Ur. 238 Sonntag, v. Oktober 1938 «eit, 8 Die Grenzziehung gegen Polen und Ungarn Verhandlungen mit Ungarn eröffnet Polnischer Vormarsch stockt Mähr.-Ostrau, 7. Oktober. Die Mission deS DwisionSgeneralS HrabLlk gibt amtlich bekannt: Am 7. Oktober besetzten die polnischen Truppen den Raum von Dolni Domaslovice, womit die Polen die Ostgren« deS Bezirkes Friedel von Prostkedni Bludovice nach Süden erreichten. Ein weiteres Vorrücken wird hier nicht mehr erfolgen. Am 8. Oktober wird um 10 Uhr vormittags die Besetzung des vierten Abschnittes durch die pol­nischen Truppen beginnen, und zwar des Ost- zipfelS deS Bezirkes Freistadt bis zum Olsa -Fluß. Unter den zu besehenden Gemeinden befindet sich auch die Stadt Freistadt . Am v. Oktober tritt in der Besetzung eine Pause ein. Warschau , 8. Oktober. (PAT) Im Tesche» der Schlesien treffen heute zahlreiche Soldaten ein, die aus der tschechoslowakischen Armee ent­lasten wurden. In erster Reihe werden Polen entlasten, die in slowakischen und karpathorussi- schen Regimentern gedient haben. Ebenso sind früh, die ersten polnischen politischen Häftlinge eingetrofsen, die aus der Haft entlassen wurde». Budapest , 7. Oktober(MTJ). Die durch daS Münchner Abkommen angeregten tschechoslowakisch- ungarischen Berhandlungen werden auf Grund deS gegenseitigen lieberem- kommens der beiden Regierungen Sonntag, den 9. Oktober, um 7 Uhr abends in Komovn be­ginnen. Dir ungarische Regierung wird bei die­se» Berhandlungen durch den Autzenministrr von tkanna und den Minister für Schulwesen und Bolköerzirhung, Grafen Teleki, vertreten sein, die von zahlreichen Fachleuten auS verschiedenen Ministerien begleitet sein werden. Gestern abendS hielt der ungarische Ministerrat eine Sitzung ab, in welcher über die Einzelheiten der Verhandlungen beraten wurde. Die ungarische Delegation wird für die Dauer der Berhandlun­gen auf dem SalondampferZsofia" wohnen. Prag , 8. Oktober. Am Sonntag, den 0. Oktober, um 8.30 Uhr früh fährt die tschecho- i slowakische Delegation für die DelimitierungS- I konsercnz zwischen Ungarn und der Tschechoslo-1 wakei vom Wilsonbahnhof in Prag nach Komorn ab. Die Verhandlungen beginnen um 19 Uhr. Chef der tschechoslowakischen Delegation ist Dr. Joseph Tiso, bevollmächtigter Minister für die Verwaltung der Slowakei , Mitglieder der Dele­gation sind Dr. Ferdinand DurLanskh, Minister der siowakischen Regierung, Dr. Ivan Parkänyi, Minister ohne Portefeuille, General Viest, Dr. Ivan Krna, Gesandter und bevollmächtigter Minister und Sekretär der Kommission, sowie Anton Strala und Dr. Josef CiSker. Hultschln wieder preuBlsch Mähr.-Ostrau, 8. Oktober. Heute um 12 Uhr 45 Minuten wurde die Besetzung von Hult­schln beendet. Deutsche Patrouillen zeigten sich schon am linken Odcruser, das Mähr.-Ostrau be­nachbart ist. Auch mit der Besetzung von PeterS- wald und Koblov ist begonnen Ivorden. Besetzt wurden auch die beiden Schachtanlagen der Wit« kcwitzer GrubenAnselm" undOSkar" in PeterSwald . Sie decken sich ein Mähr.-Ostrau, 8. Oktober. Die Bewohner­schaft der Gegend von Teschen , die von Polen be­setzt ist, und die den Bezirken von Troppau und Hultschin , die von Deutschland beseht wurden, kauft in Mähr.