- Sette 2 DlenStag, 27. September 1938 Nr. 227 dersagt der Welt gegenüber. Die ganze Welt Hat übereinstimmend anerkannt, daß die tschechoslowa« kische Regierung eine Opferbereitschaft ohnegleichen bewiesen hat. Wie könnte dann diese Welt in Prag die Schuld suchen, wenn au. diese Opferbereitschaft nicht genügt? Nicht nur wir, nicht nur die Bevölkerung der Tschechoslowakei , und nicht nur das willenlose Volk Deutschland » sehen einer schicksals» schweren Entscheidung entgegen. Für die ganze Welt lvird entschieden! Entschieden wird aber keineswegs etwa bloß in Berchtesgaden und in Prag I Die wichtig st e Ent­scheidung fällt in Pari» und London . Hitler Kat zu verstehen gegeben, daß er sich die beanspruchten Gebiete holen wird, wenn die Tschechoslowakei sic nicht bis zum 1. Oktober übergibt. England und Frankreich müssen nun r c ch t z e i t i g s a g e n, was sie tun werden, wenn Hit­ ler seine Drohung wahr machen will! Hitlers sechs Punkte Eine amtliche tschechoslowakische Stellung ­nahme an Hitler » Memorandum, die auch im Rundfunk verlautbart wurde, weist nach, daß die (Forderungen Deutschland » auf die politische und wirtschaftliche Existenzunfähigkeit der Tschechoslo ­wakei abzielen. Für Durchführung der Forderun ­gen schlägt Deutschland vor: 1. Zurückziehung der gesamte« tschechische« Wehrmacht , der Polizei, der Gendarmerie, der Zollbeamten und der Grenzer au» dem aus der tibergebenen Karte bezeichneten Räumung-gebiet, da» am 1. Oktober an Deutschland übergeben wird. 2. Das geräumte Gebiet ist in den« derzci» tigenFistand zu übergeben(stehe nähere Anlage.! Die deutsche Regierung ist damit einverstanden, daß zur Regelung der Einzelheiten der Modalitä ­ten der Räumung ein mit Vollmachten auSgeftat» tetrr Vertreter der tschechischen Regierung»der de» tschechischen Heere» zum deutschen Oberkommand» der Wehrmacht tritt. 3. Dir tschechische Regierung entläßt sofort alle sudetrndeutschen Wehrmacht , und Polizei ­angehörigen auf dem gesamte« tschechischen Staatsgebiet in ihre Heimat. 4. Die tschechische Regierung entläßt alle wegen politischer Vergehen inhastirrten deutsch - st ämmigen Gefangene». K. Die deutsche Regierung ist einverstanden, in den näher zu bezeichnenden Gebieten bi- späte ­stens 25. November eine Volksabstimmung statt ­finden zu lassen. Die auS dieser Abstimmung stch ergebenden Korrekturen der neuen Grenzen wer ­den durch eine deutsch-tschechische oder eine inter ­nationale Kommission bestimmt. Die Abstimmung selbst findet unter der Kon ­trolle einer internationalen Kommission statt. 5. Zur Regelung aller weiteren Einzelheiten schlägt die deutsche Negierung die Bildung einer autorisierten deutsch-tschechischen Kommission vor. Schließlich wird gefordert, daß im zu räu ­menden sudetendeutschen Gebiet die militärischen, wirtschaftlichen und PerlchrSanlagen nicht un ­brauchbar gemacht Ivcrden dürfen und das gesamte Eisenbahnmaterial und alle Versorgungsmittel unbeschädigt übergeben werden. Rom . Mussolini hat gestern bereits die achte Rede in dieser Woche gehalten . In Verona wieder ­holte er sinngemäß die früheren Ansprachen und verteidigte den Standpunkt Hitlers. so Oie mm fatftül Roman von Noelle Roger Aui dem FramBalichtn Obereetit von Irma Rippet War es die Dämmerung schon, die rings­um alles Feindliche in Nebel hüllte. Der Hirt schätzte die Entfernung ab, die sie noch vom Ueber- gang trennte und mit sedem Augenblick wurde seine Stimme drängender. Schneller... noch schneller... dor- wäts..." Nun senkte der Pfad sich zum Wildbach hin­ab, der in Kaskaden auf die tiefer gelegene und bereits versunkene Terrasse niederstürzte. Der schmale