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Die G'schwornen dürfen sagen, ob f' ein' für' n Dieb| muß?" redet der Alte weiter. Daß wir ein bißl schreien oder' n Mörder halten, wo fogar oft ein' sei Leben davon und knallen? Dös thun freili" d' Freimaurer nit. Dös abhängt, aber wir sollten nit amal ei'm Erzlump sei muß aber auf'm Land sein dös ist ein alter Brauch Sündenregister' runter lesen?! Man sagt doch überall sei und hat die Bedeutung, daß der Sünder ans Jüngste Gericht Meinung, warum nur wir nit? Wer sind dann die erinnert wird, das jagt ihm an andern Schrecken ein, als G'schwornen, was sitzen da oft für Leut' d'runter? So lang so a zahme G'richtssitung, wo's so staad hergeht, daß man Das ist a reine Polizeisach, d'ei'm tei Spitzbuberei nachweisen kannst und bürgerlichen d' Fliegen summen hört! Ehrverlust tann er" G'schworner sei'der da droben war und wann denen Herrn unser Lärm nit anständig ist, weil auch schon derbei! So viel fan wir no lang, wie sich jetzt nig mehr rühren soll bei dena verschlafene Leut', der! Im Gegentheil, mir san feine Bierfälscher dann soll'n s' uns weg'n nächtlichen Unfug strafen; zahlen und Güterz'rtrümmerer. Wir haben Wir haben da heraußt kei wir so viel Tausende an Entschädigungen und Unterstützungen, Landg'richt und kei Schwurg'richt wir müssen selm dann kommt's auf die paar Gulden Ordnungsstraf auch hinschauen, wo der Staat uit hinschaut! Dös hat der g'scheite nimmer an. Aber nit gleich Kirch' und Staat z'sammenhelfen, Kaiser Karl wohl g'wußt, wie er unserm Gau die G'rechtsame als wann wir a solche g'fährliche Verbrecherbande wären, daß geben hat, und daß unsre Altvordern brave Leut' waren, die einer allein uns nit Herr werden kannt'!" snit mißbraucht hätten. No, und so viel schlechter sind wir auch nit worden, als unsre Alten."

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,, Es ist einmal ein altes kaiserliches Privilegium," spricht der Habermeister, und wenn uns auch leider die Urkund' im Bauernkrieg verloren' gangen ist desweg'n ist's doch ver­bürgt und vererbt von Bater auf Sohn! Es wird wohl fein sterbender Vater sei'm Sohn auf'm Todtenbett a Lüg' sagen! Wenn wir aber selber nimmer an unser Recht glauben, dann machen wir unsre Eltern im Grab zu Lügnern."

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Eine tiefe Bewegung geht durch die Versammlung.

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Er funnt's au nit", ruft der Habermeister. Einer allein und alle zwei mit'nander nit!"

nit Wie elektrifirt springen jetzt alle von den Sigen auf. Die Köpfe glühen, die Fäuste sind geballt und wie zum Schwur erhoben. " Ja, so ist's, so soll's sein! Wir haben uns einand' zug'schworen und wir halten unsern Eid! Nit Herr werd'n s' uns und wann s' alle Höllenstrafen über uns loslassen!"

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,, Brav, gebt mir Eure Händ'-" sagt der Habermeister. Aber das will ich Euch noch einprägen,"- er hält mit Und wohin werden sie's bringen, wann f' uns das festem Druck die dargebotenen Hände der Aeltesten in den Saberg'richt verbieten und verleiden und wir's aufgeben seinen das merkt Euch, Ihr Jungen und Ihr Alten­müssen?" fährt der Meister fort. Daß alles fremde G'findel jetzt müssen wir doppelt vorsichtig sein, daß wir uns nix zu ' rein kommit und auf unseru Namen weiter treibt! Die sind schulden kommen lassen, was ein schiefes Licht auf uns wirft aber dann nit so g'wissenhaft, wie wir, und schonen Leib und und denen Herrn Wasser auf ihre Mühl' wär'! Und weiters Leben und Hab' und Gut, oder ersetzen den Schaden, wenn bitt' ich Euch aber auch, daß nix g'schieht, was Ihr vor'm was verdorben wird, wie wir! Dös giebt nacher erst rechte eigenen Gewissen und vor'm lieben Gott nit verantworten Schlamassen- nach er g'schehen erst die Verbrechen, die könnt. Denn, wenn wir's mit unserm Herrgott vers man uns jetzt nachsagt, und was bei uns ein rechtschaffenes derben, dann erst ist's g'fehlt!" G'richt war, dös wird bei dem G'sindel ein grober" Ja!-und a Hundsfott, wer nit dernach handelt!" Unfug Sach' und verschimpfiert unser heilige " Und somit sag' ich das Habergericht bleibt bestehen, heißt halt: 3 sei a Saberfeldtreiben g'wesen tomm's wie's will!" erklärte der Habermeister mit trohiger und wir wären die Treiber!'" Der Haber Feierlichkeit. meister erhebt sich: Deukt an mich wer's erlebt!- Wenn In diesem Augenblick poltert ein schwerer Tritt wie von fie jetzt den Bann über uns aussprechen ziehen sich alle Nagelschuhen die Leiter herauf und die Fallthür wird ungestüm ordentlichen Leut' von der Sach' z'rück und g'habert wird aufgehoben. doch! Denn solcherlei G'sindel, Landstreicher, arbeitslose Ein Ruf der Ueberraschung aus aller Mund: Der Knecht oder entlassene Sträfling giebt's g'nug, die sich so Marlrainer!" eine schöne G'legenheit zum G'revell'n nit auskomme lassen! -Bis in a dreißig Jahr' find wir dann so weit, daß sie alleweil wieder den Bann aussprechen müssen und daß es alleweil vergebens sein wird, denn das G'sindel, was nach uns habert, kümmert sich um kei Kirch und kein Bann, des prügelt sich mit den Gendarmen' rum und wenn's Menschenleben kostet, dann haben wir's gethan!" Recht haft, Habermeister! Nit auslassen dürf'n wir. Unser aller Ehr' und guter Namen steht auf'ni Spiel!"

