taten für Exzedenten und Uebertreter de- Gesetzes und man wird uns ver­stehen.Die Mhrung der sudetendeutschen Par­tei", so erfahren wir aus der amtlichen Mitteilung über Franks und KöllnerS Proklamation,läßt von heute an ihren Anhängern die Freiheit der Notwehr in. allen Fällen, wenn sie angegriffen werden". Unser Offiziosus im Melniker Sender hat darauf der Henleinpartei geantwortet, sie werde sich bald überzeugen können, daß die tsche­choslowakischen Behörden daS gesamte Staats­gebiet in ihrer Macht haben und daß Herr Frank nicht berechtigt sei, auf tschechoslowakischem Gebiet eine eigene Hoheit auszuüben und einen Teil die­ses Gebietes zu verwalten. DaS ist gewiß wahr. Aber sagen wir da- nicht und zeigen wir das lieber. Denn manche Wahrheit hört es aufzu sein, wenn sie nicht Wirklichkeit wird. Wissen wir doch in der Tiefe unseres Gewissens, daß wir nicht nur den tschechoslowakischen Staat, tschechisches und slowa­kisches Leben schützen.sondern auch daS Leven und die Güter der Deutschen . Der Chefredakteur deS Benkov" hat dieser Tage richtige Worte gegen die Uebersiedlung von Fabriken aus dem deutschen Gebiet ins Innere des Landes geschrieben. Mer diese Menschen laufen mit ihren Unternehmungen aus einem Gebiet, welches ihnen fremder zu. sein scheint, weil sich darin der' Landesverrat öffent­lich« Gewalt anmaßt und wir werden vergebens überreden, wenn wir nicht auch helfen werden. Es handelt sich hier nicht nur um die Panik von Un-. sagte:Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen", auch in Zukunft leben wird. WeiterS wird in dem Hirtenbrief festgestellt, daß sich der Kampf nicht nur gegen die katholische Kirche , sondern gegen daS Christentum wendet. Dem Christentum wird jeder Zivilisationswert ab- gesprochen. Es wird als veraltet, angefault und für die heutige Zeit ungeeignet erklärt. In diesem Zusammenhang stellt der Hirtenbrief die Frage, warum also so große Bemühungen entfaltet wer­den, um etwas Faules, Wurmstichiges auSzurot« ten. Zum Schlüsse fordert der Hirtenbrief die Ein­stellung des Kampfes gegen das Christenium, der die deutsche Nation tief entzweit. Es wird bei der Forderung bleiben; erfüllt wird sie nicht werden, so lange der Nationalsozia­lismus herrscht, der sich selber als Religion auf­faßt und in den christlichen Kirchen Konkurren­ten sieht. Der Hirtenbrief der katholischen Bischöfe Deutschlands zeigt, daß alle Anpassungsversuche der Kirche scheiterten, daß ihr Sichabfinden mit dem Nationalsozialismus sie vor den schlimm­sten Verfolgungen nicht bewahrt. Die Tatsache, daß dieser Hirtenbrief in Oe st erreich n i ch t verlesen wurde, offenbart eine tiefeZerklütung im Katholizismus: die Bischöfe Oester­ reichs , des einst katholischesten Landes, scheinen . bereit zu sein, sich dem Nationalsozialismus völlig zu unterwersen, mag er gegen den Katholizismus auch das Schlimmste.unternehmen. Den deutschen Bischöfen darf man zu trauen, daß sie die Lage der Kirche im Dritten Reich sehr genau kennen, daß sie nicht übertreiben. Nach alledem, waü nun neuerlich über die Verfolgun­gen nicht nur des Katholizismus, sondern des Christentums überhaupt in Deutschland von be­rufener Stelle aus berichtet wird, erscheint es umso unbegreiflicher, daß die sudetendeutschen Katholiken sich darnach sehnen, daS Schicksal ihrer Glaubensgenossen in Deutschland zu teilen. DaS müssen die führenden Leute der ehemaligen christ­lichsozialen Partei uichedingt wollen, sonst hätten sie sich nicht freiwillig gleichgeschaltet. ternehmern, sondern um Hundertausende armer Menschen, welche ihrerseits nicht weglausen können, und welche durch den Zusammenbruch uud die Uebersiodlüng von Unternehmungen die Arbeit verlieren. Verzwei- und vevdreifachen wir even­tuell noch unserekonstruktiven" Bestrebungen in den Verhandlungen mit der Henleinpartei, aber lassen wir sie nicht länger mehr im Zweifel, daß sie nur eine Partei ist und daß sie nicht einer Re­gierung gleichgesebt Werden kann. Kümmern wir unS a»»ch gleichzeitig um die deutsche Demokratie, um daS deutsche Landvolk und um die deutschen Arbeiter... Fürchten wir unS nicht vor Drohun­gen, welche nichts anders sind als ein fgjger, dummer und durchsichtiger Versuch uns ohne Risiko zu überwältigen... Nur durch Furchtlosig­keit werden wir den Angreiser abwehren, mit Furcht würden wir ihn nur anspornen. 