Ifc.«87 SamStag, 8. Oktober 1038 Seite 8 Die Okkupation Nordmährens AmtsUbergabe Im Czemln*Palals Prag  , 7. Oktober. Heute vor Mittag Übergab ker zurücktreiende Außenminister Dr. Kamil Krofta  im Tzernin-PalaiS sein Amt dem neuen Minister für auswärtige Angelegenheiten Dr. granti-ek, ghvalkovskh. Die Uebergabe erfolgte in Anwesenbelt aller Sektion»- und Abteilungschess mit einer kurzen Ansprache, in der Dr. Krofta dem Wunsche Ausdruck gab, daß die Schwierigkeiten erfolgreich überwunden' werden mögen, die die ernste Zeit dem Staate und der Nation aufgebürdet haben. Minister Dr. Thval- lovity antwortete mit einer kurzen Ansprache, wobei er dem zurücktretenden Minister dankte und die an­wesende Beamtenschaft zur intensiven Mitarbeit auf­forderte. Bon dem zurücktretenden Minister veabschiedete sich dann namens der Beamtenschaft der Präsidial­chef Dr.' Rejholec. Dr. Krofta dankt« der Beamten­schaft für die ergebene Mtarbeit und verabschiedete sich von jedem einzelnen mit einem Händedruck. Labour-Beobachter nach Präs London.(Reuter.) Der britische   Ratio» volarbeiter-Rat, der die Trabe Union  - und die Arbeiterpartei vertritt, hielt gestern eine Sitzung ob, in der der Beschluß gefaßt wurde, bei der britischen   Regierung sofort und energisch einzuschreiten und von der Regierung Hilfe für die wehrlosen Opfer dr-Mün­ chener   Abkommens zu fordern. Der nationale Arbriterrat beriet über die Lage, dir durch die Par- lamentSdebatte über die Tschechoslowakei   entstan­den ist und beschloß, Beobachter nach Prag   zu ent­senden, die die persönliche Fühlungnahme an Ort und Stelle aufnehmen sollen. Prag  , 7. Oktober. Roch der gestrigen Räumung der ersten Etappe der nördlichen Zone Mähren-Schlesien- bl- auf die Linie Lindewiese Freiwalda»Olier-dorf zogen sich die tschecho- slowakischen Einheiten heute bi- um 8 Uhr früh auf eine weitere Demarkationslinie zurück, die tvon Westen nach Osten) bestimmt wird durch die Orte: Rieder-Lipka, Rieder, und Ober-Heidisch, Tschödrich, Rille-, Böhm.-Märzdorf, Reitendorf, Meikcr-dorf, Brandseifen, Rosendorf, die Stra­ßenkreuzung in Rieder-Moftrau, Nieder.Wild grub. Schlesisch-Kohendorf, Mesiendorf, Woken> darf, Lichten, Pochmühl und Lobenstein  . Unter- und Ober-Heidisch, Tschödrich, Böhm.. Märzdorf, Brandseifen, Rosendorf, Schlesisch- Kotzendorf und Mesiendorf bleiben außerhalb der okkupierten Zone. Die deutschen   Einheiten haben heute um 8 Uhr früh die Linie, die sie gestern abend- im Norden erreicht hatten, überschritten. Im Raum« der zweiten, heute geräumten Etappe liegen folgende Städte bzw. Gemeinden: Altstadt, Goldeiistcin, HannSdorf, Adelödorf, Tho- ma-dors, Würbrnthal, EngelSberg  , Freudenthal, Reu-Erber-dorf und Jägerndorf  . Unterbrechung In Berlin Berlin  , 7. Oktober. In der Plenarsitzung der internationalen Kommission wurde der An­trag de- militärischen Unterausschusses, durch den die Besetzung de- tschechoslowakischen Gebiete- am 8., v. und 10. Oktober bis zu den von der tsche­choslowakischen Regierung angenommenen Okku­pationslinien geregelt wird, angenommen. Die nächste Sitzung der internationalen Kommission wird nicht vor Montag stattfinden. Die Zwischenzeit soll zu direkten Fühlungnahmen der tschechoslowakischen Delegierten mit den zu­ständigen deutschen   Stellen zweck- praktischer Lösung einer Reihe aus dem neuen Stande der Dinge sich ergebender Fragen benützt werden. -> Auslandlournallsten In Schlesien Mähr..Ostrau, 7. Oktober. Heute traf» im Flugzeug au- Prag   kommend,«ine Gruppe von sieben Au-land-journalisten in Mähr.