«r. 23S Donnerstag, 6. Oktober 1038 «eite 8 Neues Vertrauensvotum Tür Daladier Nach heftigen Auseinandersetzungen mit der Linken hsterr.«ung. Monarchie ähnlichen Kompetenz vor« sieht, erfolgen. Gelvisse Schwierigkeiten bereitet vorderhand noch die Person des künftigen, beson« der- bevollmächtigten slowakischen Ministers. Es verlautet, das; auf beiden Teilen der Wunsch be­steht, parteipolitische und persönliche Erwägungen beiseite zn lassen und sich auf einen wirklichen Fachmann zu einigen, der sowohl das Vertrauen aller politischer Strömungen der Slowakei , als auch der Regierung besitzt. Die Namhaftmachung dieses Mannes wird von den Beratungen ver slo­wakischen Parteien abhängen. Mittwoch kommen in Sillein die Vertreter der Slowakischen Volks­partei und der Slowakischen Agrarpartei zwecks gemeinsamer Beratungen zusammen; diese Bera­tungen werden am Donnerstag»»ter Hinzu­ziehung der Slowakischen Nationalpartei fort­gesetzt und wahrscheinlich beendet werden.(DNB) FrantlSek TomäSek gestorben Gestern nach 8 Uhr früh verschied in Prag der Senator der tschechischen sozialdemokratischen Partei, Frantisck Tonuisek, der von 1818 bis 1928 zu den repräsentativen Persönlichkeiten des tschechoslowakischen politischen Lebens gezählt hat. Tomäsek stammte aus Kuklenh bei Königgrätz , wo er im Jahre 1868 geboren wurde. Nach Absol­vierung des Gymnasiums bezog er die philosophi­sche Fakultät der tschechischen Universität in Prag , beendete aber sein Studiunr nicht, sonder» begann schon als Student politisch und publizistisch zu wirken. Er redigierte zuerst eine studentische Zeit­schrift, später dieAkademie", die wissenschaftliche Zeitschrift der tschechischen Sozialdemokratie. 1887 ging er nach Wien , wo er bis 1818 tätig war. Durch dreizehn Jahre, 1808 bis 1818, war er der leitende Redakteur derDklnickö Listy", des Blat­tes der tschechischen Sozialdemokratie in Wien . 2m Parlament deS allgemeinen Wahlrechts war er Abgeordneter für einen mährischen Wahlkreis und hat insbesondere die Interessen der Wiener tschechischen Arbeiter vertreten. Nach dem Um­sturz wurde er nach Prag berufen, wurde Vor­sitzender der revolutionären Nationalversamm­lung und behielt dieses Amt auch im erste» ge­wählten Abgcordnctenhause. Diese sieben Jahre waren die große Zeit seines Lebens. Er saß an der Seite MasarykS, als dieser seinen Einzug in Prag hielt und repräsentierte auch sonst sein hohes Amt mit Würde. Bei den letzten Wahlen im Jahre 1835 kandidierte er In den Senat, trat aber wegen Krankreit nicht mehr politisch hervor. Nun ist er, fast siebzigjährig, gestorben. Zusammenarbeit der tschechoslowakischen Jugend Mittwoch, den 5. Oktober 1088, traten die Vertreter der politischen Organisationen der Jugend in der Tschechoslowakischen Republik zusammen. Sie vereinbarten eine gemeinsame Organisationsgrund­lage und«in ideologisches Programm. Die tschecho­slowakisch« Jugend schafft keine völlige Vereinigung ihrer Organisationen, sie faßt aber die politischen Organisationen in einem politischen Ausschuß Jednota mladsho Eeskoslovenska" zusammen, in welchem die einzelnen Organisationen durch zwei Delegierte vertreten sein werden. Das Hauptziel dieser Aktion ist, die jung« tschechoslowakische Gene­ration