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Mittwoch, 8. Oktober 1988
Lew 9
Wirtschaftlich-politische Durchdringung
Jugoslatvien und Deutschland basiert, welche- Jugoslawien alle- liefern kann, war er brauche. Deshalb biete Deutschland Jugoslawien ein langfristiges Wirtschaft» licheSAblommen an, dar die Preise, ferner die Möglichkeit der Besserung der Produktion,«ine Verbesserung der Wirtschaftsführung, eine Erweiterung der Straßennetzes und eine sustematische Erhöhung der mineralischen Produk« tion verlangt. Dr. Funk teilte führenden Faktoren mit, daß Deutschland in dieser Richtung Jugoslawien Hilfe gewähren könne, damit der Lebensstandard seiner Bewohner sich erhöhe.— Also eine wirtschaftliche und damit politische Abhängigkeit Jugoslawiens , wie man sie noch vor vierzehn Tagen nicht für möglich gehalten hätte — und damit ein neuer gewaltiger Schritt auf dem Wege zur tatsächlichen Beherrschung ganz SüdosteuropaS durch Deutschland !
Das DNB meldet, daß in den von den deutschen Truppen besetzten Gebieten„Kommunisten", d. h. Gegner deS Nationalsozialismus, verhaftet worden sind.
Enthaftung der Wiener Tschechen Wien, 4. Oktober. Die kürzlich in Haft genommenen Wiener Tschechoslowaken wurden gestern wieder freigelassen und haben sich größtenteils nach der Tschechoslowakei begeben.
der pen schen Reich anzugliedern. Kampf, da die vier Weltgroßmächte Großbritannien , Frankreich , Deutschland und Italien unS dazu in ultimativer Form gezwungen haben. Wir hatten zwischen zwei Dingen zu wählen: Entweder in einen Krieg«inzutreten oder unS unterzuordnen. Der Krieg hätte«inen Kampf mit drei unserer Nachbarstaaten ohne Unterstützung der Großmächte der Westen» bedeutet, der wahrscheinlich mit einer Vernichtung unserer Volker geendet hätte. Wir haben unr mit unaussprechlichem Leid im Herzen, aber auch mit dem Bewußtsein gefügt, daß unser Volk auch auf dem verstümmelten Gebiete seine Freiheit erhalten und sich seinen Weg in die Welt bahnen wird. Daß wir nicht fallen werden, daß wir leben und durch unsere Arbeit siegen werden. An unS liegt er nun, an den Arbeitern, Bauern, privaten und öffentlichen Beamten, an den Kreisen der Volk-Wirtschaftler, Industriellen und Finanzleuten, unS im gemeinsamen Streben gemäß den neuen Verhältnissen einzurichten, alle unfruchtbaren Ausgaben zu beschränken, sparsam zu wirtschaften und wirtschaftlich gesündere Verhältnisse zu schaffen als eS die bisherigen waren. Am werktätigen Volke liegt es nun, bei diesem Umbau nicht beiseite zu stehen, seine Interessen zu wahren und dabei mit größter Umsicht und Energie vorzugehen. Die deutschen Truppm besetzten da» gemischte Gebiet nach einem Plane, der aus der Münchener Konferenz der vier Großmächte festgesetzt wurde. Hier sind äußerste Anstrengungen notwendig, damit allen, die der Tschechoslowakischen Republik treu find, tri den Hunderttausenden von Familientragödien, die fich dort abgespielt haben, jede Fürsorge und jeder Schutz zuteil wird.
„Der Dank des Vaterlandes** Wie man mit den Flüchtlingen umgeht Die„Lidovk Novintz" teilen mit, daß von den etwa dreitausend Flüchtlingen, die in Kladno untrrgrbracht waren, am Sonntag und Montag tausend direkt in die von den reichsdeutfchen Truppen schon besetzten Gebiete zurückgebracht wurden und bisher nur rin kleiner Teil in jene Gebiete, in denen voraussichtlich rin Plebiszit stattsinden wird. DaS ist ein Beweis mehr für unsere Behauptung, daß bei der Rücksendung der Flüchtlinge unmenschlich vorgrgangen wurde und daß man Hunderte dieser Unglücklichen den Rationalsozialiste» anS Messer lieferte. Die Nachricht der„Lidovs Novintz", daß Flüchtlinge direkt in daS Gebiet von Marienbad zurückgcfchickt wurden, wird auch vom"Eefkt S l o v o" bestätigt. DaS„Ceskt Slovo" berichtet auch, daß anS Pilsen Flüchtlinge in daS Gebiet von Marienbad , Plan und Eger zurückgeschickt wurden.
