Nr. 225 SamStag, 24. September 1038 Seite! Die Abschaffung der Robot Heuer sind 00 Jahre verflossen, seit in den Sudeteiiläirdern und In den Alpen die Robot ab* geschafft worden ist. Solange der Bauer auf deu Güter» der Adeligen und Herren fronde» muhte, lonute von einer restlosen Ueberwindung der Leib­eigenschaft leine Rede sein. Die Bauernbefreiung von 1848 ist mit ehernem Griffel in die Agrar­geschichte eingegraben und Oberhaupt eines der wichtigsten historische» Ereignisse. Der moderne Mensch kann sich nur schlver eine Borstellung davon machen, wie unmenschlich der Bauer, damals die zahlenmäßig größte Be- völlerungSschicht, unter der Herrschaft des Feu­dalismus auSgesaugt worden ist. In den Sudetenländern begann die Leib­eigenschaft bereits im zehnten Jahrhundert und im siebzehnten Jahrhundert. gab eS hier leine deutschen und tschechischen Bauern mehr, die nicht hörig gewesen wären.Gewalt siegt ob, das Recht ist uns entzogen", saug schon Walter von der Vogelweide . Der Bauer, einst freier Nutznießer deS gemeinsamen Grundbesitzes, mußte für die Herren die Feldarbeit besorgen, Botengänge ver­richten, die Miihlengräben in Ordnung bringen, aber auch Getreide, Heu, Flachs, Federn, Gk- fli'igel und Honig abliefern und bekam dafür oft­mals noch Prügel. Die Jagd war das ausschließ­liche Vorrecht der besitzenden Klassen. Wer heira­ten oder ein Handwerk erlernen wollte, mußte hiezu die obrigkeitliche Erlaubnis einholen, lieber« dies war die Bauernjugend gezwungen, sechs bis sieben Jahre Zwangsgesindedienst zu leisten. Be­schwerden gegen die unerträglichen Lasten und die Willkür der Gutsbeamten, deren eS auf mauchen Besitzungen bis dreihundert gab(Karl Gruen « berg :Die Bauernbefreiung"), blieben in der Regel fruchtlos. Bon den Kunstkennern wird, mit Recht, die Behauptung in der Barockperiode Böhmens nicht tvenig gerühmt. Aber selbst Alfred Schmidlmayer, ein antidemokratischer Historiker' henleinscher Richtung, muß in seinerGeschichte der Sudeten­ deutschen " unumwunden zugeben:Nur deshalb sind viele dieser böhmischen und mährischen Adelshöfe so prächtig ausgefallen, weil ganze Dörfer darüber wirtschaftlich zugrunde gegangen sind." Ohne jedes Entgelt mußten die Leibeige­nen Steine schleppen und Ziegeln brennen, damit die Adels« und Bischofsihe nur ja recht ansebnlich würden. Ist eS unter solchen Umständen ein Wunder, daß die Bauern während der zahlreichen Auf­stände, die sich auf länger als drei Jahrhunderte ausstreckten und allerdings stets aufs grausamste mit Rad und Galgen unterdrückt wurden(Emil Strauß :Vauernelend und Bauernaufstände in den Sudeten "), unzählige die Schlösser zer­störten? Die Unzufriedenheit der Bauern, die Fern­wirkung der revolutionären Gärung in Frankreich und die kräftige Entwicklung des Handelskapitals erzwangen schließlich gebieterisch eine Aenderung der unhaltbaren Lage deS Bauernstandes. Kaiser Josef II. wagte daher dieRevolution von oben" und hob durch die Verordnung vom 1. November 1781 die Leibeigenschaft auf.