Nr. 218
Freitag, 16. September 1938
Volkswirtschaft und Sozialpolitik
"
Gewerkschaften" im Dritten Reich
Im nationalsozialistischen Deutschland ist es zur tiv hoher ist, läßt die genannte und durchaus objektiv Gewohnheit geworden, daß auf der Paradeschau des errechnete Summe entsprechende Rückschlüsse auf die jogenannten Barteitages der Versuch unternommen niedrige Höhe des Unterstübungssabes im Einzelfall wird, einen Rechenschaftsbericht" über die Gestal- au. Es muß erwähnt werden, daß hierher auch die tung der sozialen Verhältnisse der Arbeiterschaft zu Ausgabeposten des joa. KD- Erholungswertes zu geben. Nach Dr. Len wurde 1933 von den Gewerk- buchen sind, so daß die tatsächlichen Unterstübungen schaften der verschiedensten Richtungen fünfeinhalb noch wesentlich geringer find. Millionen Mitglieder in die DAF übernommen, die diesen Bestand durch..freiwillige Beitritte" 1934 auf neun Millionen, 1935 auf 11 Millionen, 1936 auf 14 Millionen, 1987 auf 18 Millionen und 1988 auf fait 20 Millionen erhöhte. Wit Einschluß der neuen Mitglieder aus Oesterreich beziffert Dr. Len den Mitgliederstand der DAF mit über 21 Millionen. Das ist zweifellos ein Stand, der die Arbeiter fait zu 100 Prozent erfaßt, was auf die reiwilligkeit" der Zugehörigkeit den sichersten Schluß auläßt.
Interessant ist nun, daß 1983 die fünfeinhalb Millionen freigewerkschaftlicher Arbeiter ihre Arbeitsbedingungen durch dreizehntausend Tarif verträge geregelt hatten. Herr Dr. Len den Stand der Arbeitsbedingungen für die 21 Millionen Mit glieder der DAF aber nur mit ii e ben tausend Tarifordnungen im Jahre 1938 für genügend geregelt hält. Wenngleich die früheren Tarifverträge auch den Nichtmitgliedern der Gewerkschaften augute famen, so war doch zweifellos, daß bei der Rahl von über dreizehntausend Tarifverträgen es noch sehr viel ungeregelte Arbeitsverhältnisse aab. weil der Stand der gewerkschaftlich organisierten Arbeiter namentlich in der Heiminduſtrie und ähnlichen eine Wenn unter der Herrschaft Dr. Leys fast alle Arbeiter tarifliche Regelung nicht durchzusehen vermochte. Deutschlands durch die DAF erfaßt find, müßte man folglich annehmen, daß die Rahl der Tarifverträge wesentlich höher geworden wäre. Es ist aber das genaue Gegenteil eingetreten. Die Entwicklung von 13.000 Tarifverträgen auf nur 7000 Tarifordnun gen läßt nur den Schluß zu, daß sehr viele Spezial verträge aufgehoben worden sind, die die teilweise örtlich und gewerblich besonders gelagerten Möglichfeiten zur Besserstellung der Arbeiter heute ausschlie ken. Es ist also eine allgemeinere Angleichung der Lebensverhältnisse der Arbeiter erfolat, auf Stoften der Bewegungsfreiheit derjenigen Arbeiter, denen der Tofale Stand ihres Gewerbes erlaubt hätte, bessere Arbeitsbedingungen au erzielen.
