Rr. 216Seite.Mittwoch, 14. September 1938da die angekündigten Borratskäufe nicht erfolgt sind.Braunkohlenversand auch inder zweiten Augusthälfte schwachDas Brüxer und Falkenauer Revier werden»ach den ersten vorliegenden Betriebsausweisen»uch in der zweiten Augusthälfte einen wesentlichniedrigeren Versand als im Vorjahr aufweisen.Warum die Konsum*senossenschaften Erfolg haben’ Nehmen Konkurrenten der Konsumgenossenschaften zu dieser Frage Stellung, dann nehmensie sich selten die Mühe, zu den Kernproblemengenossenschaftlicher Wirtschaft vorzudringen; dieHerren machen sich's in der Regel sehr leicht: dieangeblichen Steuerbegünstigungen seien es, welcheden Konsumgenossenschaften ein so großes Gewicht in der Wirtschaft ermöglichen. Daß derErfolg der Konsumgenossenschaften auch von derArt und Weise abhängt, wie ihr Wirtschaftsbetrieb geleitet wird, ob nach veralteten oder nachmodernen, wissenschaftlich fundierten Methoden,ist den Gegnern zumeist ein Buch mit sieben Siegeln. Da sind die Konkurrenten der Konsumgenossenschaften in der Schweiz schon etwa- objektiver. In einer schweizerischen Kaufmannszeitungwar vor kurzem u. a. zu lesen:„Alle übrigen Wirtschastsgruppen, denkenwir nur an die Landwirtschaft mit ihrer ausgebauten Betriebspolitik, denken wir auch ganzbesonders an unsere wirtschaftlichen Gegner, dieKonsumgenossenschaften zum Beispiel, haben sichschon frühzeitig die intensive Mitarbeit prominenter Wissenschaftler gesichert, und es ist bezeichnend, daß im Internationalen Arbeitsamte einebesondere Sektion für Genossenschaftswesen besteht. Geben wir ohne weitere- zu, daß geradebank dieser weitgehenden Zusammenarbeit zwischen der praktischen KonsumgenossenschastSbewe-gung und der Wissenschaft die Genossenschaftstheorie eine wissenschaftliche Untermauerung gesunden hat, die wesentlich zur praktischen Förderung und Ausdehnung des GenoffenschaftSgedan-stns beigetragen hat."L So schreiben Kaufleute in der Schweiz überbie Konsumgenossenschaftsbewegung. Bei unweiß man sich mit der Selbsthilfebewegung derVerbraucher, den Konsumgenossenschaften, nichtanders auseinanderzusetzen, als daß man ihrAnsehen in der Oeffentlichkeit herabsetzt, daß mansie beschimpft und, wo man kann, ihre volkswirtschaftlichen Leistungen einfach totschweigt. DaSist die Methode unserer Kaufleute, solange esKonsumgenossenschaften überhaupt bei uns gibt.Erreicht haben sie damit gar nicht-; denn letztenEndes bahnt sich der Gedanke der genoffenschaft-llchen Selbsthilfe doch seinen Weg unter den Verbrauchern.(Die Konsumgenossenschaft.),Die Radballmeisterschaft 1938 der AtuS-Unionam 19. und 11. September in Aussig wurde nicht nurzum großen sportlichen Ereignis, chr kommt auch besondere politische Bedeutung zu. Während unsereanderen Deutschen hierzulande auf„den Tag" nochimmer warten, sind Arbeitersportler dabei, im friedlichen Wettkampfe die Kräfte zu messen und ihreMeister zu ermitteln. Die Radballkämpfe, die Vorführungen der Reigen- und Kunstfahrer beim Festabend und di« Leistungen der Rennfahrer auf derStraße zeugten von