(In Preußen erst 1807, in Bayern 1808.) Auch der Staat hatte ein Jnteresie an dieser Reform und der Beschnei­dung der Sonderrechte des Adels. Damit war aber von den Schultern der Bauern noch keineswegs die Hauptlast abgenom- men. Wohl hörten die Lieferungen auf, aberdie Macht der Feudalherren beruhte nicht auf dem Pachtzins, sondern auf der Zahl ihrer Unter­tanen"(Karl Marx :Tas Kapital"). Der auf­geklärte Absolutismus toar nicht imstande, auch die Robot zu beseitigen und die bürgerlickie und wirtschaftliche Gleichberechtigung der Bauern herzustellen, weil die Feudalen nicht freiwillig auf ihre unbezahlten Arbeitskräfte verzichten wollten, ebensowenig auf ihre Steuerfreiheit. Ilm dies zu erreichen, dazu bedurfte es erst der revolutionären Erhebung im Jahre 1848; jenes Sturmwindes, der von Paris auf Berlin , Dresden ,"Wien und Prag Übergriff. Schon vorher war der Staat gezwungen ge­wesen, durch die sogenannten Robotpatente(1080, 1718, 1717, 1738) eine Herabsetzung der Ar­beitszeit, die häufig 14 Stunden betrug, anzu­ordnen. Desgleichen wurde der freie Sonntag und das Beschwerderecht garantiert. Wie rücksichtslos trotz dieser staatlichen Ein­griffe die Bauern auch weiterhin auSgesogen wurden, dies hat Hans Kudlich , der Bauern­befreier, in seinenLebenserinnerungen" für einige Zeiten festgehalten. Die Grundsteuer betrug 17 Prozent deö Reinertrages. Auch in der Mitte deS neunzehnten Jahrhunderts mußte der Bauer noch drei Tage in der Woche mit zivei Pferden auf den Gutshöfen arbeiten. Für feine Verpfle­gung und sogar für Pferdefutter mußte er selbst Sorge tragen.Die Summe aller unbezahlten Leistungen und Abgaben an Staat, Obrigkeit, Schulen und Gemeinden und an den Pfarrer machte 70 bis 80 Prozent des Reinertrages aus" (Kudlich). Die Häusler mußten 40 Tage Fuß­robot leisten. Das RevolutionSjahr, das endlich diese Schmach beseitigen sollte, wurde eingeleitet durch die Folgen der Mißernte im Jahre 1847. Im Erzgebirge herrschte Hunger, die Arbeitslosigkeit in den Städten tvar groß und die Bauern zerrten an ihren Ketten. Hans Kudlich , der Kampfgefährte Moritz Hartmanns, der Bauernsohn aus Schlesien , vom Kreise Bennisch in den Wiener ReichSrat entsen­det, der am 24 Juni 1848 zusammentrat, stellte bereits am 26. Juli den Antrag, das Unter» tänigkeitsverhältnis sei aufzuheben. Am 7. Sep- lm achten Haus hinter der Pumpe Das AlchlmlstengSBchen In Präs Von Erich Roseck(Prag ) Seit fast vierhundert Jahren hat das Alchi­mistengäßchen sein Aussehen nicht verändert. Die- s-.lben kleinen, einstöckigen Häuschen, einige so klein, daß man bequem auf das Dach langen kann, schauen vom Hradschin über die Moldau hintvog nach Prag . Die Häuser sind vor vier- bundert Jahren fest gebaut, man sparte damals noch nicht mit Rohstoffen, und außerdem waren sie bestimmt zur Ausnahme illustrer Gäste, die Kaiser Rudolf II. auf seine Burg geladen hatte. So kommt es, daß die Häuser wohl noch nie« nials renoviert worden sind, gerade daß man die Fassade von Zeit zu Zeit frisch angestrichen hat, was schon nottvendig war, um den vielen Frem­den, die de» Hradschin besuchen, ein freundliches Bild zu vermitteln. Im Innern sind die Häuser unverändert belasten, enge, schmale Holzstiegen, nach heutigen Begriffen eigentlich richtige Hüh­nerleitern, führen in das in dem einen oder an­dern Haus vorhandene Dachgeschoß. Wafferlei« t,i»g. Kanalisation, sind unbekannte Begriffe ge­blieben. Gewöhnlich besteht das ganze Haus aus zwei Räumen, einem Wohnraum und einer Küche. Und diese Küchen werden den Fremden heute als besondere Sehensivürdigkeit gezeigt, in diesen Küchen haben vor vier Jahrhunderten die Alchi­misten sich bemüht, den Stein der Weisen zu ent­decken. In fast allen diesen Häusern haben Alchimi- iember erlangte der Antrag Gesetzeskraft die Robot war utiter dem Druck der Straße gefallen I Fast alle Errungenschaften der Revolution gin­gen verloren, aber an die