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Samstag, 24. September 1938

veröffentlichen. Man fühlt es allgemein, und zum Abdruck zur Verfügung gestellt werden Chamberlains Appell

Chamberlain brachte es sich auch in Godesberg   zum sollte. Bewußtsein, daß die Deutschen   beabsichtigen, die Diskussionen in Godesberg   nur eine bestimmte zeitlich beschränkte Zeit fortzusehen und daß man es dann für richtig erachtet, nach eigenem Ermes­sen zu handeln.

In Londoner   diplomatischen Kreisen wurde

das Fehlen der Unterschrift Hitlers   auf dem Ap­vell Chamberlains ebenfalls so beurteilt, daß Sit­ler sich Aktionsfreiheit vorbehalte. Es wird ange. nommen, daß der Appell Chamberlains, so meint Daily Mail", ein neuer Appell an die Geduld und, was die Tschechoslowakei   anlangt, an die Mäßigung sein wird.

Der diplomatische Korrespondent der Ti. Zur Bewahrung der Ruhe mes" verweist ebenfalls darauf, daß es im anglo­französischen Plan drei Punkte gab, die keineswegs allgemeine Zustimmung von deutscher   Seite fin­den und daß, wenn die Verhandlungen über einen derselben scheitern sollten, Chamberlain unvermittelt zurüdfchren unb fchic falhafte Folgen eintreten tönnten. Der erste Punkt ist der Ausschluß der polnischen und ungarischen Forderungen aus beit Verhandlungen in Godesberg  . Der zweite bekannte Stein des Anstoßes ist die deutsche   Demobilisie­rung. Chamberlain muß mit der Wirkung auf die britische   und französische öffentliche Meinung rech­nen, wenn die der Tschechoslowakei   gestellten For­derungen über den bisherigen Plan hinaus erwei­

Prag. An die tschechoslowakische Regierung

ist vom Premierminister Chamberlain eine Mit teilung ergangen, in der dieser fordert, daß überall und insbesondere auch in den gemisch is pr as higen Gebieten in der Tschechoslowakei   ein all­werde, allem aus dem Wege zu gehen, was irgend gemeiner Appell an die Bevölkerung gerichtet welche Inzidente herbeiführen könnte.

Sir Horace Wilson  , der versönliche Berater Chamberlains, erklärte bei der Uebergabe des Kommuniqués an die Presse nachdrücklich, daß dieses der deutschen   Presse sofort mitgeteilt und tert würden.

Die Tschechoslowakei   bleibt nicht allein!

Sympathiekundgebungen aus aller Welt

Es war vorauszusehen, daß die Londoner   Vorschläge zur Lösung des sudetendeutschen Pro­blems" nicht ohne ein tiefgehendes und nachhaltiges Echo bleiben würden. Nicht nur in Eng­land und in Frankreich  , sondern auch in anderen europäischen   Ländern und in Nebersee mehren sich die Stimmen, welche gegen das Zurückweichen vor dem Faschismus Stellung nehmen und herzliche Sympathien für die Tschechoslowakei   bekunden. Wir geben nachstehend einiges aus der Fülle dieser ausländischen Kundgebungen wieder:

Attlee: Kriegsgefahr nicht abgewendet London  . Der Abgeordnete Attlee veröffent

lichte unter dem Titel Friede und Freiheit ver­raten" im Daily Herald" einen großen Artifel, worin er erklärt, daß der englisch  - französische Entschluß ein Migerfolg war, was eine Lösung genannt werde, sei in Wirklichkeit feine. Den Tschechen wurde nicht gestattet, über die Be­dingungen zu diskutieren, aber auch die Sudeten­deutschen wurden nicht befragt. Man hat durch diese Unterlassung ganz Ost- Europa mit seiner Hilfe an Menschenkräften und Sachwerten in die

Pariser   Arbeiter für Prag  

Diese Aufforderung ist ihrem Wortlaut ent­sprechend an alle Seiten, insbesondere auch an die deutsche Seite gerichtet und es sollen ihr zu folge derartige Inzidente weder innerhalb der Grenzen der Tschechoslowakei   noch durch irgend­welche Eingriffe von der andern Seite der Grenze hervorgerufen werden.