. Wir haben ähnlich die Ausgaben für Sch u una im lebten Berichtsjahr mit 15,8 Millionen oder 3,6 Prozent errechnet. Wenn man berücksichtigt. daß in diese Summe alle Ausgaben der Presseerzeugnisse der DAF fallen, fann man nur darüber staunen. daß sich mit dieser Anteilsumme zu brüsten versucht wird. Dagegen ist der Bauetat der DAF für 1938 mit 107 Millioner RM ausgewiefen, gleich 21,4 Prozent. Das ist eine gigantische Summe. Die annehmen lassen müßte, daß durch den Wohnungsbau DA eine sehr namhafte Rückvergütung der Beiin Form von Kleinsiedlungen den Mitgliedern der träge verschafft würde. Das ist jedoch ein Fehlschluk. Nur ein Bruchteil dieſer Summe wird für den tatfächlichen Wohnungsbau verwandt, während der Sauptteil in öffentlichen Bauten des Staates, so unter anderen 50 Millionen für die Volksautofabrik investiert wurde. Interessant ist auch die Angabe des Bankguthabens der DA, das nach dem bisher itiz aierten Beitragsaufkommen und den Ausgaben in Form von Rüd Ia a en für Unterſtübungsverpflichtungen der DA einen ungeheuren Stand aufweisen müßte. Da das gesamte Bankauthaben der DAN aber nur 450 Millionen RM beträgt, ist die Rüdlage für das lebte Berichtsjahr( mit dem obigen Prozent. Modus errechnet) nur ca. 113 Millionen oder 25
Sier genügt wieder der einfache Hinweis, daß jeder Gewerkschaftler weiß, wie hoch im Vergleich bazu der Rüdlagenanteil an den Beitragsaufkommen im normalen gewerkschaftlichen Leben ist, ganz abgesehen davon, daß der tatsächliche Stand der Rüd lagen infolge der fortschreitenden Geldentwertung in Deutschland noch wesentlich geringer ist.
Stellt man die Ausgaben des letzten Beitrags
Die neue Leitung der Brüxer Braunkohle
100 Reichsmart. Markmünzen
jahres der DAF anteilmäßig zusammen, so ergibt| Man erhält für sich, daß sie für Unterstüßung. Schulung. Bauaus gaben und Rüdlagen insgesamt 68,4 Prozent der Beitragseinnahmen betragen, so daß für die Verwal tung ein Verbrauch von 81,6 Prozent oleich 142,2 Millionen nötig war. Das ist die beste Illustration Au der Behauptung Dr. Ley's. daß Verwaltungsausgaben keine Erhöhung im lebten Berichtsjahr erforbert hätten, wobei er die positive Angabe der Summe verschweigt. Rechnet man diesen Betrag auf die ans gegebene Rahl der Angestellten um, so ergibt sich, daß das Durchschnittseinkommen der DAF- Bonzen ca. 4000 RM im Jahre beträgt.
einkommens der Arbeiter nach der sogenannten Demgegenüber ist die Darstellung des LohnSelbsteinschäßuna. aus der sich die Söhe des Beitra ges für die DAF ergibt, interessant. Nach Dr. Leh ist der Durchschnittsbeitrag von 1,24 Mt im Jahre 1988 auf 1,95 Mit im Jahre 1988 gestiegen( Steigerung 57,4 Prozent). Wollte man nun annehmen, daß der Lohn tatsächlich in derselben Höhe gestiegen wäre, so wäre das ein absoluter Fehlschuz. Nach den Anaaben des Statistischen Reichsamtes in der Zeitschrift Wirtschaft und Statistit" ist im Vergleich des Lohneinkommens vom September 1933 aum September 1987 eine nur 25prozentige Steigerung im Reichsdurchschnitt eingetreten. Daß diese Stei mindestens den gleichen Anteil ausgeglichen wurde. iſt gerung durch die Erhöhung der Lebensmittelpreise um unſchtver nachzuweisen. Dagegen hat sich die verdiente Cohnſumme vom Jahre 1938 bis 1938 um ca. 63% Prozent aeſteigert, was ausbrüdt, daß gegenüber dem Jahre 1983 eine höhere Rahl an Arbeitern beschäftigt und eine ungleich höhere Rahl Arbeitsstunden geleiſtet wird.
Bei allen diesen Angaben muß vorausgesezt werden, daß es sich nicht um im Detail ausgewiefene Riffern der Du handelt, sondern um die summari fchen Angaben des Dr. Leh. Da genügend bekannt ist. daß die Bankguthaben nur in Reichsschabanweisun aen bestehen, und unter die Baukosten der DA auch die Summen der SDR- Schiffe fallen, die in Wirk lichkeit Silfsschiffe der Kriegsmarine darstellen, so fann ohne Uebertreibung behauptet werden, daß der größte Teil der den Arbeitern aleich vom Lohn abgezogenen Beiträge der DAF für Ausaaben des Reiches au Rüftungszweden neben den Gehältern der Bonaen verwendet wird und nur die geringe Summe von 18.4 Brozent für Unterſtübungen. einschließlich der KD- Vergünstigungen, und des geringen Anteils von 3.6 Prozent für Presseerzeugnisse etc. den Mitaliebox. dern zugute kommt.
