Wr. 221 Dienstag, 20. Septemser 1938 Seite 3 Chamberlain morgen in Godesberg Kein Plebiszit/ Pariser Ministerrrat einstimmig unter den Binnendeutschen X/U& WLUICVKIK Will vyiuKPK.ii l|i uun evvif*"»*•*** in u Q»> v I**| da». W« Mäalick tum«tat«i» in tftfittfiülf 16 aeäffnet Kaj, scher und slowakischer Sprache, unverkennbar von Deutschen gesprochen, die zwar tschechisch können, aber keineswegs akzentfrei, geboten wird, noch da» zu unter dein Titel„Die Wahrheit, siegt"! Unvorstellbar, was das Dritte Reich damit bezweckt, alltäglich und allabendlich maßlose Beleidigiingen unseres Präsidenten, die sich schon aus Gründen des guten Geschmacks der Wiedergabe entziehen, in die Runde zu funken. 'Und wie steht es mit der Abwehr durch unsere Sender? Sie sind wirklich, einschließlich des Melniker, auf ihrem Poste», sie antworten würdig, mannhaft und entschieden. Aber sie beschränken sich vorläufig nur auf die A b w eh r. Aber vielleicht wäre es möglich, etivaS rascher zu reagieren, Die deutschen Lügen und Berleumdün» gen sind so evident, daß ihre Widerlegung und Festnagelung meist keiner weitläufigen Erhebungen bedarf. Der Schlag aufs Lügenmaul muh erfolgen, kaum daße- L o n d o n. Es verlautet, daß bei, der vormittägigen Beratung de- Kabinett« die von den englischen und französischen Ministern be- schlossene Politik genehmigt wurde. Da« Reuter- Bureau erfährt: Man hat von einem Plebiszit abgesehen und der Vorschlag» ans dem sich Groß britannien und Frankreich geeinigt habe«, wird nunmehr der tschechoslowakischen Regierung vorgelegt werden. Dieser Vorschlag beruht auf dem Grundsatz einer Grenzrevision. Bon diesem Vorschlag werden, solange er von de, tschechoslowakischen Regierung durchberaten werde« wird, keine Detail« verössentlicht. Ministerpräsident bhamberlain Hot sich einstweilen entschlossen, Mittwoch nach Deutschland zu einer Unter den nationalsozialistischen Binnendeutschen hat die Nachricht, daß die englische und französische Regierung eine Lösung de« mitteleuropäischen Konflikte« durch territoriale Zugeständnisie der Tschechoslowakei Vorschlägen, nicht nur keine Begeisterung, sondern Bestürzung erweckt. Wie sie sich die„B esreiung" sämtlicher Sudetendentscher, auch der Bewohner der verschiedenen Sprachinseln, vorgestellt haben, ist schleierhaft— jetzt jedenfalls packt sie Bestürzung bei dem Gedanken, sie kön nie»— fall« es zu der seht von ihnen befürchteten Regelung käme— gegen die demokratischen Deutsch «» au« den Randgebieten ausgetauscht werden. Sie wollen aber nicht an« ihrer Heimat fort, empfinden zugleich, daß sich ihre nationalpolitische Situation nicht verbessern könnte, wenn die Zahl der Sudetendeutschen geringer würde und sind nun die Ratlosesten, Berwirrtesten aller ehemaligen SdP-Anhänger. lich dos 8lecht zu einem Rat auf, wenn e« sich auch um einen, dringlichm Rat handelt. Allerdings ist auch da« Gegenteil wabr, daß miß diese Mach« nur in dem Blaße zusteht, in dem wir entschlossen find, unsere Verpflichtungen einzuhalten. Ader e« gibt noch eine Sache, die von selten zweier großer Staaten gegenüber einem kleinen Staat unerträglich wären, nämlich, wenn sich diese einbilden würden, sie könnten mit der Tschechoslowakei nur nach ihrem Willen verfahren. Diese Erwägung ist auch eine Warnung, so schießt Lkon Blum. Dat GewerkschafiSblatt„P e u p l e" schreibt in einem„Er ist noch Zeit" betitelten Artikel: Die Tschechoslowakei ist nicht Oesterreich und Dr. Bene« ist nicht Schuschnigg. $n diesen letzten Tagen zeigte dar tschechoslowakische BoU und seine Regierung völlige Selbstbeherrschung und entschlossene Kaltblütigkeit, die aufrichtige Bewunderung erregten. Diese« Volk, dar Freiheit und Frieden will, hat dar Recht, noch auf internationale Solidarität zu hoffen, deren Garantie ihm versprochen wurde und