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Der Habermeister wischt sich die Stirn:" Da heißt's immer, unser Sach' wär'n ung'rechte, sonst brauchten wir's nit so g'heim z' halten! Ja mei, in der Stadt drin, da hab'n f' noch viel g'heimere Orden. D' Freimaurer brauchen sich auch nit fürchten-san König und Kaiser derbei und halten doch alles g'heim. Das ist, weil die Person nit derbei ins Spiel kommen soll, daß nit die ganz' Vettern- und Basenschaft mit d'rein reden und' s freie Urtheil von die Leut' beeinflussen kunnt'!"

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Wo kommst denn Du noch so spät her?" fragt der Habermeister erstaunt:" Komm' nur' rauf,- mach' d' Fall zu! Wie schaust denn aus?"

" Habermeister, wann wird trieben? Ich thu' mit!" " Jesus Maria, der Sohn gegen den Vater!" ent schlüpft es unwillkürlich den Lippen der Männer.

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Das ist kein Vater mehr!' 3 ist vorbei, alles vorbei ' 3 Tischtuch zwischen ihm und mir ist zerrissen Gott verzeih' mir's- irgendwo muß man' s' auslassen i kann nit anders, wenn ich ihn nit durch' s Haberfeld treiben darf, so g'schieht noch viel was Merger's!"

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" Marlrainer, bedent's halt doch z'erst, grad' haben wir davon g'redt, daß wir kei Sünd ' wieder die zehn Gebot thun soll'n, grad' jetzt, wo's heißt, daß wir in Bann kommen sollen!"

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So? In Bann auch noch?!" ruft der Maylrainer, no nacher ist's auch recht! I frag' nach niy mehr. Wann man so hinsteh'n muß und' s G'sicht hinhalten, zum drein­" Aber d' Freimaurer san auch im Bann!" bemerkte schlagen wie man' n Treibvieh auf d' Nasen haut, da ist man einer dazu. halt auch nig besseres als a Vich da braucht's tei " Ja, aber sie scheren sich nix d'rum dös is halt a Absolution mehr." dös is halt a Absolution mehr." Er kann nicht weiter reden, der Zorn mächtige G'sellschaft, dena können's uit au, nur so arme Teufel raubt ihm den Athem. Bier her!" stöhnt er, die Zunge wie wir müssen's büßen." flcbt ihm am Gaumen. Aber kaum hat der Wirth ihm " Ich sag'nit nachgeben!" spricht der älteste unter den eingeschänkt und er das Bier gekostet, da spuckt er es auf Haberern, der sogenannte Rugmeister. Derwischen lassen wir den Boden: Derwischen lassen wir den Boden:" Pfui Teufel, das ist wieder die Brüh' von uns nit und beichten brauchen wir's auch nit, denn warum? mei'm Vater!" Es begeht ja keiner kei Todsünd nit. Wir haben noch niemand" Jetzt geh, wir müssen's alle trinken-" umbracht " Ja und sind auch alle halb hin davon! hab's haben nit g'raubt und nit g'stohlen, haben kein Ehbruch auf'm G'wiffen, reden auch kei falsch Zeugniß nit, denn schon hundertmal g'sagt, Wirth, Du sollst' a anders Bier wir treiben nur bei dem, wo wir's g'wieß( wissen. Wir anschaffen.-" streben nit nach unserm Nächsten sei'm Sach- im Gegen" Jesus , da wollt i sehen, wie's mir ging theil, wir wollen ihm dazu verhelfen, wenn er von einem über- i's Bier von draußt komme ließ! Du kennst doch Dein' vortheilt wird. Wir halten die zehn Gebot und die fünf Vatern-!" Kirchengebot. Wir fasten, wir gehen in die heilige Meff', Jaund drum muß es anders werden und Euch und wir arbeiten an fein' Feiertag- und, wer ist unter uns, der Alle muß's g'holfen wer'n das sag' i, sei Bua, und drum nit an Ostern sein Beichtzettel bringen kunnt'?" thu i selber mit--!"

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" No, nachher frag' ich: Wo ist denn das große Ver- Hm! Hm! Der eigene Sohn--!" brummt der Rug brechen, wegen was man ein'n gleich exkommuniziren meister topfschüttelnd: Wenn uns dös nur Segen bringt-!"