Flugzeuge im Dienst

Mr. 225

der staatlichen Propaganda

Prag  . Gestern um 11 Uhr flog über Prag  ein tschechoslowakisches Flugzeug, von dem Flug. blätter mit dem Text der Rundfunkkundgebung abgeworfen wurden, die am 22. September Armeegeneral Jan Syrový  , der gegenwärtige Vors

sitzende der Regierung der Tschechoslowakischen Republik, gehalten hat.

Die Prager   Bevölkerung hat die Aufrufe, fich in Ruhe ihren bürgerlichen Pflichten und der Arbeit zu widmen befolgt. In der Stadt Herrscht

vollkommen normales Leben.

werde mit vollem Vertrauen in Sie alle Ihnen helfen und ich erwarte auch Ihre Unterstützung Von tschechoslowatischer Seite wird sicherlich und Hilfe. Ich verweise darauf, daß ich bei den alles getan werden, daß derartige Ingidente und Verhandlungen über die neue Regierung Nachs strittige Eingriffe nicht vorkommen. Die tschecho- druck darauf gelegt habe, daß alle politischen Par­ilowakische Regierung erinnert in dieser Bezie teien, besonders die Parteien der Regierungs­hung an alle ihre Aufrufe zur Aufrechterhaltung foalition, hinter der neuen Regierung stehen und der Ruhe und Ordnung. In diesem Sinne wird sie gern und bereitwillig unterſtüßen. Sie sichern die Regierung alles tun, daß die gegenwärtigen Ihnen Unterstützung zu und insbesondere in poli­diplomatischen Verhandlungen zwischen England tischer und parlamentarischer Hinsicht wollen sie und Deutschland   nicht gestört werden und sie hofft. Ihre Arbeit vor allem in der Form eines beson­daß auch alle übrigen Faktoren, welche der Appell deren Koalitionsausschusses der sieben politischen des Premierministers Chamberlain betrifft, das Parteien ermöglichen. Ich danke Ihnen noch ein­gleiche tun werden. mal, daß Sie in dieser schweren Zeit in die Dienste In einem Kommuniqué der britischen Dele- des Staates getreten sind und ich wünsche Ihnen gation in Godesberg  , das Donnerstag ausgegeben viel Glück. wurde, heißt es:

Es ist nach Ansicht des Ministerpräsidenten Chamberlain die Hauptsache, daß alle Parteien und alle Beteiligten fest entschlossen bleiben, da­Paris. Der Verband der Arbeitergewerk- hinzuwirken, daß die lokalen Verhältnisse in der schaftssyndikate des Pariser   Departements hat Tschechoslowakei   nicht einen solchen Charakter tra einen Aufruf an die gesamte Barijer Arbeiter gen, daß sie in irgendwelcher Art den Fortgang Arbeiter- gen, schaft gerichtet, heute nach beendigter Arbeit in dieser Unterredungen vereiteln könnten. Der Mi­den Werkstätten oder in den Arbeiterhäusern Ver- nisterpräsident fordert deshalb jeden Beteiligten in sammlungen und Kundgebungen für die ernsthaftester Weise auf, zur Erhaltung der Ruhe Tschechoslowakei   als eines wahr- und Ordnung mitzuhelfen und sich jedweder Aktion haft demokratischen und fried zu enthalten, welche zu Zwischenfällen führen liebenden Staat zu veranstalten, dessen könnte. Wahrung der Souveränität und Unabhängigkeit eine der Grundbedingungen der Sicherheit Frankreichs   und des Friedens ist. Von den Versammlungen wer­

Macht Deutschlands   gegeben. Das wirkliche Ersten Delegierte auf die tichechoslowakische Gesandt- Arbeit haben"

acbnis Chamberlains in Berchtesgaden   sei, daß Hitler   zum Herren Europas   ges macht, aber die Gefahr eines euros päischen Krieges nicht abgewendet wurde. Die Herzen aller, welche an Frieden und Demokratic glauben, wenden sich zum Volke der

Tschechoslowaken in ſeiner schwersten Stunde. Ein zivilisiertes Volt, der äußerste Vorposten von De­mokratie und Freiheit in Mitteleuropa  , ist ver­raten und einer willkürlichen und gnadenlosen Dittatur ausgeliefert.

,, Steht zu den Tschechen!"