welche im Mai der heurigen Jahre- Hitler gezwungen Hot, seine Angrisf-operation einzustellen. Dar Blatt betont, daß die wiederholten Konzessionen, die den Angreifern ständig gemacht werden, ihren Mut stärken und ihre Ansprüche erhöhen werden. Die völlige Annahme von Kriegssorderungen würde die Sicherheit der Böller nicht sicherstellen. Ein Krieg würde auch nicht- lösen, denn er würde nur eine Erhöhung der Not, Trauer und Bernichtuna bringen. Man müsse den Frieden retten. nichts ohne die Tschechoslowakei Blum schreibt im»P» pulair e", der sozialistischen Partei: Ich glaube, Lion dem Organ daß die tschechoslowakische Regierung vor jeder Entscheidung zu einer Aussprache zugezogen werden wird. Der«schechostowakische Staat existiert noch. Da» Recht der freien Behandlung, welche« sich Reichskanzler Eitler mit einer solchen lleberbcblich. kei« angemosst hat, gilt nicht nur für die Sudeten deutschen . Die Verpflichtungen Frankreich « gegenüber der Tschachossowakei»nd die Folgen, die sie für da« französische Volk haben würden, legen tm« sicher» Dle Antwort der slowakischen Mehrheit Preßburg . Die slowakischen Abgeordneten der Regierungsparteien, die Vertreter der Mehrheit des slowakischen Volkes, hatten am Montag in Bratislava eine Beratung unter dem Vorsitze des Abg. Ursiny, in der sie über aktuelle politische Fragen debattierten In der Beratung wurde die völlige N e b e r e i n st i m m u n g der Anschauungen über die gegenwärtige politische Lage konstatiert. Im Zusammenhang mit den slowakischen Angelegenheiten wurde über den Beschluß der slowakischen Volkspariei gesprochen, wobei betont wurde, daß eS insbesondere jetzt notwendig sei, alle parteiischen Angelegenheiten zu vertagen und die Einheit der Slowaken für die Sicherheit und Verteidigung der Tschechoslowakischen Republik herzustellen, und zwar gerade im Interesse der Erhaltung der Freiheit der Slowaken. Der Aktionsausschuß der slolvakischen Koalitionsabgeordneten fordert das slowakische Volt auf, mehr als jemals zuvor sich um den Präsidenten der Republik , Dr. Eduard Benes , und seine Regierung zusammenzuschließen. Einführung der Vorzensur Auf Grund der Regierung«verordnung über außerordentliche Maßnahmen wurde Montag abend« über die gesamte Presse die Bor« zensur verhängt. Die Zeitungen müssen zwei. Stunden vor dem Erscheinen zur Zensur vorgelegt werden. Da« macht einen viel früheren Redaktionsschluß notwendig, um ein verspätete« Erscheinen der Zeitungen zu vermeiden. Vorverlegung des Redaktionsschlüsse« bedeutet Verzicht auf die Veröffentlichung und Besprechung vieler erst spät nachts einlaufender Nachrichten. Dio Maßnahme der Negierung war notwendig« die durch den früheren Redaktionsschluss ,»nächst, für die ersten Tage, verursachte Bermiuderung der Aktualität der Nachrichten wird bald wieder ausgeglichen werden. Stellungnahme der Slowaken Beharren auf dem Pittaburner Vertrag Pressburg . Unter dein Vorsitz dcS?tbg. T i s o fand am Montag in Preßburg eine gemeinsame Beratung de« Abgeordneten« und Senatorenklub- der Slolvakischen Volkspartei statt. Nach der Beratung wurde ein Kommuniquee auSgegeüen, in dem einleitend erklärt wird, daß da« Verhältnis der Slowaken und Tschechen noch nicht befriedigend gelöst ist und daß die Abgeordneten und Senatoren der Slowakischen Vollspartei unerschütterlich über die nationalen slowakischen Interessen wachen und auch in den ärgsten Zeiten vorbereitet sind, da» Volk politisch zur siegreichen Sicherung seiner nationalen Existenz zu führen. Da« Kommuniquee mahnt zur Ruhe und Besonnenheit und sagt dann wörtlich: Wir haben und hatten weder ein schriftliches noch mündliches Abkommen über die Zusanimonarbeit mit den nichtslowakischen politischen Parteien. Wir glauben an die Kraft und an den Sieg des Rechtes unsere» Volke». Es