Wiedereinführung der alten Bauernsklaverei wagten selbst die größ­ten Reaktionäre nicht mehr zu denken. Wie unabweiölich diese Reform gewesen war, beweist die Tatsache, daß außer dem Anträge Kudlich noch 63 ähnliche Vorschläge eingelaufen waren. Der Einfluß der Feudalherren erwies sich aber immer noch sehr stark, um eine riesige Ent­schädigung für die entfallenden Getreidezinsungen und Spanndienste erpreffen zu können. Tatsächlich mußten 074.624 österreichische Bauern an 28.440 Großgrundbesitzer eine Ab­lösung von 00 Millionen Gulden bezahlen. Ins­gesamt erhielt die Feudalkaste 280 Millionen Gulden auSgezahlt. Schwarzenberg steckte allein 1,870.000 Gulden ein. Bis zum Jahre 1801 wurden diese Summen, die den Empfängern ermöglichten, große Biehkäufe zu tätigen, land­wirtschaftliche Maschinen anzuschaffen und Zucker­fabriken zu errichten, aus dem Staatssäckel ent­nommen. Der Antrag, auf Grund besten diese Riesensummen der Allgemeinheit entzogen wur­den und der in drastischer Weise die Halbheit der bürgerlichen Revolution bewies, stammte von dem Abgeordneten Lasser aus Salzburg . Kudlich selbst erreichte ein Alter von 04 Jahren und starb erst, geehrt von der ganzen sudetendeutschen Bauernschaft, während des Weltkrieges. Ohne den revolutionären Ansturm vor 00 Jahren wäre die Fronarbeit nicht beseitigt wor­den. Hätten die freiheitlichen Studenten und die Arbeiter damals nicht ihr Leben eingesetzt, so wären vielleicht noch ganze Generationen von Bauer» gezwungen gewesen, für die Herren zu roboten. Absolutismus und Diktatur bedeuten für die Bauern stets nur Sklaverei und wirtschaft­liches Elend und es hat sich auch hier gezeigt, daß der menschliche Fortschritt ohne Freiheit undenk­bar ist. sten gewohnt und gearbeitet, die auf Beranlaffung von Rudolf II. nach Prag geholt wurden, um hier mit kaiserlicher Unterstützung das Geheimnis des Goldmachens zu ergründen. Ob Rudolf II. ein Narr war, wie vielfach von Historikern behaup­tet wird, mag dahin gestellt bleiben. Tatsache ist, daß er von mütterlicher Seite vielleicht erblich mit einem geistigen Defekt belastet war.» Tatsache aber ist auch, daß er, nachdem er 1575 König von Böhmen wurde einige Jahre zuvor hatte er sich bereits zum ungarischen König krönen lasten daran ging, die Kunst und Wissenschaft in den böhmischen Landen zu fördern. Gelehrte von Weltruf holte er nach Prag , so Tycho de Brahe und Keppler. Der dänische Astrolog Brahe hat eben­falls in der Alchimistengaffe gewohnt. Ein schar­fer Trennungsstrich zwischen Wissenschaft und Ho- lospokuS war damals noch nicht gezogen. Und Gast auf dem Hradschin bei Rudolf II. war auch der sagenhafte Wunderrabbi Löw, der Schöpfer deS Golem. Am 10. Adar des JahreS 5352 nach der Erschaffung der Welt, nach neuerer Zeitrechnung also am 23. Februar 1502, hatte der Fürst Berthier dem Wunderrabbi den kaiserlichen Befehl überbracht, sich auf der Burg auf dem Hradschin einzufinden. WaS der Kaiser mit dem Auirderrabbi verhandelt hat, ist Geheimnis ge­blieben. Tnß der Besuch stattgefuuden hat, be­stätigt David GanS , Mathematiker, Historiograph und Freund von Tycho de Brahe , selbst ein Be­wohner der Alchimistengaffe. Folgt man den Hi­storikern jener Zeit, so hat der Kaiser damals vom Munderrabbi verlangt, er möge dem geheimnis­vollen Golem lvieder das Leben nehmen. Und der Rabbi war bereit, dem kaiserlichen Wunsch zu ent­sprechen, wenn ihm der Kaiser die Zusage gebe, daß von nun niemand mehr die Beschuldigung deS