Mittwoch, 20. Cffalfcr 10.18 Was schreibtdietschechische Presse? die der m teiapparat warfen. Dieser Wahlsystem hat unö insbesondere in Böhmen unmittelbar vor dem Krieg bis« den Der sichern, das eine weitere Wahlperiode des Präsidenten für sie bedeuten würde, hatte die Ber« waltung des Blattes eine Versicherung bei Lloyds in London aufnehmen wollen. Aber diese berühmte Gesellschaft, die gegen alles versichert, oder wenigstens beinahe gegen alles, hat dieses Mal abgelehnt und als Entschuldigung hinzugefügt, sie habe schon ähnliche Anfragen erhalten, die ebenfalls abgelehnt werden muhten. Wird also Frau Roosevelt Präsident von USA , dann treffen die Voraussetzungen weiterer Unlosten aus dem Pauschalpreis nicht niehr zu. Und wenn sie sich trotzdem manchmal mit ihrem tüchtigen Gatten über die Staatsgeschäfte unterhält, dann ist daS ihre eigene Angelegenheit. der«, wenn wir nicht alle passenden Industrien haben, welche das Ausland hat. ES ist notwendig, ständig zu denken und zu schaffen— daS Gute durch das Besser«, das Teuere durch das Billigere, das langsamere durch daS raschere, sicherere Tempo zu ersehen,— da auf chemischem, dort auf maschinellem Wege, oder durch bessere Organisation— aber immer mit gesundem, scharfem Blick. Nr». Roosevelt — Präsidentin der Vereinigten Staaten ? New N-rk.(MTP.) Aber daS ist sie doch schon?— Nein, noch nicht ganz, vorläufig. Sie ist heute nur die Gattin des Präsidenten. Aber eS gibt in Amerika Stimmen, die den ernsthaften Vorschlag machen, nach Ablauf der Wahlperiode des jetzigen Präsidenten 1040 seine Gattin kandidieren zu lassen.„Mrs. Roosevelt", schreibt z. B. eine Zeitung In San Juan (Porto Rico ), „ist«ine außerordentlich begabte Frau, die, auch abgesehen von der Achtung, die sie als Präsiden- tcngatttn gewonnen hat, zahlreiche Proben ihrer großen Fähigkeiten gegeben hat. Haben nicht schon viele Frauen eine überaus glückliche Regentschaft geführt? Katharina von Ruhland, Isabella von Spanien, Elisabeth von England , die grohe Vic», toria und, in unseren Tagen, Wilhelmine von Holland. Man kann durchaus keinen triftigen Grund dagegen anführen, eine Frau auf den Präsidentschastsstuhl zu sehen." Diese Anregung entspringt jedoch nicht nur, wie man zuerst annehmen könnte, dem Hirn überzeugter Feministen, sondern kommt vor allem aus den Kreisen, die den Namen Roosevelt und seine günstigen Einflüsse vier weitere Jahre über den Geschicken des Landes sehen möchten. Bis jetzt ist noch kein Präsident zum drittenmal gewählt worden. Diese Möglichkeit besteht aber dieses Mal. Eine Zeitung in Washington hatte nun aus Propagandagriinden einen Pauschalabonnementspreis bis zum Ende von Roosevelts PräsidentParteienkonzentration im Vordergrund In den Vordergrund der Erörterungen der tschechischen Presse ist am DienStag abermals das Problem der Parteicnkonzenlration getreten. Während manche Politiker, vor allem der Bor- sstzende der Agrarpartei» Beran, rasch zur Schaffung einer nationalen Einheitspartei, oder besser gesagt, einer einheitlichen bürgerlich-nationalen Partei gelangen wollen, warnen andere Blätter davor, die Dinge gar z« Mechanisch zu betreiben und zu überstürzen. Wunderkinder »Nein, Wunderkinder sind nicht glücklich, wenigstens nicht so wie die anderen. Ich erinnere mich, oft wie toll geweint oder gelacht zu haben, aber nie habe ich die kleinen Freuden, die vielfachen Vergnügungen gekannt, die die Kinder meines Alters selbstverständlich zu finden schienen." Der dies sagt, muh eS wissen, denn er ist selbst ein Wunderkind gewesen, der junge Geiger gehudi Menuhin. Eltern und Kinder, die der Vorführung elneS solchen AusnahmeßeschöpfeS beiwohnen, tun also gewi unrecht, neidisch oder bewundernd dazustehen. 