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dem Länten der Fabrikglocken gerufen und angetrieben, in ununter­brochenen Reihen dahineilten, ihren Arbeitsstätten zit.

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und im Norden Südamerikas ist auch ein Baum in der Ausbeutung begriffen: Bullet- Tree ist sein wissenschaftlicher, Balata sein ge­wöhnlicher Name. Sein dicker Saft ist theurer als die Guttapercha, aber er ist auch weicher in der gewöhnlichen Zemperatur, vie weniger zerbrechlich unter dem Einflusse der Kälte.- Theater.

Theater

Und er hatte Ursache, niedergeschlagen zu sein. Es war heute fein letzter Tag bei Ellis u. Spriggs. Er hatte dort gearbeitet, als Jüngling und Mann fünfunddreißig Jahre lang, und jetzt hatten sie jedenfalls gedacht, er sei zu alt für ihre Arbeit. Vor einem Monate war ihm gesagt worden, daß er sich lieber nach einem anderen Platz umsehen möge, sie brauchten seine Dienste nicht - Im Friedrich Wilhelmstädtischen länger; da er aber so lange bei ihnen in Stellung gewesen, so ist am Dienstag ein Stück aufgeführt worden, das bergehoch über wollten sie ihn nicht fortschicken, ohne ihm Gelegenheit gegeben zu dem wüsten Premièrenschund steht, der in den letzten Monaten in haben, einen anderen Herrn zu finden. So viel Rücksicht! Und diesem Kunstinstitut geschäftsmäßig ausgeboten wurde. Rain's Jim war dankbar dafür; er wußte wohl, nur wenige Prinzipale Tod", Drama in einem Att, von Martin Wegener, handelt hätten so gütig gehandelt. Freilich, genugt hatte es vom Menschheitsproblem, das die Denker aller Zeiten zu lösen ver­ihm herzlich wenig. Tag für Tag, Woche für Woche sucht haben. Der Dichter führt Byron auf die Bühne, wie er den hatte er nach einer anderen Anstellung gesucht. Er Kain" vollendet hat und nun vergeblich nach Antworten auf seine hatte sich bei seinen Bekannten erkundigt, er hat seine Arbeitskraft Fragen nach den Zielen der Menschheit ringt. Da erscheint in den Zeitungen feilgeboten und war nach den Inseraten in den die weibliche Hauptgestalt feiner eigenen Dichtung, Adah, Kain's Blättern gerannt. Es war alles umsonst gewesen. Für jede freie Weib, und zeigt ihm im Traumbilde den versöhnenden Schluß Stelle, für die er sich meldete, waren hunderte von Bewerbern vor- des Menschheitsdramas. Kain, der herrisch- stolze Träger des handen, jüngere, als er. Gerade die lange Beschäftigung bei Ellis Wissens und der Macht der Welt verschmäht den Trank der Ver­und Spriggs sprach gegen ihn. Die Ellis u. Spriggs gehörten nicht jüngung, den er Jahrtausende hindurch aus der Hand seines Be­zu denen, die einen fleißigen, ehrlichen und geschickten Arbeiter ent- gleiters Lucifer genommen hat; er sehnt den Tod herbei. Im lassen, wenn er ihnen noch einen Nugen bringen kann. harten Ringen mit seinem Begleiter findet Rain das Wort, das ihm Erlösung bringt; er zeiht den Geist der Selbstsucht der ewigen Lüge. Zwar jetzt der Gipfel des Erkennens seinem Wirken ein Ende, aber den Sterbenden tröstet Adah als Genius der Dichtkunst; die Verstoßene führt ihm auch Abel entgegen, den einfachen Arbeits­mann, der seinem Mörder versöhnend die Hand reicht. In Byron, dem der neuen Zeit entgegen strebenden Dichter und Denker erkennt Rain seinen Sohn Enoch wieder; der Träger des alten Weltgehaltes finkt ins Grab, ausgeföhnt mit den neuen Zielen der Menschheit. Dem Dichter sei es zu gute gehalten, daß er sich die Lösung der sozialen Frage gar zu idyllisch einfach vorstellt; ein Mann, der viel­leicht auch ein wenig davon verstand, hat schon vor hundert Jahren faustisch bemerkt, daß die große Krankheit sich nicht einfach durch Rosenöl und Moschus heilen lasse. Aber als Dichtwerk ist Rains' Tod" anerkennenswerth. Die Darstellung stand natürlich nicht auf der Höhe. Byron, Kain und Adah wurden von den Herren Tichy und Bauer sowie von Fräulein Grieprecht brav gespielt; unter aller Kritik waren die Herren Eißfeldt und Hartberg als Darsteller des Lucifer und des Abel.

