Sk. 213 Samstag, 10. September 1938 Gert- 7 IMUwtediaft un4 Verfangen Sie immer Was Zeitungen vor 50 bis 100 Jahren berichteten Sdjtoeig Obstkonzentrate in der Tschechoslowakei in verstärktem Mähe abzusetzen und dafür tschechoslowakisches Porzellan zum genauen Gegenwert zuzulassen. Elektrisches Licht, durch die weltbekannten Osram Q-Lampen erzeugt, ist gut und billig. Der Stempel auf dem Glaskolben bietet Garantie für die Lichtleistung und den Wattverbrauch. Das ist der Garantiestempel für den geringen Wattverbrauch. Stockungen Im Handelsverkehr mit der Schweiz Bern . Die Handelsabteilung des Wirtschaftsdepartements weist darauf hin, daß die tschechoslowakischen Einfuhren aus der Schweiz in der letzten Zeit bedeutend gesunken sind. Auf diese Weise ist ein beträchtliches Aktivum für die Tsche choslowakei entstanden, das die Schweiz um jeden kreis abbauen will. Sie hat deshalb den Import schechoslowakischer Ausfuhrartikel zum Teil abgestoppt, beziehungsweise läßt sie sie nur zu, wenn der tschechoslowakische Lieferant zusätzliche Exporte der Schweiz borlegen kann. So bemüht sich die Englisches Interesse an tschechoslowakischem Zinnvorkommen Seit längerer Zeit werden bei Frühbuß Schürfarbeiten nach Zinn unternommen. Die Arbeiten wurden von einer Schweizer Gruppe, die indessen mit der Abteufung einer Schachtanlage noch nicht begonnen hatte, geleitet und finanziert. Die Frühbusser Zinngrube ist nunmehr in den Besitz der„British and Continental Mining Sindi- cate Ltd, London " übergegangen. Die englische Firma hat auch eine zweite Zinngrube, die„Elisabeth" bei Karlsbad erworben. ißt eine billige Adbeiiskiife^ sen abhold; die Engländerinnen lieben die Gent « lemen mit hohen und vorteilhaften Verbindungen, und was endlich die Amerikanerinnen angeht, so nehmen sie gern jeden, unbekümmert um seinen Rang und Stand, und gleichviel, er mag einarmig, lahm, taub oder blind sein— wenn er nur Geld hat." Hundert Jahre alter Brand. Eine holländische Zeitung, die inzwischen ihr Erscheinen eingestellt hat, berichtet im Jahr« 1862 über einen Kohlengrubenbrand in der Näh« von Rotterdam :„Die Zeche geriet vor fast 100 Jahren in Brand und alle damaligen und heutigen Anstrengungen der Bergleute, des Feuers Herr zu werden, sind erfolglos geblieben. Vor kurzem erlangte man die Gewißheit, daß die Flammen sich dem Boden des Schachts näherten und man entschloß sich, wenn tunlich, deren möglicher Ausbreitung auf die anderen Gruben Einhalt zu tun. Auf den Vorschlag eines Berg- werkskündigen hat man jetzt eine 100 Ellen lange und 9 Zoll bis 5 Fuß dicke Mauer zur Absperrung des Feuers gebaut. In Distalen von 30 bis 50 Ellen angebrachte und sicher verschlossene Me- tallröhren gestatten, wenn geöffnet, den Stand des Feuers auf der anderen Seile der Mauer zu ermitteln. Die Hitze dieses Feuers ist so inten- siv, dah die Besitzer der oberhalb der Zeche liegenden Gärten jährlich 2 bis 3 Ernten halten." 0er Messefreitag Prag . Der Geschäftsverkehr auf der Prager Reffe blieb auch gestern lebhaft. Das I n- landSgeschäft war für viele Ausstellungs« gruppen ausgesprochen gut und die Aussteller sind "nt den erzielten Ergebnissen zuftieden. Beson- ders die S l o w a k e i ist diesmal auf der Messe in weit stärkerem Matze als Käufer aufgetreten, als es sonst der Fall war. Zurückzuführen ist dies auf die gute Frembenverkehrssaison. Die Aus- Üeller rechnen, was das Jnlandsgeschäft anlangt, noch mit einem regen Verkehr am verbleibenden Reffesamstag und Abschlußsonntag, Tage, die besonders von der Provinz zum Einkauf benützt tverdey. Trotzdem die Messe bereits dem Ende zugeht, «affen noch immer Ausländer ein. Gestern nahm öer Nachftagedienst noch Einkäufer aus Deutsch land , Polen , Ungarn , Rumänien , Belgien , Bul garien , Jugoftawien, Danzig , Holland Litauen, der Schweiz , Großbritannien , Palästina und der Türkei in Vermerk. 