-Ostrau mastenhaft Stosse, Schuhe, Fett, Zucker und andere Waren ein, von denen an­genommen wird, daß in dem besetzten Gebiete bald Mangel an ihnen herrschen werde oder, daß sie.teurer sein werden. Bor den Geschäften stehen Schlangen von Menschen. Einige Läden sind fast auSverkaust. Die Lokalbahnen nach Karwin , Schonbrunn und Klimkovice können kaum die vielen Menschen mit ihren Taschen und Waren­paketen fassen. Ein Ausverkauf Ostraus droht nicht, da die Vorräte rasch ergänzt werden und sonst an Waren kein Mangel ist. In dem von Polen besetzten Teschen sind die Preise fast um 80 Prozent gestiegen. Zucker wird dort um 10.80 XL pro Kilo, Speck für 20 XL, Seife für 12 XL und Mehl für 4 bis 8 XL das Kilogramm verkauft. Stukenweise Demobilisierung Lins Kundmachung des MNO Prag, 8. Oktober. Der Rundfunk und die Zeitungen haben gemeldet, daß sofort zwei Jahr­gänge der tschechoslowakischen Reservisten werden entlassen werden. Einge Blätter haben geschrieben, daß eS sich um die beiden ältesten Jahrgänge han­delt. DaS Nationalverteidigungsministerium gibt zur Erläuterung folgendes bekannt: Die Militärverwaltung kann nicht pauschal ganze Jahrgänge entlasten, weil dadurch die Ord­nung in den Formationen und die mit der Demo- bilisierung verbundene Arbeit gestört würden. Sie wird sofort so viele Reservisten entlassen» alS zahlenmäßig zwei Jahrgängen entspricht. Die übrigen. Reservisten werden ohne Rücksicht darauf, welchem Jahrgang sie angehören, sukzessive in der kürzesten Zelt entsprechend dem Fortschreiten der dringendste» DrmobllisierungSarbriten entlassen werden. Allen Reservisten wird empfohlen, sich sofort an ihre Ersatzkader Zivikklelder schicken zu lassen. Der Standort dieser Ersatzkader wird ihnen von ihren Kommandanten bekanntgegeben werden. Italien noch faschistischer Neue Kammer mit lauter ernannten Mitgliedern Rom , 8. Oktober. Der Große Rat deS Fa­schismus Hat in der-weiter. Sitzung seiner Herbst­tagung zwei Gesetzentwürfe über die Bildung der Kammer der Fasel und der Korporationen sowie über die Reform deS Nationalrates der Korpo­rationen angenommen. Die neue Kammer der Fasei und der Korporationen tritt an die Stelle der bisherigen Abgeordnetenkammer. Der Gesetz­entwurf über die Bildung der Kammer der Fasei und der Korporationen besteht auS 21 Artikeln. Danach führen die Mitglieder dieser Kammer den TitelNationalrat"; sie müssen daS 28. Lebens­jahr erreicht haben. Nach Artikel 2 deS Gesetzent­wurfes hat die Kammer der Fasei und der Kor­porationen die Aufgabe, mit der Regierung und dem Senat die gesetzgeberische Arbeit durchzu­führen. Die neue Kammer besteht aus den Mit- gliedern des Nationalrates der faschistischen Par­tei und den Mitgliedern deS Nationalrates der Korporationen, sofern sie nicht dem Senat oder der Königlichen Akademie von Italien angehören. Die Eigenschaft als Nationalrat wird durch ein im italienischen Amtsblatt zu veröffentlichende? Dekret des D u c e erteilt. Bor Uebernahme ihres Amtes werden die Nationalräte vor der Voll­versammlung gemäß Artikel 49 der italienischen Verfassung vereidigt. Sie genießen alle Vorrechte der bisherigen Abgeordneten und erhalten eine durch Gesetz festzulegende jährliche Aufwandsent­schädigung. Neben der rein gesetzgeberischen Ar­beit habe» die neue Kammer und der Senat in ihren Vollversammlungen auf Grund der Berichte ihrer zuständigen Ausschüsse den Haushaltplan und die Rechnungslegung des Staates sowie der halbstaatlichen Betriebe zu erörtern und in öffentlicher Abstimmung zu verabschieden. Die von Kammer und Senat verabschiedeten Gesetze müssen an den Duce weitergeleitet werden, der sie dem Souverän zur Unterzeichnung unterbreitet und für ihre Veröffentlichung sorgt. In Kriegszeiten und bei dringlichen Finanz- und Steuerfragen tritt an Stelle des normalen Geschäftsganges die Regelung durch königliches Dekret. Ein Protest der Geistigen Die tschechischen und siowakischen Schrift­steller und Künstler wenden sich in einem Auf­ruf an die gesamte gebildete Welt, protestie­rend gegen daS Diktat von München . In die­sem Aufruf heißt es u.'a.: Wir haben nie geglaubt, daß in der gebil­deten Welt jemals eine so entsetzliche und