Zwei Hinrichtungen in Berlin Auch eine Frau Berlin , 4. Oktober. (DRB.) Der am 24. Juni 1938 vom BolksgerichtShof wegen Landesverrat zum Tode und dauernden Ehrverlust verurteilte Ludwig M a r i n g e r auS Bon » ist heute früh hingerichtet worden. Der Verurteilte hat seit Jahren Spionageaufträge angenommen und ansgesührt. In den letzten Jahren ist Maringer für den Nachrichtendienst einer ausländische» Macht tätig gewesen. Durch seine gegen den Wiederausbau der deutschen Landesverteidigung, insbesondere einen RüstungSbetrieb gerichtete Ausspähungvtätigkeit hat Maringer den Schutz von Bolk und Reich aufS schwerste gefährdet. Ferner ist heute früh die am 19. Juli 1938 wegen LandeSverratrs von» BolkSgerichtshofe zum Tode und zu dauernde»» Ehrverlust verurteilte 30jährige Ehefrau Katharina K n e u p a»S dem Saarland hingerichtet worden.
Hilfe für die Flüchtlinge! Eine Spende der britischen Arbeiterpartei Wie„A-Zet" meldet, hat der Nationalrat der britischen Labour Party der tschechoslowa- einen Betrag von zweitausend Pfund(Sterling— etwa 280.000 Kt— als erste Hilfe für die tschechoslowakischen Flüchtlinge auS dem Grenzgebiet überwiesen. Auch an verschiedenen anderen Orten in England ist eine starke Bereitschaft vorhanden, der Tschechoslowakischen Republik finanziell zu helfen. Wir hoffen, daß diese Nachricht den Tatsachen entspricht, noch mehr aber hoffen wir, daß die Flüchtlinge aus dem Grenzgebiet Gelegenheit haben werden, die Hilfe in Anspruch zu nehmen. Da» heißt, wir hoffen, daß man mit der rücksichtslosen siurücksendting der Flüchtlinge, besonder» der gefährdeten, aufhört. War würde die materielle Hilfe nützen, wenn dieSicherhei t deSLebe nS nicht mehr vorhanden ist und wenn die Flüchtlinge dem Hilfswerk entrückt sind?
Seestadtl bleibt bei der Tschechoslowakei ? „A-Zet" meldet, daß dar Seestadtler Elektrizitätswerk, das fast ganz Prag mit Strom versorgt, entgegen den bisherigen Befürchtungen nicht Deutschland zugeteilt werden wird, sondern in- Plebiszitgebirt fällt. Er wird angenommen, daß da- Seestadtler Werk als für die Tschechoslowakei unentbehrlich im Besitze der Republik bleiben und daß c» Prag auch ivciter» hin mit Strom versorge»» wird.
würden die neue Republik so sicher gestalten, wie' cs die Schweiz durch so zahlreiche Generationen war. Wozu bemerkt werde» kann, daß die Schweiz sich sicher gefühlt hat nur solange, als in der Welt Verträge eine Geltung hatten. Jetzt verläßt sich auch die Schweiz eher auf ihre Befestigungen und auf ihr Militär. Denn daß ihr irgend jemand im Falle eines Angriffes zu Hilfe eilen würde, glaubt sie bestimmt nicht. Die englische Anleihe— 30 Millionen Pfund Alle Reden im Unterha»»s konnten an den harten Tatsachen nichts mehr ändern. Wertvoll für die Tschechoslowakei war jener Teil der Rede Ehamberlain», der von der Gewährung einer größeren Anleihe an die Tsche choslowakei sprach. Der Premierminister teilte mit, daß die tschechoslowakische Regierung durch ihren Londoner Gesandte»» das Ersuchen gestellt habe, ihr unter Garantie der britischen Regierung eine Anleihe von 30 Millionen Pfund zu gewähren. Die britische Regierung habe der tschechoslowakischen mitteiken lassen» daß sie bereit sei, sofort einen Vorschuß von zehn Millionen Pfund einzurichtrn.— Die englische Anleihe wird der Tschechoslowakei wenigsten- die größten Schwierigkeiten des durch die Abtretungen notwendig gewordenen staatlichen Umbaues erleichtern.
