ft. 889 Dienstag, 11. Oktober 1938\ Leit« S Gebietsübergabe an Unsarn Heute Besetzung von Öahy und Slov . N. Mesto Komärno. SaniStag um 19 Uhr wurden in Komärno die Verhandlungen zwischen der tsche­choslowakischen und der ungarischen Abordnung begonnen. Ueber die Verhandlung wurde folgen­der amtlicher Bericht auSgegeben: Die ungarische und tschechoslowakische Ab­ordnung begannen am 9. Oktober um 7 Uhr abends in Komärno die Verhandlungen. Nach der gegenseitigen Begrüßung nahmen die Abordnun­gen einzeln die vorläufigen Fragen vor. Die Ver­treter der tschechoslowakischen Regierung gaben ihre Bereitwilligkeit in der Richtung kund, daß zum Zeichen deS Vertrauens auf einen gedeihli­chen Erfolg der Verhandlungen die Tschechoslowa­ kei am 11. Oktober um 24 Uhr den ungarischen Behörden die Eisenbahnstation von Slowakisch Aovk MSsto, die in tschechoslowakischen Händen ist, abtreten wird. Zur gleichen Zeit wird die Tschechoslowakei die Stadt Sahy Ungarn abtre­ten. Im Zusammenhang mit der Abtretung der Eisenbahnstation NovL Miisto ist die ungarische Abordnung dem Anträge der tschechoslowakischen Abordnung beigetreten, daß der tschechoslowaki ­sche Transitverkehr aufrecht erhalten werden wird. Nach diesem Abkommen schritten die Abordnungen zur Verhandlung über ungarische Forderungen, dir der Führer der ungarischen Delegation vor­legte. Zu ihrer Prüfung bat die tschechoslowakische Delegation um Zeit gebeten, so dah die weitere Verhandlung offenbar am Montag, den 10. Okto­ber, nachmittags erfolgen Ivird. Beide Delega­tionen geben sich der Hoffnung hin, daß der An­fang der Verhandlungen auch von der Oeffent- lichkeit beider Staaten mit Befriedigung ausge­nommen werden wird und vor allem auch von der Bevölkerung der beteiligten Gebiete, die ruhig den weiteren Verlauf der Verhandlungen ab­wartet. Die beiden Abordnungen hielten am 10. d. M. um 14 Uhr eine weitere Beratung Wb, bei welcher die tschechoslowakische Delegation ihren Standpunkt gegenüber dem ungarischen Vor­schläge mitteilte. Am Dienstag, den 11. Oktober, um 9 Uhr vormittags, halten die Sachverständi­gen der beiden Abordnungen eine Beratung. Die Abordnungen selbst sehen am Nachmittag um 15 Uhr ihre Verhandlungen fort. Was schreibt die tschechische Presse? Die tschechischen Zeitungen vom Sonntag befassen sich neben allgemeinen Erwägungen Über dir für Staat und Volk so tragische Entwicklung der letzten Zeit vor allem mit der Neugestaltmig der politische» Verhältnisse in der Slowakei und mit de» wirtschaftlichen Folgen der Verkleine­rung de- Staate-. DI» Slowakei Lidovä N o v i n y" befassen sich mit der Regelung der slowakischen Flage. Das Blatt schreibt: Die volle Führung der slowakischen Angele­genheiten geht nun auf die Slolvaken selbst über. Sie werden vor viel« Schwierigkeiten gestellt, vor denen wir gestanden haben, und vielleicht werden sie uns nach gewissen Erfahrungen gerechter beurteilen. Ob stch die Slowaken nun, nachdem sie di« Selbstver­waltung erreicht haben, mit uns als ein Volk füh­len oder ob sie darauf bestehen werden, daß st« für eine von uns unterschiedliche Nation betrachtet wer­den, das wird, wie im Wesen bisher, einzig auf ihrem Willen beruhen und ihrer Beurteilung über­lassen bleiben. Sie sind und bleiben zweifellos Slo­waken, so oder so. Wir Tschechen können in dieser Angelegenheit nur unsere Wünsche und unser Bestre­ben haben, können, aber dürfen keinesfalls«ingrei­sen. E» ist vergebens, darüber zu diskutieren, welche wiffenschastllch.sichergestellte Kennzenchen eine Na­tion schaffen: Der Wille, eine