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,, Sehr schmeichelhaft, Herr Bissinger, aber Sie wissen lassend nach allen Seiten. Ist da noch ein Plätzchen zu jaich thu' nirgends lang gut! Ich mag sein, wo ich will, haben?" ich mach' mich überall unmöglich!"
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Ah, warum nit gar!" protestirt der Hochbräu. " Ja, freilich, das ist amal mein Schicksal, so war's beim Militär und so wird's immer bleiben. Ich glaub', aus mir hätt' man zwei machen soll'n, die hätten besser hineinpaßt in das G'schachtelwert. Ich bin mir um ein'n z'viel!" Der Hochbräu lacht unbändig.
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„ Oder, für mich hätt eine Extrawelt g'schaffen sein soll'n,"- er breitet die mächtigen Arme aus- soa bißl a größere!- kann mich halt amal absolut nicht I ' nein schicken und vor lauter Probiren, zu werden wie andre Leut', wird man immer gemeiner, bis man z'letzt ganz ' runterkommt" murmelt er leise vor sich hin und ein Schatten ungewohnten Ernstes trübt einen Augenblick das Bild gedankenlos überschäumender Lebenskraft." Wissen S' ich kann kein' goldenen Mittelweg gehen,' s muß irgend was bei mir nit im Blut sein mich reißt's gleich' num so oder ' s ist so!" Er steht auf. Muß a bißl Luft schöpfen gar so heiß daherin!" Er geht hinaus. Unterwegs begegnet er einer der Kellnerinnen:„ Geh' her, Madl, gib mir a Bußlg'schwind, ich brauch eins!"
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No ja
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weil Sie's find, Herr Gemming!"
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Sodas war a guter Ruß. Gieb mir glei no einen weißt, haft Dich vor mir nit z' fürchten, ich bin kei schlechter Kerl, aber heirathen thu' ich Dich auch nit."
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So
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warum denn nit?"
Weil ich a Weiberfeind bin!"
Das Mädl lacht: Des wärt's mir der Rechte
Weiberfeind sei und bußelu?"
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a
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" Ja, bitte, Hochwürden Herr Pfarrer-" ruft der Wirth und eilt ihm mit seinem schlürfenden Gang entgegen. Ganz g'horsamster Diener, Herr Pfarrer. I hab' Ihnen heut'' n anders Plätl g'richt't. Dort in der Mitten könnt's ziegen, weil heut' so viel aus und eingangen wird. Schaugen S', da fizen viel beffer, in dem Eckerl- gelt'n G?"
Der Pfarrer blickte hinüber nach dem Stammtisch.
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Aber der Tisch ist ja leer?"
" Dwissen G, da hat der Lump, der Gemming, seine Kunststück'In g'macht, da müss'n G' nit hinfißen- möcht's Ihnen nit zumuthen, g'rad nach dem!"
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Die Thür geht auf und die Riesengestalt Gemmings steht wieder da. Ein allgemeines Halloh begrüßt den Zurückgekehrten: „ Daher, zu uns, Herr Gemming!"
Nein, zu uns her!"
" Wir hab'n scho g'meint, ös seid's uns durchbrennt!" So ruft's von allen Seiten.
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" Ja, meine Lieben, aller Spaß muß ein End' haben,- ist der Herr Pfarrer da!"
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jetzt Und mit einer tadellosen Verbeugung tritt er zu diesem hin:" Hochwürden, ich mache mein Kompliment hab' schon lang nicht mehr die Ehr' gehabt," er streckt dem Pfarrer so vertraulich die Hand hin, daß dieser nichts anderes kann, als zwei Finger nicht eigentlich hineinlegen sondern nur flüchtig hindurchziehen.
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Aber wir haben, eh' Hochwürden kamen Tisch allerhand Hokuspokus getrieben, gestatten gleich alles weg."
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ich räume
Und mit der Eile äußerster Zuvorkommenheit schafft er die Karten, den verbogenen Zinnteller, das zerbissene Glas und die Schiefertafel mit den Gemsen weg.
Grad desweg'n bin ich einer, weil ich d' Madeln so gern hab'! Wann ich Dich heirathen thät, na' wärst ja Aber lassen Sie doch ich sehe mich nicht dahin-," auch a Weib, na' möcht' ich Dich nimmer!"
Die Kellnerin giebt ihm einen Klaps auf die Backe und läuft davon.
Gemming tritt hinaus. Die Tage find jetzt furz, es beginnt schon zu dunkeln. Er schlendert so g'müthlich zu den Wägen hinüber und schaut sich die vielen Fuhrwerke an. Da taucht zwischen den Rädern und Deichseln ein Mann auf, der dort versteckt war. Der Meister laßt fragen, wie's fteht?"
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Schon alle voll! Heut Nacht kann's Sturmläuten und frachen wie's will die schlafen ihre Räusch aus. Aber jetzt muß ich aufhören mit Spassetteln machen, sonst gehen uns die Fremden nit fort und bleiben noch gar über Nacht,-so luftig sind's."
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Wo treffen wir uns?"