Ritualmordeö erheben dürfe und daß die Juden­stadt künftighin vor Ausschreitungen geschützt würde. Der Kaiser soll das versprochen haben... Nach andern Quellen freilich handelte es sich bei der Unterredung lediglich darum, daß der Kaiser durch den gelehrten Rabbi in die Geheimnisse der Kabbala eingeweiht werden wollte... Wie dem auch sei, Glaube und Aberglaube, Wissenschaft und Mystik wohnen noch heute dicht beieinander auf dem Hradschin. Betritt man das Alchimistengäßchen, so ist gleich am Eingang ein Schild zu sehen, das auf das Haus hinweist, in dem einst Tycho de Brahe , der vielleicht einzige ernste Wissenschaftler aus diesem Gäßchen, ge­wohnt hat. Aber auf dem Schild ist jedoch nichts zu lesen von Tycho de Brahe , sondern es heißt dort, in freier Uebersehung: Madame de Thebe Sagt Ihnen die Zukunft nach Astromogie, Graphologie, Chiromantie, mich Kristall. Das achte Haus nach der Pumpe. Beim Daliborky. Und so amtiert hier Madame de Thebe, die übrigens nicht von der Seine stammt, sondern, wie man aus ihrer Aussprache sofort erkennen kann, von den eben so schönen Ufern der Moldau, und sagt aus Karten oder aus der Hand oder aus einem geheimnisvollen Kristall die Zukunft. Sie gibt weise und beherzigenswerte Lehren( mir hat sie prophezeit, ich muß darauf achten, daß ich im Winter keine kalten Füße bekomme, ich kann mich sonst leicht erkälten und meine Bronchitis könnten erkranken!) und... kassiert das Geld. Madame de Thebe hat das Geheimnis des Goldmachens entdeckt, vielleicht ist das die geheim­nisvolleAstromogie", die sie mif dem Schild am Eingang der Gaste ankündigt. Sie erfreut sich eines großen Kundenkreises und speziell heute, da sich die Menschen nicht mehr so recht auskennen in der von ihnen selbst angerichteten Verwirrung, kommen täglich Klienten, die für gutes Geld wis« >>>.» wollen, ob sie in der Lotterie spielen sollen, wie sich die politische Lage gestalten wird und ob 'nicht endlich bald ein sagenhafter Vetter in Ame­ rika das Zeitliche segnet und das Vermögen hin­terläßt. Madame de Thebe vom Moldau -User läßt sich zunächst zehn Kronen geben Mindestpreis! nach oben ist keine Grenze gezogen und mäkelt dann aus den Karten, aus den Handlinien oder aus dem Kristall. Und WaS sie sagt, ist ge­nau so geheimnisvoll, aber auch ebenso lvenlg zu widerlegen wie das, lvas ihre große Konkurrenz, die Madame Pythia vom Orakel zu Delphi ge­sagt hat. Wenn jemand, so ist es die Pythia vom achten Hau8 hinter der Pumpe, die in die Alchimisten­paffe gehört, denn sie hat das Geheimnis des Gold- MächenS, sei eS auch nur in Form tschechoslowa­kischer Banknoten, glänzend gelöst. DaS achte HauS hinter der Pumpe steht, wie schon auf dem Schild angekündigt wird, beim Da« liborka, wie heute der einstige Hungertnrm des Hradschin heißt. Den Namen hat er nach dem Ritter Taliüor, der hier eingekerkert gewesen war, weil er sich gegen seine daS Volk unterjochenden Stammesbrüder aufgelehnt hat. Vom Hunger­turm aus aber hat er noch das Volk für sich ge­wonnen durch sein luunderbares Geigenspiel, das durch die dicken Manern des Turmes hinausdrang und dort sogar daS Herz seiner größten Wider­sacherin für sich eroberte. Die Geschichte vom Ritter Dalibor wird ver­mutlich ebensowenig wahr sein wie die vielen an­dern Gespenstergeschichten rund um den Hradschin. Aber diese Geschichte hat den Vorzug, den tschechi­schen Komponisten Smetana Motiv und Anregung gewesen zu sein zn seiner OperDalibor ", wo­mit die