London.( Reuter.) Große Menschenmengen protestierten Donnerstag abends gegen den eng­ lisch  - französischen Plan einer Aufteilung der Steht den Tschechen bei", Cham

Tschechoslowakei. Die Menge rief im Chor: berlain soll gehen". Der Drud dieser Menge nach Downing Street   war so start, daß die Polizisten nicht mehr ausreichten, so daß Ver­stärkung geholt werden mußte. Schließlich wurde einer Deputation furz vor 23 Uhr gestattet, das Foreign Office zu betreten und die Protestresa lution zu überreichen.

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Die neue Sintflut

Roman von Noëlle Roger  Aus dem Französischen übersetzt von Irma Rippel

Virginie brach in Tränen aus. Vor Sonnen­aufgang waren die Männer ins Tal hinunterge stiegen, um ihre Habseligkeiten aus den Hütten zu retten, troßdem sie an eine nahe Gefahr nicht hatten glauben wollen. Die Rhône sollte das Illièztal überschwemmen? Unmöglich!

Die beiden Greise schüttelten die Köpfe. An sie wandte sich nun Hubert: ..Ihr kennt die Gegend. Wohin sollen wir gehen?"

schaft in Paris   geschickt werden, um die angenom menen Resolutionen zu überreichen, in denen die Treue der französischen   Arbeiterschaft zur Tschecho= flowakei erhärtet wird.

Die Mitglieder der neuen Regierung unter­fertigten sodann das Protokoll über das Gelöbnis und der Präsident verweilte dann mit ihnen eine Zeitlang im Gespräch.

Verabschiedung

der alten Regierung

,, Selen wir ständig auf der Wacht!".

Gestern vormittags erschien der Vorsitzende der zurückgetretenen Regierung Dr. Milan Hodža mit allen Mitgliedern seiner Regierung auf der Burg zur Abschiedsaudienz beim Präsidenten der Republik Dr. Edvard Beneš  . Hodža   hielt eine An­,, Sie werden eine schwere prache an den Präsidenten, in der er u. a. sagie: Wir haben aus einer bloken Zusammens fassung von politischen Parteien einen einheitlichen politischen Organismus und einen einheitlichen Willen dieses Organismus geschaffen. Diese Eins Heitlichkeit, Herr Präsident, äußert sich darin, daß wir, wenn wir uns von Ihnen verabschieden, uns dadurch nicht der Verantwortung entledigen. Die formale Verantwortung hört auf, es bleibt die jittliche Verantwortung. Deshalb stellen wir uns dem Staate und der Nation mit allen, durch deren des Vorsitzenden der zurücktretenden Regierung Dr. Milan Hodža ant wortete der Präsident der Republik u. a.

Der Präsident an die neue Regierung Freitag Mittag stellte sich dem Präsidenten der Republik auf der Prager Burg   die neue tsche­choslowakische Regierung des Armeegenerals Sy­Südafrika verurteilt den Plantový vor. Der Vorſizende der neuen Regierung richtete an den Präsidenten eine turze Be­der Arbeit. grüßungsansprache und ersuchte ihn um Hilfe bei

Johannesburg  . Donnerstag wurden in hannesburg zwei große Boltsmanifestationen für die Unterstüßung der Tschechoslowakei   abgehalten. Von den Manifestationen wurden telegraphische Kundgebungen an den südafrikanischen Minister präsidenten Herzog, den britischen   Ministerpräsi­denten Chamberlain, den Führer der" Labour­Opposition Attlee und den Präsidenten der Tsche­

choslowakischen Republik Dr. Beneš   abgesendet. Die öffentliche Meinung verurteilt das Vorgehen des britischen   Ministerpräsidenten.

Im tschechoslowalischen Konsulat in Johan­Resburg häufen ſich ſchriftliche, telephonische und telegraphische Sympathiekundgebungen für die Tschechoslowakei  .

des Col de Caur bringen. Virginie wollte die Rückkehr ihres Mannes abwarten.

..Er muß bald kommen." wiederholte sie wie geistesgestört, gleich wird er hier sein..." ,, Sie müssen ihre Kinder in Sicherheit brin­gen; ein Mann allein weiß sich immer zu helfen." Da gab sie weinend nach.

Viele waren es nicht, die dem Schafhiet folg­ten: die beiden Greise, Virginie, Rose, die Wir­tin von der Konturrenz mit ihrer Mutter und noch einige Frauen mit ihren Kindern. Die Klein­iten wurden auf die schwer beladenen Tragkörbe geschnallt. Bei jedem Schritt sahen sie sich in noch immer wacher Hoffnung, die stets aufs Neue ent­

täuscht wurde, um.

