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dem größeren Ringe mittels eines Borlegeschlosses zusammen, dessen Schlüssel er dem Aufseher überreichte. Jeht war ich richtig wie ein Hund an die Kette gelegt.

"

Warum fesselt man mich denn an mein Bett?"

Der Aufseher lachte.

"

Aber ich sehe doch, daß die andern in doppelten Ketten frei gehen können und im Hofe ihren Spaziergang machen?" " Ja, weil Sie privilegirt sind."

"

Aber von wem kommt der Befehl dazu?"

" Sie wissen genug. Keine Bemerkungen mehr!" Und er entfernte sich drohend.

Trotz dieser Enttäuschung gewährte mir die Aufnahme ins Hospital doch den Vortheil der Ruhe und einer weniger schlechten Nahrung, sobald ich überhaupt wieder Speisen ver­tragen konnte.

Ich hatte zum mindesten die Freiheit, mich auf meinem Strohface schlafen zu legen und das wollte ich augenblicklich thun. Die Sträflinge in der vierten Klasse trugen in der Ambulanz, Sommer und Winter, obligatorisch Jacke und Hose von Wollstoff. Als ich, ohne zu überlegen, lehteres Kleidungs­stück ablegen wollte, fand ich natürlich, daß meine Ketten dabei ein unüberwindliches Hinderniß bildeten, die mit dem einen Ende an meinem Fuße, mit dem andern am Bettholze festgemacht waren.

Dies hatte etwas zur Folge, was ich trotz des Schauders, der mich erfaßt, doch audenten muß. Ich habe die Sache bisher nur ganz flüchtig erwähnt. Es ist das eine Plage, die jeder, der nur eine Nacht im Präfefturgefängnisse zu gebracht hat, fennt. Die Löwengrube", die Orangerie in Versailles , das Fort Pelée, das Bagno zu Toulon waren damit behaftet. Sie verfolgte uns auf der" Loire " und dieses Schiff infizirte, wie die vorausgegangenen Straftransport Schiffe die Jusel Nou. Glücklicherweise widerstand sie nicht der Sonne Neukaledoniens . Aber in der vierten" hatten die Gefangenenhäuser keine Höfe, die von ihren Strahlen über­fluthet gewesen wären, und wir founten sie nicht loswerden.

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Aber

Seit jener Zeit ist die Magnetnadel fleißig beobachtet worden, um eine genaue Feststellung ihrer Richtung an jedem Punkte der Erde zu erhalten. Dadurch wissen wir, daß sie überhaupt feine fefte, unveränderliche Richtung hat, sondern überall in ihrer Lage langsam, aber regelmäßig fortschreitende und daher sehr beträchtlich werdende Aenderungen zeigt. Ju Paris z. B. wich die Magnets nadel im Jahre 1580 um 11/2 Grad mit der Nordspite nach Often von der geographischen Nord- Süd- Richtung ab; Jahr für Jahr wurde die Abweichung um etwa 82 Bogenminuten geringer, bis sie im Jahre 1663 vollständig verschwunden war. die Bewegung der Magnetnadel hörte nicht auf; sie ging im selben Sinne weiter, so daß die Nordspige nunmehr nach Westen ausschlug, und im Jahre 1814 die Abweichung den Werth von 22/2 Grad erreichte. Dann kehrte der Gang der Magnetnadel um, die Ab­weichung wurde von Jahr zu Jahr wieder geringer und beträgt gegenwärtig 11 Grad. Aehnlich ist ihr Gang überall. In Berlin 3. B. betrug ihr größter Werth 18 Grad, der im Jahre 1815 vor handen war; seitdem ift er fleiner geworden, so daß er heute etwas mehr als 9 Grad beträgt.

Für den Seefahrer ist es natürlich ungemein wichtig, die genaue Richtung seiner Magnetnadel jederzeit zu kennen, und man erkennt daher leicht, wie wichtig die Aufstellung genauer Tabellen der magnetischen Deklination und ihrer Abweichungen ist.