selbständige Kation zu sein, ist es, der sie insbesondere schafft." AuchPrävo Li du" wendet an leitender Stelle feine Aufmerksamkeit dem slowakischen Problem zu. Der ehemalige Justizminifter Dr. D i« rex schreibt darüber: Nicht Doktrinen und Ideologien waren und sind bei uns die hauptsächlichen Dinge. Hauptsäch­lich ist das Leben und sind seine Bedürfnisse. Wir müssen den Leben-kern unserer Partei erhalten und ihn in den gesunden Lauf der neuen Entwicklung eingliedern. Der Kern unserer Partei war und bleibt der Bedanke des Schuhes der Interessen des arbei­tenden Volkes. Diesen Kern werden wir um jeden Preis erhalten. Die Interessen der Arbeiter, Ange­stellten und Kleüchauern schützen, verteidigen und vertreten, da- war immer die Aufgabe unserer Par­tei, und diese Aufgabe wollen wir weiter verfolgen. Wir haben eine gut anSgebaute Gewerkschaftsbewe­gung, welche niemals politisiert hat, welche groß« fachliche, wirtschaftliche und soziale Erfahrungen hat und welche die beste Brundlage für«ine künftige ge­sunde Politik des arbeitenden Bolles ist. Unsere Poli­tik wird sich also auf der Brundlage des Schutzes der Interessen der von uni vertretenen Schichten be­wegen und muß in den neuen Rahmen de» Staa­tes und der Nation als positives, schöpferische- und konstruktiver Element eingegliedert werden. Wie bis­her werden uns auch fernerhin die Interessen des Staates und der Nation heilig sein." Ost' Trotj gibt Mut ImSenlob" erinnert dessen leitender Re­dakteur Rudolf Halit an die Katastrophe nach der Schlacht am Weißen Berge. Er sagt: Vor dreihundert Jahren gab e- eine Tragödie. In diesem Lande blieben ein paar Hunderttausende von un» übrig, in einem entvölkerten, verwüsteten und ausgehungerten Lande. Eine Wüst« war da» Land, Hunger und Elend waren da zu Hause. Sie haben uns mit eisernen Ruten zerschlagen. Und doch sind wir zum Leben wieder erstanden. Die Beschichte wiederholt sich. Es war eine schrecklichere Wirklich» keit al- die heutige. Wenn unsere Urväter der Ver­zweiflung und dem Unglauben verfallen wären, wä­ren wir nicht hier. Seien wir nur nicht weicher. Nur keinen Kleinmut. E» gibt einen Tod und eine Aufer­stehung. Geschrei imponiert nicht, Weinen ertötet, der Glaube gibt Leben, die Hoffnung gibt Kraft, der Troh gibt Mut. Wir wissen jetzt, woran wir sind. Wir zählen uns. Daß wir weniger sind? Ein Fami­lienmitglied stirbt und das Geschlecht lebt. Ein Zweig der Nation vertrocknet und der Baum der Nation treibt aufs neue." 01« Innere kollektive Sicherheit Närodni Osvobozeni": Die Sentimentalität und die innigste GefühlSerleichterung werden nich: selten. Die internationale kollektive Sicherheit ist zer­stört, aber unsere innere kollektive Sicherheit hat sich bewährt und darf nicht versagen. Wir können un» noch nicht einmal gut vorstellen, was sie mit uns durchgeführt haben und wir wollen darüber gar nicht so sehr nachgrübeln. D-n schmählichen Frieden, der un» auferlegt wurde, fi^len wir grausam auf unse­rer Haut, aber e» hat keinen Sinn, erlittene Wun­den noch zu reizen. E» wird sicher am besten sein, da» erlittene Unrecht nicht au» dem Sinn zu verlie­ren, aber davon so wenig al» möglich zu reden jeder von un» weiß gut, worum«» geht. Dieser Standpunkt hat sich in der Geschichte nicht nur ein­mal gut bewährt. Heute müssen wir vor allem fest formulieren, wa» wir heute und morgen in dem ver­stümmelten Staate und in vielen restringierten Ar­beitsbereichen tun sollen. Dae geteilte PoliSka Die ,Lidovk Lisch" berichten über die Grenz­ziehung bei Poliika: Die DelimitationSlinie