himmel­schreiende Gewalt das Recht ersetzen könne, so wie dies durch die Beschlüsse der vier Großmächte ge­schehen ist, die gefaßt wurden, ohne daß man uns gehört hätte und" die gegen uns gefaßt wurden. Wir haben auch nie geglaubt, daß in so verant­wortungsloser Weise die internationalen Zusiche­rungen, Verträge und Verpflichtungen geleugnet werden könnten. CS geht nicht nur mn uns. Es geht um die ganze Zukunft der europäischen Menschheit und vor allem der kleinen Nationen, deren Existenz auf der Festigkeit der sittlichen Ordnung gegründet ist, Und darum appellieren wir heut« an das Gewissen all derer, bei denen sich bisher die Grundlagen der europäischen Kul­tur selbst erhielten: Werdet Euch bewußt, daß durch die Vergewaltigung deS Schwächeren» durch Verrat und Falschheit nie ein wirklicher, mann­hafter, direkter und dauernder Friede erreicht wird. Wir, die Repräsentanten deS geistigen Lebens der Tschechen und Slowaken, erklären, daß wir nie­mals den Anspruch auf unseren historischen Boden, auf unser freies Leben auf ihm und auf die Mög­lichkeit einer erträglichen wirtschaftlichen Entwick­lung»ttfgeben tverden, auch wenn uns die mate­rielle Uebermacht äußerlich zur Anerkennung ihrer Forderungen gezwungen hat. An erster Stelle unter diesem Aufruf ist die Böhmische Akademie der Wissenschaften und Künste unterfertigt, eS folgen dann die Organisationen der Schriftsteller, der bildenden Künstler, Musiker und der darstellenden Künstler. Vie Abschwörer In den letzten Tagen konnte man manchmal in den sudetendeutschen Provinzzeitungen Zu­schriften auS dem Publikum lesen, Zuschriften feltsamer Art. Nicht etwa solche, wie die Briefe an die großen englischen Blätter, Briefe mit Stel« lungnahinen zu den verschiedensten, die Oeffent« lichkeit interessierenden Fragen. Nein, sehr per­sönliche Briefe. Briefe, in denen Leute, die seit zwanzig und mehr Jahren Mitglieder der Sozial­demokratie waren und als Beauftragte der Par­tei öffentliche Funktionen bekleideten und die nun reumütig ihre rote Vergangenheit beflogen und ihre bisherige Gesinnung abschwören. Da und dort bekennt ein Lehrer, es bekennt ein Richter, es bekennt ein Lehrer, der zugleich Bürgermeister einer großen Stadt war, und es bekennt der Redakteur desGlückauf", und es be­kennen einige Direktoren von den Kranken­kassen, daß sie sich erstens zwanzig Jahre lang geirrt haben und daß sie zweiten» eigentlich immer schon Nationalsozialisten waren. Diese Abschwörer hoffen, in letzter Stunde durch diese heroische Selbstverleugnung Gnade vor den Augen der neuen Herren zu erlangen. Wer­den sie sich nicht irren? Nicht jeder ehemalige Sozialdemokrat oder Konimunist kann das abgetretene Gebiet verlassen. Wer sich nicht sehr exponiert hat, soll eS nicht tun. Daß die Verbleibenden nun schweigen und sich an­passen müssen, ist verständlich. Wenn die Leute, die in letzter Stunde Deserteure wurden, sich aus der Oesfentlichkeit zurückgezogen und geschwiegen hätten man hätte begriffen. Aber sie muß­ten ein UebrigeS tun: sie mußten abschwören, Reue bekunden, Irrtümer bekennen, den Marxis­mus, zu dem sie sich so lange bekannt, schmähen sie mußten sich anbiedern um den höchsten Preis, den man zahlen kann, um den Preis der Selbst­achtung! Zwanzig Jahre Irrtum! Aber wer hat diese Herren seinerzeit gezwungen, sich der Arbeiter« bcwegung anzuschließen? Wer hat von ihnen ge­fordert,Bonzen" zu werden und als Bürger­meister, Kassenleiter und in ähnlichen Funktionen Bonzengehälter" zu beziehen? Sie sind selber gekommen! Und sie sind gekommen, weil sie mit der Strömung schwimmen, nicht die Konjunktur versäumen wollten. Sie schwören ab» weil die Strömung eine andere geworden ist... Konjunkturritter! Also