-Ostrau ein, die gekommen sind, uin die Berhältniffe im Grenzgebiet sowie in der von den Deutschen   und Polen   okkupierten Zone zu studieren. E- handelt sich um die Journalisten Knox(New- Chronicle, London  ), Frau Packard  (United Preß, New Nork), Porter(Associated Preß  , London  ), De  « naher(Petit Parisien, Paris  ), Munol(Ber  « lingske Tidcndc, Kopenhagen  ), Fran Mary Hawra(Washington Post  ) und Frau Bettie Wason(Tran-radia, New Jork). Nach dem Mittagessen besichtigten die Aus« land-journalisten die Witkowitzer Eisenwerke  . Dann reisten sie nach Mtstek weiter, too sie sich über da- Problem der Flüchtlinge aus dem Te- scheuer Gebiet informieren liehen. Außerdem werden die Journalisten die Gebiete von Teschen  und Troppau   besuchen. Sie gaben ihrer Bewun- I derung über die Ruhe und Ordnung in diesem Gebiete Ausdruck. I London  . Reuter.)' Da- Hauptquartier britischen Legion leite mit, daß Kontingent der Legionäre» welches für die »arte Kampfe In Fernost Hankau. Die langst des SüduferS des Jangtse  vorrückenden japanischen Truppen unternehmen einen verzivelfelten Ansturm auf die Stadt Jang- sing. die al- Schlüsselstellung der 2. chinesischen  Verteidigungslinie vor Hankau   angesehen wird. Chinesischen   Meldungen zufolge wurden die An­griffe zurückgeschlagen, doch sei es einer japa­nischen Abteilung gelungen, die Ortschaft Huatang unweit von Beischitjcheng zu erobern, wohin die Chinesen beschleunigt Verstärkungen Wersen. Aber da- wirkliche Haupt de- Krieges gegen England ist nach wie * Todesurteile In Palästina Jerusalem  , 7. Oktober. DaS Militärgericht in Haifa   hat heute wieder zwei Araber zum Tode und drei Araber zu langjährigen Gefängnisstrafen verurteilt. Die arabischen Eiscnbahnangestellten in Haifa   sind deshalb heute in den Streik getreten. Der ZugSverkchr wird nur noch von Engländern und Juden ausrechtcrhalten. Die Bahnstation Lydda   mit ihrer englischen Militärwache wurde heute wieder von arabischen Aktivisten angegriffen. Dabei wurden zwei Engländer durch Messerstiche verletzt. Auch die Oel-Linie ist heute wieder be­schädigt und da- herauslaufende Oel in Brand gesteckt Ivorden. Auch die Telephonlinie Lydda Jaffa wurde heute neuerlich zerstört. ber bas Tschcchoslowakri bestimmt ist, nicht, wie erwartet, deute abreisen wird, sondern wahrscheinlich erst Montag. Sympathie-Kundgebung der englischen Arbeiterjugend An die deutsche sozialdemokratische Jugend kam aus Portsmouth   folgende-(von George Easton) gezeichnetes Schreiben: Die Jugend der Britischen   Labour-Party unterstützt aus ganzem Herzen die Nachricht, welche Ihnen durch unser National Advisory Committee am 28. September übermittelt wurde. Wir versichern Sie, daß die Jugend Bri­tanniens, die durch die sozialsstische Jugendbewe­gung repräsentiert wird, tiefe Bewunderung für die mutige Haltung de- tschechoslowakischen Bol­les gegen die Nazi-Angriffe hegt. In den letzten Wochen kamen viele Leute zur Ueberzeugung, dah nur eine entschiedene Haltung der demokratischen Nationen Hitlers   Kriegspläne durchkreuzen könne. Wir drücken unser Bedauern über dieAktionNeville Chamberlains aus, der die tschechische Demokratie durch den Vier-Mächte-Pakt verriet und versichern, dah wir selbst unermüdlich daran arbeiten werden besonders unter der Jugend eine Wiederkehr jener britischen   Regierung zu erreichen, welche Frankreich  , die Sowjet-Union und unser eigenes Land für den Kampf um die Freiheit ver­einigen wird! Der Sozialismus die Hoffnung der Welt! Heiliger Krieg" in Palästina Der Hohe Kommissar IBBt frische Truppen kommen Ein intessanter rumänischer Vorschlag DiePr. Pr." zitiert einen bemerkenswer­ten Vorschlag GafencuS im Bukarester  Timpul  ". Er stellt fest, dah die Rettung der ProduktionS- und Verkehrsmittel des neuen tschechoslowakischen Staates eine der wesentlichsten Fragen ist, die sich heute stellen. Bon der Lösung dieser Fragen hängt die friedliche und fruchtbare Entwicklung eines Volkes ab, welche-, wie das tschechoslowa­kische, soviel Beweise feiner Fähigkeit zur Arbeit, zur