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nicht völlg verbrennen, und vielleicht dem Wassergas infoffener Flamme| glafirtem Porzellan, bei Temperaturen über 1400 Grab benutt man eine etwa doppelt so große Leuchtkraft, als das gewöhnliche Leucht- auch besonders hoch schmelzbaren Thon oder reines Kaolin gas besitzt. ( Porzellanerde).

Die Carburirung des Wassergases geschieht in der Weise, daß Die Herren Holborn und Wien   haben in der physikalisch­man aus einem Reservoir durch eine Anzahl enger Röhren in den technischen Reichsanstalt zu Charlottenburg   mit solchen Elementen vor Generator, in welchem sich das Wassergas bildet, leichtere Erdöle, zwei Jahren Temperaturmessungen bis zu 1500 Grad anstellen können; fogen. Naphta  , einfließen läßt. Die verschiedenen Naphta  - oder in der soeben erschienenen Nummer der Zeitschrift des Vereins Petroleum Arten bestehen im wesentlichen aus Kohlenstoff und deutscher Ingenieure theilt Herr Holborn mit, daß die in der Reichs­Wasserstoff; diefe Flüssigkeit verdampft bei der Berührung mit dem anstalt fortgesetzten Versuche jetzt sogar Messungen bis zu 1700 Grad im Generator weißglühenden Wassergafe und zerfällt in seine Be- gestatten, wobei die Unsicherheit der Meffung nicht mehr als 8 Grad standtheile, wodurch dem ganzen Gasgemisch eine größere Menge Kohlen- beträgt, eine Größe, die bei den genannten hohen Temperaturen stoff beigemengt wird. Indem man den Zufluß des Wasserdampfes nicht ins Gewicht fällt. In der Reichsanstalt werden fortdauernd und der flüssigen Naphta in passender Weise regulirt, erhält man solche Le Chatelier'schen Thermo- Elemente geaicht, die in wenigen das Wassergas fast völlig zur Verwendung fertig, so daß nur noch Jahren eine ziemlich große Verbreitung gefunden haben. eine geringe Reinigung mit Wasser in einem einfachen Waschapparat nöthig ist.

Kleines Feuilleton.

Bt.

Uebrigens ist die Bemerkung interessant, daß man durch das Wassergas zuerst auf eine dem heute üblichen Gasglühlicht ähnliche Beleuchtungsart gekommen ist. Beim Gasglühlicht erzielt man befannt lich durch vollständige Verbrennung des Leuchtgases, die durch starken Luftzutritt erreicht wird, eine fast gar nicht leuchtende Flamme, die allerdings außerordentlich heiß ist; in dieser heißen Flamme geräth dann ein unverbrennlicher Körper, der aus den Dryden der feltenen Metalle Ger  , Thor, Zirkonium u. a. gebildete Strumpf, in die hellste Weißgluth. Wir haben oben bemerkt, daß das reine Wassergas mit einer nichtleuchtenden Flamme brennt; dagegen ist die Flamme wegen der vollständigen Verbrennung der Kohle sehr heiß. Daher ist es erklärlich, daß hier zuerst der Versuch auf tauchte, ein Gasglühlicht herzustellen. Fahnyhelm ließ in der heißen Waffergasflamme einen Kamm von scharf gebrannter Magnesia, sog. Bittererde"), stehen, der dadurch zum Glühen gebracht wurde. St. Denis, Troyes  , Clermont- Ferrand  . Später versuchte man, als Glühförper ein Netz aus dünnem Platin­draht zu benutzen; doch ist das Gasglühlicht erst seit wenigen Jahren zu größeren Erfolgen gelangt.-

-t- Die größten französischen   Städte nach ihrer Einwohner zahl werden im" Journal offiziell" nach der letzten Bolkszählung zu­sammengestellt; es werden 61 Städte mit einer Einwohnerzahl von über 30 000 aufgeführt. An der Spike steht natürlich Paris   mit 2 536 834, dann folgt Lyon   mit 466 028, dann Marseille  , das Lyon   zu überflügeln droht, mit 442 239, ferner Bordeaux   256 906, Lille   216 276- also5 Städte mit über 200 000 Einwohner; weiter Toulouse   149 963, St. Etienne 1361030, Roubair 124 661, Nantes   123 902, Le Havre   119 470, Rouen   113 219, Reims   107 963 also 12 Städte mit mehr als 100 000 Einwohner. Mehr als 50 000 Einwohner haben noch folgende 22 Städte: Nancy  , Toulon  , Nizza  , Amiens  , Limoges  , Angers  , Nimes  , Brest  , Montpellier  , Tourcoing  , Rennes  , Dijon Orleans, Grenoble  , Tours, Le Mans, Besançon  , Calais  , Versailles  ,

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Literarisches.