Polnische lügen Prag , 4. Oktober. Das Polnische Presse- Büro verbreitete heute die Nachricht, daß sich in der Tschechoslowakei dir tschechoslowakische sozialdemokratische Arbeiterpartei und dir kommuni- stischr Partei znsammrnschlirhen und so dir stärkste demokratische Gruppe im tschechoslowakischen Parlament bilden werden. Das Präsidium der tschechoslowakischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei erklärt, daß diese Nachricht in keiner Hinsicht auf Wahrheit beruht.
Ausschreitungen gegen tschecho* slowakische Verbindungsoffiziere Prag , 4. Oktober. (Tsch. P.-B.) Die tsche- woslowakischen Berbi»»dungSoffiziere, die gestern mit dem Auto dienstlich zu Brrhandlungen mit den Funktionären drr reichvdeutschei» Armee nach Eger fuhren,»vnrdrn bei der Ankunft beim Egerer Flugplatz von einer bewaffneten starken Bande von Zivilisten, die ungefähr 30 Mann zählte, entwaffnet, aller ihrer Sachen beraubt und nach Eger verschleppt. Ans die zweisprachig ausgestellte Bollinacht wurde keine Rücksicht genommen. Erst nach drr Abreise des Reichskanzlers Hitler au» Eger wurden sie in da- ehemalige Polizeiamt gebracht, wo ihnen einige Sachen zurückgestellt wurden. Erst gegen 16.30 Uhr kamen zwei deut sche Generäle, aus deren Befehl hin den tschechoslowakischen Verbindungsoffizieren die Waffen z»»rückerstattet wurden. Die tschechoslowakischen Offiziere fuhren hierauf nach Marienbad , von wo sie nach Abschluß der Brrhandlungen durch reich»- deutsche Fahrzeuge in die Gemeinde Ober-Gram- ling gebracht wurden..Um 23 Uhr trafen sie in Stift Tepl rin.
schung erzielte, aber der erste den Großmächten des Westens gegenüber aus solche Art erzielte, ihn erst recht iiicht ruhen lassen wird, daß er den Weg der Gewaltandrohung weiter beschreiten wird— und eines Tages wird es sich'um unmittelbare Interessen Frankreichs oder Englands handeln! Auf diese Befürchtungen gingen, obwohl sicherlich auch sie nicht von ihnen frei sind, weder Chamberlain noch der Schlußredner Sir Samuel Hoare ein. Hoare verteidigte Chamberlain- Politik wieder mit dem Hinweis darauf, daß man, wenn England mit Ultimaten gearbeitet hätte, Europa in einen Weltkrieg verwickelt hätte. Aber eben dadurch, daß man vor der Gewalt einfach zurückwich, vor der Drohung der Gewaltanwendung, hat man Hitler geradezu ermutigt, an dieser Politik, die sich für ihn bewährt hat, sestzu- balten. Hoare tröstete dar Hau - schließlich mit der Versicherung, die Garantien, die er im Sinne habe, würden bedeutend wirksamer sein als die im französisch-tschechoslowakischen oder im russischtschechoslowakischen Vertrag enthaltenen. Sie
Die Arbeitspflicht In der landwlrtschaft Das Landwirtschaft-Ministerium macht erneut nachdrücklichst auf die Notwendigkeit aufmerksam, sich in den heutigen außergewöhnlichen Zeiten mir allen Mitteln Arbeitskräfte für die landwirtschaftliche Bearbeitung der Grundstücke, sowie für die Kartoffel« und Rübenernte zu sichern, damit für die Z»»lunst die Ernährung der Armee und Zivilbevölkerung gesichert ist. Dem Staat-Verteidigungs» geseh zufolge obliegt diese Fürsorge vor allem den Gemeinden. Die landwirtschaftliche Arbeiterschaft ist verpflichtet, auf ihre»» Posten zu verbleiben und soweit sie sich selbstherrlich entfernte, ist sie verpflichtet, so schnell al- möglich an ihre Arbeitsstelle zurückzukehren. Der Bahntransport für die Arbeiterschaft für die landwirtschaftlichen Herbstarbeiter erfolgt auf Bestätigung der Dezirk-arbeft-- amteS kostenlos. Landwirtschaftlichen Betrieben und Gemeinden, in denen Mangel an Arbeitskräften herrscht, weist im Sinne des StaatSverteidigungS- gesetzeS der Bürgermeister Arbeitskräfte zu, und zwar zunächst aus den Reihen der sich freiwillig meldenden und hierauf aus den Reihen jener geeigneten Personen, gleich ob dieselben vollkommen oder teilweise frei find, aus dem Fachgebiet der Landwirtschaft oder aus andere»» Fachgebieten. Die Pflicht zu persönlichen Leistungen im Sinne de« StaatSverteidigungtgesetze» ist eine allgemeine Ber- teidigrmgSpflicht ebenso wie die Wehrpflicht. Wenn allerdings jemand, ohne nach dem Staats- verteidigungSgesetz davon befreit zu sein, sich weigern sollte, bei den dringenden landwirtschaftlichen Arbeiten auSz'chelsen. so wird der Betreffende dazu nach dem Gesetz Verhalten werden.