Organisation, zum Schaffen gegeben hat. Die wirtschaftlichen Verbindungen, welche der neue Staat mit seinen Nachbarn herstellen wird, werden sein Leben sicherlich weitgehend erleich­tern und seine Möglichkeiten steigern. Einen besonders bedeutungsvollen Beitrag, um so bedeutender, al- er au- tiefster Freund­schaft entspringt, können", sagt Gafencu weiter, wir, Rumänen dem neuen Tschechoslowakischen Staat leisten» indem wir an der Koordinierung seiner indu­striellen und wirtschaftlichen Ordnung durch-die ergänzenden Möglichkeiten unserer Wirtschaft teilnehmen und indem wir seine Verkehrswege durch die Gewährung einer Freihasen» zone in Braila   oder in Galatz vervoll­kommnen. Wir sind überzeugt, daß eine derar­tige Zusammenarbeit, welche im Interesse des gesamten DonauieckenS liegt, in Westeuropa  jede Unterstütz»»- finde» würde, daß sie aber andererseits niemanden besorgt machen kann mit Rücksicht auf die Ordnung-Mission, die wir in friedlicher Entschlossenheit an der Donau­mündung erfüllt habe» und immer erfüllen werden. Nm aber diese Unterstützung leisten zu können, muß der einzige VerlehrSweg, welcher die Slo­ wakei   mit Rumänien   über ruthenischeS Gebiet ver­bindet, in tschechoslowakischem Besitz bleiben, wie Heiligen _ vor Haj Emin el Hussein!, der ehemalige Großmufti von Jerusalem  , der sich nach dem französischen   Liba­ non   geflüchtet hat. Er tut nicht-, um innerhalb deS französische» Territoriums die Beziehungen zwischen Arabern und Europäern zu stören, aber er hält mit Hilfe unsichtbarer Fäden die Ver­bindung zum Hauptquartier der arabischen Re« bellenarinee aufrecht und bleibt ihr geistiges Haupt. Nicht nur von hier aus aber wird der Kampf gegen England geschürt. Sehr bedenklich lauten auch die Nachrichten, die au- Aegypten ein­treffen, wo die proarabische Agitation von Tag zu Tag wächst. Der Führer dieser Agitation ist der frühere Premierminister NahaS Pascha, Mit­begründer der Wasdistenpartei und seit jeher England feindlich eingestellt. Im Irak   agi­tiert der Scheik El Maraghi für die Schaffung eines arabischen Nationalstaates, und in Bagdad  ist es zu Unruhen gekommen. Diesen Gegnern Englands stehen freilich nach wie vor zwei mächtige Freunde gegenüber. DaS ist einmal Emir Abdullah, König von Transjordanien, und der junge, aber äußerst energische König Faruk von Aegypten. Die große Frage bleibt, ob Aegypten   in der Lage ist, irgendwann einmal in Palästina zu intervenie­ren. Aegypten   besitzt 10.000 Mann britischer Trtyrpen, einige Bombengeschlvader und ein aus­gezeichnete» Polizeikorps mit allem modernen technischen Zubehör. DaS Oberkommando über diese Truppen und Polizcikräfte hat auch der Hohe Kommissär von Palästina. Bisher hat er noch nicht ge­glaubt, Truppen au- Aegypten zu Hilfe rufen zu müssen. Vielleicht genügen die 4000 Mann, die jetzt von England aus nach Palästina einge­schifft werden. Auf jeden Fall bereitet man sich auf«inen langen Kampf vor, einen Kampf, der noch sehr große Ueberraschungen mit sich bringen kann. MTP London. Trotz der gewaltigen mittel­europäischen Krise haben die Londoner   Blatter doch Plcch für eine fettgedruckte Nachricht gehabt, die besagt, daß beschlossen worden ist, unverzüg­lich 4000 Mann englischer Truppen nach Palä­stina zu schicken, da die Lage sich dort weiter ver­schärft habe. Die Welt hat sich daran gewöhnt und zum Teil ist daran die Presseberichtcrstattung schuld ihr Interesse jeweils auf«inen einzigen Punkt zu konzentrieren und zu glauben, daß nach Beseitigung dieses einen kritischen Punktes der Bau der ganzen Welt wieder in Ordnung gekom­men sei. Nun, daS Palästina-Problem mag, trotz deS Hinweises von Hitler   in seiner letzten Nürn­ berger   Rede, nicht unmittelbar mit dem sudeten­ deutschen   Problem in Zusammenhang stehen, in­direkt aber