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Der neueste Ratalog von Reclam's Universal. Die Temperaturen der nicht leuchtenden Gasflammen werden Bibliothet verzeichnet 3650 Nummern. Juteressant ist es, zu oft zu 1700 bis 1800 Grad angegeben; daher entsteht die Frage, erfahren, in welcher Weise sich der Absatz der verschiedenen Werfe wie so hohe Temperaturen denn zu messen sind. Gewöhnlich mißt gestaltete. Von Schiller's Tell wurden 619 000 Exemplare verkauft, man ja die Temperatur durch die mit der zunehmenden Wärme er von Hermann und Dorothea" 490 000 und von" Faust" I. Theil folgende Ausdehnung des Quecksilbers; da aber das Quecksilber bei 290 000 Exemplare. Von Bellamy's Rückblick" wurden 219 000 ungefähr 350 Grad verdampft, so ist ein Quecksilber- Thermometer in Exemplare abgefeßt, nicht viel weniger von Kennan's" Sibirien  ". höheren Temperaturen nicht mehr brauchbar. Allerdings Scott's" Ivanhoe" fand 45 000 Käufer und von Dicken's Pick­verfertigt man aus Jenenser Glas seit einigen Jahren wicfiern" wurden 40 000 Exemplare verkauft. Das Merkwürdigste Thermometer, die über dem Quecksilber Stickstoff ent aber ist folgendes: In nicht ganz fünf Jahren sette die Universal­halten; diefer wird bei der Ausdehnung des Quecksilbers Bibliothet 33 000 Exemplare von Schopenhauer's sämmtlichen zusammengepreßt, drückt infolge deffen stärker auf das Quecksilber Schriften ab.- und bewirkt dadurch eine Erhöhung des Siedepunktes, so daß das Quecksilber erst bei etwa 500 Grad zu verdampfen beginnt. Will man aber noch höhere Temperaturen messen, so muß man zu anderen Hilfsmitteln greifen.

Bücherversteigerung. Im Hotel Drouot zu Paris  wurden am 9. April die modernen Bücher der Brüder Gon court versteigert und trugen beinahe 10000 Fr. ein. Es befanden sich darunter einige feltene Ausgaben der Goncourt'schen Bücher auf Luxuspapier, wie die Kunst des 18. Jahrhunderts", die 295 Fr. erzielte, der Roman Soeur Philomène", 335 Fr., die Kulturstudie Eine La Femme au dix- huitième siècle"( 550 Fr.) u. a. m. Sammlung der Zeitungsartikel, die im Jahre 1870 dem verstorbenen Jules de Goncourt   gewidmet worden waren, wurde für 2305 Fr. erstanden; eine Gedichtsammlung des phantastischen Grafen de des Bildnisses des Dichters, einer Originalzeichnung von La Gandara. Das gleiche gilt wohl von einem Bändchen Gedichte von H. de Régnier, deffen Porträt Jacques Blanche gezeichnet hat; es fand