Frachtverkehr der Emission 1931 ihre Gültigkeit. Die Frachtbriefe für den inländischen und für den internationalen Frachtverkehr, die am 1. Oktober 1938 ihre Gültigkeit verlieren und von denen für den Frachtvertrag noch kein Gebrauch gemacht wurde, werden bei den Stempelverschleißämtern gegen neue Frachtbriefe umgetauscht werden.
100 rumänische Lei. 100 polnische Bloth 100 ungarische Bengö 100 Schweizer Franken 100 franzöfifche Francs 1 englisches Pfund 1 amerikanischer Dollar 100 italienische Lire 100 holländische Gulden 100 jugoslawische Dinare 100 Belgas. 100 dänische Kronen 100 schwedische Kronen
Rumäniens Oelproduktion stark rückgängig
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Kč
468.
695.
17.60
553.50
578.50
666.
80.45
143.
29.
134.40
1587.
64.80
490.
633.733.
Die rumänische Delproduktion weist in den bisherigen Monaten des laufenden Jahres gegen über den vorhergehenden Jahren einen starken Stückgang auf. Nach dem Vericht der Erdölindustriellen für das erste Halbjahr 1938 ist im Vergleich zu demselben Zeitraum in den beiden vorhergehenden Jahren folgende Förderung an Rohöl zu verzeichnen( in 1000 Tonnen):
Erstes Halbjahr 1938 1937 1986 Rohölförderung. 3380 3645 4352 Rohölverarbeitung 3027 3418 3957 Bohrleistung.. 162 208 165 Gegenüber dem ersten Halbjahr 1936 ist demnach die Rohölproduktion Rumäniens um 28.4 Prozent niedriger; die Rohölverarbeitung ist um 28.5 Prozent zurückgegangen. Etwa im gleichen Ausmaß ist auch die Ausbeute der Raffinerien rüda läufig. Die Ausfuhr von Petroleum ist sogar noch stärker gesunken. Betrug die Ausfuhr in den er sten fünf Monaten 1936 2,691,476 Tonnen, fo in der gleichen Zeit des laufenden Jahres mur 1,752.394 Tonnen; das ist also um rund 40 Prozent weniger.
Der empfindliche Rückschlag in der rumänis schen Erdölindustrie ist zum Teil auf das Abnehmen der Ergiebigkeit der Erdölreserven zurückzuführen. Gleichzeitig ist aber auch ein Nachlassen der Ausbeutungstätigkeit der Erdölgesellschaften festzustellen.
In keinem Weltteil haben sich die Völker so vermischt wie in Europa; in keinem haben sie so stark und oft ihre Wohnplätze und mit den
Auf Grund der Petschef- Živnotransaktion Aber nicht nur nach dieser Richtuna hin ist der sind bei der Nordkohle schon vor einigen Tagen und Bericht Dr. Ley's intereſſant. Nach ihm nibt es heute jetzt auch bei der Brüger Braunkohle die Verwal 36.000 hauptamtliche..Mitarbeiter" der DAF, eine wirklich stattliche Zahl des früher so gehaßten Bon tungsräte neubesetzt worden. Bei der Brüger zenstandes. An Beiträgen beaiffert Dr. Leh Braunkohle sind aus dem Verwaltungsrat ausges die Jahreseinnahme für das leste Berichtsjahr mit schieden Dr. Bäcker, Jaques Duboin, Rodolphe Die früheren Stempelmarken werden umgeselben ihre Lebensart und Sitten verändert. In 450 Millionen RM( monatlich 87% Millionen). Wie d'Adler und Ing. Ludwig Wesely. Neu gewählt tauscht. Gemäß der Kundmachung des