teilt die Stadt Poliika in 2 Teile. In einem hauptsächlichen östlichen Teil, der'Deutschland zu fallen toll,"und in' «inen kleineren westlichen tschechischen. Der tschechi­sche Teil begreift nur etwa hundert kleinere Häuser in sich. Bon den bedeutsameren Objekten sind die»: da» Theater, da» Brauhaus und der Friedhof. Im deutschen Teil sind leider auch die Munitionsfabrik, der Bahnhof und alle staatlichen Bezirks-, Ge­meindeämter, private Unternehmungen und Kredit- Institute und alle Schulen. Unser Handel mit Deutschland DieNärodni Politika" befaßt sich mit einigen wirtschaftlichen Fragen, die au» der neuen Grenz­ziehung und au» den neuartigen politischen Verhält­nissen entstehen. Unsere Handelspolitll, so wird da gesagt, ist zu der Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit dem Nachbarreiche in den letzten Jahren in Ge­gensatz getreten. DaS war nicht nur die Folge einer verschiedenen Ideologie, sondern auch der Bestrebun­gen Deutschlands nach Autarkie, wodurch die Ein­fuhr von Fertigprodukien auf da» möglichst geringste Ausmaß eingeschränkt wurde. Dieser Zustand hat sich für die Tschechoslowakei infolge des Anschlüsse» Oesterreichs an das Deutsche Reich noch verschlech­tert. Dennoch hat das Aktivum unsere» Außenhan­dels mit Deutschland seinschießlich Oesterreichs ) in den ersten acht Monaten de» heurigen Jahres 301 Millionen llö von einem Gesamtaktivum von 1868 Millionen Ki betragen. Di« Ausfuhr hat 21 Pro­zent, die Einfuhr 10.2 Prozent unserer gesamten Ausfuhr bezw. Einfuhr betragen, Die Abtretung einiger Industriegebiete von un­serer Republik bedeutet aber eine Zerreißung einer jahrhundertealten organischen Wirtschaftsentwicklung, welch« weder für Deutschland noch für die Tschecho­slowakei von Vorteil sein wird, wenn die bisherigen Beziehungen plötzlich zerrissen und wenn in beiden Staaten nicht genug Verständnis für ihre Erhaltung wäre. In dem abgetretenen Gebiet gibt es eine Reihe Unwahrheiten DerBeier" und derExpreS" behaupten, daß in der Nähe von Prag deutsche Flüchtlinge aus der Provinz und Flüchtlinge aus Oesterreich und Deutschland die Errichtung staatlicher deut­ scher Schulen verlangt hätten. DerBeier" weiß sogar zu melden, daß die Flüchtlinge unter Vor­antragung einer Standarte durch rein tschechische Dörfer bei Pkibram gezogen seien(I). Die Standarte habe die Aufschrift enthalten: Wir ivollen deutsch . Schulen." Diese Nachrichten sind, wovon wir unö überzeugen konnten, vollkommen un­wahr und stammen offensichtlich an- Kreisen» die sich mit Eifer bemühen, gegen die politischen Flüchtlinge aus dem stidetendentschen Grenz­gebiet im tschechischen Volke Stimmung zu machen. von Industrien, welche mir auf den Absatz in der Republik angewiesen waren, welche ihre in Jahr­zehnten aufgebaute Handelsorganisationen nunmehr verlieren, die sich im Nachbarreich in ganz neuen Verhältnissen befinden und der dortige» scharfen Konkurrenz ausgesetzt sein werden. Manchen dieser Industrien werden auch einige unserer Roh- und Hilfrstofse fehlen, genau so wie unserer Industrie manche Artikel und insbesondere Chemikalien abgehen werden, welche im bisherigen sudctendeutschen Ge­biet erzeugt wurden. Zum Schluß befaßt sich das Blatt mit den in dem Bericht Lord Runciman» au Chamberlain vor­geschlagenen Präferenz-Zöllen zwischen der Tschecho« flowakei und Deutschland . Einer solchen Lösung werde man schwerlich ausweichen können. Kommunistische Partei In der Slowakei eingestellt Bratislawa . Die slowakischen Mini­ster haben Sonntag die Tätigkeit der Komm»-. nistischen Partei in der Slowakei eingestellt.