Noch eine andere Abweichung zeigt die Magnetnadel; für ge­wöhnlich ruht sie auf einer feinen Spitze, so daß fie lediglich in einer horizontalen Ebene drehbar ist. Hängt man sie jedoch so auf, daß sie sich völlig frei auch in der vertikalen Richtung drehen kann, dann weicht sie von der horizontalen ab und sentt sich ein wenig auf der nördlichen Halbkugel der Erde im allgemeinen mit ihrer Nordspitze, auf der südlichen Halbfugel mit ihrer Südspize. Diefe mit dem Namen der Intlination belegte Abweichung wurde zuerst im Jahre 1543 von dem Deutschen Georg Hart: mann in Nürnberg beobachtet. Meffungen ihrer Größe fanden 1576 und 1600 in London statt und ergaben die nicht unbeträchtlichen Werthe von fast 72 Grad. Seit 1671 wurden in Paris regelmäßige Meffungen der Inklination vorgenommen; in dem genannten Jahre betrug ihr Werth 75 Grad; seitdem ist er beständig gesunken und beträgt gegenwärtig etwa 65 Grad. Da die Juklination in Paris etwas kleiner ist als in London , so muß man annehmen, daß sie bis 1671 gestiegen ist und seitdem allmälig abgenommen bat. Ihre genaue Bestimmung und die ihrer Aenderungen nur wissenschaftliches Interesse, sondern sondern auch hat nicht praktisches; die Richtung der magnetischen Kraft, welche die Erde ausübt, wird nicht durch die Deklinationsnadel, sondern durch die Inllinationsuadel angegeben. Je größer die Juklination ist, um so geringer ist diejenige Kraft, mit welcher die Deklinationsnadel in der fich den magnetischen Polen der Erde, die mit den geographischen nicht übereinstimmen, sondern in nicht unbeträchtlicher Entfernung von ihnen Jahr für Jahr ihren Ort etwas verändern, so beträgt die Intlination 90 Grad, die Nadel stellt sich vollkommen senkrecht ein, da die magnetische Kraft der Erde die vertikale Richtung hat. Eine Deklinationsnadel, die sich nur in der horizontalen Ebene bewegen tann, wird in solchem Fall völlig unbrauchbar, da in der Horizontal­ebene teine richtende Kraft mehr vorhanden ist, und die Nadel daher. jede beliebige Richtung annehmen kann. Es wurde bemerkt, daß ber magnetische Nordpol im Jahre 1831 von dem Rapitän James Roß unter 70 Grad nördlicher Breite und fast 97 Grad westlich von Greenwich auf der Halbinsel Boothia Felix thatsächlich erreicht worden ist.

In der Ambulanz aber, die einen Hof hatte, war es möglich, die Kleider aufzuhängen und zu lüften, mit Aus­nahme- von mir! Und so biffen mich denn Tag und Nacht und fraßen mich schier auf die Läuse! Und zwei Stunden, die meine Kleider dem Sonnenscheine wären ausgesetzt worden, hätten mich von dieser schmachvollen Drangsal befreien Horizontalebene in bestimmter Richtung gehalten wird. Nähert man fönnen. Ich sprach mit dem Aufseher, einem Korfen, darüber, der mir barsch zur Antwort gab, das gehe ihn nichts an. Ich war bald wie ein Aussäßiger gemieden und konnte mich darüber weder wundern noch beklagen, daß ich ein Gegenstand regelrechten Abscheues für die Sträflinge wurde, die doch wenig empfindlich sind. Ich konnte gerade so weit gehen, als die Spannweite meiner Ketten reichte, die mein Fuß nachschleifte.

Diese Situation dauerte vier und einen halben Monat, bis Mitte Sommer. Da tam der Befehl, mich täglich für mehrere Stunden freizulassen. Alsbald war ich von dem Un­geziefer befreit. Nach und nach wurde die Zahl der Stunden größer, da ich mich meiner Kleidung entledigen konnte, bis zuletzt das Vorlegeschloß au meinen Stetten nicht mehr zur Anwendung tam.