HimmelSstreifen zwischen den Felsen erlosch in der Dämmerung und das Dunkel der Schlucht wurde noch undurchdringlicher. »Endlich dec Wasserfall!" murmelte der Hirt. Ein schwarzer reißender Strom, den die Tiefe anzusaugen schien, trennte die beiden Wände. Einer hinter dem anderen und bis zu den Knien im Wasser gingen sie hinüber; die Männer stützten die Frauen; dann erklommen sie die gegen­überliegende Wand. Die Schrecken diese» Tage» wollten kein Ende nehmen. Max und Hubert, die einzigen, die ihrer Sinne noch mächtig waren, fragten sich, ob dieser Kampf erst eine Stunde oder schon Jahrhunderte dauerte. Der Himmel schien sich iiber ihnen wieder zu öffnen und einzelne Sterne leuchteten auf. So gab es also doch noch Licht auf dieser verdamm­ten Erde! Zu ihrer Rechten erhob sich in mattem Schimmer ein Gletscher. Der Weg unter ihren Fü­ßen wurde weniger steil. Stolpernd schleppten sie sich weiter auf dem noch immer ansteigenden Pfad. Aber plötzlich Mch» Zwischen des vÄrtz Hitlers neue Drohrede 1. Oktober alsletzter Termin Liebeswerben um den Westen Die mit großer Spannung erwartete Rede Hitler» brachte keine besondere Ueberraschung. Sie war mit den üblichen Schimpfereien und Ausfällen, aber auch mit den üblichen Entstel­lungen und GcschichtSklittcrungen gespickt. Be­sonder» war sie darauf angelegt, zwischen da» tschechoslowakische Volk und seinen Staatsprä­sidenten einen Keil zu treiben und Oes letzt» Problem liebet die Tschechoslowakei führte Hitler u. a. au», daß sie da» letzte Problem darstelle, da» ge­löst werden müsse. Ihr gegenüber habe er die letzte territoriale Forderung, die er in E u r o p a zu er­heben habe. Hitler gab nun seine Lelart über die Ent­ stehung der Tschechoslowakei zum besten. Die Tsche­ choslowakei verdanke ihre Entstehung einer Lüge .......!-.«. 7. Er sagte, daß er an dem Schicksal der anderenunterdrückten" Nationen Teilnahme zeige, aber nur für die Deutschen reden wolle. Man wisse, wie Herr BeneS die Kantonisierung gelöst habe: er habe mit einem Terrorregime begonnen.''. « Hltler be ­hauptete, daß nicht weniger al» 600 .000 Deutsche die Tschechoslowakei hätten verlassen, weil sie hätten sonst verhungern müssen. Die Entwicklung von 1018 bi» 1938 ist ganz klar. Dteqe»«Staate» vevten»e sich der Bolschewismus al» Eingangspforte, al» Kanal nach Mitteleuropa. Dieser Staat, der nur eine Regienmg al» Minder­heit besitzt, zwingt seine Nationalitäten, eine Poli­tik zu machen, die sie eine» Taae» zwingen würde, gegen die eigenen Brüder zu schießen. Herr Beneö kordert da» von den Deutschen, er fordert da» gleiche von den Polen und Ungarn und von den Slo­waken. Da» slowakische Volk will Frieden und keine Abenteuer. >... i..» Wie lange soll so etwa» an­dauern 1 Zwanzig Jahre lang hat da» deutsche Volk in der Tschechoslowakei und da» deutsche Voll>m Reich dem zugesehen, mußte zusehen, weil e» wehrlo» war. Ich höbe im Feder im Reichörnt«klärt, daß da» mm and«»»erde« muß Die» ging fa f»n, di» endlich d« 21. Mai kam. ES war eine Harle Probe für die Geduld deS deut­schen Volke». Dies« 21. Mai«ar schon unerträg­lich."