So war der Monat zu Ende gegangen, und am Freitag hatte der Werfführer ihm gesagt, daß der nächste Tag der lezte für ihn sein werde bei Ellis u. Spriggs. Es war, als wenn der Henter ihm angekündigt hätte, daß morgen der Tag seiner Exekution sei. Er hatte den alten Ellis so nannte man jetzt den Chef der Firma gekannt, so lange er zurückdenken konnte. Es waren damals, als Jack Ellis seine Stellung verließ, um Geschäfte auf eigene Hand zu machen, allerhand tomische Gerüchte im Umlauf gewesen über die Art, wie Herr Ellis zu dem nöthigen Gelde gelangt sei. Etwas Genaues wußte man nicht, und Jim hatte sich nicht darum gekümmert. Ellis aber war jedenfalls schlau genug gewesen, die guten Eigenschaften des jungen Jim zu erkennen und er hatte ihn beredet, mit ihm zu kommen, und er bot ihm einen Schilling Extralohn für die Woche. Das war vor nun fünf und dreißig Jahren gewesen, und gar vieles hatte sich seitdem geändert. Wer hätte wohl damals geglaubt, daß der kleine enge Laden des Herrn Jack Ellis, in dem Jim seine einzige Hilfe war, sich zu der Weltfirma von Ellis u. Spriggs in der St. Pauls Churchyard aus­wachsen würde?

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Ja, Jack Ellis hatte Glück gehabt im Leben; er war ein ge­machter Mann. Und doch, er hatte weder besondere Kenntnisse, noch er etwa von großer Herzensgüte. Im Gegentheil, er war befannt als ein grober, unwissender Patron und von der Arbeit hatte er sich möglichst zurückgehalten. So hatte man ihm allgemein eine nahe Pleite prophezeit, als er sein Geschäft begann. Aber er verfügte über einen gewissen geschäftlichen Spürsinn, der ihn in den Stand setzte, die Werkzeuge seines Erfolges zu erkennen und zu ge brauchen. Er war nicht zu bequem, darauf zu sehen, daß diejenigen, die er beschäftigte, ihren Lohn auch vollauf verdienten. Und so hatte er auch den Jim Carter sich ausgesucht. ( Schluß folgt.)

Kleines Feuilleton.