( Schluß folgt.)

Seit der Mitte unseres Jahrhunderts werden magnetische Beobachtungen in einer Reihe besonderer Observatorien, sowie in Sternwarten und meteorologischen Instituten regelmäßig ans gestellt. Doch haben haben sie fie bisher noch nicht ausgereicht, mit den der Gang großer regelmäßigen Schwankungen Genauigkeit festzustellen. Herr Folgheraiter in Italien hat nun einen Vorschlag gemacht, durch welchen man den Betrag der

Naturwissenschaftliche Rundschau. Intination in Etrurien in dem Zeitraum von etwa 800-700 Fabre vor Christi Geburt einigermaßen genau feststellen kann; seine sehr ( Bestimmung der magnetischen Jullination vor 21/2 Jahrtausenden.) mühsamen darauf bezüglichen Untersuchungen sind in den Berichten Daß unsere Mutter Erde magnetische Kraft befißt, zufolge deren der Accademia dei Lincei veröffentlicht. sich eine Magnetnadel stets in einer bestimmten Richtung einstellt, Herr Folgheraiter geht von der Eigenschaft der Thone aus, beim und ten den magnetischen Zustand anzunehmen die ungefähr von Norden nach Süden geht, ist in Europa etwa feit Brennen unverändert bei: dem Ende des 13. Jahrhunderts bekannt. Das alte Kulturvolk der Magnetismus, den sie einmal bekommen, neuem auf sehr hohe Tempe Chinesen freilich war mit dieser Thatsache schon viel länger ver- zubehalten, falls sie nicht von Schon 1862 hatte Gherardi be traut; bereits im 3. Jahrhundert benutzten die Chinesen ein raturen erhitzt werden. magnetisches Instrument in der Form einer menschlichen Figur, deren hauptet, daß die Ziegelfieine ihren beim Brennen angenommenen ausgestreckter Arm stets nach Süden zeigte, sodaß sie den Weg durch Magnetismus mit großer Zähigkeit festhalten, ohne daß er jedoch die Grasebenen der Tartarei sicher finden konnten. Chinesische einen überzeugenden Beweis dafür beibrachte. F. hat nun Ziegel­Fahrzeuge durchführen mit Hilfe des Kompaffes den Judischen Ozean steine, die zu Banten in der Zeit der römischen Republik und des und unterhielten einen Handelsverkehr zwischen Indien und China . römischen Raiserreichs verwendet wurden und bis heute in derselben Als die Europäer zuerst mit dem Kompaß bekannt wurden, sollen Lage geblieben sind, in bezug auf ihren Magnetismus unter­Da sie denselben beim Brennen unter dem Einfluß die Chinesen bereits die Abweichung der Magnetnadel von der geo- fucht. angenommen haben, so graphischen Nord- Süd- Richtung, die fog. Detlination, gefannt der magnetischen Kraft der Erde das ist die Richtung, haben. Von den Europäern war Columbus der erste, welcher muß die magnetische Aye in ihnen, auf seiner Entdeckungsreise nach Amerika diese Abweichung und die die ihre am stärksten magnetischen Punkte oder Pole verbindet, Verschiedenheit ihrer Größe an verschiedenen Orten bemerkte, ein mit der Richtung der erdmagnetischen Kraft übereinstimmen. Nun Umstand, der ihn mit großer Sorge erfüllte, da er fürchtete, sich auf mußte sich diese im Laufe der zwei Jahrtausende, während welcher dem Weltmeer nicht mehr zurecht zu finden, wenn die sichere die betreffenden Steine ihre Lage unverändert bewahrten, auf alle Wagnetnabel in ter entlosen Wasserwüste den Weg nicht mehr in gleicher Weise geltend machen, sofern sie überhaupt wirksam war, und man hätte daher in den Richtungen der magnetischen Agen in eigte