hohem Können. Etwas bedauerlich ist, daß die Arbeiterradler für ihren schönenSaalradsport noch zu wenig Interesse unter. derArbeiterschaft finden. Anders war es allerdingsbei dem Langstreckenrennen Komotau—Tetschen. Dasäumten diele Hunderte die Straße,und immer wieder wurden die Fahrer mit»Freiheit"-Rufen begrüßt. Mustergültig war der Ordnerdienst auf derStrecke, so daß es zu keinerlei Unfällen und auch zukeinem Zwischenfall kam.Nach den Bezirksfesten, der Fußballmeisterschaftund nun auch der Radballmeisterschaft hat die AtuS-Union neuerlich unter Beweis gestellt, daß der Ar«beftevfport in allen Zweigen des KörperfportSGroßes zu leisten vermag und ein wichtiger Faktor aus dem Gebiete der körperlichen Ertüchtigungder Jugend ist.Die Borentscheidungen im Radballam SamStag nachmittags zeigten schon, daß es einharter Ringen um die Meistertitel geben wird. DaSKönnen der teilnehmenden Mannschaften war vollständig ausgeglichen und wurde mancher Spiel nurdurch glückhafte- Erfassen und AuSnützen einer gegebenen SvielmomentS entschieden.Der Festabend wurde entgegen den üblichenGepflogenheiten in ganz zwangloser Form durchgeführt und zu den Darbietungen wurde nicht di«Bühnen-, sondern die Saalfläche benützt. Nach einerkurzen Ansprache Herders für die Verbandslei»tung zeigten Warnsdorfer Fahrer einen herrlichenKunstreigen. Bier Bünauburger Fahrer sichren aufEmrädern einen Reigen. Die Jungmädelschule deszweiten Kreises zeigte zwei schöne Volkstänze mitGesang. Der VerbandSmeifter Kosten hielt mit Vorführungen im Zweier- und Gruppenkunstfahren dieZuschauer im Bann und dann wiederum Warnsdorf mit einem Steuerröhrreigen. Bokauer Turnerinnen führten zwei gut einstudierte Tänze vorund zuletzt sind es Turnerinnen am Barren undTürner am Hochreck. Alles in allem ein Festabend,der die zahlreichen Zuschauer restlos befriäigte.Die Straßenrennen Komata«—Tetschen undTurn—Aussigwurden am Sonntag-Morgen gestartet. Die Renn-fahrer auf der Strecke Komotau—Tetschen wurdenganz besonders in Dux, wo ein Kreistreften derRepublikänischen Wehr stattfand, lebhaft begrüßt.Aus dem bis vor Teplitz geschloffenen Fahrerfeldlöste sich plötzlich Schweriner(Warnsdorf). SeinAusreißversuch glückte und bis ins Ziel vergrößerteer seinen Vorsprung. Auch die Mannschaftsfahrerlieferten sich auf der Strecke Komotau—Tetschenherrliche Kämpfe. Die Mannschaft Biela, die bereits zweimal siegreich war. wurde nun zum drittenMale Sieger. Aber auch die Jugend- und Altersfahrer, welche die Streck« Turn—Aussig zu bewältigen hatten, leisteten Gutes.Die Motorradfahrer starteten nach demEinlauf der Rennfahrer in Aussig zu einem Zuverlässigkeitsfahren über 88 Kilometer mit 35 Kilometer Ssiindengesthwindigkeit. Der VorjahrsfiegerWinter(Neudek) errang wieder den Wanderpreis.Die Entscheidungsspiele im Radballbegannen am Sonntag nachmittags. In der erstenGrupp« kämpften Warnsdorf I, Neutitschein undSteinschönau um den ersten Platz, der schließlich imInternationale Tagungüber StaublungenkrankheitPM. Am 29. August sind im Internationalen Arbeitsamt in Genf