Finanami- vielen Ländern würde es jetzt den Einwohnern, wird nun diese ungeheure Summe im Interesse der wurden: Dr. Jaroslav Preiß, Antonin Tille und nisters vom 13. April 1988, S. d. G. u. Vda. zumal einzelnen Familien und Menschen, schwer Arbeiter verwandt? Da die Ausachen für Schulung Protop Cipera( alle drei Živnobank) sowie der Nr. 83, fönnen die früheren Stempelmarken der sein, zu sagen, welches Geschlechtes und Volkes und Unterstübung von 1988 bis 1988 nur in ihrer stellvertretende Verwaltungsratvorjizende der Gesamtzahl genannt werden und dazu nur einige emite en 3 in gebrauch mir bis am 20., to the sind, ob sie von Gothen , Mauren, Juden, Kar, Westböhmischen Saolin Dr. Rudolf Berger. Svezialausgaben des Jahres 1938. ist es nicht ganz leicht, sich in dieser Frage ein flares Bild zu ver
Gebrauch genommen werden, mit thagern, Römern, ob sie von Gallen, Kymren, welchem Tage sie außer Verkehr gesezt werden. Burgunden, Franken, Normanen, Sachsen, SlaDie Verwendung dieser Stempelmarten zur Ent- ven, Finnen, Illyriern herstammen, und wie sich richtung von Gebühren, Steuern und Abgaben in der Reihe ihrer Vorfahren das Blut gemischt nach dem 30. September 1938 ist der Nichterfül hat. Durch hundert Ursachen hat sich im Verlung der geseßlichen Stempelpflicht gleichzuhalten folg der Jahrhunderte die alte Stammesbildung und zicht die in den gefeßlichen Gebührenvors mehrerer europäischer Nationen gemildert und schriften angeordneten nachteiligen Folgen nach verändert, ohne welche Verschmelzung der Allgemeingeist Europas schwerlich hätte erweckt werden mögen.
schaffen. Wir haben deshalb den Durchschnittsbetrag Umtausch der Eisenbahnfrachtbriefe. Gemäß für Unterstübungen bro Jahr( 66 Millionen) durch der Kundmachung des Finanzministers vom 11. eine entsprechende Berechnung, die die 57vrozentiae Juli 1938, S. d. G. u. Vdg. Nr. 153, verlieren Beitragseinnahmenſteigerung von 1938 bis 1988 die bisherigen Frachtbriefe für den internationalen pro Mitglied berücksichtigt, mit dem Jahresbetrag des Frachtverkehr der Emission 1928 am 30. Septemlegten Berichtsjahres 82 Millionen RM für un ber 1938 ihre Gültigkeit mit Ausnahme der bister it is una en, aleich 18,4 Prozent errechnet. herigen Frachtbriefe für den tschechoslowakisch sich. Unverwendete und unbeschädigte, außer Verund dabei ganz unberücksichtigt gelaſſen, daß infolge sowjetischen direkten Frachtverkehr, welche einst- tehr gefeßte Stempelmarken werden bei den mit der Mehrbeschäftigung der Unterstübungsanteil ein geringerer geworden sein muß. Da ieder Gewerk- weilen auch nach dem erwähnten Tage in Geltung dem Verschleiße von Wertzeichen des Stempelge= schaftler weiß, daß der normale Anteil für Unter- bleiben. Mit demselben Tage verlieren gleichfalls fälles betrauten Aemtern gegen neue Stembel= stübungsausgaben vom Beitragsaufkommen ein rela- auch die früheren Frachtbriefe für den inländischen marken umgetauscht werden.