wurden folgende Forderungen der Slowakischen Vollspartei aufgestellt: 1. Volle Respektierung der Eigenart des slowakischen Volke» und der slowakischen Sprache, 2. Sofortige und definitive Lösung der slowakischen Frage auf Grundlage de« Pittsburger Vertrages und des letzten parlamentarischen Antrages der Slowakischen Volkspartei mit einem gesetzgebenden Landtag für die Slowakei . Zum Schluß de» Kommuniques heißt e«:»Als christliches Voll verurteilen wir die Bestrebungen zu einer blutigen und gewaltsamen Lösung der nationalen Probleme deS Staates. Wir geben der tiefen Ueberzengung Ausdruck, daß schließlich ein g u t e S B e r- .hältnis der Tschechen und der Slowaken und damit eine Stärkung de« Tschechoslowakischen Staate« im Innern und nach außen werden erreicht werden. Wir wollen ein freies und zufriedene» slowakisches Voll, eine autonome und glückliche Slowakei , eine konsolidierte Tsche- chojlowakische Republik» Der Stündige AusschuS tagt Nach der Sitzung der Koalitionsparteien mit dem Ministerpräsidenten trat unter dem Vorsitz Jan MalqpetrS der Ständige Ausschuß zusammen. Die Vertreter der SdP und der Vertreter der magyarischen Opposition blieben der Sitzung fern. Die Vertreter der Slowakischen Vollspartei hatten ihr Fernbleiben mit wichtigen Parteiberatungen entschuldigt. Dem Ausschuß lag der Regierungsbericht über die Kundmachung des Standrechtes und über die außerordentlichen Maßnahmen vor. Zum Referenten über diese Berichte wurde Abg. Beran bestellt. Die Regierung legte dem Ausschuß auch die Novelle zum Währuugsschuvgesetz und einen Regierungsentwurf über die Aenderung einiger Bestimmungen über die Zettelbank vor. In der Nachmittagssitzung des Ständigen Ausschusses wurden die Berichte der Regierung und die Entwürfe einstimmig g e» nehmigt. Die Lüge rast durch den Reiher Cs ist einfach unfaßbar, was der reich»- deutsche Rundfunk in■ den letzten Tagen an Greuelmärchen und Tatarennachrichten über die, Tschechoslowakei und ihre»hussitische Soldateska", von sich gegeben hat. Noch nie, seit diese Neuzeit», licke Einrichtung zur Verbreitung von Lügen existiert, hat es eine derartige Verpestung des Aether » gegeben I Es ist unmöglich, alles das, was die 1 deutschen Sender an Lügen, Verdrehungen, Fäl- i schungen, Verleumdungen und Erfindungen pro« j dozierten, auch nur zu registrieren und wir müssen uns mit einer kleinen Blütenlese begnügen. Wir haben schon berichtet, daß SamStag auf allen deutschen Wellen Lügen über den Abg. Jakfch! verbreitet wurden. Sie haben auch van dem im\ Propagandaministerium in Berkin fabrizierten. angeblichen Aufruf deutscher Sozialdemokraten au» Brüx und Reichenberg erzählt. Niemand hat' hier!m Lande einen solchen Ausruf versaßt,- nie« i mand bat ihn verbreitet, niemand ihn gesehen, aber die Lügensender an» Wien und Berlin , Leip zig und München wußten e» ganz genau, wo er am SamStag verteilt worden ist. Der GoebbelS- funk hat jedoch die Sudetendeutsche Sozialdemokratie, die er besonders ins Herz geschlossen hat, noch mit einer anderen lieblichen Erfindung bedacht: mit einer angeblichen Korrespondenz unse« rcr.Republikanischen Wehr", die den Nazi an«, geblich in die Hände gefallen, ist. Wenn ein RW- Mann der Verlesung dieser.Briefe" gelauscht haben sollte, wird er baß erstaunt gewesen sein, zu hören, daß man bei uns Briefe mit dem Gruße .Hoch MoSkauI" schließt, und außerdem die Adressaten versichert»Moskau schützt unS". Es ist überhaupt ganz sinnig von unserer RW eingerichtet, daß sie immer da» schreibt, was Goebbels gerade im Augenblick für seine Propaganda benötigt. So steht in einer dieser Episteln»Hoch die Sowjet- Moldaurepublikl" 2a, ganz genau so schreibt man bei uns.... Einen breiten Raum im Programm der reichsdeutschen Sender nehmen gegenwärtig die »Unterredungen" mit