Der deutsche Wirtschaft-Minister Dr. Funke ist nach dreitägigem Aufenthalt in Bel grad nach Ankara weitergereist. In Belgrad war er sofort nach den Münchener Beschlüssen ein- getroffen. Sein Besuch in Jugoslawien hängt unmittelbar mit diesem großen Erfolg der deutschen Politik zusainmen. Er kam, wie er erklärte, nach Belgrad , um die Beziehungen zwischen Deutsch land und Jugoslawien z»i konsolidieren, und zwar auch die politischen Beziehungen, denn er sagte:»Mein Besuch in Jugoslawien hatte keinen politischen Charakter, aber ich muß betonen, daß die Wirtschaftspolitik von der allgemeinen Politik nicht getrennt werden kann»md darf."— Die wirtschaftlichen Pläne Deutsch lands werden in der Kundgebung des Reichsministers Funk angedeutet, demzufolge ein wirtschaftlich konsolidiertes Jugoslawien auf der Weiterentwicklung der Beziehungen zwischen
Demobilisierung der englischen Flotte London , 4. Oktober. (HavaS.) Wie Preß Association erfährt, wurde für die während der Krise einberufenen Marinereservisten der Ab- rüstungsbesehl erteilt, u. zw. sollen diese Reservisten womöglich noch im Lause dieser Woche auS dem Dienst entlassen werden. Sie werden jedoch angewiesen werden, fich auch weiterhin bereit zu halten, um einer neue»» Einberufung Folge zu leisten. Wie Preß Association in diesem Zusammenhang betont, darf diese Maßnahme jedoch nicht als eine vollständige Demobilisierung der englischen Flotte angesehen werden.
kein Plebiszit In Brünn ! Brünn , 3. Oktober. (Tsch. P.-B.) An Brünn verbreiten verdächtige Personen Gerüchte, wonach in Brün» rin Plebiszit durchgeführt werden oder daß Brünn ohne Abstimmung als Korridor an Deutschland sollen soll. Wir ersuchen die Bevölkerung, unverzüglich jeden der Polizei bekanntzugeben, der ähnliche Erfindungen verbreitet.
Bne Proklamation der I tschechischen Sozialdemokratie DaS Präsidium der tschechoslowakischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei beschloß am DienStag«ine Proklamation, in der es u. a. heißt: Wir sprechen zu Euch in den tragischesten Tagen Tschechoslowakischen Republik. Deutsche Trup» rücken in unser Gebiet ein, um er dem Teut- ES geschieht diel ohne
Lcharkc Kritik an Chamberlain Jeder der Redner, die In der UnterhauS- ßebattc das Wort ergriffen, spendete der Haltui^ der Tschechoslowakei reiche Anerkennung und i.i jeder Rede kehrte der Satz wieder, daß die Tsche-. choslowakische Republik schwere Opfer gebracht habe. Diese- Lob der Tschechoslowakei ist ganz sicher ehrlich genieint, die Bewunderung, die ihr gezollt wurde, ist aufrichtig und jedes Wort der Anerkennung für unseren Staatspräsidenten Dok tor Bene« so empfunden,■ wie e- gesprochen wurde. Aber es schwang noch ein anderer Ton l in all diesen Reden mit: der deS Empfindens, daß der Tschechoslowakei ein Unrecht angetan wurde! Und dessen schämt man sich. Der frühere Außenminister Eden sagte: »Nicht ein einziger von unS würde, wie ich an nehme, vorgeben wollen, daß diese Vorschläge (die deS Münchener Diktats) gerecht sindl" Und weiter:»Man muß sich erinnern, daß der Krieg nicht auf unsere Kosten oder auf Kosten einer an deren Großmacht abgewcndet wurde, sondern durch die schwere Ungerechtigkeit gegenüber einer klei nen und befreundeten Nation .— Die Tschecho slowakei wurde nicht einmal zur eigenen Verteidigung angehört!" Major Attlee, der Führer der Labour Party, erklärte,„er fühle die Erniedrigung: da war kein Sieg für die Bernunft und Menschlichkeit, sondern da»«ar ein Sie» der bruta le n M a ch t. Wir sahen rin« tapfere, zivili- sirrt» und demokraftsche Ration verraten und dem rücksichtslosen Despotismus ausgelirsert." Den Präsidenten Dr. Benes nannte Attlee einen gro ßen Europäer.