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Kunstgewerbe.
- Neuere Richtungen der modernen Keramit.
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Aus dem Thierleben.
Von der Ausdauer eines Hundes erzählt J. Nirgends zeigt sich der Impressionismus im Kunstgewerbe so stark, Theodor Bent in The Nineteenth Century". Bei einer fleinen als in der modernen Keramik und der Glasfabrikation. Die neuere Forschungsreise an dem Westufer des Rothen Meeres und dem Berg Richtung kommt, wie R. Borrmann jüngst im Verein für deutsches Erba verloren wir unseren kleinen Hund, der allenthalben mit ge Kunstgewerbe ausführte, weniger zum Ausdruck in der Bildsamkeit wandert war, und gaben ihn nach vergeblichem Suchen auf. Das des Materials, als in der malerischen Behandlung. Sie ist weniger fluge Thier lief jedoch, wir wissen nicht wie, auf seiner Fährte in ausgegangen von strengen Fachmännern, als von Dilettanten, Damen, fünf Tagen zurück nach Mohammed Gol ohne Futter, mit sehr wenig Chemikern, Künstlern. Die moderne Keramit ist eine Liebhaberkunst Waffer auf den Wüstenwegen, die wir benutzt hatten, eine Entgeworden, der praktische Gesichtspunkt ist mehr zurückgetreten. Die fernung von über 120 Meilen. Der Hund ging bei seiner Ankunft Anfänge der neuen Richtung liegen in Japan , das nun zum zweiten geradewegs dem Hafendamm zu, schwamm zum Schiff und wurde Male auf uns einwirkt, früher durch Bermittlung der Portugiesen von unseren arabischen Schiffsleuten mehr todt als lebendig an und Holländer, jetzt durch die Weltausstellungen. Dem künstlerischen Bord gezogen. Nachdem er hier zwei Tage lang geruht und geKönnen der Japaner, das sich nirgends so deutlich zeigt als auf fressen batte, sprang das Thier wieder ins Wasser und machte sich dem Gebiete des Steinguts- hier viel mehr als beim Porzellan, nach den Bergen auf, um drei Tage lang nach uns zu suchen. Als bei dem immer noch China nachgeahmt wird öffneten sich zuerst das vergeblich war, tehrte es um, erreichte das Schiff einen Tag die Kabinete der Kunstfreunde. Die eigentlich japanischen Sachen vor uns und konnte uns bei der Ankunft mit wild- freudigen Be erregten zuerst Aufmerksamkeit auf der Pariser Weltausstellung grüßungen empfangen." von 1867. Erft feit der 1878er Ausstellung wandte sich ihnen eine allgemeinere Vorliebe, namentlich in England und Amerika , zu. In Frankreich war es Jean Carriès , der, von der Bildhauerei zur Keramik übergegangen, sich der modernen Richtung annahm. Er liebte mehr eine farbige warme Patina als die leuchtenden Emails. Dalpagret und Lesbros, Alexandre Bigot, Delaherche und Lachenal in Paris folgten seinen Bahnen. Ihnen folgte in Deutschland zuerst Friedrich Stahl. Auch das Porzellan ist von dieser modernen Richtung berührt worden. Hier ist es namentlich Seger, der durch die Wiedereinführung des Kupferoxydits gewirkt hat.
h. S.
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Erziehung und Unterricht.
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Humoristisches.
Ueberlistet. Vor vielen Jahren hatte einmal Einer mit den Gerichten zu thun und er fürchtete, er würde hängen bleiben oder recht viel Strafe zahlen müssen. In seiner Noth ging er zu einem Rechtsanwalt und fragte ihn um Rath. Und diefer sprach: „ Ich werde Dir sagen, wie Du ohne Schaden und Kosten loskommen fannst, aber Du mußt mir für meinen Rath und meine Arbeit vier Thaler geben. Der andere war einverstanden. Also gab ihm der Rechtsanwalt den Rath, wenn er mit ihm vor Gericht täme, so sollte er keine andere Antwort geben, als das einzige Wort: „ Mäh!" Da fie nun vor das Gericht kamen, und der Ankläger fonnte man ber tüchtig gegen den Angeklagten loszog, fein Eine künstlerische Ausschmückung der tüchtig gegen Gemeindeschulen wird in Antwerpen angebahnt; so anderes Wort aus diesem heraustriegen als:" Mäh!" Also lachten berichtet das fürzlich begründete wissenschaftliche Organ des deut- die Richter und sagten zu dem Rechtsanwalt:„ Was willst Du für ihn schen Lehrervereins, Die deutsche Schule". Es sollen dort jährlich antworten." Da fagte der Rechtsanwalt:„ Ich kann nichts für ihn reden, 3000-5000 Fr. aus Gemeindemitteln bewilligt werden, um durch denn er ist ein Narr und kann mir auch nicht sagen, was ich reden talentvolle junge Künstler, die ihre Studien