0er Kohlenverbrauch der Industrie Der Kohlenverbrauch der tschechoftowakischen Industrie war in den letztes neun Monaten erheblichen Schwankungen unterworfen, Im November l^87 wurde mit 1,166.000 Tonnen der höchste Monatsverbrauch erreicht. Noch im Dezember war ein leichter Rückgang zu beachten, der sich dann im Männer und Feber 1938 weiter fortsetzte. Im Rärz erhöhte sich dann der Kohlenverbrauch wie- Dle„Graphische Union** vor schweren Entscheidungen Die„Graphische Union"(Sitz Reichenberg)' hält die fällige Hauptversammlung in den nächsten Tagen ab. Das zeugt von Mut und deutet auch auf eine Festigkeit der Organisation hin. Natürlich werden die hohen Wellenschläge der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im sudetendeutschen Gehiet ihre Kämme auch in die siebente Hauptversammlung der Graphischen llnion werfen. Die vorliegendenAn- träge spiegeln die Bewegtheit der Zeit in außerordentlichem Maße wider. Acht Tagesordnungspunkte sind zu behandeln und nicht weniger als 88 Anträge stehen zur Verhandlung. Der Punkt 3 ist das Kernstück des Verbandstages. Er lautet: »Verhandlung der Organisationsanträge und der Anträge üurWahl der Funktionäre und Verbandsdelegierten." Hier wer-' den auch die Anträge, wie Austritt aus dem Deutschen Gewerkschaftsbund und der Berufsinternationale, mit behandelt. Da gleichlautende Anträge aus den verschiedensten Orten kommen, kann man bereits feststellen, daß hier System in der Sache liegt und eine bestimmte Richtung verfolgt werden soll. DieEntscheidung des Verb andstages wird das Schicksal der Organisation be- i i e g e l n. Schon heute kann man annehmen, daß es nicht gelingen wird, die Graphische Union als freie. Gewerkschaft zu beseitigen. Die Debatten um diesen Punkt werden aber hart sein. . Die Durchsicht der Berichte über die Jahre 1834 bis 1938 läßt erkennen, welche systematische Gewerkschaftsarbeit selbst m einer so bewegten Zeit wie der unsrigen geleistet werden kann. Allein im Jahre 1937 wurden 3k Vereinbarungen und Verträge für die Mitglieder abgeschlossen. Daneben stnd noch 105 Einzelaktionen durchge- stihrt worden, die für 816 Beteiligte galten. Ins« gesamt wurde so direkt die soziale Lage von 1600 Arbeitskräften des graphischen Gewerbes durch dar Eingreifen der Organisatton beeinflußt. Die finanziellen Verhält- uis s e der Graphischen Union find glänzend. Nur so simnten allein im letzten Berichtsjahr 539.269 Kronen an Arbeitslosenunterstützung, davon 371.821 Kronen als Staatszuschuß, zur Auszah- lung gelangen. Die Invaliden, 45 männliche und drei weibliche, haben im Jahre 1937 105.314 Kronen erhalten. Man ersieht hieraus,. daß. die tdürrftützungssätze außerordentlich Hoch' find Pnd die Mitglieder der Union an ihrer Gewerkschaft in guten und in bösen Tagen einen starken Rückhalt haben. Deshalb kann man um so mehr gespannt sein, ob man es wagen wird, diese feste Organisation durch organisatorische Quertreibereien zu schädigen. Die Tagung findet am 10. und 11. September in Hirschberg am See statt. Derverpönte Leichenwagen. Nicht nur ausländische Blätter wußten schon vor fast einem Jahrhundert von den sonderbarsten Vorfällen zu berichten. Auch in unserer engeren Heimat ttugen sich in früheren Jahrzehnten recht kuriose Begebenheiten zu. Bon einer solchen weiß eine Reichenberger Zeitung aus dem Jahre 1850 zu berichten:„Seit mehreren Jahren schon befindet sich in einer Remise des Reichenberger Schlosses ein Leichenwagen, dessen Erbauung auf Subkriptioi! unternommen wurde und der vorzüglich zur Winterszeit geeignet war, die äußerst beschwerliche, ja gefährliche Beförderung der Verstorbenen bis zum entfernten Friedhof auf der Tragbahre zu erleichtern. Dessen Benützung scheiterte jedoch stets an der mit unbeugsamer Hartnäckigkeit verweigerten Bewilligung des nunmehr abgetretenen Erzdechants, der von einem Leichenwagen nichts wissen wollte und— obgleich er selbst seines vorgerückten Alters wegen im Winter