Nr. 178. 16. Jahrgang. 1. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwo, 2. Auguf 1899.

Zur ,, Kompromiß"-Debatte.

Im Stettiner, Voltsbote" bespricht Lo den Parteistreit in Frankreich  . Er stellt sich im Wesentlichen auf den Standpunkt des te- Artikels über Augenblickstartelle im Vorwärts". Der„ Volks­bote" rechtfertigt mit ähnlichen Argumenten, wie te, den Eintritt Millerands in ein Kabinett Galliffet  :

"

" In der Politik soll man sich niemals von seinen Gefühlen leiten, sondern die Vernunft walten lassen. Das Gefühl ist stets der schlechteste Ratgeber. Wer sich lediglich von seinen Sympathien und Antipathien leiten läßt, begeht oft Unrecht. Gallifet selbst ist ein alter Mann, er kann nicht lange Minister sein, und es wird auch ferner die Frage auftauchen, ob ein Socialist in ein bürgerliches Ministerium eintreten kann. Wir sind vor einer solchen Möglich­feit in Deutschland   sicher bei uns kann ein bekannter Partei­genosse nicht einmal Nachtwächter werden aber ständen wir in Deutschland   vor einer solchen Frage, wir würden auch bei uns eine tiefgehende Meinungsverschiedenheit haben.

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Wir halten im Interesse der Arbeiterklasse den Eintritt ins Ministerium für flug und können unsere französischen Genossen, welche diesen Schritt begünstigt und vertheidigt haben, nur beglück­wünschen. Wir sind der Meinung, daß der Socialismus durch einen solchen Schritt mehr gefördert wird, als durch das Grollen und Schmollen, welches zur Unthätigkeit verdammt. Die Socialisten find auf dem Wege, in allen wichtigen Fragen des staatlichen Lebens die Führung zu übernehmen. Dadurch wird Mancher be= wogen, sich mit dem Socialismus näher zu beschäftigen und wie oft wird da aus einem Saulus ein Paulus.

Wir können uns noch der Kämpfe erinnern, welche in der deutschen   Socialdemokratie über den Grad der Beteiligung au der parlamentarischen Arbeit stattfanden. Man hielt es für einen Verrat am revolutionären Princip, wenn man sich an den kommissonsarbeiten beteiligte. Als diese irr­tümliche Meinung überwunden war, gab es heftige Debatten über die Beteiligung am Seniorentonvent. Die Tugendwächter glaubten, der Socialismus tönne dadurch Schaden leiden. Heute sind wir darüber längst hinweg. Warum gerade immer die socialistische Ueberzeugung bei dem Zusammenarbeiten mit bürgerlichen Elementen gefährdet sein und nicht vielmehr die agitatorische Kraft des Socialismus ansteckend auf unsere Gegner übergehen soll, ver­mögen wir nicht einzusehen. Wenn der Socialismus nicht fester sitzen würde, so daß Gefahr bestände, daß er bei der Berührung mit Gegnern verloren gehen könnte, wären wir überhaupt ver­loren. Aber so schlimm ist es ja gar nicht und die veränderten Verhältnisse zwingen eine andere Taktik von selbst auf.

Als die Socialdemokratie noch eine kleine Sefte war, fonnte fie sich auf den Proteststandpunkt beschränken; heute ist das nicht mehr möglich."

In der Sächsischen Arbeiterzeitung" untersucht Genosse Parvus die Frage: Darf ein Socialdemokrat Minister werden? Er kommt zu folgenden Ergebnissen:

Arbeiterinteressen.