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des, Théatre Français " eingelaufen ist, wird es ohne Ver­Die erste Lesung. Sobald ein neues Stück im Bureau zug" den beiden Lektoren Paul Perret und Ed. Cadol übergeben. wird es schon in dieser Instanz für unmöglich erklärt, so erhält es der Autor sofort zurück. einem Berichte an den Direktor, Herrn Claretie, der sich mit den Andernfalls geht das Manuskript mit Herren der höheren Prüfungskommission in Verbindung setzt. Bald darauf erhält der Verfasser eine höfliche Einladung, sich zu einer bestimmten Stunde im Hause Molière's einzufinden, um sein Stück vorzulesen. Stunde früher ein. Er nimmt zunächst in einem Wartezimmer Plaz Natürlich findet sich der Autor stets um eine und drückt sein Manuskript trampfhaft an sich. Die schönen Schauspielerinnen, die auf dem Wege zur Probe das Wartezimmer durchschreiten, sehen ihn verstohlen an und flüstern einander mit­leidig zu: C'est un auteur!" Selbst die ihm befreundeten Schau­Die Verbreitung der Bibel. Das Mac Clure Magazine" spieler thun, als ob sie ihn nicht sehen, und drücken sich an ihm vor­theilt einige interessante Biffern über die Verbreitung der Bibel mit. über, denn sie wissen, daß von zehn Dramatikern neun schon bei der Die englische Bibelgesellschaft hat seit dem Jahre 1808 163 840 530 Leseprobe verunglücken. Endlich wird der Harrende von einem Exemplare in Umlauf gebracht. Diese folossale Zahl von Büchern Herrn in Schwarz erlöst, der ihn in das Arbeitszimmer des wird hauptsächlich in drei Orten gedruckt: in Orford, Cambridge Herrn Claretie führt. Der liebenswürdige Direktor spricht ihm und in der Druckerei der Königin". Die Orforder Druckereien Troft zu. Wir erhalten so viele Stücke", pflegt er bei drucken Bibeln seit drei Jahrhunderten; die erste datirt von 1569. solchen Anlässen zu bemerken, daß es Sie nicht wundern Man kann in dieser leistungsfähigen Anstalt die Bibel in jeder darf, wenn Ihr Werk nicht angenommen wird. Aber lassen Sie den Sprache, alt oder neit, feßen; persische, sanskrit, chinesische, hebräische Muth nicht sinken." Nach diesem zweifelhaften Troste wird der Bibeln gehören zum Tagesgebrauch, aber vor den felteneren Autor in die Lesehalle, einen imposanten, mit großen Gemälden und Dialekten schreckt man um deswillen nicht zurück. Die Bibel wird Büsten ausgeschmückten Saal, geleitet, in dessen Mitte ihm ein in dieser Druckerei in dreihundertundzwanzig verschiedenen mächtiger grüner Tisch entgegengrinst. Am Haupt des Tisches er­ Sprachen hergestellt. In den Schaukästen der Bibelgesellschaft wird hebt sich ein kleines Bult, vor dem der Dichter Platz nimmt. An mancher merkwürdige Band der Bibel aufbewahrt, so z. B. eine in seiner Seite läßt sich M. Claretie nieder und rund um den Tisch Genf 1560 gedruckte Bibel, die den Sah enthält, daß Adam und die Herren Sozietäre mit vollem Antheil MM. Mounet- Sully, Eva sich daran begaben, Feigenblätter zusammenzunähen, um daraus Worms , de Feraudy, Leloir, Le Bargy, Silvain, Prudhon, Boucher, Hosen zu machen; la bible des culottes" ist daher der alte Baillet. Der Autor fängt mit vibrirender Stimme an historische Name dieser Genfer Bibel. Noch merkwürdiger ist ein zu lesen, während der Direktor mit verschränkten Armen zu anderes Exemplar im Besize der Bibelgesellschaft, das im Jahre 1632 hört, und all die glattrafirten Scharfrichter Notizen machen gedruckt, die Worte enthält:" Du sollst ehebrechen", die Negation oder einander leise Bemerkungen zuflüstern. Nach dem ersten Afte ist im Sezkasten wahrscheinlich stecken geblieben! Der unglückliche hält der Aermite inne und trinkt einen Schluck von dem vor ihm Sezer, der diese Bibel in Umlauf brachte, hatte 1000 M. Buße stehenden Rognat, den das Theater zum besten giebt. Dabei wirft zu zahlen. Diese Bibeln werden von den wilden" Völkern er einen verstohlenen Blick auf seine Beiniger, die kühl und theil­auch sehr gern genommen; sie foften ja nichts. Freilich wundern nahmslos dafißen, und fährt dann mit einem tiefen Seufzer fort. fich dann die Missionäre, wenn sie nach einiger Zeit wiederkommen, Nach Schluß der Vorlesung wird er in das Kabinet des welche hunderterlei Verwendung das schöne, gute Papier, auf das Direktors zurückgeführt, während die Kommission zur Abstimmung der Bibeltert gedruckt war, in der Zwischenzeit gefunden. schreitet. Diese geschieht entweder geheim oder durch Er­heben der Hände. Inzwischen wischt sich der vollständig zusammen= gebrochene Autor den falten Schweiß von der Stirne. Endlich hört er den Direktor, der sein Schicksal in Händen hat, herannahen. Schon an seiner Miene kann er sehen, woran er ist. Ist das Stück angenommen, so tommt M. Claretie strahlenden Antliges herein, schüttelt die Hände des Verfassers und sagt:" Ich gratulire Jhnen." Hat die Kommission Nein" gesagt, so segt er eine Miene tiefsten schmerzlichen Mitgefühls auf und erfaßt schweigend die Hände des

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Jufolge des ungehenren Bedarfes an Guttapercha find die tropischen Isonandra gutta, die diesen Saft liefern, dem Ver­schwinden nahe. Man hat aber zwei neue Baumarten gefunden, welche die Guttapercha liefern. Am Nigerstrome zwischen dem oberen Senegal und dem Nil ist ein hochstämmiger Baum, der Butyro- Parker, von den Eingeborenen Raré genannt, gefunden worden, welcher dem Ansehen und den Eigenschaften nach eine gleich treffliche Guttapercha liefert und leicht ausbeutbar ist. Ju Guyana

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