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Theaterzensur

in alter Zeit

In der guten alten Zeit, in jener, da in Oesterreich   der Kaiser Franz   regierte, erfreute sich das Theater eines ganz besonderen behördlichen Schußes. Eigentlich galt der Schuß dem Publi­Tum: es sollte davor bewahrt werden, an feiner Seele Schaden zu nehmen. Heute vermag man bei bestem Willen oft nicht zu verstehen, warum bestimmte Gestalten nicht auf der Bühne erschei­nen, beſtimmie Worte nicht gesprochen werden durften. Wenn es sich durch: vegs um politische Verbotsgründe gehandelt hätte, würde man die obrigkeitliche Vorsicht eher begreifen. Aber viel fach galten Verbote, die uns überhaupt unver­ständlich erscheinen.

Am strengsten wurde die Theaterzensur in Wien   und hier vor allem am Burgtheater ge­handhabt.

Im Dialog waren alle Ausdrücke biblischer, katechetischer oder hierarchischer Herkunft verboten. Man durfte nicht sagen ,, alt wie Methusalem  ", sondern nur ,, alt wie Nestor", nicht ,, weise wie Salomo  ", sondern weise wie Salon", nicht ,, stumm wie Loths Salzsäule", sondern., stumm wie ein Fisch", nicht fett wie ein Dompropit", sondern fett wie ein reicher Pächter". Selbst ..Bileams Esel" war vom Theater verbannt! Hei­lige durfte es auf der Bühne nicht geben, nur Ver­flärte, und statt in den Himmel fam man nur in das Paradies. Man durfte nicht beichten, son­dern nur bekennen, kein ,, Te Deum  ", sondern nur ,, Loblieder" singen, nicht in der Bibel lesen, nur in einem Buch. Für Aberglauben mußte man Irrwahn sagen, und an Dinge wie Aufklärung durfte man nicht erinnern. Selbst das Wort Sünde mußte durch andere Wendungen ersetzt werden. Für Todsünde sagte man schiveres Verbrechen". Aurufe Christi und der Heiligen waren streng ver­boten, und fromme Seufzer wie ,, allmächtiger ewiger Gott!" deshalb verpönt, weil dem Zuhö­rer gleich auch die Fortsetzung des Kirchengebes tes, Himmlischer Vater, usw. dabei einfallen"

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" Sozialdemokrat"

Erweiterung des Bahnverkehrs

Die Staatsbahndirektion in P r a g teilt mit: Nach dem Nachtrag zu den ausgehängten Fahr­plänen der Züge auf der Strede Prag  - Pilien und Prag  - Protivín wird mit Gültigkeit vom 20.Oktober ein Motoreil aug von Prag   Wilson- Bahnhof um 18.15, von Smíchov   um 18.26 abfahren und in Beroun   um 19.04, in 8bice um 19.15, in Příbram  um 19.56, in Březnice um 20.18, in Piset um 20.59, in Ražice um 21.10, in Stratonice um 21.28 und in Horazdovice  - Babin um 21.46 eintreffen, von wo ein Anschluß nach Klattau   und nach Domažlice   iſt.

Mit Gültigkeit vom 21. Oftober verkehren Mo­tore ilzüge: Von Horazdovice- Babin nach der Ankunft von Domažlice   und Klattau   um 6.48, von Strakonice   um 7.05, von Ražice um 7.19, von Piset um 7.38, von Březnice um 8.21, von Příbram um 8.48, von dice um 9.22 und von Beroun   um 9.33 Uhr, Ankunft Smíchov   um 10.06, Ankunft Wilson­Bahnhof 10.15 Uhr. Von Prag   Wilson- Bahnhof nach Domažlice   um 6.45, von Smíchov   um 6.48 Uhr, Anfunft in Beroun   um 7.36, in Bdice 7.48, in Při bram 8.27, in Březnice 8.49, in Biser 9.30, in Ras ice 9.42, in Strakonice   9.57, in Horazdovice  - Babin 10.15, in Schüttenhofen 10.38, in Slattau 11.21, in Kdyně 11.55 und in Domažlice   um 12.08 Uhr. Von DomažliceAbfahrt um 17.52, von Kdyně 18.06, Saitau 18.42, Schüttenhofen 19.25, Horazdovices Babin 19.52, Strakonice  . 20.09, Ražice 20.23, Pijet 20.40, Březnice 21.27, Příbram 21.50, 8dice 22.20 und Beroun   22.31 Uhr. Ankunft in Smichov   um 23.06 und Prag   Wilson- Bahnhof 23.15 Uhr.