Minister wählen

narren."

bemerkt dazu:

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fratie daran interessiert ist, daß in diesem Parlament der Starke, das heißt die konservative Partei, nicht noch stärker wird, das hat uns die Abstimmung über die lex Rede gezeigt.

und

staatstreu organisierte Arbeiter gefunden zu haben, eine Rarität, beren Bevorzugung denn auch vom Ministerium für öffentliche Ar­beiten ausdrücklich empfohlen wurde. Der Vorzug der Staats­Die Berliner   Taktiker der Abstinenzpolitik dagegen ließen es treue dieser Arbeiter war allerdings mit einer Bedrohung von Leib und vor den Thoren Berlins  , im Wahlkrcis Teltow, wo Genosse Leben des großen Publikums verknüpft, da unter den„ Organisierten“ deren Arbeitsmethode Zubeil mit beinahe 52 000 Stimmen in den Reichstag   gewählt Accordmaurer verstanden waren, wurde, durch ihre Wahlenthaltung geschehen, daß auch in reinen unter Leitung fragwürdiger Bauführer das furchtbare Unglück Arbeiterorten die dritte Wählerklasse den Konservativen in die in Halensee  schlimme einige ähnliche Gefährdungen Hände fiel und so an Stelle von ein paar Freisinnigen ein hoch- des Menschenlebens verursacht hatte. Aber ist die Staatstreue in tonservativer Agrarier und der als urreaktionärer Arbeiterfeind einer Zeit, wo mehr und mehr die Bessern schwinden, nicht ein paar in ganz Deutschland   bekannte Führer der zünftlerischen Baugewerks- Mauer- Einstürze wert? Leider ist die socialpolitische Einsichts­losigkeit selbst im zuchthausschwärmenden Bau- Jnnungswesen meister, Felisch, gewählt wurden. Wären unsere schlesischen und Frankfurter   Genossen ebenso schon so üppig emporgewuchert, daß auch dort die hier gestellte Frage Liebknechts taktischen Ratschlägen gefolgt, wie das Gros der frech verneint wird. Man höre, was das Scharfmacherblatt par Berliner   Genossen, so wäre die konservative Mehrheit im preußischen excellence, die Berliner   Neuesten Nachrichten", zu seiner Betrübnis Landtag fertig gewesen, und Herr von der Necke hätte sein Vereins- berichten muß: fnebelgesetz längst unter Dach."

Dasselbe Blatt citiert aus Liebknechts Einleitung zum Leipziger   Hochverratsprozeß:

" In den Debatten über Taktik, die seit 20 Jahren auf den Kongressen und in der Parteipreffe geführt worden sind, ward meine Berliner Rede aus dem Jahre 1869 oft erwähnt; und von den gedankenlosen Schwadroneuren und Kindsköpfen, die nicht wissen, was Taktik ist, und Zweck und Mittel verwechseln, ist sie mir wiederholt als Beweis des Gesinnungswechsels vor­gehalten worden.

Num, ich habe voriges Jahr auf dem Züricher   Kongreß frei herausgesagt, daß ich meine Tattit 24 mal den Tag wechseln würde, wenn die Kampfbedingungen sich 24 mal den Tag ver­änderten. Und wenn„ Gesinnungswechsel" heißt: besserer Einsicht zugänglich sein und ihr die Ehre geben, dann will ich mich noch verschiedener anderer Gesinnungswechsel" mit Freuden schuldig bekennen.

"

Wer das Richtige nicht weiß, kann das Richtige nicht wollen, und das Richtige nicht thun. Die Socialdematratie geht nicht nach Willkür und Laune vor, nimmt nicht Träume und Ein­bildungen für Wirklichkeit sie fußt auf erkannten Thatsachen und handelt den Thatsachen entsprechend..

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Andere Zeiten andere Formen des Kampfes. Das ganze Streiten um die Taktik ist ein Streiten um des Kaisers Bart. Die Frage der Taktik ist keine Principienfrage, teine theoretische es ist eine Frage der Praxis."

Sonst ist noch zu bemerken, daß die Bielefelder Volkswacht" den Artikel über Augenblids- Kartelle" wörtlich über­nimmt, während die Halberstädter Arbeiterzeitung" ,, beherzigenswerte Säße" aus Singers Entgegnung anführt.