| Gleichzeitig ist den kommunistischen Zeitungen da» Postdebit in der Slowakei entzogen warben. Vorhut der Britischen Legion in Prag London .(HavaS.) Heute vormittag­kurz vor 9 Uhr verlieh die Borhut der freiwilli­gen Abteilung der Britischen Legion, welche die .Ordnung in der Tschechoslowakei aus dem Gebiete, in dem ein Plebiszit stattfinden soll» den Flug­platz von Crotzdon. Diese erste Gruppe besteht au» dem Obersten Sir Alfred Mowat, Industrielle» aus Porkshire» dem Major Griffin. Sekretär der Legion, und A. Btzford auS dem KriegSministe- rium. Sie fliegen nach Prag , um gemeinsam mit den tschechoslowakischen Behörden die Unterbrin­gung der Britischen Legion vorzubereiten. Verschleppte Lokomotivführer Prag . Bei der Okkupation de» Grenzgebietes wurden auch einige Lokomotivführer der tschechoslo­wakischen Staatsbahnen nach Deutschland ver­schleppt. Bisher lagen über deren Schicksal keine Nachrichten vor. Die Föderation der Lokomotiv­führer in der Tschechosiotvakischen Republik erhielt nunmehr ein Schreiben auS Magdeburg , in dem mit­geteilt wird, daß dortselbst folgende Lokomotiv­führer festgehalten werden: Franz Pochmann auS Böhm-Leipa, Franz Hrubcö au» Böhm.-Leipa, Karl Hamerflh au» Tetscheu, Jaroslav Jehliika au» Rumburg, Jaroslav Noväk au» NiedereinsiÄel. Josef Skoda auS Niedereinsiedel, Adolf Keßler au » Nie­dereinsiedel, Alois Koii aus Nicdereinsiedel und der Motorwagenführer Ladislav Tüma auS Rumbura. Die Familien der Genannten wurden nach Böhmen evakuiert. E»«wird ihnen Mitgetcilt, daß sich alle Genannten derzeit in Magdeburg befinden, daß sie gesund sind, ihre Familien grüßen und sich auf ein baldige» Wiedersehen freuen. Sofern ihre Familien Rat oder Hilf« brauchen, mögen sie sich an die Föderation der Lokomotivführer Prag-Zi.skov, Karlovä tr. 7, wenden. Vie Meldepflicht der Flüchtlinge P r a a. Der Landesvräsident in Prag erließ folgende Derordnungr Nach 8 11 des Gesetzes vom 14. April 1920, Zahl 390 Slg. d. Ges. u. Vdg. betreffend außerordentliche Maßnah» men im Sinne des Gesetzes vom 10. Juli 1933, Zahl 125 Slg. d. Ges. u. Ddg. und nach 8 2 der Regierungsverord» nung vom 17. September 1938, Zahl 177 Slg. d. Ges. u. Ddg. ordne ich anr Personen, welche nach dem 29. Mai 1938 auS dem von reichsdeutschen oder polnischen Truppe« besetzten Gebiet in eine hiesige Gemeinde zugewandert sind, sind verpflichtet, sich mittels amt» lichen Formular- binnen 24 Stunde« nach Affichierung dieser Kundmachung oder wenn sie später zugewandert find, 24 Stunden nach ihrem Eintreffen, zu melden. Diese Pflicht übt für die Fami» lienmitglieder der Haushaltungsvor» stand und für die unmündigen Perso» nen, die mit den Eltern nicht zusammen» wohnen, der Wohnungsinhaber aus. Personen, die die Anmeldepflicht be» trifft, dürfen ihren Wohnort nur mit Zustimmung der Behörde ändern. Der Zustimmung der gleichen Behörde» be» dürfen solche Personen auch zu feder Reise. Wenn sie in ihren früheren Wohnort zurückkehren, erhalten fie von der Behörde einen Ausweis, der ste zur freien Fahrt auf der Eisenbahn nach ihrem früheren Wohnort, gegebe­nenfalls zur Demarkationslinie berech­tigt. Der Besitzer(Verwalter) des Han­se- und bei Personen ohne selbständige Wohnung der WohnungSlnhaber sind verpflichtet, Personen, die die Anmel­defrist betrifft, in der vorgenannte« Frist dem Meldeamt bekanntzugeben und den SicherhettS» und Kontrollorga­nen alle zur Konskription notwendigen Angaben mitzuteilen. Die Richtbefol­gung dieser Kundmachung wird mit Geldstrafen biS zu 