Ferner verkehren außerordentliche Personena üge auf der Strede Prag  - Pilsen  vom 21. Oktober folgendermaßen:

4.40 Uhr abgeht und in Smíchov   um 5.45 Uhr ein­trifft, wird nach Prag   Wilson- Bahnhof verkehren, wo er um 6.12 Uhr eintreffen wird. Die angeführten Personenzüge halten in allen Stationen und Halte­stellen.

Auf der Strede Kolin- Ledečko wurden folgende neue Berfonenzüge eingeführt: Motorzug ab Stolin 7.45 Uhr mit Anschluß von Prag  , an Ledečko um 9.00 Uhr mit Anschluß nach Bruč n. Sáz  . und mit Uebersteigen nach Světlá n. Sáz  . Ab No­lin um 21.10 Uhr mit Anschluß von Prag  , an Ledeč n. Sáz  . um 22.28 Uhr mit Anschluß nach Kácov.­Retour ab Ledečko um 9.30 Uhr mit Anschluß von Čerčany und Kácov an Kolín um 10.58 Uhr mit An­schluß nach Prag  . Ein zweiter Zug für Schuljus gend ab Ledečko n. Sáz  . um 5.58 Uhr an Kolín um 7.27 Uhr.

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Res

Strede Čerčany Světlá n. Sáz  . Ab Ledečko n. Sáz  . um 6,20 Uhr, an Světlá n. Sáz  . um 6.56 Uhr mit Anschluß an den Schnellzug und an den Personenzug nach Brag und nach Mähren  . tour ab Světlá n. Sáz  . um 8.46 Uhr mit Anschluß vom Schnellzug aus Prag   und an 8ruč n. Sáz  . um 10.33 Uhr mit Anschluß nach Čerčany und in Ledečko nach Kolin. Retour ab Světlá n. Sáz  . um 21.40 Uhr mit Anschluß vom Schnellzug und Personenzug von Prag   und Mähren  , Ankunft an Ledečko n. Sáz  . um 22.15 Uhr.- Am Samstag ab Čerčany um 14.00 Uhr mit Anschluß von Prag  ( Bug 904) an Sacob um 15.87 Uhr.

Strede Smichov- Slanh: Mit Mittwoch wurde auf der Strede Praa Wilson- Bahn­hof- Slaný   ein Personenzug eingeführt: Ab Prag  Wilson- Bahnhof 12.08 mit Anschluß in Slaný   nach Von Prag   Wilson- Bahnhof um 9.17 Uhr, von Louny. Retour ab Slaný   um 15.00 Uhr mit Anschluß Smíchov   um 9.38 Uhr, Ankunft in Pilsen   um 13.15 von Lounh an Prag  . Wilsonbahnhof 17.06. Uhr. Von Prag   Wilson- Bahnhof um 12.00, von Strede Prag Masaryk- Bahn­Smichov um 12.17 Uhr, Anfunft in Vilsen   um 15.20 of: Roudnice  - Teresin Bohušo Uhr. Von Prag   Wilson- Bahnhof um 14.15, vonvice n. Oh i ab Samstag, den 22. d. M. Smichov um 14.31 Uhr. Ankunft in Pilsen   um 17.26 werden einige Aenderungen im Personenverkehr ein Uhr. Von Prag   Wilson- Bahnhof um 20.12 Uhr. geführt. Die eingeführten Personenzüge werden den von Smichov   um 20.30 Uhr. Ankunft in 3dice um Bedürfnissen der Bevölkerung angepaßt, weshalb wir 21.48 Uhr. Von Prag   Wilson- Bahnhof um 0.05, darauf aufmerksam machen, daß das reisende Publi von Smíchov   um 0.24 Uhr, Ankunft in Beroun   um fum über den Personenverkehr in den Stationen und Haltestellen informiert wird. 1.22 Uhr.