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Lokales.

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Eine Eingabe an das Ministerium des Innern in Sachen der Maurerarbeiten bei staatlichen Bauten hat die Berliner   Bau­gewerksinnung abzusenden beschlossen. Es soll dies eine Entgegnung auf den seiner Zeit ergangenen Erlaß des Staats­sekretärs v. Posadowsky   betreffend die besondere Berücksichti gung der, im sogenannten Gewerkschaftlichen Verein; der Maurer Berlins   organisierten, Accordarbeiter sein. Die Junung erklärt die auch vom Ministerium für öffentliche Arbeiten empfohlene Bevorzugung der Accord maurer für undurchführbar. Sie weist darauf hin, daß faum 200 unter den nahezu 8000 Maurern Berlins   ständig in Accord arbeiten und die Solidität der Bauten bei der Accordarbeit vielfach leiden müsse. Es sei auch unrichtig, führt die Eingabe weiter aus, die Accordmaurer als besonders staatstreue Elemente anzusehen. Sie ständen lediglich in der einen, rein gewerblichen Frage der Lohn oder Accordarbeit im Gegensaß zu den Social. demokraten, seien jedoch im übrigen gleichsfalls zum großen Teile Anhänger der Socialdemokratie und hätten z. B. vielfach am 1. Mai die Arbeit ruhen lassen."

Falls die letzteren Behauptungen zutreffen sollten, so wäre damit allerdings dargethan, daß selbst die Accordmaurer nicht allen Solidaritätsgefühls bar find.

Gegen den Gesezentwurf über die Gerichtsorganisation für Berlin   und Umgegend ist nun auch vom Schutzverein der Berliner  Bau- Interesienten eine Petition beiden Häusern des Land­tags überreicht worden. Aehnliche Petitionen sind bereits von einer Anzahl anderer Körperschaften und Vereinen, von den Magistraten der Städte Berlin   und Charlottenburg  , von den Aeltesten der Kauf­mannschaft und von mehreren Grundbesigervereinen eingegangen. Sämtliche Petitionen sind mit den Stimmen der Presse zu einer Broschüre zusammengefaßt worden, in welcher auch die Kritik des Gesetzentwurfes durch juristische Autoren Platz gefunden hat. Landgerichtsdirektor Munt äußert sich darüber u. a. in folgender Weise:

des Erblassers.

werden

erivartet.