„Er wurde von den deutschen Führern mit überaus schändlichen Worte» ge schmäht, er hat sich aber niemalS.zu einer Ant wort hrrabgelassrn. Sein Berhaltrn während der ganzen Zeit zeigte den Unterschied zwischen einem zivilisierten Manu und einem Gangster." Selbswecständlich bcinühte sich Ministerprä sident Chamberlain, seine Politik nicht nur zu rechtfertigen, sondern auch darzulcgen, daß sie die einzig mögliche war. Der Fortschritt der Mün chener Beschlüsse gegenüber dem Godesberger Me morandum bestehe darin, daß daS Memorandum mit sechs Tagen befristet war, das Münchener Ab kommen jedoch zum englisch-französischen Plan zu» .ückkehrte und die Bedingung festsetzte, daß die Durchführung diese« Planer unter der Berant- ivortung der vier Großmächte und unter inter nationaler Kontrolle erfolgen solle.» Chamberlain fand auch Worte der Verteidigung für Hitler! DaS HauS sollte erkennen, wie schwierig e» für einen Mann in seiner Stellung war, jene nach drückliche Erklärung zu widerrufen, die er abge geben hatte, und daS Hau» sollte anerkennen, daß der Reichskanzler, indem er einwilligte, mit den fjsche» Regierung Vertretern der anderen Mächte über Angelegen«—• heften, über die er bereits entschieden hatte, zu verhandeln, einen wirklichen und gewichtigen Bei trag für die Erhaltung des Friedens geleistet hat. Hitler wird sicher bereit sein, noch mehrmals solche Beiträge für die Erhaltung des Friedens zu leisten. Dar Rezept ist einfach: er„entschei det" und wenn seine Entscheidung die Welt in einen Krieg zu stürzen droht und England und Frankreich ihn beschwören, zu verhandeln, dann gibt er sich mit 99 Prozent seiner Forderungen zufrieden und rettet damit den Frieden! Aber daran, daß der jetzt gerettete Friede ein dauernder ist, glaubt auch in England niemand. Chamberlain selber ließ seine Rede in die War nung auslltngrn, niemand möge glauben, daß nach Unterzeichnung de» Münchener Abkommens die Durchführung dr» großen Rüstnngspro- g r a m m» eingestellt«erden könne! Eden for dert« größtmöglichste Beschleunigung der Rüstung. Und au» diesem ernsten Hinweis auf die Not wendigkeit dr» weiteren und sehr raschen Rüsten kann man schließen, daß eine der Ursachen der Politik Chamberlain» dir Befürchtung ist, Eng land sei für«ine große kriegerische Auseinander setzung doch nicht gerüstet genug. Alle oppositionellen Redner wiesen darauf hin, daß Deutschland seinen großen Erfolg durch Bluff und Prahlerei und Erpressung erzielte .(Duff Cooper), und immer wieder wurde fest gestellt, daß die Münchener Beschlüsse daS Pre stige England» und der Demokratie schwer schä digten. Attlee stellte unter dem stürmischen Bei fall der Opposition fest:.In den letzten Wochen erlitten Frankreich und England die größte poli tische Niederlage, die sie je betroffen hat." Und er fragte: War würde der Premierminister sagen, wenn Hitler jetzt Kolonien verlangte? Angenom men, er würde nur Belgisch-Kongo oder Hollän- disch-Sumatra verlangen— welcher wäre die Stellungnahme Großbritanniens? Der oppositionelle Liberale Sinclair sagte, die Politik Chamberlains bedeute ständige Konzessionen und sei eine Politik, auf welche nie mals ein dauernder Friede begründet werden könne.— Der Labour-Abgeordnete Professor Hugh D a l t o n meinte, nach Anschauung vieler wurde der Ministerpräsident allzusehr erniedrigt, er schreckt und von Hitler überlistet.„Mitteleuropa ist fertig, und wir werden nicht lange zu warten brauchen , bis Hitler dem Britischen Reich und der übrigen Welt diktieren wird .,'•■' Das GesÜhl, daß Hitlers Münchener Erfolg, picht der erste durch Drohung, Bluff, Ueberra«