sudetendeutschen Emigranten ein. Unglaublich, waS die alle» erzählen, wovon man hierzulande nichts weiß! Und wie sprechen diese angeblichen sudetendeutschen Arbeiter? Eine kleine Probe: Ein angeblicher Schwaderba- cher meinte, alle» da», nämlich die Unterdrückung de» Aufstandes der Nazi, sei»ein Werk der Kommune" gewesen. Da» ist ein Berliner Kaschemmenwort au» der Heroenzeit de» Natio nalsozialismus . da» die Sudetendeutschen überhaupt nicht kennen. Und wie sie fälschen! Wieder nur eine lleine Probe. Bechynk hat bekanntlich ein Plebiszit mit den Worten abgelehnt, daß ein solches direkt zum Krieg führen würde. Der Goebbelrfunk gibt die Erklärung also wieder: Bechynö lehnt daS Plebiszit ab, auch wenn aus dieser ablehnenden Haltung ein Krieg entsteht. Dann wird berichtet, daß die tscheckoslowaki- schen Staatsangestellten deutscher Nationalität SamStag eine Erklärung zur Unterschrift vorgesetzt erhielten, daß sie sich gegen Konrad Henlein auSsvrechen und ihre Loyalität gegenüber der Re publik bekunden. Kein Staatsangestellter hat eine derartige Erklärung vorgelegt erhalten,(obwohl er das gute Recht des Staates wäre, sie zu verlangen!. aber kommt denn niemand von den deut schen Lügenfunkern auf den Gedanken, daß ein Hörer im Dritten Reich sich auch sagen könnte, daß ein Staatsbeamter ohne absolute reue nicht nur zum Staat, sondern auch zum gegenwärtigen Regime in Deutschland das Kind eine» vielleicht langsamen, aber doch sicheren Tode» wäre? Wichtig ist. daß nunmehr auch der deutsche Rundfunk eS aufgegeben hat, von dem todesmutigen Kon rad zu erzählen, daß er noch in sudetendeutschen Landen weile. So ganz ohne Rückzugsgefecht konnte man natürlich nicht zugeben, daß er ausgerissen ist, oder wie man das bei so hochgestellten Herrschaften auS- drückt,„sich auf reichsdeutsche» Gebiet begeben" hat. Wenn man den deutschen Sendern soviel glauben könnte, wie man ihnen nicht glaubt, war dieser Ritter ohne Furcht und Tadel SamStag nachmittag in Falkenau(1). Da gerade daS Begräbnis der Opfer statifand, die feine Auftraggeber auf dem Gewissen hätten, wenn sie eine» halten, fej er unerkannt geblieben. Hierauf»begab" er sich in» gelobte Land, daS ihn in Wirklichkeit schon einige Zeit beherbergt. Es gibt noch unzählige handgreifliche Lügen von drüben, die man• auf der Stelle entlarven könnte. Aber da» ist nickt notwendig, wenn man den Hörern etwa».über den LebenSmittel- mangel in unserem Lande, über das Schlau« gensteben vor den Geschäften, über die Run» aus die Bänken erzählt. Denn daS glaubt nickt einmal der letzte dem davongelaufenen Er-Fübrer trengebliebene Hakenkreinler. Aber glauben eS vielleicht nickt dock. die. Menschen im Dritten Reick, die nie ein freie», nie ein objektive» Wort hören oder lesen? Nein, dazu ist diese Art der Propaganda zu öutriert, dazu überschreit und iibcrschlägt sie sich zu sehr in llnwahrscheinlickkei- ten. Wer.soll e» In Deutschland glauben, daß in der Tschechoslowakei , im Land deS Zuckerexport», Not an Zucker herrscht? Mit feiner Ironie bat der Prager Sender diesen Blödsinn mit hen Worten pariert:- Wir haben hier soviel Zucker, daß wir unS ibn nickt erst au» Holz macken werden! Da« GroteSkeste vom Grotesken ist aber wohl Hodia: Die Vorschläge werden studiert Pro,. 