im öffentlichen Leben unsere- Staate- mehr zur Geltung zu bringen, dessen geänderte Existenz­bedingungen unbedingt neue, durch die Vergangen­heit nicht belastete Leute erfordern. Ueber die Tätigkeit de- Au-schusseS wird die Oeffentlichkeit regelmäßig informiert werden. Die dritte Zone besetzt Prag , 5. Oktober. Bis 8 Uhr früh am heutigen Tag räumte» die tschechoslowakischen Militäreinheiten die dritte Etappe der 3. Okku- pationSzone in Rordwestböhmrn. Die Linie, die die Ostgrenze in diesem Gebiete Böhmens , die von deutschen Truppen beseht wurde, bestimmt, verläuft von der Staatsgrenze im Erzgebirge bei Einsiedel in südwestlicher Richtung gegen G ö r k a u, weicht Komotau aus, so daß diese Stadt außerhalb der tesrhtrn Zone bleibt, sie führt weiter über Burgstadtl(südöstlich von Kaaden ), Radonitz, Mascha», Deutsch- R u st, weiter über Ludih, Worka nach Wasserau. Bon hier aus verläuft di« Linie in südwestlicher Richtung noch Ronsperg , welches außerhalb der Zone bleibt und biegt dann zur Staatsgrenze bei Haselbach rin. Die Gemeinden, die diese Grenze von Wafferau be­stimmen, sind: Giersch, Blaschin, Zebau, Milli­kau, Prostibor, Taschlowitz, RonSperg und Haselbach . Die deutschen Truppen besetzten im Laufe deS gestrigen Tageö daS Gebiet, das ungefähr von folgender Linie begrenzt wird(vom Norden): Wiesenthal , Schlackenwrrth, Karlsbad , Petschau , Stadt Tepl , Wolfersdorf , Haid, Eisendorf. Heute um 8 Uhr überschritten die deutschen Truppen diese Linie und besetzten die dritte Etappe dieser Zone, wie sie oben abgrgrenzt wurde. Im Raum dieser dritten Etappe liegen neben den bereits angeführten, an der Grenz­linie liegenden Gemeinden u. a. folgende Städte, resp. größere Gemeinden: Weiprrt, Schmiedeberg , Preßnitz, Pürstein, Klösterle, Reischdorf, Niklas- darf, Kaaden , Deutsch-Kralup, weiter nach Süden Theusstng und Mutter-dorf. korrekter Verhalten der Reichswehr Prag , 5. Oktober. Die Modalitäten für die militärische Besetzung deS bisher tschechoslowa­kischen Gebietes werden von den Faktoren der Reichsdeutschen Armee genau«ingehalten. Die Paris , 5. Oktober. (HavaS.) DaS Ab­geordnetenhaus ist heute um 2.38 Uhr in der Nacht neuerlich zusammengrtrrten. Der General- berichtrrstattcr teilte mit, daß die Finanzkommis­sion im RegicrungSantrog nur eine einzige Ab­änderung durchgcführt habe, u. zw. daS Datum des 15. November durch daS Datum deS 31. De­zember erseht habe. Ter einzige Artikel drü An­trages ist folgend formuliert:Die Regierung hat die Vollmacht bis zum 15. November 1838 in Form vom Ministerrat bcschloffenen und geneh­migten Dekreten, Maßnahmen zur unmittelbaren wirtschaftlichen und finanziellen Erneuerung des Landes zu treffen. Diese Dekrete werden Ge­setzeskraft haben und werden den Häusern der gesetzgebenden Körperschaften vor dem 1. Jänner 1938 zur Genehmigung vorgelrgt werden." Nach dem Eingreifen deS Ministerpräsiden­ten Dakadier, der die BertrauenSfrage stellte, ge­nehmigte das Abgeordnetenhaus die Ermächtigung mit 331 Stimmen gegen 78 Stimmen. Bon der Gesamtzahl der 618 Abgeordneten beteiligten sich also an der Abstimmung nur 408. Stimmenent- haltung übten die Sozialisten und etwa 30 Mit­glieder der Rechten. Die Kommunisten stimmten dagegen. Da