gewöhnlich der BegräbniSfunktton per Schlitten beiwohnte— dennoch dem alten Herkommen keinen Abbruch tun lassen wollte, die Leichen, wenn auch je nach den Lokalverhältnissen oft eine Stunde und mehr, auf den Schultern zur Ruhestätte zu ttansportieren. Heute nun.war die ganze Bevölkerung auf den Beinen, denn der erwähnte Leichenwagen erfüllte zum ersten Maie seine düstere Bestimmung. Eine Abteilung Nationalgarde und das ganze Schützenbataillon rückten zu diesem in einer hier noch nicht dagewesenen Form vollzogenen Begräbnisse aus, welches einem wohlhabenden Bürger galt und der Vorfall, an sich'nicht eben von außerordentlicher Wichtigkeit, gab doch zu der Bemerkung Anlaß, wie sehr oft recht gemeinnützige Anstalten jahrelang durch ein starres Festhalten an veralteten Gebräuchen der Verwirklichung entzogen werden." Seitdem diese Notiz geschrieben worden ist, sind mehr als 85 Jahre vergangen. Der Leichenwagen ist längst vom Auto überholt worden. Wahr geblieben ist aber der Nachsatz, denn nach wie vor geschieht es noch allzu häufig, daß„gemeinnützige Anstalten jahrelang durch ein starrer Festhalten an veralteten Gebräuchen der Verwirklichung entzogen werden". Die Welt ist seit der ! um ungefähr Wie langsam Guido Reif.. Der Mitmensch, der eine der vielen Zeitungen zur Hand nimmt, die in allen Teilen der Welt erscheinen. Pflegt die darin enthaltenen Sensationen als Zeichen der Entartung aufzufassen und mit einem Stoßseufzer auf jene gute alte Zeit zu verweisen, in der derartige Sensationsnachrichten einfach undenkbar waren.„Früher einmal"— beginnt er seine ausführlichen Darlegungen—„früher einmal konnte nur das gedruckt werden, was wirklich geschehen ist. Mr Tratsch gab es keinen Platz in den Zeitungen und wüste Sensationen wurden überhaupt abgelehnt." Wer solchen Erklärungen Glaube» schenken will, sei es aus welchen Gründen immer, wird eines anderen belehrt, wenn er die Gelegenheit wahrnimmt, alte Zettungen durchzublättern und nachzulesen, welche Sensationen und Tratschgeschichten schon unseren Ahnen und Urahnen in ihrer Presse dargeboten worden sind. Es wird ihm nach der Lektüre nur die eine Schlußfolgerung übrig bleiben, daß auch zu jener Zeit nicht mehr der so oft ersehnte Zustand idyllischer Beschaulichkett im Zeitungswesen herrschte. Und fragt man nach dem Warum, so wird man zu der Feststellung gelangen, daß es nicht die Zeitung ist, dir den Lesestoff bestimmt, sondern daß die Leser diejenigen sind, die bestimmen, was sie in ihrem Blatte finden wollen. Die folgende Auswahl ist wortgetreu— zum Teil in Uebersetzungen — verschiedenen Zeitungen aus den Jahren 1840 bis zu unseren Tagen entnommen, nur die Titel sind geändert. Wie wenig sich der Geschmack des lesenden Publikums gewandelt hat, beweisen einige Beispiel«, die unter einem zeitgemäßen Titel Blättern von gestern entnommen sein könnten. DieseA Mexikanerinnen! Die Bombayer Zeitung berichtet im Fahre 1871:„Worauf die Frauen beim Manne vorzüglich zu sehen pflegen. Französinnen lieben an ihren Gatten besonders eine freie Stirn und im Angesicht heiteres Lächeln; die deutsche Frau wünscht ihren Mann angenehm und daß er vor allem tteu auf sein Wort hält; Holländerinnen ziehen die friedliebenden vor, die sich ungern zanken und schlagen; eine Spanerien die Männer mtt kühnen Ansprüchen, die auch Rach« zu nehmen wissen; die Italienerinnen mögen, die nachdenklichen und schwärmerischen am liebsten; die Russinnen vor allen Dingen ihre Landsleute, welche auf die westlich wohnenden Völker wie auf Barbaren herabsehen; die Däninnen wollen ihre Männer ruhig daheim sitzend und find dem Rei» Unübertroffenes Amerika. Ueber eine Hinrichtung in Cumberland im Staate Maryland berichtet eine große New Ior- ker Zeitung im Jahre 1865 folgende Einzelheiten, die wohl bis zum heutigen Tage noch unübertroffen sein dürsten:„Der Sheriff und seine Beamten veranstalteten am Abend vor der Hinrichtung