beeinflußte eS zweifellos die Haltung deS britischen   Kabinette» zu der allgemeinen Frage über Krieg und Frieden. In der Tat wächst sich da- Palästina-Problem zu einer ganz großen Gefahr für das British Empire aus. Das weiß man, seitdem Anfang August der britische   Kolonialministcr Malcolm MacDonald unvermutet nach Palästina flog, sich dort mit dem Hohen Kommissar Sir Harold McMichael unterhielt, nach London   zurückflog, dem Kabinett Bericht erstattete und die britische  Oeffentlichkeit kein Wort darüber erfuhr, was der Kolonialminister festgestellt und daS Kabinett be­schlossen hatte. Wenn man in London   schweigt, dann ist immer eine kritische Situation vorhanden, in der Tat: daS, was Sir Harold McMichael dem Kolonialminister mitteilte, war ernst genug, und die seitdem verflossenen Wochen haben zur Ge­nüge bewiesen, daß daS Bild, das der Hohe Kom­missar entwarf, nicht zu schwarz gefärbt war. WaS er dem Minister mitteilte, war die Tatsache, daß die Wirren in Palästina im Laufe der letzten Monate einen ganz anderen Charakter angenom­men hatten alö ursprünglich, nämlich aus dem Kampf zwischen Arabern und Juden ist der Hei­lige Krieg der Araber gegen die Engländer ge­worden. Man braucht nur die Tatsache» aufzuzäh» len, sie sprechen für sich. Der Kampf geht um die Besreiung der arabischen Welt von der abendlän­dischen Oberherrschaft; die Juden gelten nur al» ein Anhängsel der britischen   Tyrannei. Palä­stina besitzt weder eine jüdische noch eine arabische Regierung, sondern einerseits den Obersten Moslem-Rat, andererseits dieJewish Agency". lieber beiden steht der Hohe Kommissar und der Exekutiv  -Rat. Vor einigen Wochen aber haben die Araber in Nordpalästina«ine provisorische Nationalregierung errichtet. Hinter diesem Na­men verbirgt sich frellich noch nicht viel mehr al» ein stets wechselnder geheimer ZusammenkunftS» ort einiger Rebellenführer, aber einGeneral­hauptquartier der arabischen Armee Syriens  " gibt bereit» Kundgebungen heraus, die in Form von Flugzetteln in ganz Palästina verteilt wer­den. In diesen Kundgebungen wird nur England angegriffen. Allah und daS Land verlangten alle Feinde zu vertreiben und eine eigene Re­gierung zu errichten.Helft uns mit, den ara­bischen Nationalstaat zu gründen", so schließen im allgemeinen die Kundgebungen. Besonders rafsiniert ist einer der Führer dieser Banden, die im Namen eines künftigen Na­tionalstaat» kämpfen, der Araberführer Abu Dura, der seine Leute angewiesen hat, sich ebenso zu kleiden wie die sogenannten loyalen Arader, so mnoei, IN i]cqeuju|iuiuuu|iw:iii-vr,>p uiciucn, ioic daß nach außen hin ein Unterschied nicht zu Mer­es übrigens auch da» Abkommen von München   len ist. Auf diese Weise gelangen die Rebellen Vicht   anders vor hat." ungehindert in die Dörfer und Städte, Auf der Suche nach Trost Gibt e» wirklichen Trost im Leid? Wenn man allerschwerste» Leid ertragen muß? Wenn man einen sehr geliebten Menschen verloren hat? Tröstende Worte, auch die herzlichsten, können nur wenig helfen. Den schmerzlichsten Verlust muß man jedoch allein tragen, man muß ganz für sich allein den Kampf gegen die Gefahr, dem Leid zu erliegen, durchkämpfen. Aber um diesen Kampf bestehen zu können, bedarf es inneren Halte», den am ehesten eine klare, festbegründele Weltanschauung zu geben vermag. Wir haben Liebste-, Teuerste« verloren: unsere Heimat, und Schreckliche- erlebt: die De­mokratie, für die wir bi- zur letzten Stunde käntpstcn. ist geschlagen worden, und die sudeten­deutsche Arbeiterbewegung ist zertreten. Nur noch in der bescheidenen deutschen   Minderheit, die im verstümmelten tschechoslowakischen Staate ver­bleibt, gibt cS letzte versprengte Teile der Partei. Der Kampf um den Sozialismus, der Kampf um eine sinnvollere Ordnung der Gesellschaft, ist in