da- Abgeordnetenhaus der Außenpolitik der Regierung das Vertrauen au-gesprochen hat, stieß die Regierungsvorlage, die die Ermächtigung in Wirtschaft-- und Finanzfragen forderte, bei den Abgeordneten der Linken auf bedeutende Schwierigkeiten. In einem Augenblick schien die Existenz de- Kabinett- wegen dieser Frage bedroht. Die Sozialisten, welche die an Zahl stärkste Parlainentsgruppc darstellen, entsendeten eine Abordnung zum Ministerpräsidenten, die weitere Zusicherungen, insbesondere in der Richtung for­derte, daß das Parlament normal im November einberufen wird und daß das Gesetz über die 40- ,stündige Arbeitswoche und andere soziale Gesetze n. ä. nicht berührt werden. Die Aussprache der Abordnung mit dem Ministerpräsidenten hat den sozialistischen Klub nicht befriedigt, der den Be­schluß faßte(87:43 Stimmen) gegen die Regie­rungsvorlage zu stiminen. Der Vorsitzende de- Abgeordnetenhauses be­rief nach Mitternacht beschleunigt eine Beratung deS Ministerpräsidenten Daladier , Leon Blum- und de- ehemaligen Sozialministers Serol ein. Bei dieser Beratung wurde eine Einigung er­zielt. Die Sozialisten gaben da- Versprechen ab, nicht gegen die Regierung zn stimmen, sondern sich der Abstimmung zu enthalten. Nm halb 2 Uhr früh genehmigte der Finanzausschuß des Abgeord­netenhauses die Regierungsvorlage mit 18 gegen 5 Stimmen(Kommunisten). Die Sozialisten enthielten sich der Stimme, zwei Mitglieder de- AuSschusse- Ivaren abwesend. Grenzübertritt ungarischer Truppen Prag , 5. Oktober. (Tsch. P.«B.) Heute früh haben kleinere Einheiten der ungarischen Grenz« tvachc eigenmächtig die tschechoslowakische Grenz« im Raume südlich von Feledince und R i« mavskä Seit überschritten und einen A n« griff a-uf unsere Einheiten der Staatsverteidigung unternommen. Die ungarischen Einheiten, welche einige Kilo­meter auf unser Gebiet cingedrungen waren, wur­den aufgebalten. Die Einheiten kehren auf An­ordnung de- ungarischen Militärkommando- auf ungarisches Gebiet zurück. Bessere Beziehungen Rom -London Rom , 5. Oktober. (HavaS.) Der britische Botschafter Lord Perth hatte heute vormittag- eine neue Unterredung mit dem italienischenAußen« Minister Grasen Eiano. DaS Gespräch dauerte über eine Stunde und war eine Fortsetzung der wichtigen Unterredung von gestern abend-. Es herrswt der Eindruck vor, daß dies« Unterredun­gen sehr rasch zu einer Besserung der tatsächlichen Beziehungen zwischen Großbritannien und Italien führen werden. Die halbamtliche Presse und Mussolini selbst haben schon dieHerzlichkeit" der italienisch-englischen Beziehungen erwähnt. Frei­lich ist belannt, daß das zu Ostern unterzeichnete Abkommen noch immer gewisse Bedingungen ent­hält, unter denen cS in Kraft treten kann und die jetzt ei» Hindernis bilden, daß diese Herzlichkeit offen zutage trete. Die letzten Ercigniffe ebenso wie die vermittelnde Tätigkeit Mussolinis in Mün­ chen ändern offensichtlich die gegenwärtigen poli­tischen Verhältnisse. Deshalb meint man in gut informierten Kreisen, daß England und Italien fast schon die Formel gefunden haben, die da- Wirksamwerden deS italienisch-britischen Abkom­men- vereinfachen Ivird, dessen augenblickliche» Ergebnis die Anerkennung des italienischen Kai­sertum- seitens