2m Grunde gibt eS kaum ein traurigeres Schauspiel. Da zeigt sich so ein kleines Mädchen mit nackten Armen und Beinen, gelocktem Haar, blahblauem oder zartrosa Seidenkleidchen, Schatten um die Augen, mit ältlichem Ausdruck, selbstsicher, begleitet von einer redseligen Mama, die sich über das Genie des Töchterchens weitläufig verbreitet. Die Kleine fetzt sich ans Klavier und spielt automatenhaft irgend ein viel zu schwieriges Stück. Hinterher nimmt die Mutter Komplimente entgegen, stolz und immer wieder Anekdoten von den verblüffenden Erfolgen ihres Sprähling-, von seiner natürlichen Begabung erzählend. Was wird aus solchen bedauernswerten Kindern? Auf eineS, das wirklich begabt ist, kommen ...... neunundneunzig, die ihre ganze Jugend mit neuen Staates beschäftigen sich die„Närodni sieben und Vorspielen verschwenden, um dann bell i st h". Das Blatt schreibt: stenfallS in irgend einem Easino, einem Nachtlokal Der Reichtum unseres, wenn auch verkleinerten. als Begleiter zu enden. Lande» kann auch zwei, und dreimal so viel Leute, Meist ist die Eitelkeit der Eltern der Antrieb ernähren, wenn er von geistvollen und gebildeten zu solch ungesunder verfrühter Entwicklung. Sie Köpfen, sowie von flrihigen und geschickten Händen wollen daS Beste, aber sie sind unvernünftig, wis- auSgenüht wird. Allerdings darf kein einzelner, kein sen nicht, dah keine Pflanze künstlich aus dem Kapital und kein anderes Gut untätig sein. Auher. Erdreich gezogen iverden kann, dah mag sie pjel- Kelne mechanische Vereinigung So schreiben die„N ä r o d n i N o v i n h" r Dir wissen, dah die Verhandlungen über die Schaffung einer einzigen großen nationalen Partei au- einigen bisherigen Parteien nicht in einigen Stunden beendigt werden kann, soll eS sich nicht um eine blohe mechanische Bereinigung der Organisationen handeln, welche früher oder später sich al» wertlos erlveisen würde. Seit Anbeginn warnen wir vor einer bloh mechanischen Bereinigung, welche unsere inneren Verhältnisse nicht vereinfachen, sondern im Gegenteil noch komplizieren würde. Wir sind fest überzeugt, dah die Bereinigung aller nationalen und bürgerlichen Parteien in der heutigen Zeit einfach notwendig ist und wir hoffen, dah eS dazu kommen wird.. Agrarische Bemühungen um nationale Einheitspartei Der„B eä e r" teilt mit, daß der Vorsitzende ter Republikanischen Partei, Abgeordneter Beran, in den Verhandlungen über die Schaffung einer großen nationalen Partei fortschreite. Seine Bestrebungen finden, so schreibt da» Blatt, in weiten Kreisen Zustimmung. Die Beratungen können nicht lange hinauSgezogen werden. Man könne heute schon sagen, dah in der neuen großen Partei die Repu blikanische Partei , die Gewerbepartei,, die Nationale. Bereinigung und ein Teil der Natio« nalsozilaistischen Partei sein Werden. Die Aussprache BeranS mit dem Vorsitzenden der Tschechischen Volkspartei, Monsignore Staöek, habe ergeben, dah die Katholische Volk-Partei selbständig bleibe, aber im Rahmen der Neugrupplerung del tschechischen politischen Leben» aus» engste Mitarbeiten werde. Der„B e n k o v" glaubt, dah eS sich bei dem Projekt de» Abgeordneten Beran nicht um eine Bereinigung der alten Parteien, sondern um die Schaffung einer