...... ».,,,. nämlich die milatrische l»o> setzung der deutschen Gebiete, die er auch jetzt auf­recht erhält in der Hoffnung, solange seine Scher» »en da sein würde«,«erde r» niemand wagen, gegen ihn auszntreto«. Dann kam die infame inter- nattonale Lügen hetze, daß Deutschland mobilisiert habe. Ich hatte noch die Hoffnung, daß die Tsche­che» doch in letzter Minute Einsicht bekomme» wer­den'' ..... i.»cnn er sei ge­deckt durch England und Frankreich Md wenn allo Stricke reißen, durch Sowjetnißland. So war di» Antwort diese» ManneS: Dann kam die Forderung von Nüniderg, wo ich rS aussprach, daß die Selbstbestimmung, 20 Jahre nach der Erklär»«» von Wilson. Wirklichkeit. wer­den müsse I I h Und dann ram England. Ich habe Herrn Cham­berlain eindeutig erllärt, was wir jetzt al» einzige Möglichkeit sehen. Ich weiß, daß alle Nationalitäten nicht mehr bei Herrn Jene» bleiben wolle«. Aber üb bin in erster Linie Sprecher der Deutschen und in ihrem Namen habe ich erklärt, daß ich nicht gewillt bin, tatenlos zuzusehen, wie dreieinhalb Millionen in Ketten gehalten werden. Ur will In der ganzen Tschechoslowakei abstimmen lassen! ES ist eine Eigenart unserer Mentalität, immer wieder etwas hinzmiebinen, aber einmal kommt der Augenblick, in dem damit Schluß ist . Frankreich und England haben schließlich an die Tschechoslowakei die Forderung gerichtet , das deutsche Gebiet endlich preis« zugeben. Angesichts der Drängens dieser Länder fand BeneS den Ausweg, daß er zwar der Abtretung dieser Gebiete an Deutschland zustimmte, sie aber nicht durchführte, sondern jetzt die Deutschen ans dem Lande treibt. Benes hat seine militärischen Maßnahmen sofort verschärft. Zehntausend. Zwan­zigtausend, ja bi» heute 214 .000 Deutsche flüchteten inS Reich, ganze Striche werden enwölkert, Ort­ schaften Niedergebra nnt . Frankreich und England werden ihm schon helfen. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, wo man Fraktur sprechen muß. Wenn jemand zwanzig Jahre eine solche Schande und Schmach er«, duldet, kann man nicht bestreiten, daß er friedliebend ist. Benes hat sieben Millionen Tschechen, hier steht aber ein Volk von über 75 Millionen. Ich habe der britischen Regierung ein Memorandum zur Ber- süguiig gestellt, da» nur die Realisierung dessen for­dert. was Benes schon zugestanden hat. Jene» Gebiet, das seinem Volke nach deutsch ist und seinem Willen nach zu Deutschland will, kommt jetzt zu Deutschland, und zwar nick'« dann \, ,...«... sondern jetzt und zwar sofort. Ich habe nur jene Grenzen gewählt, die auf Grund de» seit Jahrzehnten vorhandenen Ma­terial» über die sprachliche Austeilung der Tschecho­ slowakei feststehen. '.», Darum habe ich oon vornherein festgesetzt: Die endgültige Grenzzie­hung überlasse ich dem Votum der dort befindlichen Volksgenossen selbst. Damit niemand der Abstim« muna. die dann in diesem Gebiete ftattflnden wird, nachkaqen kann, sie gebe nicht den wahren VolkSwil- len wieder, habe ich da» Saarstatut zur Grundlage der Abstimmung genommen. I ch war nun bereit, in der ganzen Tschechoslowakei abstimmen zu lassen, dagegen Wandten sich Bene» und seine Freunde. Er vergleicht sich mit Benell Hier habe Ich nachgegeben und die Ueberprü- sung der Abstimmung durch eine internationale Kon­trollkommission zugestanden. Ich bin noch weiter ge­gangen und war bereit, die Grenzziehung einer deutsch-tschechischen Kommission zu überlassen. Neber Chamberlain» Wunsch stimmte sch auch der Zurück­ ziehung der deutschen Truppen und der Entsmdung der britischen Legion in» Abstimmungsgebiet zu. Ich wollte nur die praktische Ausführung dessen, wo» tschechischerseit» schon zugestanden«ar und da» Mter große» internationalen Garantien. Benei erklärt,»s bestehe eine neue Lage? Wieso? Weil er nun endlich einmal ein versprechen halten soll. Er sagt, sie kön­nen au» dem Gebiet nicht abziehen. Er stellt sich vor, daß dieses Gebiet Deutschland al» Rechtütitel gut- geschrieben, aber von den Tschechen verwaltet wird. Die» ist jetzt vorbei. Am 1. Oktober wird uns Benet diese» Gebiet übergeben müssen. Bene» hofft nun auf die Welt. Benet hofft jetzt aus den Sturz Chamberlain» und die Hilse Rußlands. NM treten