Englands sein wird. Verständigung Rom Paris Paris , 5. Oktober. Außenminister George Bonnet hatte gestern abends mit dem Leiter der italienischen Botschaft in Pari-, Prunaso, eine Unterredung. Bei dieser Unterredung teilte der Außenminister dem italienischen Geschäfts­träger mit, daß die französische Regierung binnen 48 Stunden die italienische Regierung um Er­teilung deS diplomatischen Agreements für die Ernennung eine- ordentlichen Botschafters am Quirinal ersuchen wird. Als Botschafter in Rom soll in erster Linie der bisherig« französische Botschafter in Berlin , Francois Poncet , au-erschen sein, an dessen Stelle nach Berlin der gegenwärtige Botschafter in Warschau und ehe­malige Gesandte in Prag , Lson Noel, kom­men würde. Als Gesandter Frankreich - in Warschau wird Gabriel Puaüx btzeichnet, der bis zum Anschluß Gesandter Frankreichs in Wien war. London gegen die deutsche Rundfunk-Kampagne London , 4. Oktober. (Reuter.) Ehe da» Unterhaus die gestern begonnene Debatte fort­setzte, befragte der oppositionelle Labour-Abge- ordnete Grenfell den Ministerpräsidenten über die vom reich-deutschen Rundsunk durchgeführte Propaganda, deren Zweck die Trennung zwischen Slowaken und Tschechen und die völlige Ver­hinderung einer Beruhigung im tschechoslowaki­schen Staate ist. Der Interpellant fragte, ob der Ministerpräsident beabsichtige, mit Rücksicht auf die Garantien im Sinne des Münchner Abkommens bei der deutschen Regierung einzu­schreiten. Ministerpräsident Chamberlain ant­wortete, daß da- Außenministerium bereit- amt­liche Erhebungen angcordnet habe. Der Mini­sterpräsident fügte hinzu, daß der britische Bot­schafter in Berlin die deutsche Regierung bereit» daran erinnert habe, wie wünschenswert in der deutschen Presse und im Rundfunk Zurückhaltung wäre.Ich denke," sagte er,wir würden besser daran tun, einen amtlichen Bericht abzuwarteni ehe Ivir ein weiteres Einschreiten erwägen." Vie t&gllche Hinrichtung In Berlin Berlin , 5. Oktober. (DRB.) Der vom BolkSgericht-hof wegen Landesverrat in Tateinheit mit der Borbereitung eine- hochverräterischen Unternehmens zum Tode verurteilte 27jährige Wilhelm Sommerfeld aus Berlin ist heute morgen hingerichtet worden. Der Berurteiltr hat sich für de» ausländischen Spionagedienst fast ein­einhalb Jahre gegen Entgelt betätigt und zahlreiche gegen di« deutsche Wehrmacht gerichtete AuSspii» hungSaufträge nusgeführt. Verlorene Ebrohöhen zurückerobert Barcelona , 4. Oktober. (Ag. EsP.) Im Ebro-Abschnitt haben die republikanischen Trup­pen in glänzendem Gegenangriff die Höhen 332 und 821 in dec Sierra Laball de la Torre zu­rückerobert. Die im Dienste der Invasion stehenden Truppen haben ihre Angriffe fortgesetzt. Hinter zahlreichen Tanks und mit Hilfe ausländischer Artillerie und Flugzeuge gingen sie unsere Stel­lung südöstlich deS Coll del Cosa an und e- ge­lang ihnen, die Höhe 282 zu besetzen, die jedoch die republikanischen Truppen in mutigem Gegen­angriff zurückcrobertcn. Bei Ausgabe diese- Be­richts dauert der heftige Kampf in diesem Ab­schnitt am E- ist für unser Schicksal ganz gleichgültig, wag in den beiden Häusern des englischen Par­lamente- über die Tschechoslowakei gesprochen wird es ändert nichts mehr. ES genügt