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im Thierreiche.

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Cala Maria

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Eine

Pflanze dagegen nimmt feine festen Nahrungsstoffe auf, sondern er-[ fagt man: glännern oder ruscheln, bei Dresden  : fladerietschen, im hält aus dem Boden und der Luft alles, was sie zu ihrem Leben Erzgebirge  : tschindern, schenschern, in der Laufit: helseln, braucht. Um möglichst reichhaltig ihre Nahrung zu finden, entfaltet gefcheln, schindern, tschullern, tfchunnern sullen, in Thüringen  : sie eine ungeheure Oberfläche; im Boden theilt sich die Wurzel in zeschen, in Halle  : glandern( wie auch im Mecklenburgischen  ), verschiedenartiger Weise, von jedem Theil gehen Unterabtheilungen im Harz  : glandern oder schlickern, im Braunschweigischen: aus, bis eine Unmenge fleiner Wurzelfasern sich überall innig dem schlickern oder gliefecten, im Roburgischen: züschern, in Franfen: Erdreich anschmiegen; ebenso theilt sich der in die Höhe strebende schleimern oder hätscheln, in Westfalen  : schlindern, in Aachen  : Stamm in Aefte und Zweige, von denen eine Fülle grüner Laub- Bahn schlagen, in Jüterbogt: schüttern, in der Provinz Preußen  : blätter in die Luft hinausragt. So sicher aber auch die höheren schorren, in Niedersachsen  : schlittern, schlitschen, slidern, in der Thiere von den höheren Pflanzen durch die selbständige Bewegung Pfalz  : flennen, im Elsaß  : rutschen, rütschen, schlimern, flandern, in unterschieden werden, so wenig bildet diese einen durchgreifenden Schlesien  : tschindern, tschintschern, fascheln, in Desterreich: schlifezen, Unterschied zwischen beiden Reichen, wenn man die niederen schleifen, schurren, glitschen, in Luzern  : schlifen, in Basel  : schliffe, Formen betrachtet, bei denen eine weitgehende Theilung der ver- und in Siebenbürgen  : schwünzeln. Der Franzose nennt es glisser, schiedenen Lebensfunktionen unter einzelne Organe noch nicht ein- der Engländer slide und der Holländer glijden oder sullen. getreten ist, sondern dasselbe Organ verschiedenen Funktionen dient. Aber auch bei den einzelnen Lebensthätigkeiten der höheren Pflanzen, Nr. 19 des Unterhaltungsblattes abgedruckten Notiz: Noch ein Rezept gegen die Tollwuth. Zu unserer in der Ernährung, der Athmung 2c. ist die Verkettung von Be wegungen, die wir eben als Leben bezeichnen, genau dieselbe, wie Dr. Gisenbart- Kur" schreibt uns ein Leser Folgendes: Ich erinnere mich, daß ich im Nachlaß meines vor 30 Jahren verstorbenen Vaters Der Körper jedes lebenden Wesens baut sich auf aus. a. auch ein Rezept fand, das ebenfalls gegen Tollwuth helfen fogenannten Bellen, deren wesentlichster Bestandtheil, der eigent follte und folgendermaßen lautete: liche Träger des Lebens, das Protoplasma, ein Gemenge eiweißartiger Stoffe von noch nicht völlig genau ermittelter Zu sammenfegung, ist. Meistentheils ist, wenigstens im Pflanzenförper, der Plasmaleib von einer festen Membran, der Zellwand, unischlossen. Bei zahllosen Zellen ist das Protoplasma in ständiger Bewegung; es schließt sich eng an die Zellwand an, während das Innere von dem 3elltern, der wahrscheinlich der Träger der Erblichkeit und von Hohlräumen angefüllt ist. Die lebhafte Bewegung des Proto­plasma ist in ihrer vollen Bedeutung für das Leben noch nicht aufs geklärt; wahrscheinlich unterstützt sie die Ernährung. Oft hat man Gebrauchsanweisung: Bon dem spitzen Ende au( auf Papier ihr Auftreten auch erst nach einer Verlegung der Pflanze bemerkt, geschrieben) zwischen Butterbrot zu verzehren. Ich bemerke noch, Rösliner Bezirk wo sie denn wahrscheinlich eine raschere Beförderung der heilenden daß mein Vater in Hinterpommern Stoffe erreicht. Sehr eigenthümliche Plasmabewegungen bemerkt und gestorben ist, als Fracht Fuhrmann aber einen großen Theil man bei manchen Algenarten, z. B. bei der Vancheria sessilis; in Deutschlands   gesehen hat. dem schlammartigen Ende der Belle sammelt sich Plasma an, das fich als besonderes Klümpchen von dem übrigen absondert; es durch bricht dann die Zellwand und tritt aus ihr aus, eine neue Belle, eine sog. Schwärmspore bildend. Bei diesem Austritt ist die Bewegung eine rotirende, sodaß jeder Punkt des Plasmaklümpchens eine Amazonengebietes stammenden Sorte, von 5600 auf 20 000 Tonnen Schraubenlinie beschreibt. Prof. Unger, der diese willkürlich scheinende Bewegung zuerst beobachtete, war so überrascht, daß er die Pflanze als im Moment der Thierwerdung begriffen be zeichnete.