sachverständige Aerzte auszehn Ländern zu einer Tagung über die Staub-lungenkrankheit zusammengetreten.Die Staublungenkrankheit(Silikose) entsteht bekanntlich durch da- Einatmen von kieselhaltigem Gesteinstaub oder des Staubes von Stoffen, die zur Herstellung gewisser Erzeugnisse oderGegenstände verwendet werden und die Kieselenthalten.Zahlreiche Gruppen von Arbeitnehmern, insbesondere Arbeiter in Bergwerken, Steinbrüchen,Arbeiter beim Bau von Tunnels, Keram- undGlasarbeiter sowie Arbeiter bei der Gewinnungvon Eisen und Stahl sind dieser Krankheit ausgesetzt.DaS Jnternafionale Arbeitsamt hat sich seitBeginn seiner Tätigkeit eingehend mit dieserFrage befaßt, und zwar sowohl vom Standpunkteder Vorbeugung und Verhütung aus als auch imHinblick auf die den erkrantten Arbeitern zu lei«Drei Verhandlungspunktemit DeutschlandMitte nächsten Monats soll eine deutscheVerhandlungsdelegatton in Prag eintreffen, umdie wichtigsten Fragen des Handelsvertrages zubesprechen: Zoll- und Kontingentfragen, die An»baffung des Zahlungsverkehrs an die geändertenVerhältnisse und die Durchbesprechung der seitd«n Anschluß geänderten Verkehrs- und Bahn-deshältniffe.Großkampftag im Arbeiter-RadfahrsportSpitzenleistungen Im Saalrad- und RennsportUnlon-Radballmelster 1938: Neutltschein und StrauBnltzstende Entschädigung. Eine lange Reihe von Un-tersuchungen und Erhebungen zeugen fiir die Tä-tigkeit des Jnternattonalen Arbeitsamtes auf diesem Gebiete. Es sei auch auf die im Jahre 1933in Johannesburg abgehaltene InternationaleSilikosekonferenz hingewiesen, auf der Sachverständige aus acht Ländern vertreten waren. ImJahre 1934 nahm die Jnternafionale Arbeitskonferenz die Staublungenkrankheit(Silikose) in dieListe der nach dem Entwurf eines Uebereinkom-mens vom Jahre 1925 entschädigungspflichtigenBerufskrankheiten auf.Seitdem hat die Internationale Arbeitskonferenz im Jahre 1936 eine von der Regierungsvertretung der Vereinigten Staaten von Amerikaeingebrachte Enfichlietzung angenommen, in der erklärt wird, daß die verschiedenen Seiten derStaublungenkrankheit(Silikose)„erneut untersucht werden sollten im Lichte der neueren Erkenntnisse, die im Verlaufe der letzten Jahre sowohl auf ärztlichem wie auf technischem Gebietgewonnen wurden".Auf Grund dieser Entschließung wurde dieerwähnte Sachverständigentagung einberufen. Aufihrer Tagesordnung stehen insbesondere folgendeFragen: Untersuchung der neueren Erfahrungenauf dem Gebiete der Pathologie der Silikose; dieMöglichkeiten der Frühdiagnose; die Verfahrender Staubuntersuchung; die Bestimmung des Grades der Erwerbsunfähigkeit und die besondereTherapie der Staublungenkrankheit(Silikose).Die Konferenzarbeiten waren auf 14 Tageberechnet.Man erhält für, K6100Reichsmark,,a•*523.—Markmünzen,,■■a675.—100rumänische Lei.(a«817.60100polnische Zloty«VaW553.50100ungarische Pengö«■■•578.50100Schweizer Franken«■•666—100französische Franc-VW80.451englische- Pfund.H■«143.—1amerikanischer Dollar' Ha-W29.—100italienische Lire.Ea1134.40100holländische Gulden«V1587.—100jugoslawische Dinarea64.80100Belga-...»