also, kurz auf die wichtigsten dieser Reden zu ver­weisen. Bemerkenswert ist immerhin, daß sich sehr gewichtige kritischeStimmen er­heben, ja, daß von Jubel über dasAbkommen" von München nichts mehr zu merken ist. Im Unterhaus gab der konservative Abge­ordnete A m c r t> dem Gefühl der S ch a n d e und Erniedrigung über das Schick­sal, welches die Tschechoslowakei betroffen hat, Ausdruck. Er sagte, daß auch die leidenschaft­lichsten unter den Sudetendeutschen nur nach Autonomie, nicht nach Abtrennung schrieen. Bei Besprechung der Anleihe an die Tschechoslowakei fragte er, ob cS nicht schöner wäre, der Tschecho­ slowakei wenigstens soviel zu schenken, wie der Krieg für eine Woche kosten würde, der Krieg, von dem England auf Kosten der Tschechoslowa­ kei verschont blieb. Dje neuen Garantien hätten sich schon am zweiten Tage Polen gegenüber als wertlos erwiesen. Im Oberhaus erklärte Lord Stra« bolghy, die Integrität der Tschechoslowakei hätte gerettet werden können, wenn nicht die herrschenden Männer in England und Frankrenv schwach gewesen wären. Der Liberale Lord Samuel und Lord Baldwin lobten die Po- Oberhaus, Unterhaus und die Tschechoslowakei Den guten Namen verloren I Eine scharfe Kritik an Chamberlain London, 5. Oktober. In einem imDailh Telegraph" veröffentlichten Brief, der große- Auf­sehen in politischen und diplomatischen Kreisen er­regt hat, würdigt har führende Mitglied de- Ober­hauses Lord Lloyd den aufrichtigen Friedens­willen und die darauf gerichteten Bestrebungen Chamberlain-, meint aber, diese schließe Irrtümer und Fehlleitungen in der Leitung der Außenpolitik nicht aus. Er sei unmöglich, ohne Scham und eS sei schwer ohne Zorn von dem zu sprechen, was England dem tschechostowakischen Volke getan habe. Dieses Voll habe fast allein die Fahne der Demo­kratie und Freiheit in Mitteleuropa vorangetragen, eS habe unter großen Opfern wichtige Beseitigungen im böhmischen Plateau gegen den HitleriSmuS aufgebaut und ist nun unter einem beispiellosen Druck der ohne Zweifel gegen eine im Unglück be­findliche bekreundete Nation angewendet wurde, ge­zwungen, sich einem brutalen Ultimatum zu unter­werfen, wobei es innerhalb weniger Stunden in den abzutretenden Gebieten entweder alles im Stich lassen oder sich dem Dritten Reiche und allem, waS die- bedeute-, unterwerfen mülle. Lord Lloyd er­innert dann an DiSraeli - Worte:England hat zwei große Aktiva seine Flotte und seinen guten Namen". Heute müsse man sich damit trösten, daß ei noch seine Flotte habe. Lord Lloyd bezweifelt Aenderungen der deutschen Politik nach diesem Sieg über die beiden Weihnächte. Man werde zuerst versuchen, diese unter dem Vorwand eine- Abrüstung-Übereinkommen- zu entwaffnen. Verhandlungen der tschechoslowakischen Verbin­dungsoffiziere mit den deutschen Militärorganen verlaufen glatt und soweit vereinzelte Fälle ein­treten, tvo beabsichtigte Aktionen untergeordneter OkknpationScinheiten im Gegensatz zu den von den höchsten Stellen beider Parteien genehmigten Richtlinien standen, nehmen die deutschen militä­rischen Faktoren die entsprechenden Hinweise von tschechoslowakischer Seite entgegen und respektieren sie vollkommen. Mit den tschechoslowakischen Par­lamentären Verkehren die