Anterhaltungsblatt des Vorwärts
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Nr. 75.
Donnerstag, den 15. April.
( Nachdruck verboten.)
1897.
" Ja kann denn der Kerl nimmer stehen?" fragt einer bu der Bermummten.„ So heben wir' n auf und tragen
Ein alter Streit. Roman aus dem bayerischen Volksleben der sechziger Jahre ihn' num!" to
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Aber Hosen müss'n wir ihm wenigstens anziehen," sagt der andre. Halt ihn Du, i hilf ihm!" pode Unten tobt der Haufe und droht das Haus zu demoliren, wenn der Verurtheilte nicht bald erscheint.
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Das ist die Eröffnung des Gerichts. Also doch- Haberer! Der Pfarrer hatte recht, sie treiben und sie treiben bei ihm! Der Verzweifelte tann nichts mehr thun, " He, Hochbräu, haft z'viel von Dei'm Bier' trunken? als die Hände aufheben. Guade!" tommt es fast wimmernd Wach auf! Wir haben was mit Dir 3 reden.- Der von seinen Lippen. Umsonst. Mach Dei Haberfeld leer!" Kaiser Karl vom Untersberg ist heut selm komme er sagt, wiederholt der Vermummte, was soviel heißt als: Leg er lebt sich 3'lang auf dera Hundswelt er möcht' jezt Dein Vieh im Stall gut an, daß sich feins los reißt bei amal sterben da hab'n wir ihm g'rathen, er soll beim dem Lärm. Verschließ Dein Geld." Schau nach Feuer Hochbräu einkehren das ist's beste Mittel geger's Altund Licht, damit kein Brand von drinnen auskommt. Laß werden!" auch draußen kein Stroh herumliegen, noch sonst, was Der erste Grab der Folter. Indijag@ garrafe leicht Feuer fängt oder Schaden nimmt denn wir Widerstandslos läßt sich der erschlaffte Körper nur noth haben's nicht auf Dein Hab und Gut abgesehen, sondern dürftig bekleiden, die Männer faffen ihn unter den Armen auf Deine arme Seel' die wollen wir heken, bis sie so und schleppen ihn hinaus auf die Laube!- War das sündenmüd' wird, daß sie genug hat! Hurra drauf!" Getös fürchterlich, als die Schaaren sich unten sammelten, Der Verurtheilte schleppt sich wie in einem bösen Traum so war das aber noch nichts gegen den Sturm, der sich an den Tisch und tastet nach den Zündhölzern, um Licht jetzt erhebt als der zitternde Mann, den Oberkörper nur mit zu machen. Er streicht und streicht und bricht eines nach dem dem Hemd bedeckt, barfuß und bloßen Hauptes auf der anderen ab, weil er zu stark d'raufdrückt in seiner Augst - Gallerie erscheint. der kalte Schweiß steht ihm auf der Stirn endlich blitt es Blöden Auges schaut der Bedrängte hinunter auf die auf da ist das Zimmer leer und der ganze Sput ver- Schaaren seiner Peiniger. Ein Bild, das allein einen schwachen schwunden! Also doch ein Traum! Er träumt letzter Zeit oft Sinn verrücken kann. So graufig wie ihr Geschrei sind auch so schwer und so lebendig.' s ist ja auch natürlich, wo heut ihre Masken. Wie die alten Germanen durch ihren Anblick den ganzen Tag von nix als Haberern die Red' war!" denkt schon Schrecken erregten und den Feind in die Flucht trieben, er und kriecht wieder in sein Bett, denn der Frost und das so hier diese Nachkommen eines trotzig gewaltigen Stammes. Grauen schüttelt ihn und das Bewußtsein ist getrübt vom Gauze Hirschfelle mit den Geweihen und Ochsenhäute mit Schrecken, er bleibt wie ohumächtig liegen und traut sich keine den Hörnern über die Köpfe gezogen oder bin Hand mehr unter der Decke herauszuthun. Da, da träumt lange Mäntel gehüllt, Pferde- und Todtenschädel mit ihm schon wieder, er höre ein Geheul wie von wilden Thieren. Lichtern drin auf bekleideten Stangen, Riesen, die Er ist in einem fremden Land auf einem weiten Haberfeld, sich selbst um Manneslänge überragen- alle mit ge und Mohren und Neger find um ihn herum und hetzen die schwärzten Gesichtern und Händen, Bärten von Moos und Bestien auf ihn, Schakale, Hyänen, Tiger und wie