Gesangsvorträge auf Arbeiterfestlichkeiten. Eine beachtens­werte Zuſchrift geht uns von einem Gesanglehrer zu, der sich über Der Entwurf enthält keine Andeutung, daß ein Reichsgesetz in " Da die Kapitaliſtentlasse ihre eigenen Jntereffen nie ver- gewisse, auf Arbeiterfestlichkeiten mehr oder minder deutlich zu Tage Aussicht genommen sei, um die fachliche Zuständigkeit der 3 Land­raten wird, so ist der Eintritt eines Socialdemokraten in eine fretende Mißstände mit dankenswerter Offenheit ausläßt:" Ich und 6 Amtsgerichte, die für die Stadt Berlin   errichtet werden Kapitalistische Regierung nur möglich durch einen Verrat der möchte hiermit Veranlassung nehmen, beizutragen, einem lleselstande sollen, gegen einander abzugrenzen. Es wird anscheinend deshalb abzuhelfen, welcher, wie schon so oft, auf einem der letzten Volks­nicht für erforderlich erachtet, weil die Meinung besteht, bemerkbar wenigen Das zeigt uns die Erfahrung aller Tage. Wir sehen, wie fefte gewordene häßliche daß durch die Wohnung innerhalb des Gerichtsbezirks der selbst Männer, die alles weniger denn Socialdemokraten sind, Scene hervorrief. Ich meine die Art und Weise der Gerichtsstand bei jenen Gerichten begründet werde. Allein der wenn sie nur einigermaßen Miene machen, die Arbeiterforderungen Mitwirkung von Gesangvereinen auf unseren Volksfesteit, wie prozeßrechtliche Wohnsitz ist kein anderer als der bürgerliche. Das nicht ausschließlich vom Ausbeuterstandpunkt aus zu betrachten, die der Direktion mancher Dirigenten. Wohl mur Bürgerliche Gesetzbuch bestimmt den Begriff des Wchnfizzes nur aus den Ministerien entfernt werden. Liegt es denn an dem Sänger sowohl wie Zuhörer, find befriedigt von dem öffentlichen mittelbar dadurch, daß es die Erfordernisse seiner Begründung und persönlichen Charakter der Minister, an ihren persön Vortrag unserer Bundeslieder auf Parteifeſtlichkeiten. Es lassen sich Aufhebung regelt. Wer sich an einem Orte ständig niederläßt, bes lichen politischen Anschauungen, daß die Regierung fapi- ja viele Entschuldigungen dafür herbeiziehen; als da sind: Jeder talistisch ist? Unter dem Wir haben stets behauptet, daß das in der Gesanglehrer hat diese oder jene Methode; oder: dies und jenes Lied gründet an diesenr Orte seinen Wohnsiz." Davon wird der Ort der gesamten Gesellschaftsordnung, in der Organi  - ist nur von wenigen geübt, oder: die es geübt haben, fehlen; oder: gewerblichen Niederlassung(§ 269) unterschieden. Wohnsiz hat man deshalb den Mittelpunkt oder richtiger sation des Staates liegt. Diese geschichtlichen Macht die keine Ahnung von dem zu singenden Liede haben," fingen" faktoren würde auch ein Socialdemokrat unter den Ministern mit, und zur Probe, die unbedingt notwendig, erscheinen oft den Sammelpunkt der gesamten Lebensverhältnisse eines Menschen zu verstehen. Das ist aber kein bloßer Punkt im Raume, auch nicht nicht brechen können, er müßte sich ihnen unterwerfen; er weniger als die Hälfte der auftretenden Sänger. die Stelle, wo das einzelne Wohnhaus sich befindet, sondern es ist würde, welches Ressort er auch vertreten möge, für meine ich, wir kommen dadurch nicht vorwärts. ein Raumgebiet erforderlich, auf dem die Lebensbedürfnisse, sowohl die den tapitalistischen Militarismus, den kapitalistischen   gehören doch zu der Partei, die nach dem Besten und Edelsten materiellen wie die idealen, in ihrer Gesamtheit befriedigt, also Fiskalismus die kapitalistische Kolonialpolitit ein- trebt. Wollen wir im Chorgesang tenn rückwärts gehen? Sollen treten müssen, sonst würde er keine zwei Tage mit seinen Kollegen unsere Voltsfeste nicht gefte sein, auf denen