■aW490.—100dänische Kronen.■a■633.—100schwedische Kronen■■»733.—Entscheidungsspiel an den vorjährigen Verbandsmeister Neuttfichein fiel. In der zweiten Gruppe gelang es WarnÄwrf II, Straußnitz auszuschalten.Bei den Spielen der Dreier-Mannschaften schlägtStraußnitz den bisherigen Verbandsmeister Sodauund sodann Steinschönau, womit der Meistertitelfür 1938 an die Straußnitzer fiel. Die Enficheidungim Zweier-Radball brachte die Begegnung Neutit«schein und Warnsdorf II. Neutifichein enttäuschtenicht und errang nach hohem Sieg wiederum de»Meistertitel.Die Ergebnisse:Radrennen Komata«—Tetschen(100 Kilometer): Rennfa.hr«r:,l. Schweriner(Warnsdorf)8:27:30, 2. Feistauer(Karbitz) 2:35:80, 3. Goß-nitzer(Alfiattl) 2:38:85, 4. Fritsche(Warnsdorf)2:47:45 Stunden.— MannschaftsfahrenlHauptklasse): 1. Biela 8:09:00 Std., 2. Ncstomitz8:22:10 Stunden.Radrennen Turn—Aussig(18 Kilometer):Rennfahrer: Jugendklasse: 1. Fritsche(Schönborn) 80 Minuten.— Altersklasse: 1. Lichtenecker(Warnsdorf) 30:30 Minuten.— Mannschaftsfahren: Jugendklasse: 1. Eulau 33Minuten.— Altersklasse: 1. Aussig 43 Minuten.Zuverlässigkeitsfahren der Motorradfahrer über85 Kilometer: 1. Winter(Neudek) 28.5, 2. Wünsche(Straußnitz) 80.5. 8. Lös!(Höflitz) 31, 4. a)Geher(Wilsdorf) 31.5, 4. b) Gärtner(Bodenbach)31.5, 5. Baier(Bodenbach) 32 Strafpunkte.Dreier-Radball: Straußnitz gegen Sodau 4:1(2:1). Sodau gegen Steinschönau 7:1(4:1),Steinschönau gegen Straußnitz 2:8(1:2). Sieger:Straußnitz.Zweier-Radball: Erste Gruppe: Neutitscheingegen Nassengrub 11:6(3:2), Steinschönau gegenWarnsdorf I 3:7(1:2), Steinschönau gegen Neutitschein 8:5(2:4), Warnsdorf I gegen Nassengrub6:2(3:0), Steinschönau gegen Nassengrub 9:2(1:1), Neutifichein gegen Warnsdorf I 7:5(3:2),Steinschönau gegen Warnsdorf l 3:3(1:2). Neu«fifichein gegen Steinschönau 5:2(8:0), Warnsdorf I gegen Neutifichein 7:7(1:2).— ZweiteGruppe: Kosten gegen Komotau 6:6(4:3), Warnsdorf II gegen Straußnitz 5:3(3:0), Kosten gegen'Warnsdorf II 1:5(1:3), Straußnitz gegen Komo-tau 9»ss(5:2). Kosten gegen Straußnitz 17(0 3),Komotau gegen Warnsdorf II 9:8(5(4).— Entscheidungsspiel: Neutitschein gegen Warnsdorf II8:2(5:1). Sieger und Meister: Neuttfichein.Glauben Sie, mein Freund, reine Bemühungen zum Beeten der Jtenscheit können in einemStaat schwerlich gedeihen, so lange der Brobe•rungsgeist die Fahne schwingt und die ersteStaat8livrei trägt. Wir sind sodann und bleiben,was wir bereits zu Tacitus’ Zeiten waren,,jauchim Frieden zum Kriege gewaffnete Barbaren."Johann Gottfried Herder—SHSBSBBSHS-ESBSBBSSDer kleine PfadfinderVon Paula ReicherWir versetzten dem wartenden ChauffeurEinen Kinnhaken, so daß er wie ein Taschenmesser^sammenklappte, und als der Bub au- demdsadfinderlager trat, stürzten wir uns auf die«isn und drängten ihn in unseren Sedan, bevorEt noch einen Laut von sich geben konnte. Bill fuhrMell die dunkle Straße entlang und ich saß mit°em Buben im Rücksitz und hielt ihm mit beidenHänden den Mund zu.L Dieser Percy Richmann war aber ein der«Mmtcr Junge, nicht so ein verhätschelte-^ürschchen, wie sonst reicher Leute Kind. Einäämmiger Kerl in Pfadfinderuniform, wandt eräch wie ein Aal und versetzte meinem Schienbein^chtige Tritte.L„Wenn ich wiedermal jemanden entführenWe", sagte ich keuchend zu Bill,„dann ist mirE>n ausgewachsener Athlet lieber, als dieser vier-?Ehnjährige Bengel."M«Nimm dich zusammen!" brüllte Bill.