deutschen militärischen Befehlshaber so wie in den vorangegangenen Tagen korrekt. litit Chamberlains. Eine Aussehen erregende Rede hielt Lord Lloyd, der fragte, warum man sich der Heuchelei in der Minderheitenfrage an­schließe? Was tun wir zum Schuhe der deut­ schen Minderheiten in Polen und Italien ? Sie liegen nicht in der Linie de- deutschen Vor­marsche-, das ist der ganze Unterschied. Lord Lloyd sagte, er sei tief beunruhigt über unsere (der Engländer) Ehre gegenüber der Tschecho­ slowakei . Ich habe Briefe aus Rumänien , aus der Türkei und anderen Balkanländern, in denen es heißt: Wie könntet ihr erwarten, daß sich die Balkanländer zusammenschliehen, wenn ihr alle ring- um euch verratet? Und eines Tage- wer­den wir um Kolonien ersucht werden und wir werden nicht ablchnen können, wenn wir nicht andere Länder zur Herausgabe ihrer Kolonien zwingen»vollen.> Der konservative Lord Cranborne sprach gleichfalls sckarf gegen die Münchner Vereinbarung, von der er sagte, daß sie kein hoffnungsvoller Beginn für eine neue Aera des Friedens und der Gerechtigkeit ist. Richtig be­urteilt ist die- die-«ine der er niedrig­st en Episoden unserer Geschichte. Der Vorsitzende Lordkanzler Maugham bezeichnete zum Schluß die Borwürfe gegen die Regierung al- unberechtigt, worauf die Sitzung vertagt wurde. Der Schreiber der Briese- wendet sich dagegen und tritt mit Nachdruck für die Einsühruna der mili- tärischenDi« ii st pflicht ein, denn diese sei notwendig, denn wenn die zu erwartenden deut­ schen Kolonialforderungen nicht befriedigt werden, dann könne Deutschland , da- sich eventuell gegen Frankreich und England wendet, auf die immensen Hilfsquellen an Menschen und Rohstoffen in Mittel­und Düdosteuropa rechnen/ London über die FlOchtllngsfrage London , 4. Oktober. Die gesamte englische Presse berichtet auf daS Ausführlichste über dir Vorgänge und Bestimmungen in dem Ab­trennungsgebiet. Die ungeheuere Problematik, welche die Zerreißung der politischen und wirt­schaftlichen Einheit eine- durch Jahrhunderte vereinigten Gebiete- bedeutet, tritt dabei ebenso überwältigend zutage wie die sozialwirtschaft­liche Frage der Flüchtlingsfürsorge. AuS allen Blättern geht hervor, daß ein großer Teil der Sudetcndeutschen über ihr Lo- eher betroffen als erfreut ist, daß da- Schicksal der nationalen und der Gesinnungsminderheiten in diesem Gebiete völlig ungeregelt ist und den Staat vor fast un­lösbare Probleme stellt.. Daily Telegraph " meldet aus Prag von einrr Delbstmordwelle unter den Flüchtlingen ähnlich dir in Oesterreich nach dem Anschluss«. ES sei daS Bestreben, meint der Korrespondent deS Blattes, nur di« besonders Gefährdete» aus dem zu besetzenden Gebiet zu entfernen. So sei «in Flüchtlingszug, der von Komotau kam, in Kladno aufgehalten worden und wieder nach Komotau zurückgeschlckt worden. Hilfe für die Evakuierten DaS Ministerium für öffentliches Gesund­heitswesen und Körpererziehung hat gemeinsam mit dem Tschechoslowakischen Roten kreuz die bei­den Weltzentralen des Roten Kreuzes in Genf und in Paris telegraphisch um die Einleitung einer »reit angelegten finanziellen Hilfsaktion zugnnsten einer Anleihe für di« auS dem Grenzgebiet unse- -es Staates evakuierte Bevölkerung ersucht.