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Von Pilsen   verfehren: Um

Weiters führt die Staatsbahndirektion in Prag  10.35 Uhr, Ankunft Smichov   um 13.33, Prag   Wil   für die Zeit der außerordentlichen Verkehrsverhältnisse fon- Bahnhof 13.50 Uhr. Von Pilsen   um 13.55 eine Straßen- Autobuslinie Neus Uhr, Ankunft Smichov   um 16.58, Prag   Wilson- Bahn- ha u 3- Bra a und zurüd ein. Der direkte Auto­hof um 17.13 Uhr. Von Pilsen   um 14.50 Uhr, bus dieser neuen Linie fährt über Pacov Vlašim­Ankunft Smichov um 18.37, Prag   Wilson- Bahnhof Benešov   und verkehrt am jeden Montag. Mittwoch, um 18.56 Uhr. Ab 3dice 4.53 Uhr, ab Beroun   Samstag. Abfahrt von Neuhaus, Markiplay, um 5 5.12 Uhr, Ankunft Smichov   6.15 Uhr, Prag   Wilson- Uhr, Ankunft in Prag  , Wilsonbahnhof um 9 Uhr; Bahnhof 6.30 Uhr. Ab Beroun   6.30, an Smichov Rüdfahrt von Prag   Wilson- Bahnhof um 17 Uhr. An­7.33, Prag   Wilson- Bahnhof 7.50. Uhr.- Ab funft in Neuhaus, Marktplab um 21 Uhr. Der Ber Dobřichovice 6.32 Uhr, an Smíchov   7.05 Uhr. fehr wird bereits am Samstag, dem 22. Oktober,

Der Personenzug 24.02, der von Beroun   aufgenommen.

Die Räuber" in Wien  Welche Schwierigkeiten ein in jedem Nerv so aufwühlendes Stüd wie Schillers ,, Räuber" in Wien   zu überwinden hatte, ist leicht zu ermessen. Auf das Burgtheater tamen sie überhaupt erst 1850 durch Heinrich Laubes Energie; auf den fleineren Theatern hatte der Zensor sie gelegentlich schon früher passieren lassen. Aber in welcher Ver­mummung! Ihre Wiener   Erstaufführung erlebten fie 1784, also zwei Jahre nach der Mannheimer Uraufführung, auf dem Kärntnertheater, wo terſtück nie in ,, sträfliche Anträge" willigen, höch-[ die mit Mätressen. Schon das Wort Ehebruch" sonst meist Hofoper, Ballett und Singspiel heistens scheinbar, um den Liebhaber zu beschämen, war verpönt. misch waren. Der Lustspieldichter Rautenstrauch und das Publikum mußte über diese pädagogische Verliebte mußten vor Ende des Stüdes hatte Schillers Erstling bearbeitet" und mit Absicht vom Dichter rechtzeitig beruhigt werden. stets gesetzmäßig" verbunden werden, und zwar Rüdjicht auf das vierte Gebot den Vater Moor Heurathsstifter und Unterhändler unsträflicher durch Notare; denn von firchlicher Trauung in einen Oheim verwandelt. Der Oheim- Liebschaften" aber, sagt der Zensor Hägelin, durfte nichts gesagt werden, da das Satrament mord", über den Karl Moor im vierten Att bei sind erlaubt ,,, nur auf die Pußhändlerinnen muß der Ehe als zu heilig für die Bühne galt. Oeffnung des Hungerturmes schaudert, muß eine Acht gegeben werden." Die Wiener Pußmacherin­,, Ez lebe die Fröhlichkeit!" erschütternde Wirkung gehabt haben! Schwei- nen besaßen offenbar im Einfädeln" eine ganz zer, so ist noch kein Sterblicher geehrt worden, wie besondere Gewandtheit. In der Oper ,, Don Juan  " waren seit der du: räche meinen- Dheim!" französischen   Revolution die Verse:

Schutz der Ghe!