„WirrM gleich am Ziel!"kJ In diesem Augenblick stieß der junge Richen seinen Elbogcn in meine Magengrube.W hatte ich e- satt.Ü.Jch zog den Revolver aus der Tasche, nahm^E Hand von seinem Mund und hielt ihm den7>edolver unter die Nase.„Noch einen Laut, undhast ausgeschrien!"-. Mein Revolver und meine drohende Sprache,Dienen keinen Eindruck auf den Jungen gemacht** haben. Er sah mich finster an und sagte her-^fordernd:„Man sieht, wie wenig ihr von?krem Geschäft versteht, wenn ihr glaubt, daßy so einfach mtt mir ferfig werdet. DaS solltT* büßen, ihr Anfänger!"Bill mischte sich ein:«Schau, daß ec da-Mul hält!"«.Nimm dich in acht!" fuhr ich den Burschenan.„Du hast gesehen» wie es dem Chauffeur ergangen ist!"„Das hat mir gefallen", sagte Percy.„Ichkann den Kerl nicht auSstehen. Aber steht daSganze dafür. Wieviel Lösegeld wollt ihr denn?"„Fünfzigtausend!" erwiderte ich.„Uebri«gens was geht das dich an? Wer ist hier der Kidnapper, du oder wir?"Bill lenfte nun den Wagen in den Hof eine-von unS gemieteten Hauses. Dieses stand inmitten einer Billenkolonie auf einer Anhöhe» vonallen Teilen der Stadt, deren Lichter man übersehen konnte, weit sichtbar.Als wir ausstiegen murrte ich:„Das gefällt mir hier gar nicht, es find zuviel Häuserringsherum."„DaS sieht dir ähnlich. Vielleicht irgendeineinsames Farmerhaus?" höhnte Bill.„Junge,du hast zwar einen Stiernacken, aber ein Hirnwie ein Spatz. Ich habe diesen Platz hi-r gemietet und mich in tzer Nachbarschaft bekannt gemacht. Ich habe den Leuten erzählt, daß ich meineGattin erwarte und ein Paar Tage hierbleibe,um alles für ihre Ankunft vorzubereiten. In dieser belebten Gegend wird un- die Polizei nichtvermuten."Wir gingen in das Haus. Ich hielt Percybeim Kragen. Bill drehte das Licht auf und führteun- in den Keller. Percy sah sich neugierig um.Bill öffnete die Tür zur Waschküche, einemfensterlosen, kleinen Raum, der nicht- enthielt,als einen Waschkessel, den Gasometer und denZähler für da- elektrische Licht. Wir stellten eineeiserne Bettstatt hinein.„Hier bleibst du, bis uns dein Vater dasLösegeld für dich gegeben hat", sagte Bill zu demJungen.„Und jetzt wirst du ein paar Zellen andeinen Vater schreiben und ihn wissen lassen, daßer dich nur gegen ein Lösegeld wieder zurückbekommen kann."Er reichte Percy ein Blatt Papier und einenBleistift und dann dütierte er ihm:»MeurerVater! Ich werde von zwei Männern gefangengehalten, die gedroht haben, mir etwas Furchtbares anzutun, falls du ihnen nicht das Lösegeldanszahlst, das sie verlangen. Bitte widersetze dichnicht ihren Forderungen, damit mir nichts geschieht. Dein Sohn Percy."Der Junge schrieb, doch als es Bill gelesenhatte, brach er in ein Wutgeschrei aus.