wir uns befriedigenden die wirtschaftlichen wie die Familien, die socialen, kirchlichen und politischen Verhältnisse des Bürgers bethätigt Und gerade der Chorgesang tönnen und sollen. zusammenwirten können. In dem gleichen Maße würde er sich geistigen Genuß suchen und finden? Ueber den Umfang dieses Raumgebiets in Gegensatz setzen zu ſeiner eigenen socialdemokratischen Frattion foll uns unser Denken und Fühlen wiederspiegeln und uns anregen, entscheiden die Anschauungen des Lebens und die Verkehrssitte. und müßte von ihr ebenso angegriffen werden wie die anderen weiter zu streben. Mit sehr gemischten Gefühlen genießen wir jedoch Die geplante Teilung Berlins   wird die Folge haben, daß die Mitglieder der Regierung. Ein Fabrikinspektor hat seinen be- manchmal diese geistige Gabe. Darum mache ich hier einige Vor: stimmten Wirkungsfreis, für den er verantwortlich ist, alles andere schläge, die schon zur kommenden Lassallefeier ihre Anwendung finden meisten Gerichtsstände bei allen 3 Land- und den 6 Amtsgerichten gleichmäßig begründet sein würden. Die Wahl unter ihnen steht geht ihn nichts an ein Minister ist mit verantwortlich für die möchten. gesamte Politik des Landes. Darum ist die unerläßliche Da jeder Ort, jeder Kreis seine eigenen Festlokale hat, in dem Kläger zu. Dieser oder sein Anwalt wird die Wahl nach seinem Bedingung für ein ersprießliches wirken eines socialdemokratischen denen er seine Feste feiert, so empfiehlt es sich, den zur Mitwirkung eigenen Interesse, nicht nach dem des Beklagten treffen, also die lage bei demjenigen Berliner   Gericht erheben, wo es Ministers der socialdemokratische Staat. Wenn das bestimmten Gesangvereinen schon acht bis zehn Wochen vor dem Proletariat zur politischen Herrschaft gelangt, wird es sich seine Fest die zu singenden Lieder bekannt zu geben und eine ihm am bequemsten ist, oder von dem er etwa nach die Arbeiterminister aber, welche von Probe zur selben Beit unter dem erwählten früheren Urteilen eine ihm günstige Entscheidung bürgerlichen Parlamenten eingesetzt werden, sind Dirigenten stattfinden zu lassen. Die Sänger lernen Sieraus fönnen und werden starke Verschiebungen in der Geschäfts­höchstens Dekorationsstücke und dienen dazu, die Arbeiter zu in dieser die Eigenheiten desselben tennen und passen sich ihm an. last der Gerichte hervorgehen, die namentlich für den Geschäfts­Die Vereine haben in den 8-10 Wochen Gelegenheit, die vorgang der kleineren Gerichte der Vororte höchst störend werden müssen. Sodann würde der positive und negative Zuständigkeits­Die„ Rheinische Ztg." giebt den Artikel Liebknechts wieder und zutragenden Lieder zu üben nach der Art des erwählten Dirigenten. Streit unter den Berliner   Gerichten eine ziemlich häufige Erscheinung Auch können während dieser Zeit die Lieder älteren Datums neu Liebknecht steht auf seiten der von Jaurès   abweichenden einstudiert werden, was nicht möglich ist, wenn die Lieber erst 8 bis werden. Denn auch die Zuständigkeit in Vormundschafts- und Socialistengruppen; die ungerechtigkeit des Urteils, das in weiten 14 Tage vor dem Fest bekannt gegeben werden, noch zumal mancher Nachlaßsachen bestimmt sich nach dem Wohnsitz des Mündels und Da der Vorzug durch das erste Thätig­Streisen über die verdientesten Männer der socialistischen Bewegung der Vereine in dieser Zeit für sich ein Fest hat. Innerhalb acht werden begründet wird, so kann sehr leicht ein Streit darüber ent­Frankreichs gefällt wird", ist einer der Gründe, die ihn zu seinem Tagen vor dem Fest findet die Generalprobe statt, stehen, welches Gericht auf diesen Vorzug Anspruch zu machen hat. Artikel