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Das Vorkommen des Kautschuks. Die Gummireifen der Fahrräder sind die hauptsächlichsten Objekte für die vermehrte An­wendung des Kautschuks in der letzten Zeit gewesen. Seit 25 Jahren ist die Ausfuhr von Para- Gummi, der besten, aus den Wäldern des gestiegen, zugleich aber der Preis des Kilogramms von 4 auf 6 M. Hunderte haben sich mit seinem Ersatz schon beschäftigt, aber man hat etwas Aehnliches noch nicht finden können. Der Kautschuk tommt in unendlichen Mengen auf der Erde vor, freilich Die merkwürdigste Bewegung im Pflanzenreiche zeigen die aber in Gegenden, die nur unter den größten Schleimpilze, die früher zu den Bauchpilzen gerechnet wurden, Schwierigkeiten zu erreichen sind, und Deren feuchtheißes jest jedoch häufig als eine gesonderte Gruppe aufgefaßt werden, Klima dem Weißen höchst verderblich ist. Ein Kautschuks die auf der Grenze zwischen Thiers und Pflanzenreich steht. vorkommen von einigermaßen günftiger Lage wirft sehr hohen Ber= Auch bei ihnen bilden sich Schwärmer, deren Bewegung jedoch dienst ab, wie beispielsweise das bei Lagos   entdeckte im Jahre 1895, in ein amöbenartiges Kriechen übergeht: sie senden Fortsätze das während desselben Jahres schon 2200 Tonnen im Werthe von über aus, die sich wieder zusammenziehen und dadurch den ganzen 5 Millionen Mark geliefert hat. Ganz bedeutende Schäße sind in Plasmaleib nach sich ziehen. Auch dienen diese, wie Fangarme, zum den Urwäldern Zentralafrikas   aufgehäuft und warten auf ihre Aus­Heranholen felbft fefter Nahrungsstoffe, so daß diese Pilze that beutung. Die indische Regierung bat, wie Spectator" mittheilt, fächlich freffen. Dadurch und durch Verschmelzung mehrerer Zellen jeht den ersten Bersuch einer forstmäßigen Anpflanzung von wachsen sie zu einem mehrere Zentimeter in allen Richtungen Rautschutbäumen gemacht, indem sie in Assam  , woselbst tollofjale messenden Schleimkörper, dem sog. Plasmodium, das in lang: Theeplantagen bestehen, 200 Quadratmeilen( englische) mit Rautschuk­famer friechender Bewegung begriffen ist. Natürlich ist zu dieser bäumen besetzt hat. Die Bäume sind mit zwanzig Jahren ertrags­intensiven Lebensäußerung eine gewisse Wärme, sowie Licht und vor fähig. allem die wahre Lebensluft, der in der Atmosphäre enthaltene Sauerstoff nothwendig. Ist es dauernd zu heiß oder zu kalt, so muß das Leben erlöschen, nud der starre Tod tritt ein. Das Licht beeinflußt pit die Richtung der Be wegung; bei manchen grünen Algen tanu man beobachten, wie fie 811 startes Licht fliehen, bei richtiger schwächung deffelben dagegen in ihrer Bewegung geradezu Rehrt machen und sich dem Lichte zuwenden. Wie nothwendig bei jeder Lebensthätigkeit der Sauerstoff ist, durch dessen Vereinigung mit anderen Stoffen bei der Athmung ja erst die wahre Lebenskraft, die Wärme, geliefert wird, leuchtet ohne weiteres ein. Für das Plasmodium der Schleimpilze hat es sehr einfach und deutlich Prof. Kühne in Heidelberg   gezeigt. Ein mit ausgekochtem, also fauer ftofffreiem Waffer gefüllter Glaskolben, in dem sich noch ein Kort mit Plasmodium befand, wurde umgekehrt, mit dem Boden nach oben, auf eine Platte gestellt. Der Kort war natürlich nach oben gegangen, und das vom Sauerstoff abgeschlossenene Plas. mobium zeigte teine Spur von Bewegung. Ließ man nun einige Luftblafen in dem Gefäße aufsteigen, so begann sofort die kriechende Bewegung des Plasmodiums.