887 Sprengelbürgerschulen in Böhmen . An» 1. September werden in Böhmen 488 Sprengel« schulen durch Unwandlung gewöhnlicher Bürger­schulen errichtet werden. Damit wird sich die Ge­samtzahl der böhmischen Sprengelbürgerschulen auf 887 erhöhen. Etwa 238 Anstalten harren noch der Umwandlung, wann sie vollzogen wer­den wird, ist vorderhand noch ungewiß. Die Ge­samtkosten der Bildung der Sprengelbürgerschulen werden die respektable Höhe von etwa 87 Mil­lionen K£ betragen.(DND) Eine nazistische Fälschung. DerVölkische Beobachter" brachte dieser Tage einDokument", welches angebliche Mobilisierungsweisungen für die Stoßtrupps der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei enthält. Die Zentrale der Kom­munistischen Partei stellt nun fest, daß es sich hier um ein Falsifikat handelt und daß derartige kom­munistische Stoßtrupps überhaupt nicht existieren. Gesandtschaft Iran - in Prag . Die Regie­rung des Iran , die bei der tschechoslowakischen Regierung bisher durch ihren Gesandten in Buka­ rest vertreten war, hat nunmehr eine eigene Ge­sandtschaft jn Mag errichtet,- F. Ashton-Gwatkin erstattet in London Bericht Die Verhandlungen, die Lord Runciman im Auftragee seiner Regierung mit der tschechi­schen Regierung Uber die Nationalitätenfrage fUhrt, haben einen Bericht nach London not* wendig gemacht, den der Mitarbeiter Runci« mans, F. Ashton-Gwatkin, erstattete. Unser Bild zeigt ihn auf dem Weg zu dem bri­tischen Außenminister, Lord Halifax . Lord Runciman beim Präsidenten Prag . DaS Sekretariat der Mission Lord RuneimanS hat Montag um 17 Uhr folgenden Bericht ausgegeben: Am Sonntag vormittags traf Ashton- Gwatkin mit Konrad Henlein auf dem Schlosse deS Großgrundbesitzers Hohenlohe in RothenhauS zusammen. Konrad Henlein war von den Abge­ordneten K. H. Frank und Kundt begleitet. Lord Runciman und Gemahlin sowie die Mitglieder seiner Mission nahmen vor der Ab­reise auS Teplih auf Schloß Rothenhaus die Jause ein, tvo Lord Runciman gemeinsam mit Ashton-Gwatkin eine Unterredung mit Konrad Henlein hatte, der zu diesem Zwecke dort ringe« troffen war. Die Unterredung dauerte eine Stunde. Lord Runciman mit Gemahlin und die Mit­glieder seiner Mission reisten von RothenhauS um 18 Uhr 3k) Minuten nack; Prag ab. Heute um 16 Uhr trafen die Mitglieder deS Stabes Lord RuncinianS neuerdings mit den Vertretern des politischen sechsgliedrigen Parla­mentsausschusses zusammen, bestehend auS dem Vorsitzenden des Abgeordnetenhauses Malypctc und dem Abgeordneten Dr. Meißner, Dr. Klapla, Msgr. Staiek und Dr. Näsln. Den Verhandlun­gen wohnte auch Gesandter Dr. Heidrich vom Ministerium für AuSIvärtige Angelegenheiten bei. Die Mission Lord RuncimauS vertraten Ashton- Gwatkin, Stopford und Henderson. Heute um 18 Uhr wird der Präsident der Republik Lord Runciiuan empfangen. Vorschlag« In den InnerpolltischenVerhandlungen** Der Prager Korrespondent desDaily Herold" berichtet, daß Präsident Benes auf bri­tischen und französischen Rat die tschechoslowa- kischc Regierung veranlaßt habe, ihreendgül­tigen Vorschläge" für die Lösung deS sudeten­ deutschen Problems vorzulegcu. Nach Informatio­nen zuständiger Stellen soll es sich um folgende Vorschläge handeln: 1. Volle Gleichberechtigung der deutschen und tschechischen Sprache im ganzen Staatsgebiet. 2. Eine Aktion um das Verhältnis der deutschen Angestellten in allen Zweigen des öfsentlichen Dienstes auf 22 Prozent, den ge­nauen Prozentsatz der Deutschen innerhalb der Gesamtbevölkerung zu bringen. 3. Maßnahmen wirtschaftlicher Hilfe für die deutschen Notgcbictc. Jn dieser Sache", schreibt derDaily Herold", ist die Frage einer Ausländsanleihe diskutiert worden und die Möglichkeit, daß Britannien be­reit wäre, finanzielle Hilfe zu gewähren, ist in Rechnung gestellt worden. Die Frage der Ver­waltungs-Reorganisation ist sehr kompliziert und gewisse Möglichkeiten werden noch durchberaten. Die wahrscheinlichste Lösung ist eine Teilung des Landes in Kantone, deren jeder von einem Rat verwaltet wird, in dem alle Nationalitäten im genauen Verhältnis zu ihrer Bevölkerung inner­halb des Gebietes vertreten sein werden:(ES handelt sich offenbar um den schon bekannten Vorschlag derGau-Versassung". Anm. d. Red.)s ES wird darauf hingewiesen, daß die Verwirk­lichung der Regierungsvorschläge erfordern würde, daß die Deutschen Geduld üben. Es wird notwendigerweise einige Zeit erfordern, wenn die Beamten in allen Teilen des Staate» Deutsch lernen."