zwei Männer gegeneinander auf: da ist Herr Benei und da bin ich. Ich habe Chamberlain erklärt, daß ich de» tschecho­slowakischen Staat nach Lösung seiner Minderheiten- probkeme garantieren will; denn wir wollen gar keine Tschechen. In bezug auf das sudetendeutsche Problem ist meine Geduld zu Ende. Mein Memorandum for­dert nicht» al» die RralisierM» dessen,«a» Benei bereit» versprochen hat. Er hat e» jetzt in seiner Hand: Krieg oder Frieden. Er soll dm Sudetendeut­schen die Freiheit geben, oder wir werden un» diese Freiheit holen. Eine» kann die Welt mir nicht neh­men: km Krieg und dann im politischen Leben bin ich niemals feige gewesen. Ich gehe meinem Balke voran. sSo wie Wilhelm U. Die Red.) al» sein erster Soldat, und hinter mir marschiert da» Volk, ein andere» Volk al» das von 1018. In dieser Stunde wollen wir einen heiligen, gemeinsamm Willen haben, stärker al» Not und Gefahr. Wir find ent­schlossen: Herr Benei mag jetzt wählen! " Dio deutsche Aufrüstung Im übrigen Teil feiner Rede beschimpfte Hitler die Demokratien. Dann sagte er, daß da» deutsche Volk eine?lusrüstung vollzog, wie sie di« Welt noch nicht gesehen habe. Er, Hitler, habe aber immer eine Friedenspolitik getrieben si) Dann machte Hitler die übliche Verneigung vor den anderen Mächten, in der Hoffnung, sie durch sanfte Worte beruhigen und von der Tschechoslowakei isolieren zu können. So redete er vor allem Polen freundlich zu. aber auch Frankreich und England und vor allem Italien. Von all den Problemen, die Deutschland zu lösen hatte, seien nur zwei übrig geblieben : Oesterreich und die Tschechoslowakei . Deutschland habe e» nicht mehr ertragen können, daß zehn Millionen Deutscher außerhalb der ReichSgrcnzen leben. Das österreichi­sche Problem sei gelöst. Wie gut e» gelöst sei, da» habe die Abstimmung gezeigt, in der Oesterreich ein ..glühendes" Bekenntnis zum Reich abgelegt habe. DaS andere Problem sei die sudelendeutsche Frage. Abwehrmaßnahmen in Paris Pari». Innenminister Sarraut behandelte Sonntag vor den Vertretern der Presse die Maß­nahmen über die zivile Verteidigung von Paris. E» wurden alle Vorbereitungen für einen glatten und schnellen Verlauf einer Evakuierung im Bedarfsfälle getroffen. In Pari» fungieren mehr als 160 Alarmsirenen. Für den Fall«ine» An­fluges sind gegen 43.000 Deckungen vorbereitet. Ebenso wurden zahlreiche Sanitätsstationen er­richtet. Alle erforderlichen Maßnahmen sind durch­geführt worden. Gipfeln dehnte sich unter dem sternenbesäien Him­mel ein Tal. Da» Tal von Susanfcl" verkündete der Hirt und bald horte man ihn rufen: Bist du'», Jnnocente? Oh, gut, daß du un» enigegenlommsti" Wirre» Rufen antwortete ihm. Fvonne fühlte sich von starken Armen emporgehoben, wäh­rend«ine rauhe, aber liebevolle Frauenstimme sagte: »Oh, du arme» Kind komm mit mir." Bevor sie sich diesem fremden Willen über­ließ. der sich ihrer bemächtigte, wandte sie sich zurück und sie sah andere Gestalten sich über ihre Mutter neigen und sie forttragen. Da schloß Dvonne die Augen und öffnete sie nur einen Augenblick wieder, al» man sie auf den harten Boden bettet«. Beim Scheine eine» flackernden Lich­te» sah sie«ine eigenartige Frau in Männerklei­dung,«Ine Steinmauer, einen engen Raum, und ganz in ihrer Nähe die bleichen Gesichter ihrer Mutter und ihrer Schwester. Sie schloß die Augen und verlor da» Bewußtsein. IV.