bewogen haben. Das ist sehr achtenswert. Wir glauben wer in dieser fehlt, hat ein Recht, auf dem Eine besondere Schwierigkeit entsteht auch für die ein es wird keinem Dirigenten aber nicht, daß Liebknecht auf nennenswerte Zustimmung aus est mitzusingen, denn den Kreiſen der deutschen   Parteigenossen rechnen kann. Die Freude machen, feinem Sänger die Lust am Gesange fördern, wenn ob nicht aus der neuen Ordnung der Berliner Gerichte schlimmere getragenen Vereine. Es dürfte der Zweifel berechtigt sein, Affaire ist doch mehr, als was Liebknecht in ihr zu er- er weiß, es wirken Sänger mit, die alles verderben können. Und bliden vermag. Sie ist der Angelpunkt, um den sich die Ent- jeder verständige Sänger sollte sich sagen: magst du noch so gut ihnen vorzubeugen und den Geschäftsgang gegen die Willkür der Mißstände hervorgehen würden, als die man abstellen will. Um scheidung der Frage dreht: ob Militarismus und Kleritalismus singen, noch so sicher sein, du kannst durch einen groben Fehler den nicht mir in der Affaire, sondern in der Gesamtpolitik Frankreichs   ganzen Chor in Verwirrung bringen; sicher kannst du dich nur dann Parteien zu sichern, bedarf es daher eines Reichsgesetzes, das die gewonnenes Spiel haben soll. Daran ändert num der Umstand fühlen, wenn du die Lieder tüchtig geübt hast und die Direktion fachliche Zuständigkeit der verschiedenen Gerichte abgrenzt. nichts, daß in der Regierung ein Galliffet sitt. tennst. Sehen wir uns doch die Musikkapellen an! Geht es in diesen Die ausgelegt gewesenen Gemeindewählerlisten find von Es ist das Recht jedes Parteigenoffen, sich seine Meinung wohl ohne mehrere Proben ab, wenn etwas Gutes geleistet sein 8926 Personen eingesehen worden. Von 59 Bürgern ist gegen die über den Fall Dreyfus und das Verhalten der französischen   soll? Und das sind Fachleute! Muß da nicht jeder auf seinem Posten Richtigkeit bezüglich Vollständigkeit der Listen Einspruch erhoben worden. Der hierfür eingesetzte Ausschuß der Stadtverordneten­Socialisten zu bilden und diese Meinung zu äußern. Nur würden sein? Wir sind Laien, haben also unsere ganze Kraft einzusehen, um wir den Versuch, daraus für uns eine Streitfrage in der Partei etwas Gutes zu schaffen. Aber diejenigen müssen zurücktreten, die Versammlung wird diese Einsprüche prüfen und alsdann der dem­zu machen, für überflüssig nicht nur, sondern auch für schädlich es nicht der Mühe für wert halten zu lernen und Proben mitzu- nächst zusammentretenden Versammlung Bericht erstatten. halten. Wir leben in Deutschland   unter Verhältnissen, die das machen. Also, Sänger- Komitee- Mitglieder und Dirigenten, seid Der Bau neuer Straßen in der Umgebung Berlins   wird bolle Interesse der Partei, alle ihre Mittel und Kräfte erfordern; energisch und führt es durch, nur gutes zu leisten, damit wir alle gegenwärtig mit großem Gifer betrieben. Anlaß dazu geben die jede Einmischung in die Politik und Parteifragen anderer Länder unsere Freude haben und stolz auf unseren Gesang sein tönnen. zahlreichen Abbrüche alter Gebäude im Innern der Stadt, deren follte sich da von selbst verbieten, abgesehen davon, daß es Außen- Auch den Dirigenten möchte ich den Rat geben, nicht soviel Gewicht Bauschutt ein willkommenes und notwendiges Material für die Her­stehenden sehr schwer wird, das richtige Urteil über die Dinge und auf einzelne Wörter der Kompofitionen, wie" Haß"," Vorwärts" usw. stellung eines widerstandsfähigen Untergründes zu einem Straßen­Personen anderswo zu bilden." zu legen, damit dieselben in ihrer Façon bleiben." damm ist. Allerdings finden diese Abbrüche nicht gleichmäßig in In der