Mitteleuropa   nicht nur bei iin»I vorläufig abgebrochen. Die Partei aber, nicht di« Organi­sation, aber der geistige Inhalt der Partei, war auch Inhalt unseres Leben». DaS Leben selbst, da» physische Leben, wird schließlich weitergefristet tverde» können, WaS aber, außer der Pflicht, für die Erhaltung de» LcbenS unserer Familien zu sorgen, so lange wir können, waS gibt diesem Leben noch Licht? Die Heimat verloren, den Kampf verloren wo finden wir Trost in solchem Unglück? Ist alle» für immer verloren? Blicken wir nach dem tschechischen Volle und denken wir an die Geschichte deS tschechischen Vol­kes I E» war drei Jahrhunderte lang unfrei. ES hat seine Freiheit wieder errungen, weil im Volk nie die Erinnerung an die große Vergangenheit erlosch, weil nie die Sehnsucht nach der Freiheit erstarb. Und versuchen Ivlr unS an der Tapferkeit, an der Seelengrößc, mit der da» tschechische Volk trotz der Größe seiner Trauer sich bereit macht für den Neuaufbau seines mißhandelten Staates. ver­suchen wir an dieser wahrhaft unvergleichlichen Tapferkeit unü aufzurichten. Aber die sozialistische Bewegung! Ist der deutsche Sozialismus für immer tot? Wir habe» vor fünf Jahren dev fünfzigsten Todestage» von Karl Marx   gedacht, und damals versucht, uns die Zeit zu vergegenwärtigen, in der ec starb. Als Marx   seine Augen geschlossen hatte, da schien e», nun müsse man«inen Toten zu sei­ner toten Lehre in» Grab betten. Die Inter­ nationale Arbeiter-Assoziation  , die Marx   begrün­det hatte, bestand nicht mehr. Die deutsche Ar­beiterbewegung schien den Schlägen de» So­zialistengesetzes erlegen zu sein. I» Frankreich  war der Sozialismus nach der Niederlage der Pariser Kommune   in seinem Blute erstickt. Die englischen Arbeiter hatten sich nach dem Zu­sammenbruche der Chartistenbewegung von aller Politik abgewandt. gab keine sozialistische Be­wegung mehr. Aber sieben Jahre später, 1880, trat in Paris   eine Konferenz von Sozialisten vieler Nationen zusammen und gründete die neue Internationale war jene Konferenz, die den ersten Mai zum Arbeiterfeiertag machtet Der totgesagte, der totgeglaubte Soziali»« »ms erhob sich wieder! Nun scheint er manchen und nicht nur Gegnern, sondern auch Bekennern wieder ein­mal völlig besiegt, niedergeworfen für immer der Sozialismus in Mitteleuropa  . Vielleicht ist er niedergeworfen für lange Zeit. Vielleicht! Die Geschichte, die jetzt so un­glaublich schnell arbeitet, muß nicht nur gegen un«, sie kann auch Ivieder für un» rasch wirken. Aber nicht für immer niedergeworfen ist die Arbeiter­bewegung, nicht fiir immer besiegt der Sozialis­mus! Weil die Arbeiter noch da sind, selbst in vor­läufiger Ohnmacht immer noch die größte gesell­schaftliche Klasse! Und weil die Idee weiterlebt. Und an die Idee glauben wir und in diesem Glau­ben kann uns nichts erschüttern, im Glauben an den schließlichen Sieg der Idee der Menschlichkeit. Und darin finden wir Trost! Wir können vergehen, ohne wieder da» Licht zu sehen. Wir aber die Idee lebt weiter, denn: Sie töten den Geist nicht, ihr Brüder! Verunglückt» Offiziere Brünn.(Eigenbericht.) In der Prager Straße in Brünn   stießen zwei Personenauto» mit­einander zusammen. In dem einen Auto saßen drei Offiziere, die schwer verletzt wurden. E» handelt sich um den Oberleutnant Jaroflav H l i h, <ui bestem Aufkommen gezweifelt wird, ferner um den Leutnant Jng. Jelinek und um den Ober­leutnant Jng. C e r v i n k a. Die Rettung-abtei« lung brachte die Verunglückten in- Garnisons­spital. Stierkampf vor dem Stierkampf Lissabon  . JnBillaFraneadeLtrü bei Lissabon   ereignete sich vor dem Stierkampf ein großes Unglück. Wie üblich, sollten nämlich die für den Kampf bestimmten Stiere durch die Straßen der Stadt vollkommen frei in den in der l Sirene befindlichen Stall gebracht werden. Bet