wahrhaft zeitgemäße Menschen! Sind sie so ganz zeitgemäß? Werden sie die erhoffte Gnade finden? Soviel Gnade wahrscheinlich schon» daß man ihnen, den Nutz­nießern der Partei, nichts tun wird, während die Kämpfer der Partei, die ehemaligen RW-Männer, in die Konzentrationslager kommen. Aber sie werden nicht Kassendirektoren bleiben und nicht Schulleiter werden, denn für jeden einigermaßen erstrebenswerten Posten stehenalte Kämpfer" bereit. Die Abschwörer wird man nicht behelligen, aber selbst die Nationalsozialisten werden sie nicht achten. Und sie selber? Sie selber werden sich eine Ausrede für das eigene Gewissen zurechtzimmern, eine Lebenslüge, und werden nicht einmal verstehen, daß sie von den anderen verachtet werden. Neue Schnellzussverblndung Prag Kaschau Auf der lUlfsstrecke Uber Iglau Prag , 8. Oktober. DaS Eifenbahnmini- sterium gibt bekannt: Mit Rücksicht darauf, daß Teile der Böhmen mit Mähren und der Slowakei verbindenden Eisenbahnhauptstrecken an Deutschland abgetreten werden, werden beginnend mit 9. Oktober für die angeführten Verbindungen für eine Uebergangs- zeit zwei FernschnelkzugSpaare auf der H i l f S st r e ck e über K o l i» Jgla it Brünn eingeführt werden. Der Schnellzug für die Verbindung Prag Kaschau wird von Prag -Masarykbahnhof um 17 Uhr 45 Min. abfahren und auf der Rückreise in Prag -Masarykbahnhof um 10 Uhr 88 Min. eintreffen. Für die Verbindung Prag Preßburg wird der Schnellzug von Prag -Masarykbahnhof um 6 Uhr abfahren und auf der Rückreise in Prag - Masarykbahnhof um 23 Uhr 18 Min. eintreffen. Auch die Zahl der Personenzüge wird auf den einzelnen Strecken nach Möglichkeit vermehrt werden. Näheres in den Kund­machungen der Eisenbahnstationen. Die Einäscherung FrantlSek Tomäieks Prag , 8. Oktober. Heute nachmittags fand im Prager Krematorium die Einäscherungsfeier für den verstorbenen Vorsitzenden der revolutio­nären Nationalversammlung und ersten Vorsitzen­den des Abgeordnetenhauses, des Senators Fran- tiöels Tomäöck statt. Am Sarg wurden zahl­reiche KräiPe niedergelegt, darunter vom Präsi­dium des Abgeordnetenhauses und des Senates, vom Präsidium der tschechischen sozialdemokrati­schen Partei u. a. m. Unter den Trauergästcn, die den ganzen Zeremoniensaal füllten, waren anwesend die Vorsitzenden des Abgeordneten­hauses und deS Senates, Abg. Malypetr und Senator Dr. Soukup, als Vertreter der Regie­rung Innenminister Jan Eernh und Finanzmini« ster Dr. KalfuS, zahlreiche Vertreter der tschechi­schen sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der deutschen Sozialdemokraten, viele Vertreter des politischen mrd des öffentlichen Lebens und zahl­reicher Korporationen ufw. NamenS der Natio­nalversammlung, der sozialdemokratischen Partei, deSPrävo Lidu" und zahlreicher Korporationen hielt der Vorsitzende deS Senates Dr. Soukup die Trauerrede. Sodann wurde der Sarg unter den Klängen der Staatshymne den Flammen über­geben. Große Streiks In USA und Mexiko Blutiges Streik-Ende In Franztfsisch-Westafrlk* New Aork. Die beiden Hauptwerke der Crysler- und Plymouth«Auto- Fabriken in Detroit sind infolge Streiks stillaelegt. 20.000 Arbeiter der radikalen Cic-Gewerkschaf- ten befinden sich im Ausstand. Sie fordern Ein­führung der 32-Stunden«Woche. * Mexiko.(HavaS.) 