Existenz dieser Sage vollauf gerechtfer­tigt ist. DerTankschrecken" Viel ist über die Wunder des Tanks geschrie­ben worden. Ein richtiges Bild der Tankwaffe kann man sich nur machen, lvenn die Wirklichkeit einer Untersuchung unterworfen wird.Panzer­schwärmer" glauben mit der Tanktvasse allein einen Krieg führen zu können. Auf der anderen Seite stehen diejenige», lvelche alle Hoffnung aus die Taukabwehr setzen. Sie glauben die panzer­brechenden Waffen könnten die Wirksamkeit der Tankwaffe vollkommen lahmlegen. Aber weder die Tanktvaffe, noch die panzerbrechende Tankab­wehr vermag allein einen Kampf zu entscheiden. Beide Waffengattungen bedürfen z. B. der Unter­stützung der Infanterie, die den Kampf endgültig zum Abschluß, zn irgend einer Entscheidung brin­gen muß. Waren im Weltkriege 1014 bis 1018 die damaligen Tanks noch sehr unbeholfen, so hat sich inzwischen die Tankwaffe in technischer Beziehung sehr vervollkommnet. Damals krochen diese Unge­heuer mit einer Stundengeschwindigkeit von sechs Kilometern im Durchschnitt bei nicht zu unweg­samem Gelände durch die Gegend. Waren sie zu­erst auch ein Schrecken für eine nicht tankgewohnte Infanterie, die in Massen vor ihnen, von Panik gepackt, die Flucht ergriff, so gab es doch schon zu dieser Zeit auch einetankgewohnte" Jnfante- rie. Mutige Einzelkämpfer gingen mit Handgra- natentadungen vor und sprengten die Tanks in die Luft. Flammenwerfer wurden ähnlich wie jetzt im spanischen Bürgerkriege wirksam gegen Tanks ein­gesetzt und brachten sie zum Brennen. Mancher Tank wurde von der Artillerie im Direktschuß ver­nichtet. Anderen Tanks ging die Puste aus, ihr Betriebsstoff war verbraucht, bewegunglos und damit hilflos waren sie der Vernichtung ausge­liefert.. Die ersten Tankschlachten des Weltkrieges zeigten damals schon klar die Schlvächen und Stär­ken der Tanktvasse. Heute rasen die Tanks mit Geschwindigkeiten von 35 biö 40 Kilometern über das Gelände. Sie können sogar Flüsse durchschwimmen. Aus Revol­verkanonen, Maschinengewehren aller Art und Leichtgeschützen speien sie Tod und Verderben. Ihre Besatzung beträgt bis zu zehn Mann. Die Vesehlübermittlung geschieht drahtlos. Lustüber­druck im Innern deö Tanks schützt die Mannschaft vor der Einwirkung von Giftgasen. Auf der anderen Seite hat aber auch die T a n k a b w e h r bedeutende Fortschritte ge­macht. Antitankgeschütze durchschlagen im Direkt­schuß den stärksten Tankpanzer. Minen sprengen den Tank in die Lust. In Tankfallen findet er eventuell ein unrühmliches Ende, er kippt in ihnen um uud explodiert. Der Infanterist erhält heute Antitankmunition, mit deren Hilfe er den Tank durch Gelvehrschüsse an seinen schwachen Stellen treffen und verwunden kann. Infanterieflieger lassen im Tiesfluge ihre Bombe auf die Tanks her­abfallen usw. DaS ideale Kampfgelände für die Tanktvasse ist die Ebene oder ein Gelände mit sanften Hügeln, die keine allzu großen Höhenun­terschiede zeigen. Hier kann der Tank mit großem Erfolge zur Vernichtung lebender Ziele, zur Ver­nichtung von MG-Nestern und Artilleriestellungen eingesetzt tverden. Wald, Gebirge, von vielen Was­sergräben durchzogenes und eventuell noch sumpfi­ges Gelände ist für den Einsatz der Tankwaffe nicht geeignet, sie nehmen der Tankwaffe ihre größte Stärke, die rasche Belveglichkeit. Die leich­ten Tanks können in einem schwach eingeschnitte- ncn Gelände als Ersatz der Kavatteriepatrouille dienen. Mit großer Geschwindigkeit können sie vor­brechen