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Es lebe die Freiheit,

Die Freiheit soll leben!

Freitag, 21. Oftober 1938. Nr. 248

Zita Kabátová   und Jára Kohout in dem Film ,, Die Fran ahnt etwas"

Prager Zeitung

Ausflugszüge der Staatsbahnen: Autocarfahrt nach Sobotka und Burg Koff am Sonntag, den 23. Oftober 85.- einschließlich Fahrpreis, Mit­tagessen, Nachtmahl und Eintritt in die Burg. Abfahrt mit dem Autobus um 7.30 Uhr früh vom Repräsenta tionshaus, Rückkehr um ca. 20 Uhr ebendortsebst. Anmeldungen und Informationen im Referat der Ausflugszüge der tschechoslowakischen Staatsbahnen neben dem Wilson- Bahnhof, Telephon 883-85  .

Urania- Kino

Der spannende Abenteurerfilm aus verbotenen Ländern ,, Der Dämon des Himalaja" mit Guſtav Dießt, Erika Dannhof, Jarmila Marion, Profeffor Dyhrenfurth  . Martha", Kurzoper mit Marcell Wittrisch. 6, 49 Uhr.

Montag: Der ungetreue Edehard" under­geßlicher Filmschwank mit Roberts, Englisch  , Hör­biger, Theimer!

Kurt Doberer:

Elektrokrieg

Saturn- Verlag, gelesen zu kaufen gesucht. Preis­angebote an die Administr. des Sozialdemokrat.

Urania- Kino, Klimentská

Fernsprecher 61623.

Der Dämon des Himalaja

Geheimaufnahmen aus Tibet  . Dazu..Martha". Kurzoper mit Marcell Wittrisch! Montag: Unvergeßlicher Film

Der ungetreue Eckehard

auf allen österreichischen Bühnen von der Zensur berpönt; nur die genehmigte Variante durfte ge- Baus oder bei Beaua burch bie Bolt monatli 17., fungen werden: Es lebe die Fröhlichkeit, Die Fröhlichkeit soll leben!

Die Wiener   Pukmacherinnen Chekonflikte, die nicht beizulegen waren, Ausdrücke, die ein sinnliches Laster" an- durfte es nach Vorschrift der Zensur auf Wiener  deuteten, wie Suppler, durften auf der Bühne Theatern nicht geben; die Ehe mußte auch auf nur in., ernstem und strafendem Tone" fallen, der Bühne geschüßt werden, da ,, dem Staat an daher allenfalls im Trauerspiel, aber nicht im der Erhaltung rechtmäßiger Ehen und Geburten Lustspiel. Allen Gelegenheitsmachern war ihr viel gelegen ist..." Von, vilden Ehen" durfte Auf dem Hoftheater in Darmstadt   ließ man Geschäft auf der Bühne gründlich verdorben, überhaupt nicht die Rede sein. Stüde   mit Ehe- später statt der Freiheit" die Zufriedenheit" denn ein Frauenzimmer durfte in einem Thea- brecherinnen waren ebenso streng verboten wie| leben.

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Die neue Sintflut

Roman von Noëlle Roger  Aus dem Französischen übersetzt von Irma Rippel

Einen Moment schwiegen alle. Dann sagte Georges Grifolles:

Darauf mußte man gefaßt sein... heute oder morgen... bei dieser Kälte.

,, Ach, rief Mag aus. Er gehörte schon zu uns. Das war lein alltäglicher Mensch... drei Monate standhalten... ganz allein.

... Nein." wiederholte Lavorel ,,, ein alltäg­Ticher Mensch war das nicht."

VIII.