Ab­

So sehen wir überall bei den einfachen Lebewesen die Be­wegung des Protoplasmas, das bereits ein hoch organisirter, sehr komplizirt zusammengefegter Stoff ist; aus diesen einfachen Wesen haben sich allmälig die höheren Formen gebildet, in deren Leben aber die Bewegung des Plasmas ebenfalls eine hervorragende Rolle spielt.

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Kleines Feuilleton.

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Literarisches.

h. s. Mehr Kenntnisse! Weniger Zeit! Ein Bor schlag zur Neubildung unserer Schule. Von Arthur Schulz. Berlin   1897. Verlag von Richard Heinrich. 47 Seiten. 60 Pf. Das ansprechend geschriebene Büchlein enthält eine Anzahl gesunder und theilweise neuer Jdeen über die Reform des heutigen Schul­wejens. An die Stelle des öden Mechanismus und des systematischen Formalismus will der Verfasser einen lebenswarmen, Herz und Gemüth und besonders die Sinne bildenden Unterricht, der nicht in

der freien Natur abgehalten und an ihre Erscheinungen an dunftigen, staubigen Klassenzimmern, sondern in geknüpft werden soll. Abgesehen davon, daß der Verfasser mehrfach gehörig über das Ziel hinausschießt, besonders, sobald er auf die Realisirung seiner Pläne zu sprechen kommt, verdient seine Kritik des heutigen geist- und gemüthtöotenden Unterrichts in mehrfacher Beziehung volle Anerkennung. Eine Schwäche erblicke ich darin, daß der Autor trotz seiner sonstigen Vorurtheilslosigkeit in religiöser Beziehung einen engherzigen Standpunkt einnimmt. Er erachtet die religiöse Ueberzeugung nicht für des Menschen heiligstes Recht, denn sonst müßte er den Religionsunterricht nach dem Beispiele vieler moderner Pädagogen aus dem Lehrplan der Volksschule streichen. Er behält ihn jedoch bei, nicht ohne dadurch eine günstige Rückwirkung auf die von gewiffenlosen Verführern" beeinflußte urtheilslofe Menge" zu erhoffen.-

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Frau Hermine von Preuschen- Telmann, die Wittwe des vor einiger Zeit in Rom   verstorbenen Schriftstellers Zelmann, ersucht uus mitzutheilen, daß ihr Mann auch im bürgerlichen Leben den Namen Konrad Telmann   und unr diesen amtlich und zu Recht und Geset" führte.

Theater.

Das Schuffeln oder Zuscheln, Schuscheln bildet neben dem Schlittschuhlaufen und Fahren auf Handschlitten das Hauptwinter vergnügen unserer Jugend. Für dieses Dahinrutschen auf einer Eisfläche giebt es fein überall verstandenes hochdeutsches Wort; Jm Bolls Theater ging es gestern Abend gar thränen jede Gegend hat dafür ihren besonderen Ausdruck. Im Vogtlande rührend her. Es gilt in maßgebenden" Kreisen als Glaubensfah

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