Im schützenden Hafen Ein spanisches Kind in Dänemark Im Kopenhagener Socialdemokraten" be richtet Lehrer C. C. Kragh- Müller, seit November vergangenen Jahres pädagogischer Leiter eines der beiden Heime für spanische Flüchtlingslinder in Dänemark, über die Erfahrungen, die er während dieser Zeit mit einem der ihm anvertrauten Kinder gemacht hat. Wie sich unsere Leser über zeugen werden, verdienen sie auch unser besonderes Interesse. Stragh- Müller erzählt:
sonders bemerkt: Hier sind ja teine Flieger und
Geñorita sagt, ihr dort oben habt auch Ruhe vor ihnen." Diese Briefe von der Schwester sind des fleinen Spaniers größter Schap. Er versteckt sie in Schlaffaal unter dem Kopftissen und geht zu weilen hinauf, um sie wieder und wieder durchzuIefen oder auch nur, um sie zärtlich zu küssen. Wehe dem armen Menschen, der sich zu ihnen unerlaubten Zugang verschafft! Da schäumt in Manuel das südliche Temperament auf und ein zwar fairer, aber doch sehr scharfer Kampf be= ginnt, der erst beendet wird, wenn Manuel seine Kostbarkeiten wieder in der Hand hält. Dann aber wirft er sich für einen Augenblid aufs Bett und schluchat. Johann Gottfried
meines Lebens. Nicht wegen der lederen Kuchen, die das Gerät Mensch und Tier bietet, überzeugt. mit denen wir bewirtet worden, sondern wegen der Auch Humor fehlt den Kindern keineswegs. Nach offensichtlichen Liebe, mit der wir von den däni- einem Fußballkampf, den die Spanier gegen gut schen Menschen behandelt wurden. Wir fahen manche Dinge, die es bei uns zu Hause nicht gibt, wo allerdings heute gefämpft wird, um die gleiche allgemeine Bufriedenheit schaffen au fönnen. Sier in Dänemart hat der Bauer feine eigenen Stühe, Schweine und Gerätschaften und wird nicht miß braucht und ausgesaugt von den Gutsbesibern wie in Spanien. Diese Bauern schiden ihre Milch in die genossenschaftliche Meierei, und von dort wird sie an die Verbraucher weitergeleitet. Die Tiere werden in die kooperativen Schlachthäuser gebracht, und wenn der Bauer eins für sich behalten will, so fann er das auch tun. Sogar Eier werden erit von einer Sammelstelle aus an die Kunden verfauft. Sind welche von ihnen schlecht, so schickt man sie, da sie mit besonderen Marken versehen sind, an den Hühnersüchter zurüd.
spielende dänische Kinder verloren hatten, seßte ich mit meinem gebrochenen Spanisch ziemlich lange auseinander, weshalb die Partie so ausfallen mußte. Am nächsten Tage konnte ich folgende Zusammenfassung meiner Ausführungen lesen: Señor M. besprach die Gründe, weswegen vir gestern verloren. Der wesentlichste war, daß die anderen gewonnen hatten."
Wir saben auch ein sehr großes. schönes und altes Schloß, wo einst nur die Mitglieder des Königshauses hingehen durften, jetzt aber auch der ärmste Mann im Staat sich all die schönen Säle bewundern fann. Buletzt besuchten wir ein ArbeitsTosenlager, wo junge Männer im Alter von 18 bis 22 Jahren, anstatt auf den Straßen müßigaus gehen, alles mögliche lernen. Dort bekamen wir Schokolade und Kuchen, und durften auf ihrem Blak Fußball spielen. Am Abend gaben sie sogar eine Theatervorstellung für uns.
Bei der Behandlung der spanischen Flüchts linge muß man besonders darauf bedacht sein, ihren Tatendrang zu entfalten. Anerkennung zu zollen und ihren Hunger nach Liebe zu stillen. Ihr Sinn für Rücksicht und Fürsorge gegenüber den Kameraden ist hervorragend entwickelt, an Gehorsam gebricht es ihnen jedoch, wenn sie nicht das Sinnvolle und Gerechte der Anordnung einschen. Fordert man ein Kind auf, ein Stüd Papier, das es nicht selbst weggeworfen hat, aufzuheben, so bekommt man etwa folgende Antwort: Einem Augenblick, Señor, ich werde fra= gen, wer das Papier dort hingeworfen hat oder den, der für die Sauberkeit auf dem Hofe zu for= gen hat, holen." Eine Bemerkung, dies Papier sei der Schönheit des Hofes abträglich, führt da= gegen meistens zu der prompten Erfüllung des Verlangens.