ein köstliches Souper mit dem armen Sünder, wobei der letztere ein rührendes Lied vortrug. Der Delinquent, der halb betrunken war, wurde unter Voraustritt einer Musikb'anoe zum Galgen geführt. Am Schafott hielt er eine scherzhafte Grabrede, die der Sheriff drucken und verkaufen ließ, um das Geld hereinzubringen, das seine Anstellung ihm gekostet hatte." die wh Weltruf der auf 990.000 Tonnen, nachdem er im Feber nur 915.000 Tonnen betragen hatte. Im April kam wieder eine Verminderung auf 953.000 Tonnen, während im Mai der Kohlenverbrauch auf 1,020.000 Tonnen emporschnellte. Im Juni betrug er 974.000 Tonnen, und im Juli nur 910.000 Tonnen. Damit wurde also der niedrigste Stand im Monats-Kohlenverbrauch der Industrie nicht nur im laufenden Fahre, sondern auch im Vergleich zum Vorjahre erreicht. Für die ersten sieben Monate der letzten sechs Jahre ergeben sich folgende Kohlenverbrauchsziffern der Industrie: Jänner bis Juli in Tonnen 1938..... 6,772.600 1937..... 6,940.000 1936..... 5,313.900 1935..... 4,740.700 1934..... 4,567.900 1933 4,470.900 Es ergibt sich also für die ersten sieben Monate des laufenden Jahres im Vergleich zum Vorjahre ein Minderverbrauch um 137.400 Tonnen. Immerhin ist der industrielle Kohlenverbrauch in den ersten sieben Monaten 1938 bedeutend höher als in der gleichen Zett der Jähre 1933 bis 1936. jedem, um sie kriegsfertig zu machen. Die beiden früheren Marineminister hatten zugunsten ihrer Geburtsstätte Toulon und Brest die vier Magazine von Cherbourg völlig ausgeplündert. Admiral Bauet konnte nur mit sieben Panzerschiffen in See gehen, statt mit vierzehn, die man ihm versprochen hatte. Von den Widderschiffen, den Kanonenbooten und den schwimmenden Batterien, die doch unumgänglich notwendig waren, um gegen die deutsche Küste vorzugehen, kam nicht das mindeste zum Vorschein, entweder weil sie nicht ausgerüstet waren oder weil die Geschütze und Mannschaften zur Verteidigung von Paris be- nötigt wurden. Als die Flotte sich in See befand, machte Bauet die Feststellung, daß er keine Karte der dänischen Küste mitgenommen hatte. Die Feuer in den Leuchttürmen waren ausgelöscht, der Hafen von Jahde mit Torpedos start .euigesäymt; die französischenSchiffe hatten einen zu großen Tiefgang, um sich in das seichte Fahrwasser zu wagen; die deutsche Flotte sollte nicht herauskommen, um sich mit dem Feinde zu schlagen und so kehrte Bauet zurück wie er gekommen war, ohne das geringste ausgerichtet zu haben, obschon die preußische Flotte nur fünf Panzerschiffe zählte." Trada Unions \ und Sowjetgewerkschaften London.(Reuter.) Auf dem Kongreß der englischen Gewerkschaftsorganisationen in Black pool wurde die Resolution, in der vorgeschlagen wurde, den Bericht des Generalrats über die Entschließung des internationalen Gewerkschaftsverbandes in Oslo betreffend Nichtaufnahme der owjetrussischen Gewerkschaftsorganisatwnen in den Verband, einer neuerlichen Prüfung zu unterziehen, mit großer Mehrheit abgelehnt. Eine große rheinländische Zeitung berichtet im Jahre 1874 über die französische Flotte wäh-.„.—. rend des Krieges 1870/71. Aus der ausführ- Abfassung der zitierten Berichte lichen Artikel ist folgendes Detail entnommen: I hundert Jahre älter geworden. „Es fehlte der französischen Flotte an allem und lästert sie! > 38 WATT-£ OSRAM lan erhält für Kc 100 Reichsmark«.,,. ■ 533.— Markmiinzen,,,, • «75.— 100 rumänische Lei,,,, ■ 17.60 100 polnische Zloty,,, 553.50 100 ungarische Pengö... 588.50 100 Schweizer Franken,. 666.— 100 französische Francs.. ■ 80.20 1 englisches Pfund... 143.— 1 amerikanischer Dollar«, 29.— 100 italienische Lire... 139.40 100 holländische Gulden«, 1587.— 100 jugoslawische Dinare.. 64.80 100 BelgaS 490.— 100 dänische Kronen... • 633.— 100 schwedische Kronen,. 733.—
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18 (10.9.1938) 213
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