2n die Nachmittagssitzung des Ständigen Ausschusses fand sich der Ministerpräsident Dr. Milan H o d J a ein und gab im Namen der Regierung folgende vom Ständigen Ausschuß ein- timmig angenommene Erklärung ab: „Die Ergebnisse der Beratungen der Vertreter der britischen und französischen Regierung find bereit» Gegenstand diplomatischer Verhandlungen. Der Inhalt dieser Verhandlungen wird mitgeteilt werden, sobald er genau formuliert sein wird. Die tschechoslowakische Regierung hat sich dieser Frage mit allem Ernste zugewendet, wie er sich au» der gegenwärtigen Situation ergibt. Wie ich gestern erklärt habe, find alle Regierung«- und Lerfas- sungssaktoren in den Anfichten über die Situation einig und werden diese Einheit unter allen Umständen einhalten. Mit Rücksicht auf die Zustimmung diese» Ausschüsse» der Nationalversammlung, welcher unser gesamte« Volk repräsentiert, erklärt die Regierung mit Genugtuung, dass sie alle» tun wird, um die Lebensinteressen der Ration und de« Staate» nicht zu schädigen." Die Koalition wird Informiert Prag . Der Vorsitzende der Regierung Dr. Milan Hodja kam Montag vormittag« in« Abgeordnetenhaus,wo er mit den parlamentarischen und KoalitionSfaktoreu, die sich hier zur Sitzung de» Ständigen Augschusses versammelt hatten, Fühlung nahm. Der Vorsitzende der Regierung hatte eine Beratung mit den den Koalitionsparteien angehörenden Mitgliedern de« Ständigen Ausschusses, die unter Beteiligung der Vorsitzenden der einzelnen Koalitionsparteien und der Vertreter der parlamentarischen Koalitionsklub» stattfand. Der Vorsitzende der Regierung informierte die Repräsentanten der Koalition in dieserLeratung über die Lage und betonte, dass private Informationen über Inhalt und Ergebnisse der gestrigen anglo-franzö- fischen Beratungen In London mit größter Zurückhaltung ausgenommen werden müssen, da» dieselben nicht genau find und nicht genau sein können. Frankreichs Volk: „Wir winseln nicht um Frieden l M Pari«. Zahlreiche französische Politiker berührten in ihren heutigen Kundgebungen vor ihrer Wäh- lerschas, auch die internationale politische Lage und die Tschechoslowakei . Raymond Patenotre erklärte, die Rettung Europas liege in diesen drei Grundsätzen: Im Willen, ohne Provokation stark zu sein, im Willen, versöhnlich zu sein, ohne dabei die Ehre und das Recht anderer Bölter anzutasten, im Willen nicht« von der definitiven Sicherheit der gegenwärtigen Staaten zu opfern. Der Sozialistenführer und ehemalige Innenminister Dormvy erklärte in Montlucon : Die französische und britische Demokratie verdoppeln ihre Anstrengungen, Europa vor dem Schrecken eine» Kriege» zu bewahren. Doch die Bewahrung de» Frieden» hängt hauptsächlich von Hitler ab. Er möge wissen, daß unser heißer Wunsch nach dem Frieden nicht eine Sache des Gefühle», der Angst oder der Feigheit ist. Wir wollen den Frieden, aber wir winseln nicht um ihn. Frankreich ist ein freier Staat und tvill zweiten Beratung mit Reichskanzler Hitler ab» zureisen. Pari«.(HavaS.) Die Minister traten Montag vormittag« im Eluske unter Vorsitz de» Präsidenten der Republik zu einem Ministerrat zusammen. Die Sitzung begann inn l0 llhr 30 Minuten und wurde mittags beendet. Am Schluß de» Ministerrates Verla» Innenminister Sar« raut vor den Pressevertretern folgendes Kommunique: Daladier und Bonnet haben Bericht über die Londoner Verhandlungen und über die Bedingungen erstattet, unter denen ein Abkommen mit der Regierung von Großbritannien zu- standegekonunen ist. Der Ministerrat hat einstimmig seine Zustimmung zu den Erklärungen über die Haltung de» Ministerpräsidenten und zu den im Einvernehmen mit der britischen Regie» 1 rung vorgeschlagenen Lösungen gegeben. S» e« bleiben. E» will sich mit allen einigen und bedroht die Freiheit niemandes, aber Frankreich wird nicht zulassen, daß seine Freiheit von irgeirdjemandem bedroht werde. Und die Freiheit Frankreich » wäre bedroht, wenn die Tschechosiowakische Republik vernichtet oder an Deutschland angeschloffen würde. E» geht hier nicht um eine Ideologie, wenn wir auch mit den Sympathien, die wir zu der tschechoslowakischen Demokratie haben, nicht zurückbalten. E» handelt sich um da« LebenSrecht der Völker, Murn:
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18 (20.9.1938) 221
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