Eines der allerbequemften ist in einer merkwürdigen elektrischen Eigenschaft der Metalle gegeben. Bereits im Jahre 1821 fand Seebeck, daß in einer völlig in sich geschlossenen metallischen Drahtleitung ein elektrischer Strom zirkulire, wenn die Berührungs­stellen der verschiedenen Metalle auf ungleicher Temperatur ge­halten werden. Die Stärke dieses sogenannten thermo­elektrischen Stromes liegt in gewisser Weise mit der Temperaturdifferenz zusammen, und dahr kann man aus einer Montesquieu   für 455 Fr., nicht wegen der Gedichte, sondern wegen Beobachtung einen Schluß auf die Temperaturdifferenz machen. Einen hierzu benutzten Apparat, der aus zwei verschiedenen, an einer Stelle zusammengelöteten Metallen besteht, nennt man ein Thermo Element; der Lötstelle kann man sehr leicht die Form einen Abnehmer zu 205 Fr. einer feinen Spitze geben, so daß sie bequem an sonst unzugängliche Eine neue Byron Ausgabe wird binnen kurzem im Stellen gebracht werden kann, deren Temperatur sie dann annimmt. Verlag Murray in London   erscheinen. Herausgeber ist Lord  Man kann sie z. B. in den lebenden Körper einführen, etwa ins Lovetace, ein Sohn der Tochter Byrons. Diese Ausgabe wird eine Muskelfleisch stechen und so die bei einer Arbeitsleistung hervor reiche Fülle neuen Materials enthalten und die definitive Ausgabe gebrachte Erwärmung messen; denn die freien Enden der beiden der Byron'schen Werte sein.­Metalle können durch Drähte zu den Klemmschrauben eines Galvano­meters geführt werden, an welchem man die Stärke des durch die Leitung gehenden elektrischen Stromes ablesen fann.

Um die hohen Temperaturen, die in den verschiedenen Theilen einer leuchtenden oder nichtleuchtenden Flamme vorhanden sind, zu messen, bedient man sich seit einigen Jahren meist des von Le Chatelier angegebenen Thermo- Elements. Die beiden verschiedenen Metalle, die mit dem einen Ende im Knallgasgebläse zusammen geschmolzen oder im Leuchtgasgebläse zusammengeschweißt werden, find hierbei reines Platin und eine Legirung von Platin und Rhodium, die etwa 10 pet. Rhodium enthält; bei größerem Rhodiumgehalt wird das Element zwar etwas empfindlicher, der Draht aber zugleich spröder, so daß sich seine Anwendung nicht empfiehlt. Um die beiden Drähte von einander gut zu isoliren, damit nicht der Strom direkt von dem einen auf das andere übergeht, ohne das Galvano meter zu paffiren, zieht man über den einen der beiden Drähte ein Rohr aus unglafirtem Porzellan oder Thon. Auch müssen die Drähte gegen den Zutritt von Heizgasen geschützt werden, durch die sie in ihrem Verhalten verändert werden; diesem Zwecke umgiebt man das ganze Element noch mit einem Rohr aus

*) Magnesia ist das Dryd des Metalles Magnesium; man ge­winnt es durch Erhitzen des auf dem St. Gotthard, im Zillerthal und an anderen Orten vorkommenden Minerals, Magefit des sogenannten Bitterspates.

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Theater.

Als die Freie Bühne am Ende der achtziger Jahre auf tauchte, da drängte in der That manches Neue an's Licht. Aus dem Drang jener Tage ist nicht geboren worden, was die einzelnen erhoffen mochten. Aber es war doch Leben und Bewegung. Wenn jetzt die Freie Bühne aus der Versenkung taucht, so ist es der Schatten von einst, mögen die Leiter der Freien Bühne sich noch so anspruchsvoll geberden. Die Kampfstimmung ist vorbei; müde Theaterläufer erwarten nichts Besonderes mehr, was sie aufrütteln tönnte. So war es auch am Sonntag im Deutschen   Theater, als die Freie Bühne das Drama Grethe's Glück" von Emil Mariot und die Szene Am Ende" von Ebner- Eschenbach   aufführte. Mariot ist ein Pseudonym für die Wiener   Romanschriftstellerin Frl. Mataja. Beide Dichterinnen aus Desterreich, nicht Frl. Mariot und nicht die greise Ebner Eschenbach brauchten jezt erst ent­deckt zu werden. Beider Ruf ist fest umschrieben. Von ihrem katholisch- sozialen Standpunkt aus ist Frl. Mariot eine bittere Au­Klägerin der Wiener   Bourgeoisie in ihren sogenannten befferen Kreisen" geworden. Sie hat Wahrheitsmuth innerhalb der beengten Grenzen ihrer Weltanschauung. Was kann es ihr verschlagen, um einen leeren Theatererfolg zu wetteifern? Aber die wahnwigig lächerliche Ueberschäßung des Theaters lockt und lockt. Der arm seligste Laffe ist eben ein vielgenannter Mann, wenn ein Stück von ihm gegeben wird. Es könnte ein anderer eine Welt von Empfindung