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Bezugsbedingungen: Del Ruftellung ins bierteljährig 51.-, balbjährig 102.- ganajābrig 204.-.- Inserate werden laut Zarif billigst berechnet. Südstellung von Manuftripten erfolgt nur bet Einfen. bung der Retourmarten. Die Reitunasfrankatur wurde bon der ofte und Telearabbendirektion mit Erlak Nr. 13.800/ VII/ 1930 bewilligt.( Kontrollpostamt Braba 25). Druderei Orbis", Drud, Verlags- u. Beitunas-. G., Braa

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Er stand aufrecht und handhabte eine lange wie angewurzelt stehen. Ein Schrei entringt sich auf die schweigenden, ihr zugewandten Gesichter. Stange wie ein Ruder. Die Flut trieb ihn vor ihrer Stehle: Elvinbjorg...!" wärts. Wird sein elendes Fahrzeug, das durch alle seine Fugen Wasser säuft, bis zum Ufer standhalten? Wird er, ohne an den Fels­wänden zu zerschellen, an der einzigen zugäng lichen Stelle, am Grasrand von Portes- Neuves anlegen fönnen?

,, Bückt euch," befahl Jean leise ,,, Tenten wir ihn nicht ab, es wäre sein Verderben."

Indessen näherte sich die Varke. Vorn an eine weiße Biege. Geschickt wich der Mann den der Spize sah man einen schwarzen Hund und sein totenbleiches Gesicht unterscheiden. Nun ge vorspringenden Felsen aus; schon konnte man riet er in das Feld der treibenden Baumstämme. Zwischen den Hindernissen manövrierte er sein Schiffchen, das bei jedem Nuderschlag auseinan­derzufallen drohte.

Ein sonderbares Gefühl noch drücdenderer Einsamkeit ringsum, noch vollständigerer Hilf­Plötzlich sah er auf und erblickte die vor losigkeit überfam ihn. Der Ayerneselsen hatte Aufregung verzerrten Gesichter. Lavoret, der ihm eine lebende Festung bedeutet; nun war er sein Schuhwert abaelegt hatte, hielt sich bereit, ein Grab, und sicherlich war jeder dieser zahl- ihm entgegen Init ber Sand und wandte wieder Tosen Gipfel, die strahlend im Neuschnee aus dem Meere herausragten, ein ebensolches Grab. ſeine ganze Aufmerksamkeit seinem Fahrzeug Sie gingen zurück zu den anderen und machten zu; er vermied die Gegenströmungen und die sich an ihre Arbeit. Wirbel, in welchen die Baumstämme sich drehten und jeden Zusammenstoß mit den treibenden

Plöblich hoben Ignaz und Jean den Blick, richteten h auf und erstarrten: ,, Dort... dort... flüsterte Ignaz mit heiserer Stimme."

Alle neigten sich vor und schauten gespannt in die Richtung seiner ausgestreckten Hand. Am Eingang der Schlucht auf einem tref­benden Holz war die Gestalt eines Mannes auf­

getaucht.

,, Er."... stieß Jean hervor. Er ist's," stammelte Max, er ist von seinem Felsen losgekommen." Und nun verharrten sie alle stumm, atem los, unbeweglich, die Augen gebannt auf diesen Mann geheftet.

Stämmen.

Die Flut bildete eine Straße zwischen den Hölzern. Vorsichtig lenkt die überbelastete Barte dort ein, windet sich durch, artet, wenn der schmale Wasseriveg sich wieder schließt, erfaßt den Moment, in welchem eine neue Welle die Stäm me wieder auseinandertreibt; und dann mit einem Rud, unter welchem die Bretter endgültig zerschellen, strandet er auf dem Rasen.

Da erhebt sich ein Schrei wie aus einer Kehle. Die Männer stürzen dem Manne ent­gegen, der da ruhig die Böschung hinaufklettert. hinter ihm die beiden an allen Gliedern zittern den Tiere. Aber plötzlich bleiben May und Jean

Es wird gebaut. Schauen Sie dorthin," sagte das Mitglied der Académie francaise.