19.090 Krone« oder mit Gefängnis bi» zu einem Monate, eventuell mit beiden Strafe« geahndet. Wirtschaft maßnahmen der Regierung Einjährige Gewerbesperre Beschränkungen bei Grundstückgeschäften Prag . Der Vorsitzende der Regierung, Ar- meegcneral Jan Syrow) hat sowohl in der Regie­rungserklärung al» auch bei anderen Gelegenhei­ten die wirtschaftliche Erneuerung des Staates als Hauptaufgabe seiner Regierung bezeichnet, durch welche der Umbau des Staates in einen Staat der Tschechen , Slowaken und Karpathoruffen, der auf der vollkommenen Gleichheit aller drei nationalen Bestandteile beruht, ergänzt werden muß. Alle Bestrebungen der Regierung sind jetzt nach der Lösung des Verhältnisses zwischen Tschechen und Slowaken auf die Bereinigung der Fragen Kar- pathorußlands und auf die beschleunigte Stabili­sierung der Verhältnisse in dem neuen Staatsge­biet konzentriert. Die Regierung widmet ihre Be­ratungen der Vorbereitung der wirtschaftlichen Er­neuerung. Am Sonntag um 20 Uhr trat der Ministerrat zu einer Sitzung zusammen, in der er den Ent­wurf einer Regierungsverordnung über die zeit­weilige Beschränkung der Veräußeru.ig und Ver­pachtung bestimmter Arten von Immobilien ge­nehmigte. Durch diese Regierungsverordnung wird die Verpflichtung eingeführt, zum Verkauf oder zum Tausch landwirtschaftlicher Immobilien, von Immobilien mit Wohnhäusern oder Betriebs­stätten und ebenso von Bauparzellen die Bewilli­gung der Bezirlsbehörden zu besorgen. Amtliche Zustimmung ist auch erforderlich zur Verpachtung von land- und forstwirtschaftlichen Unternehmun­gen für eine Zeit von mehr als sechs Jahren. Weiters genehmigte der Ministerrat den Entwurf einer Regierungsverordnung, durch die zeitweilige Beschränkungen in Gewerbe, und an­deren Erwerbsunternehmungen eingefiihrt wer­den. Durch diese Maßnahme soll einem übereilten Zustrom von Gewerbetreibenden wie auch von Personen anS freien Berufen vorgebeugt werden, damit nicht eine Bedrohung der Existenz ganzer Stände eintritt. Diese Beschränkung wird für die Zeit eines Jahres eingeführt« Der Ministerrat genehmigte ebenfalls den Entwurf einer Regierungsverordnung betreffend die Entlassung tschechoslowakischer Staatsbürger deutscher Nationalität aus dem Militärdienst. Die­ser Enwurf hängt mit dem achten Artikel de» Münchner Abkommens zusammen, der festseht, daß innerhalb von vier Wochen jene Sudeten­deutsche, die darum ersuchen, aus den Militär- Arbeitslager Die Regierung hat beschlossen, in der näch­sten Zeit in der Tschechoslowakei Arbeitslager ein- znrlchten, welche den Zweck haben sollen, Ar- beit-losen Beschäftigung zu geben. und Polizeiverbänden entlassen werden sollen. Der Entwurf ermöglicht die Erfüllung dieser Verpflicht tung und bestimmt, daß aus der Wehrmacht alle Personen entlassen werden, die fremde Staatsbür­ger werden. Die Entlassung ist mit dem Verluste aller Rechte und Ansprüche gegen den tschechoslo­wakischen Staat aus Gründen de» Militärdienstes verbunden. Neuorganisation der Glaelndustrle Unter den Industriezweigen, in denen große Veränderungen sich vollziehen werden, befindet sich auch die Glasindustrie, von der in der neuen Tschechoslowakei nur etwa ein Drittel der bis­herigen übrig bleibt. Der Anteil ist bei den der», schiedenen Zweigen der Glasindustrie verschieden, insbesondere gering wird er bei Tafel» und Flaschenglas, in anderen Branchen wird er jedoch etwas größer sein. Das GlaSforschungSinstttut in Königgrätz hat bereits eine Aktion der Neu­organisierung der Glasindustrie in d«e' neuen Tschechoslowakei eingeleitet.