- Da» Tal von Susans e. E» gibt wirklich noch Gipfel, auf die man sich flüchten kmn. Da» war Maren» erster Gedanke, al» er vom Hauche der eisigen Morgenröte geweckt, die Augen öffnete. Er sah sich auf steinigem Boden liegen, fest in seinen Mantel gewickelt und zwei Schritte weiter stand di« steingefügte Sennhütte, in der die Frauen schliefen. Im Dämmerlicht sah er da» hohe, spitze Dreieck de» Dent du Midi, dessen langgestreckter Grat sich am Horizont mit dem gekrümmten Rücken de» Col de Susanfe vereinte. Mühsam drehte Max sich auf seinem Stein­lager um und gewahrte den Gletscher, der am Fuß« schneeiger Kuppen grüvleuchtend im Wx« genschein seine riesenhaften Stufen aufbaute, lieber sein Gesicht strich ein ihm neuer, leichter, erfrischender Hauch, der seine Tatkraft belebte. E» war, al» ob eine im Raum schwebende Kraft ihm neue Hosfnung einslößte. Man kann dreitausend Meter hoch flüch­ten", überlegte er. Wenn dann das Meer noch immer stieg, dann allerdings, dann wäre cs das Ende. Aber man muß sich weiter wehrens Steht es denn dafür?" murmelte Hubert, der auch nicht mehr schlief und den Blick bemerkt hatte, mit welchem Max die Höhe der Bergspitzen abschätzte. Schweigend sahen sie einander an, dann Ivandtcn sie ihre Augen nach der Talöffnung, in der schreckenhaften Erwartung, das Wasser auch dort eindringen zu sehen. Da» Tal stieg in sanften Abhängen nieder wie ein« ovale Schale zwischen dem Gletscher, den schneebedeckten Gipfeln, und den hohen, hellen Bergen, deren harte Linien und grelleuchtende Kahlheit von keinerlei Gehölz gedämpft wurden. Zwischen den glatten Steinen, mitten unter ver­streuten, zufällig in ihrem Sturz aufgehaltenen Steinblöcken, wurden die grünen Rasenflächen immer kümmerlicher, je höher sie die Abhänge binaufkletterten. Man sah auf den höher gelegenen Wiesen die schwach umrissenen Gestalten der Schafe sich bewegen. Steine und Blumen färbten sich im Scheine de» rotflammenden Himmel». Dieser heitere Frieden, der über allem lag, ver­blüffte die beiden Männer. «Noch nichts zu sehen dort unten?.,.* sagte Max leise. Langsam färbte der Himmel sich in immer stärkerem Licht. Was würde wohl dieser Tag, der so zart und geheimnisvoll anbrach, der sterbenden Welt bringen? Max erblickte den Hirten. Dieser prüfte seinen Stock als wollte er sich auf eine Wande- > rung begeben. Sie gehen hinunter?" fragte Max.Ich gehe mit." Und mit langen Schritten gingen die beiden talabwärts. Die anderen erwachten aus dem Schlafe der Erschöpfung. Max? Wo ist Max" fragte Eva in der Hüttentür, an die Mauer gelehnt. Sie fühlte sich so zerschlagen, daß sie sich nur mit Mühe aufrecht hielt. Hubert beruhigte sie mit einer bei ihm un« geivohnten Zärtlichkeit. Dann verharrten sie beide still am Lager ihrer Mutter, in Furcht vor dem BerzweiflungSauSbruch, der ihrem Erwachen fol­gen würde. Allein, al» die Augen dieser Mutter sich öffneten, erkannten sie ihre Kinder nicht mehr. Sie blieb unbeweglich und still und hörte auch nicht die Stimme ihres Gatten... Willen­los ließ sie sich auf den Felsen vor die Türe führen. Auch gvonne erwachte aus ihrem schweren lethargischen Schlaf. Flehend streckte sie die Arme aus und jammerte: «Ohl Frau Andelot! Frau Andelotl" Diese beugte sich zu ihr nieder und beruhigte sie zärtlich. Sie waren allein in der engen Hütte und hockten auf dem nackten Erdboden. Ich will nicht sterben, Frau Andelot.., meine Lieben sollen nicht ertrinken..." Sie werden nicht sterben, liebe Uvonnc", versprach Frau Andelot. Ach, damals haben Sie gesagt,alle wer­den gerettet werden I" Und nun sehen Sie..« mein armes kleines, Schwesterchen!" Schluchzend erstickte ihre Stkmme. .«Frau Andelot, erinnern Sie sich an jenen Abend in Paris, beim Verlobungsfest«,. da sag­ten Sie:DaS große Wasser... da» große Wasser wird wiederkommen und über die Erde fegen." Sie haben es also gewußt, Frau Andelot, Sie haben e» gewußt?" ltFoxtsetzuyg folgt.)