neuen Partei handle. Da» Blatt schreibt: „Der Weg zur Einheit ist nicht die Bereinigung der politischen Parteien; der einzig mögliche Weg ist die rasche Grundsteinlegung zu einer neuen, durchaus dominierenden nationalen Partei aller arbeitenden Menschen. Man muß die neue nationale Partei von rmten au» dem Bolle her begründen; ihr« Grundlage werden die Bauern und Arbeiter der Hand und de» Geiste» sein, alle Arbeitenden ohne Unterschied." Drei Parteien: Rechte, Zentrum, Linke »^llidovö Lisch" geben«ine Uebersicht über den Stand der Verhandlungen bezüglich der Vereinfachung de» Partrienwescn». Da» Blatt verweist darauf, dah e» schon am Sonntag geschrieben habe, eS Werde künftighin drei politisch-ideologisch« Strömungen im tschechischen Volk geben: eine katholische, eine sozialistisch-fortschrittliche und eine nationalliberale. „Gemäß diesen drei politischen Hauptgedanken und Richtungen, welche hier blieben, auch wenn wir alle Parteien auflösten, wird sich der sogenannte Verein-. fachungiprozeß im tschechischen politischen Leben vollziehen." E» würde also eine christliche Volkspartei bleiben, welche die politische Mitte darstellen■ würde, auf der Linken eine Arbeiterpartei und auf der Rechten ein« mue Partei, welche alle bürgerlichen Parteien und vielleicht auch die Nationalsozialisten umfassen würde. Auf der Linken sind die Verhältnisse so, daß die Kommunistische Partei verschwunden ist und die Sozialdemokratie sich in rin« Partei umwandeln werde, deren Namen noch nicht bekannt sei. Die Partei würde der englischen Ar- ' beiterpartei ähneln. Bei den Nationalsozialisten ist eine Strömung, welch« den Anschluß an die neue nationale Partei sucht(Abgeordneter Klapka), während eine andere für eine Vereinigung mit der Sozialdemokratie ist(Dr. Zenkl). Auf der Rechten bemüht sich die Agrarpartei, alle Pyrieien der Rechten, also Agrarier, nationale Vereinigung, Gewerbetreibende, Faschisten, Ligisten und«inen Teil der Nationalsozialisten, in einer neuen Partei zu- sammenzuschließen. Die Nachricht von einem Umbau der tschechischen Sozialdemokratie, welche die.Lidovö Lisch" bringen, wird bestätigt von einer Notiz de» „Prävo Lid u", in welcher da» Blatt schreibt, daß der HauptanSdnick de» Umbmi» der Partei werde die Wertschätzung und der Schutz der Arbeit fein. Legen das Mehrheits-Wahlrecht An einer anderen Stelle wendet sich da» „P r ä v o L i d u" gegen die Pläne, da» Proportional-Wahlrecht durch da» Mehrheits-Wahlrecht zu ersehen: „r-:_ 1.‘ den größten Schlag gegen das künftige vereinheitlichte Leben in der Republik jene Bestimmungen über die Durchführung der Wahlen, welche engere Wahlen vorsehen, betrachten. Wer einige Jahre vor dem Weltkriege politisch tätig war, kann«in« Chronik darüber erzählen, wie wlld die dmnaligen Wahlen gewesen sind, wenn zwei Kandidaten, welche die meisten Stimmen, aber nicht die absolute Mehrheit erhielten, in zweite Wahlen gingen. Mit Ekel gedenken wir jener Zeiten. E» waren insbesondere die Ergänzungswahlen nach dem Rücktritt oder dem Tod eine» Abgeordneten, da man nur in einem Bezirke wählt« und da die politischen Parteien oder Block» sich auf diesen Bezirk mit dem ganzen.Par-. I dem muß jeder von un» viel intenswer arbeiten. Dabei darf der gesunde Unternehmergeist nicht gedros selt, im Gegenteil er muß belohnt werden. Eine bereitwillige, einfache, nicht hemmende Verwaltung, die aber von Verantwortung erfüllt ist, muß rasch organisiert werden. Mit Verstand zu arbeiten