Und mit der Hand wies er auf die trostlosen frierenden Gruppen vor den Eingängen der Hüt­ten; auf den teilnahmslosen John Farlane, der je aufblickte, um einen gleichgültigen Blick auf aus seiner gewohnten, liegenden Stellung taum die neben der Wahnsinnigen tauerte; auf Yvonne, den Ankömmling zu werfen, auf Frau Andelot, die von Tag zu Tag bleicher wurde; auf Dobre­man, der sich feindlich absonderte.

,, Sehen Sie, mein Herr, Sie glauben Men­schen hier zu finden... geben Sie sich keinen Täuschungen hin, wir haben nur unsere Leiber gerettet... auch das war ein schwieriges Ret­tungswert... Unsere Leiber..."

nachbentlichen Blid, ber die Menschen bis auf den geheimsten Grund ihres Bewußtseins zu durch forschen schien. Endlich sprach er:

Elvinbjorg betrachtete jeden mit feinem

,, Unsere Seelen müssen wir auch retten." Und in seiner tiefen, melodischen Stimme flang eine Gewißtheit, die die anderen aufhorchen ließ. Es wurde still nach diesem Worte.

Dann hörte man Dobreman höhnisch lachen: ..Ei, unsere Seelen..." An Frau Andelot gelehnt, wiederholte Yvonne zärtlich mit einem Lächeln, das plößlich ihr trauriges Geficht aufhellte:

,, Unsere Seelen..."

Frau Andelot weinte leise vor sich hin. Sie hatten sich in der mittleren Hütte ver­fammelt, weil sie die geräumigste war. Baum­stämme längs der Wände dienten als Bänke. Auf einem Herd aus flachen Steinen wurde ein Feuer unterhalten, dessen Rauch durch eine kaminartige Vorrichtung aus flachen Kalksteinen, die der alte Hans und Jorris gebaut hatten, aufgefangen wurde.

Elvinbjorg lehnte das gebratene Fleisch ab und begnügte sich mit einer Schale Schafmilch.

Steiner wandte ein Auge von ihm. berühmten Fremden so ähnlich zu finden, den sie Lavorel und Mag wunderten sich, ihn dem an einem Juniabend im Salon des Herrn von Miramar tennen gelernt hatten. Sein nur wenig abgemagertes Gesicht hatte den Ausdruck leuch tender Abgeklärtheit bewahrt. Sie hätten endlose Fragen an ihn richten wollen... Aber ein unbe­stimmtes Etwas in ihm, hieß sie ihre Fragen zu­rückhalten. Sicherlich hatte er es nicht nötig gehabt, au flüchten und zu kämpfen: sein Touristenanzug

und seine schweren Bergschuhe waren unversehrt geblieben. Während seiner langen Einsamkeit hatte er sich wahrscheinlich ans Schweigen ge wöhnt. Mit Mühe gelang es seinen Gefährten, ihm stückweise die Erzählung seines Martyriums zu entreißen. Ich kann mir nicht erklären," sagte Herr von Miramar ,,, wie Sie Ihren Hund und Ihre Ziege ernähren konnten. Denn auf diesem schmalen Fel­sen war doch nichts vorhanden..."

..Haben Sie nicht bemerkt", antwortete ruhig Elvinbjorg, daß es auf den vom Waffer ver­schonten Stellen von Kleinen Nagetieren wima. Innocente, die etwas abseits die Mahlzeit melte, die sich beim Ansturm des Wassers dahin zubereitete, richtete sich auf und kam heran, um geflüchtet hatten. Mein Hund jagte... Die ersten ein Bündel Tannenreisin ins Feuer zu werfen. Tage fischt er auch. Ringsum auf der Oberfläche. Die zögernde Flamme knisterte, dann erhob sie sich des Wassers trieben tote, vom Salzwasser ver­gegen den grauen Himmel, von dem die Dämme- giftete Fische... Aber oft stöhnte er vor Leiv­rung bereits herabsant, und warf. ihren Schein schmerzen." ( Fortsetzung folgt.).