und tief im Rücken des Feindes eine Auf­klärung erzwingen. Vielfach geschieht eine solche gewaltsame Aufklärung im Verein mit Fliegern, die mit den Tanks in drahtloser Verbindung stehen und ihnen Anweisung zulommen lassen können, wohin sie sich zu lvenden haben. Im Gebirge und in stark hügeligem Gelände ist die Tanktvasse zur Aufklärung Iveniger geeignet. Die schweren Tanks werden in großen Ver­banden in einem fest umriffenen Abschnitt einge­setzt. Ihre Aktion soll möglichst überraschend er­folgen. Flieger leiten nach Möglichkeit einen Tank­angriff. Oft sitzt der Kommandant der Tanktvasse selbst im Flugzeug. Er erteilt seine Befehle auf drahtlosem Wege an seine Unterführer. Mit Flam- mentverfern sollen die Tanks die Gegend abbren­nen. Diese Flammenwerfer haben eine Wirkung bis auf 40 Meter Entfernung und streuen auf einer Breite bis zu 15 Metern. Die Verteidi­gungslinie des Gegners soll von den Tanks mit einem Flainnienmeer und einem Hagel von Ge­schaffen überschüttet werden. Ehe der Gegner rich­tig zur Besinnung kommt, soll er überrannt, nie­dergewalzt und in eine panikartige Flucht getrie­ben tverden. Die Verteidigungslinie des Gegners soll nach beiden Seiten, ausgehend von der Ein« bruchöstelle, aufgerollt tverden. Der Tankangriff darf auf keiuen Fall auch nur einen Augenblick von seiner Wucht verlieren, es muß nach Ueber- renncn der Linie des Gegners noch soviel Kampf­kraft übrigbleiben, daß man die rückwärtigen Artilleriestellungen des Gegners Niederkämpfen kann. Ist die Bresche in die gegnerischen Reihen durch die schweren Tanks geschlagen, so fahren die kleinen Tanks, die Tanketts, in sie hinein, um die Lücke zu säubern und etwa noch auftauchende Widerstandsnester zu vernichten. Die Verteidigung versucht dem überraschen­den Tankangriff elastisch zu begegnen, sie zieht sich in eine vorher vorbereitete Auffangstellung zurück. Die eigene Infanterie soll die Tanks, soweit sie in ganzem Zustande über die Minenfelder und Tank» fallen hinlvegkommen, passieren lassen. Sie hat die Aufgabe, die nachrückende feindliche Infante­rie im Ölegenstoß znrückzutverfen und die Tanketts mit Hilfe von Handgranaten usw. zu erledigen. Die schlveren Tanks werden von Fliegern und Antitankgeschützen aufs Korn genommen. Even­tuell legt man hinter sie nach den Frontlinien zu einen Sperrfeuervorhang, damit ihnen der Rück­weg abgeschnitten wird, denn jedem Tank geht ein­mal der Betriebsstoff aus. Panzerwagen allein können niemals ein Gebiet erobern und halten. Eie sind immer auf die Ilnterstützung der Infanterie und anderer Waffen aygelviesen. Sie können bei einem Angriff oder einem Gegenstoß entscheidend mithelfen. Sie sind in der Hand einer richtigen Führung eine furchtbare Waffe, aber sie haben ihre verwundbaren sehr empfindlichen Seiten. Werden sie gegen einen Gegner eingesetzt, dessen Kampf­moral auf höher Stufe steht, so wird dieser Geg­ner immer Mittel und Wege finden, sich dieser feuerspeienden rasenden Ungeheuer in den meisten Fällen zu entledigen. Finden die Tankbesatzungen sich einer lvirksamen Abwehr gegenüber und erlei­den die angreifenden Tanks schwere Verluste, so sinkt ihre Kampfmoral rasch. Sie werden, wenn man so sagen lvill, in ihrenfahrenden Särgen"' von der Enge, den Nervenbeanspruchungen usw., erdrückt. All diese Dinge hat der spanische Bür­gerkrieg bestätigt, er hat die Wirklichkeit der Tank­waffe mit ihren Licht- und Schattenseiten zum großen Teil praktisch vordemonstriert.