Roßhaaren oder gemalten Teufelsfragen mit weit aufgerissenen er durchlaufen will, da brennt das ganze Haberfeld lichterloh Rachen und holzgeschnitten vorstehenden Gebissen der Blick und die schwarzen Teufel freuen sich und jauchzen. Er des Unglücklichen, den diese Ungeheuer anfletschen, kann es stöhut laut auf und reibt sich die Augen- reiß Dich nicht ertragen. Wohin er schaut Grausen und Höllensput. ' raus aus dem größlichen Traum, Du brauchst ja nur zu So stehen sie im Kreis herum bei dreihundert an der Bahl. erwachen, und dann ist's vorbei!" Aber es geht nicht keiner der vielen Knechte Bissinger's rührt sich oder könnte vorbeier will schreien, aber er bringt nur unartikulirte fich rühren gegen eine solche llebermacht. Laute heraus wie ein Schlafender. Und jetzt, jetzt wälzt Vor dem Haus steht eine Linde. Der Großvater hat sie fich's heran ein brausendes Meer ein brausendes Meer- Höhen und Tiefen bei seiner Hochzeit gepflanzt, ohne zu ahnen, daß sie einmal erzittern, die Meergeiſter lachen, die Wogen brüllen Schild und Schwert des Kaisers Karl tragen werde, das alles, was zwischen Erd' und Himmel ist, schreit die Wahrzeichen der größten Schaude, die einen Bürger oder Fische sogar schreien- fie haben Stimmen bekommen Bauer hier zu Lande treffen kann. In den Stamm dieses sonst wär's nicht möglich, alle lebenden Geschöpfe zusammen Baumes stößt der Habermeister das Richtschwert und hängt fönnten kein solches Getös hervorbringen. Und zwischen den Schild daran auf. Im Namen des Kaisers eröffne ich durch schrillt es wie die Nebelpfeifen der großen Seeschiffe. das Gericht," ruft er mit gewaltiger Stimme, als der AnDichter Nebel umgiebt ihn, legt sich um sein armes Gehirn, geklagte von den Führern an den Rand der Gallerie vorer hört's wie große Dampfer aneinanderfahren, bersten geschleppt wird. Das Auflärmen verstummt jetzt und es er hört das Krachen und Prasseln, das Stampfen und Surren geht aus Namenverlesen. Es sind die fingirten Namen, der Räder doch nein das sind ja Mühlräder die welche die Haberer zu allen Zeiten den bekanntesten todte Mühle geht wieder! Die ist's, die so rauscht und Persönlichkeiten der Geschichte oder ihrer Heimath entlehnen. flappert, und das Rad reißt sich los und dreht sich im Sechs von den Fackelträgern bilden um ihn einen Kreis, und Schwung durch die Luft gerade auf ihn zu. Er wirft er ruft auf: fich zur Erde und versteckt den Kopf in die Arme aber in feine Ohren donnert es wie Posaunenruf: Auf, auf zum Gericht!"
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Jetzt fehrt ihm das Bewußtsein zurück. Wie es vorhin aus Entsetzen betäubt war, so erwacht es jetzt vor Entsetzen. Er liegt am Boden, zwei der schwarzen Teufel, die er vorhin ums brennende Haberfeld tanzen sab, stehen neben ihm und schütteln ihn,-die Lichterlohe, die er sah, ist der Fackelschein von unten, und das Heulen der wilden Bestien, das Wogenbrüllen, das Pfeifen und Stampfen der Maschinen die Haberer sind's, das Krachen der berftenden Schiffe sind die Salven ihrer Gewehre, das fliegende Mühlrad sind ihre Steinwürfe durchs Fenster herein! Jezt ist alles tlar:„ Auf zum Gericht!" Die Schwarzen haben es ihm in die Ohren gerufen und unten auf der Straße blasen die Posaunen dazu! Da ist kein Erwachen mehrder Traum ist Wahrheit er muß drau glauben ba giebt's tein Entrinnen, keine Selbsttäuschung Wahrheit!
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" Der Hecker von Baden."
" Hier!"
" Der Abt von Benediktbeuren." Hier!"
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" Hier!"
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„ Hier!"
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Der Graf Arco Valley."
" Hier!"
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" Der General von Hartmann."
" Der Garibaldi."
" Hier!"