Münchener Post" äußert sich ein in„ Nord- So unser Gewährsmann. Wir glauben, daß seine gutgemeinten allen Teilen der Stadt Berlin   statt, und da die Kutscher mit dem beutschland lebender sehr bekannter Genosse" über die in der Ratschläge überall da, wo sie bisher nicht nach Gebühr befolgt Bauschutt stets die nächste Abladegelegenheit aufsuchen, so sind die Unserer Meinung Gegenden im Süden und Osten der Stadt mit diesem Auffüll­bayrischen Wahlkompromiß Debatte von Liebknecht geäußerte, auf worden sind, Beachtung finden werden. im Westen Mangel Macchiavelli fich berufende Ansicht, man müsse inmer den Schwächeren nach tritt die Forderung, Disziplin zu üben, aber nicht material reichlich versehen, während unterstügen: allein an die Sänger, sondern auch an das Publikum heran. daran ist und die Unternehmer in Wilmersdorf   und Halen­abladenden Kutscher 50 Pfennige und mehr Wie schade, daß Genosse Liebknecht   seine Macchiavelli- Studien Auch das beste und noch so gut eingeübte Gesangsstück muß seine see dem dort erst jetzt und nicht schon vor den preußischen Landtags- Wirkung verfehlen, wenn Zuhörer" rücksichtslos genug sind, wäh für die Fuhre Bauschutt vergüten. Dieser Bauschutt enthält mitunter wahlen im vorigen Jahre gemacht hat, denn, wenn er dies gethan, rend des Vortrages mit dem Bierseidel zu flappern oder gar den interessante Bruchstücke aus den alten Berliner   Häusern, Steinstücke dann hätte er unmöglich die ablehnende Haltung beobachten Kellner in Bewegung zu sehen, der dann mit dem unter solchen mit Ornamenten, verzierte und eigenartig geformte alte Ofenfacheln können, die er der Wahlbeteiligung in Preußen gegenüber ein- Umständen nicht gut zu vermeidenden Geräusch auf seine nicht und ähnliche bei späteren Ausgrabungen wichtige Dinge, die hier in genommen hat. Wenn es eine Klugheitsregel in der Politik ist, immer künstlerisch torrekte Weise das Pianissimo im Vokalfonzert den Untergrund des Straßendammes versenkt werden und von denen den Schwächeren gegen den Stärkeren zu unterstützen, wie tam accompagniert. Auch hier gilt es für die Leiter von Arbeiterfestlich- man fast besorgen möchte, daß sie später bei einem gelegentlichen dann Genosse Liebknecht   dazu, nicht nur gegen die Beteiligung teiten, Wandel zu schaffen und das Beispiel der bekannten Lieder- Wiederaufnehmen des Straßendammes ähnliche Streitigkeiten hervor unserer Partei an den Landtagswahlen in Preußen sich aus tafel Typographia" nachzuahmen, die auf ihren Konzerten den rufen können, wie der unter den beiden Herrenhaus- Eiben gefundene zusprechen, sondern jene Genossen, welche sich für eine Unterstüßung Kellnern während des Vortrages jede bemerkbare Thätigkeit sowohl Untergrund. Die neuen Straßen werden zunächst nur eingeebnet, so daß nach Aufschüttung der erforderlichen Kiesschicht die Pflasterung der Democratie und des Freisinns bei diesen Wahlen erklärten, als im Saale als im Büffet untersagt. „ Schußtruppe des Freisinns" zu verspotten? Wenn irgendwo Erheiterndes aus der Zuchthausära. Wie aus bürgerlichen vorgenommen werden kann. von Schwächeren und Stärkeren die Rede sein kann, so ist dies Blättern zu entnehmen ist, war der Minister des Streiferlaffes und Verkehrsnachrichten. Zur Erleichterung des Straßenbahn­bei dem Verhältnis der freisinnigen Partei und den Konservativen des Zuchthauskurses, Herr Staatssekretär v. Posadowsky  , bor verkehrs find beim Magistrat eingegangen: die Genehmigung des im preußischen Landtag der Fall. Wie sehr aber die Socialdemo- turzem so glücklich, wenigstens im Baugewerbe leibhaftige Polizeipräsidiums zum Umbau der Abfahrtstelle der Großen Berliner