und zu sparen muß unsere Richtschnur sein, denn nur so können wir Brot für alle auch heute gewinnen. ES bleibt nichts andere» übrig, als ständig wirtschaftlichere Arbeitsmethoden(chemisch« und maschinell«) zu suchen, billigere und gute Roh« und Ersatzstoff«, neue, bessere, ergiebigere, eventuell billigere Ma« .............. schinen und Hilfsmittel, neue Jndustrieartikel, inS- biS in den traurigen politischen Zustand geführt, in: besondere für den Export. Die Chemie und daS Modem die tschechische Politik in den Jahren von 1010! schinenwcsen können auch heute viel Hessen , inSbeson« bis Illlä war. Wir warnen! Besser wäre eS, große' Wahlbezirke zu schaffen und einfach als gewählt jene zwei Abgeordneten zu verkünden, welche meisten Stimmen erhalten haben." Der Name des neuen Staates Wir haben bereit» darüber berichtet, daß neue Staat auch«inen neuen Namen erhalten soll. Einen neuen Vorschlag macht im„N ä r o d n t Osvobozeni" Professor Dr. I. S la v i t. Er geht davon au», daß der bisherige Name nicht glücklich gewählt war. Slavik schreibt darüber: „Die bisherige Bezeichnung Tschechoflowakei entspricht nicht der Wirklichkeit. Sie hat ihr nie ent sprochen. Sie wurde während de» Weltkrieges ge schaffen, da man noch nicht wußte, daß Karpathoruß- land einen dmiernden Teil unsere» Staates bilden wird. Offen gesagt war die Bezeichnung Tschechoflo wakei nicht glücklich. Für un» Tschechen war da» kein neuer Terminus, aber seine Uebersehung(in» Lateinische , Deutsche , Französische, Englische usw.) war ganz neu und— gestehen wir e»— nicht sehr wohlklingend. E» ist also die Frage de» neuen Na men» wichtig und dringend. Wie soll man unseren revolutionär umgeformten Staat nennen?" Der Autor nimmt dann Stellung zu den her gemachten Dorschlägen, die dahin gehen, Staat Mittel- oder Westslawien zu nennen. Titel Mittelslawien ist absurd, weil eS sich nicht um einen Staat inmitten des Slawentum» handle. Es müßte eher Mitteleuropäisches Slalvien heißen, wa» aber eine zu lange und zu schwerfällige Bezeichnung Ist. Auch der Name Westflawien ist unlogisch, denn die Karpathorussen sind nicht West» sondern Ostfla« wen, während di« zahlreichste westflawlsche Nation, die Polen, in dem neuen Staat nicht leben. Slavik schlägt daher den Titel Neuflawien vor. weil e» sich um einen flowakischen Staat handelt, der ein neue» Leben gestalten will. Wie die Deutschen zur Tschechoslowakei kamen Im„P r ä v o L i d u" erzählt Senator Fr. Modrääek, er wäre anläßlich einer internatio nalen genossenschaftlichen Konferenz im Feber 1V1V in Pari» gewesen, wo er gemeinsam mit Josef Hu» der, der damal» Experte bei der Friedenskonferenz gewesen Ist, einen Besuch bei Dr. Benci gemacht hat. Modräiek hat dort in dem Gespräch Dr. Bene» ge-1 genüber seinen Befürchtungen Ausdruck gegeben, daß schäft festgesetzt. Um sich_gegen da» Risiko zu so viele Deutsche zur Republik kommen und ihn ge-'"'•—- fragt, ob c» nicht zweckmäßiger wäre, einige Grenz gebiete, die von Deutschen bewohnt sind, preiSzuge- ben. Darauf hätte Bene» erwidert, Wilson habe ge raten, einen größeren Teil der deutschen Gebiete ab zutreten, aber Kramäk, der kompromißlos auf dem Grundsatz der historischen Grenzen bestanden hab«, habe sich dagegen gestellt und für seinen Standpunkt Clemenceau gewonnen. Er sei für Bene» schwer ge- tvesen, einen anderen Standpunkt einzunehmen. Modrüiek glaubt, wenn Kramäk seine Auffassung nicht vertreten hätte, wäre Wilsons Antrag durch gegangen und