Er ist zwölf Jahre alt und heißt Manuel. Vor anderthalb Jahren lebte er noch mit seinen Man könnte glauben, Manuels Schicksal Eltern und einer kleinen Schwester in der nordspanischen Stadt Santander. Nun wohnt er, von habe aus dem schwergeprüften Stinde einen feeli ihnen getrennt, dafür aber in der Gemeinschaft schen Strüppel gemacht. Aber dem ist nicht so, von 70 anderen Kindern seiner Heimat in einem denn er ist ja kein Erwachsener, der wahrscheinlich großen roten Hause in der Nähe von Kopenhagen . darüber verrückt geworden wäre. Wenn die Kin= Von seinen Eltern weiß er nichts, vermutlich wei- der auch dann und wann die spanischen Lieder len sie nicht mehr unter den Lebenden. Seine fingen, mit welchen ihre Väter und Brüder in leine Schwester jedoch hat zusammen mit 800 den Stampf gezogen waren, Hefte und Bücher mit leinen Spanierinnen Unterkunft in einer leer- Flugzeugen und Bomben bemalen und immer stehenden Fabrik in der Pariser Umgebung ge- neue Schimpfworte für den verhaßten Feind erfunden. Sein Vater war Fabritarbeiter; das sinnen( wie die dänischen Kinder zur Kriegszeit letzte Mal sah ihn Manuel, als er in einer Gruppe einmal schwedische Teufel" und ein andermal ben Familienvätern singend an die Front abmar- deutsche Hunde" sagten), so drängen sich doch schierte. An die letzten Stunden, die er mit seiner blißschnell die heiteren Gedanken vor, die ihnen Mutter verbracht hat, erinnert er sich kaum noch. das Gastland suggeriert. Manuel äußert sogar Eines Tages warfen Flieger über einer Gaffe die höchstens mit der Spärlichkeit der Nachrichten Bomben ab, wo sie gerade mit der kleinen Schive- aus dem Kriegsüberzogenen Lande zu begründende ſter auf der Suche nach einem Stück Brot für ihn Seffnung, er werde in nicht allzu ferner Beit mit dige Vergleichen mit den heimischen Verhältnissen gangsstiegen und pust mir meine Schuhe mit war. Manuel ist allein zu Hause. Bomben, Brand, allen seinen Lieben in der Heimat Wiedersehen findet man bei all den kleinen Spaniern. Manuel einem Liebe auf den Lippen, das mit den WorGas... Manuel ſicht weber Mutter noch Schwe- feiern. Nachts freilich ſetzt er sich manchmal im bemerkt in ſeinem Bericht von einer Kleinstadt- ten beginnt: Quien quire ir con migo al rio ſter wieder, er wird mitgenommen von Fliehen- Schlaf oder auch Halbschlaf auf, streckt die Hände besichtigung:„ Es muß einen großen Reichtum para banar( Wer will mit mir zum Flusse gehen den.- Jeßt läuft er- dank der wunderlichen wild von sich und schreit voller Entsezen: Flie- für eine Kleinstadt wie Fage sein, eine Stätte au und baden?)." Inlängst, als er zum erstenmal befizen, wo alt und jung umsonst bei der eben diese Arbeit verrichtete, steckte ich in den einen Elastizität der Kinderseele und spielt Fußball ger, Flieger!" Der Tag hingegen gehört fast ausschließlich falls kostenlosen Entleihung guter Bücher beraten Schub ein Fünföre- Stüd als Belohnung. Und bor dem roten Haus bei Kopenhagen . Und er lächelt, denn gestern hat er von seiner Schwester den vielen Eindrücken auf Wanderungen und werden." Einer seiner Stameraden erklärt, er habe was tat Manuel? Er kam herauf und lieferte die einen Brief erhalten, worin sie in der unmittel- Besichtigungen. Hier eine Probe aus seinem bisher die elektrische Melkmaschine für Tier- Münze mit dem Bemerken ab, daß er mein quälerei gehalten, nach eingehender Untersuchung Freund sei und nicht mein Diener. Ist es baren Sprache der Zehnjährigen erzählt, wie Schulheft: Der Ausflug, zu welchem wir gestern ein- des ganzen Vorganges und das Stecken eines verwunderlich, daß ich zugleich beschämt und beglücklich sie bei dem guten Effen, der reinen leidung und den vielen Spielkameraden ist, und be
Dann fuhren wir in unser eigenes Lager zurüd, wobei wir aus Herzenslust alle unsere lies ben spanischen Lieder fangen."
Der sprichwörtliche Stolz der spanischen Nation zeigt sich allenthalben. Da ich diese Zeis Die scharfe Beobachtungsgabe und das stän- ler schreibe, sist Manuel unten auf den Ein
gelabur Ausflug ang ber fönsten Erlebnijje Fingers in ein Saugrohr sich von der Wohltat, glüdt über diese Borte
B.