Schwerfällig teuchend ging Frau von Mira­mar auf einen: Stock gestük als letzte in dem Buge, den sie hemmte. Sie erklomm die steilen grünen Abhänge; auf dem ersten Plateau hielten sie Rast.

Der Präsident richtete sodann an die neue Regierung folgende Ansprache:

Vertrauezur vollen Verfügung.

Wir haben uns bemüht, im Geiste gemeins ſamer Ergebenheit zu arbeiten. Von diesem Ge­ſichtspunkt danke ich Ihnen dafür, daß, wenn Sie ießt aus der Regierung scheiden, als politiche

Herr Vorsitzender der Regierung, geehrte Herren Minister, ich dante Ihnen und gestatten Sie mir gleich, Ihnen mit einigen Worten zu jagen, daß Sie sich sicherlich des Ernſtes des Augenblicks bewußt sind, in welchem Sie Ihre Aemter übernehmen. Wie Sie wissen, befindet Faktoren mir und der Regierung weiter innerhalb sich ganz Europa   in Spannung. Wir werden auf Ihrer Parteien helfen werden. Es wird dies not­solche Art vorgehen, daß wir gerade aus dieser wendig sein. Ich hoffe ständig, daß sich die Dinge schweren Strise möglichst ungeschwächt in unserem nun zum Guten wenden werden, aber ich sage nationalen Organismus, gesund und gestärkt her- auch: Seien wir ständig auf der Wacht. Wir wers vorgehen können. Sie werden in diesen erregten den, wie wir es in der Sigung der Regierung auss Tagen eine schwere Arbeit haben. Sie werden viel gesprochen haben, ohne Rücksicht auf Parteien, Sorgen in Ihren Ressorts haben, ganz abgesehen ohne Rücksicht auf Personen, in diesem Augenblick von den politischen Angelegenheiten. Ich selbst i nur den Staat vor uns sehen.

einen breiten Strom aus, der mit erbarmungs­loser Zielbewußtheit vorwärts drang.

Niederung. Man sah, wie das Wasser umsichtig näher fam, sich in zwei Bäche teilte, die sich wieder­Ueber den Felsen geneigt, starrten die Men- trafen, nachdem sie die Anhöhe wie mit zwei Armen schen wortlos hin. Das Wasser hatte bereits umschlossen hatten. Mit sichtlichem Bemühen schob Trois- Torrents überschwemmt, stürmte nun auf es sich an der Böschung empor. Vor der Schyvelle der fast ebenen

das Bett des man sah es am egte sich undeutlich ein scharzes Etwas, das

an den Felsen gefesselt schien. Plötzlich trug der Wind seinen Todesschrei herauf. Eine Menschen­stimme rief und von allen Seiten antworteten an­dere Stimmen und stiegen empor zu ihnen: Der Klagechor des versinkenden Ortes.

Fuße des Geländes ansteigen. Seiter und in Sonne getaucht lag Champéry  , scheinbar unbetüm mert um die gigantische Gefahr. Als sie aber an­gestrengt hinblickten, gewahrten sie schwarze Punkte aus den Häusern in der Nichtung nach Hört!" hauchte Yvonne. Jezt blies ihnen der Wind direkt ins Gesicht dem Felsen laufen, auf gut Glück hin und her­buschen und in alle Winde zerstieben. Andere ra- und das verworrene Jammern zahlloser Stimmen schere Gestalten überholten sie in rasendem Ga- wurde deutlicher. Man unterschied schrille und Topp. Es war das Vieh, das aus den Ställen schluchzende Frauenstimmen, verzweifelte Wut ausbrach und in wildem Durcheinander flüchtete. Schreie und das heisere Gebrüll sich wehrender ..Das ist furchtbar", flüsterte Yvonne, indem Männer. Die Hunde heulten dem Tode entgegen. sie ihre Augen verdeckte. ,, Alles, alles wird um- Hinter diesem Wehtlagen und Schreien hörte man in dieser Schreckenssymphonie, wie einen ständigen tiefen Grundton, das Brüllen der fliehenden Herden. Gebete, Flüche, Lästerungen stiegen von dem armen Häuflein Lebender auf, die, an die Berg­hänge geflammert, sich vom Schrecken der Schrecken scheßt fühlten.

tommen.