die Grenzen de» Staate» wären schon 1018 mehr den ethnographischen Verhältnissen an gepaßt worden, als e» später geschah. ES wäre die Katastrophe von 1888 wenigsten» nicht in dem Aus maß gekommen. Man hätte Hunderttausende Tsche chen bei der Tschechoflowakei erhalten, und Milliar- denwerte, wie die Braunkohlenlager, wären dem Staat verblieben. „Wirtschaftshauptleute" „Lidovc Noviny" berichten in ihrem Leitartikel darüber, daß unlängst eine Beratung der mittel mährischen Industriellen ftattgefunden hat, in wel cher der Gedanke vertreten wurde, bei den Bezirks hauptmannschaften neben den die politische Berwal- tung führenden Bezirkshauptleuten sogenannte Wirt« schafi»hauptleute zu ernennen, wobei«r vielleicht möglich sei, daß ein solcher neuer Funktionär für da» Gebiet von mehreren Bezirken bestimmt wird. Begründet wird dies damit, daß die Agenda der Be« zirksbebörden«Ine ganz andere ist, als sie früher Ivar, und daß diesen Behörden eine Reihe wirtschaft licher Aufgaben zugedacht ist. Dazu ist auch die Be amtenschaft bisher nicht geschult genug. Bei den Be- zirkshauptmannschaften sind vor allem Juristen tätig, die keine so theoretische und praftische natio, nalökonomische Ausbildung haben, wie■ die» heute . notwendig ist. Auch Bata hat unlängst da» ungenü« ,_.,, I gende AuSmaß beklagt, welche» innerhalb der öffent. «5 0'"Eint da» Blatt,„daß wir al» Verwaltung für da» Unternehmertum vorhan- ' den ist. Die wirtschaftlichen Angelegenheiten werden zu sehr im Geiste de» alten ObrigkeittstaateS er ledigt. Wirtschaftliche Aufgaben Mit einigen wirtschaftlichen Aufgaben des Seite 3 Neun Jugoslawische Soldaten erfroren Belgrad. Eine 18 Mann starke Grenzschutz- Patrouille ist im jugoslowaisch-griechischen Grenzgebirge verunglückt. Während sieben Personen erfroren sind, haben die Ueberlebenden meist Erfrierungen einzelner Glieder aufzuweisen. Bon der jugoslawisch-griechischen Grenze sind in Belgrad Meldungen über die weiteren Opfer eingelangt, die der unerwartete Kälterin- bruch gefordert hat. Oberst KujundZiä, Leutnant Nilltoviä und der Soldat Azireviü unternahmen am 22. Oktober in Begleitung des Kapitäns Jliä und zweier weiterer Soldaten einen Jnspek« tionSgang durch unübersichtliches Gelände bei Djevdjelje. Auf dem Wege wurden sie von einein Schneesturm überrascht, der ihnen sowohl den Weitermarsch al» auch den Rückmarsch unmöglich machte. Sie muhten ein WachthauS aufsuchen. Am nächsten Tage wurden die inzwischen nach den Vermißten auSgeschickten Suchpatrouillen durch Schüsse, die ein Soldat aus dem Wachthause abgab, auf die richtige Spur gebracht. Oberst Kn« jundlö, Leutnant NikitoviL und zwei Soldaten wurden noch lebend aufgefunden und in das Krankenhaus nach Djevdjelje gebracht. Kapitän Jliä und der Soldat Aziroviä waren tot. 18 Todesopfer einer Plugkatastrophe Tidnrv, 25. Oktober. Wie da» Reuterbüro aus Melbourne berichtet, ist ein Personenflug« zeug , das von Adelaide aus den Dandenong« Berg überflog, 20 Meilen von Melbourne entfernt abgeftürzt. Dabei find 14 Passagiere und vier Mann Besatzung ums Leben gekommen. Unter den Getöteten befindet sich der frühere Handelsminister von Australien, Hawker. Sieben Leichen wurden neben den Trümmern des Flugzeuges gefunden, elf Leichen befanden sich in der Kabine vollkommen verkohlt. DaS Unglück ist auf dichten Nebel zurückzuführen. Hermine Hoffer gestorben. In Bohnitz ist, wie uns berichtet wird, Frau Hermine Hoffer aus Petschau gestorben. Die Verstorbene