40.000 in der Textil« industrie(namentlich in der Baumwollindustrie^ beschäftigte Arbeiter sind in einen 24stündigen Streik getreten. Sie beabsichtigen, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden, den Gene« r a l st r e i I in der Textilindustrie zu verfluchen. Paris . Wie die Pariser Blätter berichten, kam eS am 27. Septenwer in Französisch-West­ afrika in Gossah anläßlich eines Streike» des Syndikates der eingeborenen EisenbahnarbeUer, dessen Ursache bisher nicht ganz geklärt ist, zu tragischen Zwischenfällen. Die Streikenden dran­gen in die Werkstätten ein, um die noch Arbeiten­den zu vertreiben. Es mußte Polizei und Mili­tär zur Wiederherstellung der Ordnung eingesetzt werden, wobei es zu Zusanunenstößen kam und daS Militär von der Schußwaffe Gebrauch machte. Bei den Zusammenstößen wurden 80 d:r Streikenden verletzt und sieben getütet, wäh­rend die Polizei und das Mllitäc 40 Verletzte zu beklagen hatten. Auch in der Eisenbahnstation Louga kam eS zu Zwischenfällen. Am 1. Okto­ber wurde zwischen dem Generalgouverneur Cop» pet und den Streikenden ein einstweiliges UÄer« einkommen abgeschlossen, demzufolge gegen die Streikenden keine Sanktionen ergriffen werden, kein Eingriff in das Koalitionsrecht erfolgt, die Familien der Opfer Entschädigungen erhalten und die Forderungen der Streikenden überprüft werden. Postsendungen ins besetzte Gebiet. Im Mi­nisterium des Post- und Telegraphenwesens wurde entschieden, daß alle Postsendungen, die von tschechoslowakischem Staatsgebiet in das ab­getretene Gebiet gehen, als Auslands­sendungen zu deklarieren und zu frankieren sind. Diese Verordnung gilt für Briefsendungen, Wertbriefe, Wertpakete und Paketsendungen. Diese Bestimmungen beziehen sich auch auf jene Gebiete, die von den polnischen Truppen besetzt sind. Autobus- Verbindung Mährisch-Ostrau Sillein. Die Direktion der Lokalbahn in Mäh­ risch-Ostrau richtete eine Autobusverbindung Mährisch-OstrauSillein ein, um die Ver­bindung zwischen diesen beiden Städten aufrecht­zuerhalten, die durch die Besetzung de» Teschener Gebietes gestört wurde. Bekanntlich führt die Eisenbahn Mährisch-OstrauOderbergSillein über nunmehr polnisches Gebiet. Bojta Benes in Amerika erkrankt. Der Vor­stand der Tschechoslowakischen Vereinigung in New Aork gibt bekannt, daß der Bruder de» ge­wesenen Präsidenien der Republik , Bojta Benes, der sich auf ejner Propagandareise durch die Ber­einigten Staaten befand, in Washington während eines Vortrages das Bewußtsein verlor. Er wurde in dir tschechoslowakische Gesandtschaft überge führt. Sein Instand ist'Shr ernst. Kundgebung für Dr. Benes. Die Akademie der geistigen und politischen Wissenschaften in Paris sandte von ihrer auf Vorschlag ihre» Mit­gliedes des Professor» der Pariser Universität Strowski ihrem auswärtigen Mitglieds Dr. Benes ein Telegramm, in der ihm die Akademie ihrer kollegialen Sympathien und ihrer Dankbarkeit für das Opfer versichert, durch welches er zugleich mit dem tschechoslowakischen Volk zur Erhaltung des Weltfriedens beigetragen habe. Entlassungen in der britischen Luftwaffe. Das britische Ministerium für Lustfahrt meldet, daß daS Flugzeug-Hilfspersonal, da» in den Tagen der gesteigerten internationalen Spannung zur Dienstleistung einberufen worden war, vom morgigen Tage an entlassen werden wird. Deutsche Pässe von Juden ungültig. Das Reichsgesetzblatt " vom 7. Oktober veröffentlicht eine Verordnung des Reichsministers des Innern über Reisepässe von Juden. Danach werden alle deutschen Reisepässe von Juden deutscher Staats­angehörigkeit, die sich in Deutschland aufhalten, ungültig und müssen innerhalb von zwei Wochen zurückgegeben werden.' Für Juden deutscher Staatsangehörigkeit, die sich im Auslande auf­halten, beginnt diese Frist mit dem Tage der Ein­reise in daS Reichsgebiet. Die mit Geüung für das Ausland ausgestellten Reisepässe von Juden werden wieder gültig, wenn sie von der Paß­behörde mit einem vom Reichsinnenminister be­stimmten Merkmal versehen werden. An die Steve , der ungültig gewordenen Jnlandpässe von Juden treten die durch Verordnung des Reichsinnens