" Sowie sie alle g'nng haben und' s leer wird da drin, komm ich auf d' Malstatt . Wann ist Versammlung?" #Um Elf!"
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- der Pfarrer kommt."
Gut! Duck Dich Der Mann verschwindet. Gemming schlendert, ein Liedchen summend, weiter.
Der Geistliche, eine hagere asketische Gestalt, von etwas vorgebückter Haltung, fommit langsam näher und tritt ins Haus.
" Guten Abend!" sagt er zur Kellnerin, und frägt fichtig: Wer ist denn alles drin?"
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sagt der Pfarrer, aber es hilft nichts. aber es hilft nichts. Schon ist der Tisch leer und Gemming steht mit dem dargebotenen Stuhl wartend da. Der strenge gemessene Mann muß sich wohl oder übel an eben den Tisch sehen, den er meiden wollte.
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( Fortsetzung folgt.)
Technische Rundschau.
( Verwendung und Herstellung des Wassergases. Messung hoher
Temperaturen.)
Das Wassergas, welches in Amerika eine sehr große Ver breitung hat, beginnt auch in Europa sich mehr einzubürgern. So hat in dem Wiener Vorort Mödling ein am Bahnhof gelegenes großes Fabritetablissement vor kurzem Wassergasbeleuchtung eingeführt. In den Werkstätten und Bureaus find 54 Flammen von je 100 Kerzenstärke angebracht; ferner wird zur Beleuchtung des Fabrit hofes und der Umgebung eine große Laterne von mehr als 1000 Kerzenstärke und weiter einige kleinere Flammen von 25 Kerzenstärke verwendet. Auch will die Desterreichische Südbahn- Gesellschaft den Versuch machen, den Bahnhof zu Mödling mit Wassergas zu beleuchten.
In Amerika ist das Wassergas, wie gesagt, viel verbreiteter; in New- York dürften etwa 90 pet. aller Beleuchtung auf Wassergas tommen; selbst sehr kleine Städte von nicht mehr als 2000 Einvor- Anstalten. Im ganzen bestehen dort 350 bis 400 solcher Anlagen, wohner haben in den Vereinigten Staaten zuweilen Wassergas
Bon Bekannten nur die Frau Verwalter mit ihre Töchtern, d' Frau Posthalter und der Herr Posthalter, der Herr Veterinär und d' Frau, nachher d'Frau Komman
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„ Sie allein wo ist denn er?" frägt der Pfarrer und runzelt die Stirn. " Weiß wohl nit, Hochwürden! Dent, er fragt den Lorenz nach, der ist scho seit am Freitag fort und hat nit g'sagt wohin?"
"
Sind das alle, die da sind?"
Halt noch die Leut' aus' m Dorf und a Massion Fremde. Ja, und dann der Herr Gemming, der Lieutenant
der
mit
Gewesene Lieutenant!" verbessert der Pfarrer scharfer Betonung: So ist der wieder hier?" Er steht einen Augenblick unschlüssig: An welchem Tisch fißt er denn? Doch nicht an unserem Tarocktisch?"
" Ja, was denken's denn, Hochwürden, so was wird doch der Hochbräu nit thun- naa! Uebrigens ist er grad' naus ganga, vielleicht kommt er nimmer auch."
Der Pfarrer tritt nun hinein und grüßt höflich herab
die auf mehr als 300 Städte vertheilt sind.
Das Wassergas, das bereits seit 1730 bekannt ist, besteht aus einer Mischung des farb- und geruchlosen Wasserstoffgases mit dem ebenfalls farblosen und wenig riechenden, aber überaus giftigen Kohlenoryd. Seinen Namen hat es von seiner Herstellung aus Wasserdämpfen bekommen. Wasser ist bekanntlich aus den beiden Elementen Wasserstoffgas und Sauerstoffgas zusammengesetzt; leitet man nun heißen Wasserdampf über glühenden Kohlenstoff, so zerfällt das Wasser in seine Bestandtheile Wasserstoff und Sauerstoff, von denen sich der letztere mit dem Kohlenstoff zu Rohlenoryd verbindet. In den in Amerika üblichen Apparaten wird in dem Generator( Erzeuger) meist Anthrazitkohle oder Koats zum Glühen erhitzt, worauf man den Wasserdampf über dieselben hinstreichen läßt.
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Das reine Wassergas giebt eine sehr wenig leuchtende Flamme, weil die in ihm enthaltene Kohle fast vollständig verbrennt; der Grund des Leuchtens der Gasflamme liegt darin, daß der im Gas enthaltene Kohlenstoff nicht völlig verbrennt, sondern nur bis zum Glühen erhitzt wird. Die stark leuchtenden Flammen können daher auch viel Ruß, d. i. unverbrannten Kohlenstoff, abscheiden. Um das Waffergas zur Beleuchtung verwenden zu können, muß man ihm noch Kohlenstoff zusetzen, das Gas carburiren, wie der technische Ausdruck lautet( von dem Lateinischen Worte carbo, die Kohle); denn die zugesetzte Kohle kann