Da erklärte der alte Hans: Ins Tal von Sujanje. Es läge zweitausend Meter hoch; jenseits des Dent du Midi. Mit den Frauen und Kindern würde man es über den ja nur." May, Hubert und die Mädchen waren ,, Wir müssen fort, fort!" beschwvor sie der Pas dEncel in drei Stunden erreichen. dem Schäfer bis an den Rand des Felsens ge- Sirt. Susanfe ist noch sehr weit und das Waffer " Fort, nur fort", wiederholte der Schafhirt. folgt, der über das Tal hinausragte. Und plöß- steigt rasch). ,, 3hr wißt nicht, wie rasch das Wasser steigt." lich, starr, vor Entseßen keines Lautes fähig, Er wies nach dem Col de Bonavaug über den Aber der ganze Worgen verging mit Vor- blieben sie wie angewurzelt stehen. Da tam auch Tannen, aber keiner war imstande, seine schreck­bereitungen. Man häufte Proviant in Rucksäcke. Herr von Miramar heran. Er wankte und mußte gebannten Augen von dem Schauspiel da unten packte Kleider und Mäntel, die Kinder fingen die sich auf seinen Sohn stüßen. abzuivenden. Hühner und Kaninchen ein, banden ihnen die Das Illièztal bot das gewohnte Bild heiterer Man mußte doch sehen, wie sich Wesen und Füße zusammen und steckten sie in Tragförbe. Größe. Das schon beruhigte Auge schweifte lang- Dinge inmitten der wankenden Weltordnung ver­Man überwachte den schmalen Fußpfad, um die sam abwärts. Aber dort, wo der grüne Sattel der hielten, dieser Weltordnung, an die man wie an Nückkehr der Männer zu erspähen; man schrie, Wiesen sich zu den Tiefen der Rhônetales erwei- etwas Ewiges, Unantastbares geglaubt hatte. jammerte, lief fopflos hin und her; das aufgez tert, erschien eine schivarzgraue Masse, breitete Das Wasser füllte das ausgehöhlte Plateau scheuchte Vieh stov auseinander. Der Sturmhauch sich zwischen den Bergen aus und schwoll von Mi- von Champéry  . Mit tückischer Beharrlichkeit nahm der Panit wehte über den einst so friedlichen nute zu Miunte an. Klar und deutlich sah man es jedes Hindernis und umzingelte nach und nach Weideplatz, der doch vor allem Unheil so sicher den grünen Streifen Zoll um Zoll verschwinden jeden Erdhügel, wanderte die Straße hinan, zwi­schien. Man war verzweifelt, daß man die Pferde und versinken. schen den winzig scheinenden Häuschen. Von allen und Kühe im Stiche lassen mußte, weil sie über Die schwarze Fläche kroch über die Felder, Seiten sah man schwarze Zungen vorschnellen, sich die glatten Felsen des Pas d'Encel nicht hinüber näherte sich den Dörfern, verschlang die Straße. treffen, ineinander fließen und rastlos ihre mathe= konnten. Die meisten Frauen weigerten sich mit Siegreich ergriff die dunkle Masse Besib, machte matisch genaue Umzingelung durchführen. zugehen. Sie wollten das Vich auf die Abhänge sic breit, verharrte unbeweglich, dann sandte sie Eine Hütte auf einer Anhöhe überragte eine l

Laßt mich hier," bat Frau von Miramar Diese bebenden Worte rissen die Männer aus im Grase zusammenbrechend; ,, ich behindere euch ihrer Grstarrung.

Männer und Frauen hörten es und die Ver­zweiflung in den Stimmen dieser Todgeweihten erschütterte sie noch mehr, als das Vordringen der Fluten. Viele brachen in hysterisches Schluch­zen aus. Aber einmal muß das Wasser doch end­lich stillstehen!" schrie Herr von Miramar.. Aber wo? Sehen Sie denn nicht, daß es immer " Stillstehen!" wiederholte Mar. Sicherlich! schneller und schneller steigt!"

Da richteten sie sich mit zitternden Knien auf. Fliehen... sie konnten noch fliehen! Dieser einzige Gedanke erfüllte sie nun. Und sie stürzten fort, gegen die steilen Wände des Col de Bona­baug.

( Fortseßung folgt.)