hat ein Alter von 57 Jahren erreicht und hat durch zwanzig Jahre in ihrem Wohnort in der sozialdemokratischen Partei gewirkt und verschiedene Funktionen gewissenhaft, treu und pflichteifrig belleidet. Alle, die sie kannten, werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Die Einäscherung findet am Freitag um v Uhr im Prager Krematorium statt. Simon Stark im Konzentrationslager. Wie die„Bohemia" berichtet, ist der seinerzeitige österreichische Abgeordnete, Gründer der Deutschen Freisozialen Partei und Bürgermeister von Falkenau, Simon Starck, nach Dachau gebracht worden. Die jüngere Generation wird seinen Namen kaum kennen. Starck war ursprünglich Sozialdemokrat, überwarf sich dann mit der Partei, gründete die sreisoziale Partei, welche die Sozialdemokratie auf da» schärfste bekämpfte. 1807 und 1811 wurde er zum Abgeordneten gewählt, da die bürgerlichen Parteien ihn gegen die Sozialdemokratie unterstützten, 1911 war sein Gegenkandidat der verstorbene Führer der Sudetendeutscken Bergarbeiter , Adolf Pohl. Nach dem Weltkrieg war er einige Zeit Bürgermeister von Falkenau. Redakteur Pfeiffer gestorben . In Rumburg ist Montag, den 24. Oktober, einer der bekannte sten sudetendeutschen Journalisten, der Herausgeber der«Runiburger Zeitung ", Heinz Pfeiffer, gestorben. Pfeiffer hat sich zu einer Zeit, da die sudetendeutsche Presse vollkommen gleichgeschal- tet war, stets durch eine eigene Meinung ausgezeichnet und sich so die Feindschaft der Sudeten- deutschen Partei zugezogen. Die Aufregungen der mehr in Frieden wachsen lassen muh. Die kleinen werden in frühem Alter übermäßig bewundert; anstatt sie in Ruhe arbeiten und ihre Intelligenz sich normal entwickeln zu lassen, impst man ihnen eine falsche Eitelkeit auf eine angebliche Genialität ein. die sie an ernster Arbeit hindert. Vor jenen Begabungen, die mit allem fertig werden, die alles mit überraschender Leichtigkeit auffassen und behalten, sollte man eher Mißtrauen haben. Ein Kind, das nicht leickt kernt, aber fleißig und arbeitsam ist, flößt vernünftigen Eltern viel mehr Vertrauen ein. Neunmal von zehn wird gerade diese» Kind seinen Weg machen, während das andere unterwegs stecken bleibt, berauscht vom Erfolg oder geschwächt durch die für sein Alter zu große Anstrengung. Gewiß ist heute für die Wunderkinder besser gesorgt als kriiher. Sie haben, finanziert von geschickten Managern der Kunst und der Vergnügungen, Zeit genug, ein Vermögen zu sammeln, ehe man sie vergißt. Aber auf solche vagen Aussichten hin sollten die Eltern doch nicht irgend eine kleine Begabung übertreiben und auSzunnt - zen suchen. Biel wichtiger ist eS, sich um die Ge« sundheit. die anständige Gesinnung, die solide Bildung und gute Erziehung der jungen Menschen zu bemühen. Ein schlecht erzogener Mensch wird trotz mancher Fähigkeiten schwer vorwärtSkommen im Leben. Eine wirklich starke Begabung aber bricht sich immer Bahn, auch wenn ihr im Ent- wicklungsalter keine übertriebene Bedeutung bei- gelegt wird. DaS will natürlich andererseits nicht sagen, daß man eine offenbare Begabung unterdrücken soll. Nur der Mensch und sein innere» Werden ist, gerade im Jugendalter, wichtiger als die Ausbildung einer Spezialität. „Nein", sagt Nehudl Menuhin,„Wunderkinder sind nicht glücklich. Und man muß wünschen, daß eS jg wenig gebe tyie nur möglich."
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18 (26.10.1938) 252
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