„Hör dir einmal an» waS der Schlingel dageschrieben hat", sagte er zu mir.„Paß aufAlter! Zwei unbegabte Kerle von Kidnappern,halten mich in einem Keller gefangen. Ich denkedu kannst ihnen geben, was sie wollen, denn diePolizei wird es ihnen später schon wieder abnehmen. Percy."„War es das, was ich dir zu schreiben diktiert habe?" brüllte Bill den Buben an.„Mein Alter ist diesen Stil von mir nichtgewöhnt. Wenn ich ihn mit teurer Vater anspreche, glaubt er bestimmt nicht, daß der Briefvon mir ist", meinte Percy ärgerlich.„Also, wie du willst", sagte Bill zu demBuben.„So wirst du eben solange hier eingesperrt gehalten, bi- wir haben, was wir wollen.Du kannst schreien bis dir der Atem ausgeht, eskann dich ja doch niemand hören. Und hinauskannst du auch nicht."Wir sperrten den Jungen ein und legtenvorsichtshalber noch«in Schloß vor.Dann sagte Bill zu mir:„Du bleibst zuHause, Mike und läßt im Stock das Licht brennen, damit alles ganz harmlos aussieht. Ich willinzwischen ein Arrangement wegen des Lösegeldes treffen."...Bill ging und ich stellte mir ein Sofa vordie Tür der Waschküche, in der Percy eingeschlossen war. Ich war furchtbar müde, da ich dieganze Zeit vor der Enfführung viel auf den Beinen sein mußte.Den Buben wußte ich sicher, und so beschloßich, mir ein Schläfchen zu gönnen. Bald war ichfetz eingeschlafen...Erst als mir etwas Hartes an die Rippenfuhr, erwachte ich. Es dauerte ein Weilchen, eheich erfassen konnte, was vorging. Da stand einRiesenkerl von einem Schutzmann vor mir unddas Harte, das er gegen meine Rippen preßte,war ein Revolver. Der Keller war voll von jungen Pfadfindern und mitten unter ihnen standPercy Richmann.„Hallo, was ist los?" begann ich, doch derSchutzmann neben mir lächelte mild und sagtesanft:„Hast du geschlafen, Mike? Das ist»gutfür dich, da du jetzt eine flotte Fahrt mit unsmachen wirst."Dann hörte man vom oberen StockwerkFüße scharren und stampfen und eine Ordonanzkam und meldete, daß Bill, eben als er ins Hauswollte, festgenommen wurde.„Da habt ihrs", mischte sich der freche Bengel Percy in die Amtshandlung.„Habe ich euchnicht gesagt, daß ihr Anfänger seid? Mich in einemRaum einzusperren, in dem sich der elektrischeZähler mtt dem Hauptschalter befindet!" Percysprach triumphierend weiter:„Ich hörte, wie deinKomplice sagte, das Licht im oberen Stockwerkbrennen zu lassen, und während ich dich so friedlich schnarchen hörte, sandte ich durch Betätigungdes Hauptschalters unentwegt SOS-Lichtzeichenhinaus. Ja, das lernen wir alles im Camp. Ichwußte, daß meine Kameraden mich suchen und dieLichtzeichen besfimmt bemerken würden."Ich stand ganz verdutzt da und kam erstwieder zu mir, als ich mich etwas unsanft angefaßt fühüe.„Also, vorwärts, Mike", sagte der Inspektor.»Letzt bist du wieder einmal unser Gast. Dochdiesmal, glaub ich für länger."Verfluchter Lausbub!" war alles, was ichim Moment hervorbrachte. Mir war gar nichtwohl zu Mute, als ich daran dachte, was mir Billalle- erzählen würde.Und alS Bill neben mir im grünen Wagensaß, war es verteufelt viel, was er mir alle- zusagen hatte.