an der Akademie foll. Es ist nichts mit ihm anzufangen. Er soll, wie es nur billig Die beendigt haben, einen oder zwei Räume der Gemeinde ist, für einen Narren gehalten und freigelassen werden." schulen künstlerisch in der Weise ausschmücken zu lassen, Richter hielten Rath und ließen den Angeklagten laufen, wohin er daß ein Architekt und ein Maler gemeinsam thätig sind, wollte. Nach ein paar Tagen fam der Rechtsanwalt zu ihm und um ein harmonisches Ganze zu erzielen. Beispielsweise soll ein verlangte feine vier Thaler. Der aber fagte nichts als„ Mäh". Gegenstand aus der Geschichte Belgiens unter der Römerherrschaft Oho!" schrie der Rechtsanwalt, Du wirst mir das nicht abmäb'n, ergänzt werden durch eine griechisch- römische Verzierung, eine Szene ich will mein Geld haben!" Und er ging hin und verklagte ihn. aus der Geschichte Antwerpens durch eine gothische Darstellung 2c. Als sie beide wieder vor Gericht standen, sagte der zum zweiten Der Antwerpener Lehrerverein Diefterweg" hat beantragt, daß die Mal Angeklagte wieder nichts anderes als: Mäh!" Da sprachen Entwürfe der historischen Gemälde soviel als möglich der örtlichen die Richter zum Rechtsanwalt:„ Was wollt Ihr von dem Narren? Und der RechtsGeschichte entlehnt werden, und wünscht Nachbildungen derselben Ihr wißt doch, daß er nicht reden fann?" für alle Schulen. anwalt mußte ohne die vier Thaler abschieben.
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Völkerkunde.
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Bermischtes vom Tage.
Die Menschenfresserei ist in Afrika noch sehr verbreitet, besonders unter den Stämmen, die in den Urwäldern längst des Kongo und seiner Nebenflüsse wohnen. Als Stanley den Auch der Kölner Oppenheim hat jetzt für sein Pferd Kongo und Aruwimi hinaufzog, um den von den Mahdisten be- Saphir" einen eigenen Transportwagen bauen lassen. Bis jetzt drängten Emin Pascha zu befreien, wanderten Dußende seiner besaßen in Deutschland so ein Kulturmöbel nur der Bleichröder und Sansibaritischen Träger und Soldaten, die sich von der Kolonne ent: ein Graf Henckel. fernten, um Lebensmittel zu sammeln, in die Kochtöpfe der Wilden.
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Am 1. Dfterfeiertag ertranten im Rhein bei Mainz zwei junge Leute, die eine Vergnügungsfahrt unternommen hatten.
Bergsturz. Aus Klausenburg ( Siebenbürgen ) wird unterm 21. April gemeldet: Von einem bei der Ortschaft Dant belegenen Berge löfte sich ein etwa 120 Morgen großes Stück des Abhanges los und riß einen großen Theil des Ortes mit sich fort. Alles, was im Wege lag, Häuser, Hürden, Menschen und Thiere, wurden unter den Erdmassen begraben.-
-Am Charfreitag wurden in Münchenbuch fee( Schweiz ) Bierlinge, 2 Mädchen und 2 Knaben, Kinder eines Malers gleichzeitig fonfirmirt.
Redakteur Derksen von der Niederrh. 3tg." in Emmerich Bei diesen Fällen handelte es sich hauptsächlich um Thaten von wurde wegen Unterschlagung von 150 000 m. verhaftet. Er war Menschen, die der Hunger, oder doch wenigstens der Fleischhunger Rentmeister eines großen Waldbesizers, hatte im Einverständniß. plagte. Bei andern Kongostämmen scheint das Menschenfressen mehr mit den Förstern niederschlagen laffen, was nur möglich war, ein Sport zu fein, ein Sport, der seine Wurzeln vielleicht in einer und das Geld eingesteckt. In seinem Blatte pries er sich bei Fetischvorstellung hat, eine Leistung, die Ehre und Ansehung bringt, jedem Quartalsschluß als den einzig wahren Jakob der Zentrums und zu der man absichtlich erzogen und angeleitet wird. Der preffe an. Kongostaat hebt einen Theil seiner Armee und die Besayung seiner Schiffe aus dem Stamme der Bangala. Diefe Bangala find leidenschaftliche Menschenfresser. Vor einiger Zeit unternahm der Kongostaat einen Feldzug gegen die Araber, die in Innerafrika den ganzen Handel beherrschen. Diesen Striegszug machte der englische Arzt Hinde von Anfang bis Ende mit. Er hat darüber ein Buch geschrieben. Und was er nun darin von der Menschenfresserei der Bangala erzählt, klingt geradezu schauerlich. Schon auf den Jagden zeigen fie ihre Grausamkeit. Sie tödten nicht das getroffene Thier, sondern zerbrechen ihm Flügel und Glieder und lassen es langsam verenden, damit das Fleisch mürber wird. Dasselbe Zerbrechen der Glieder wenden sie bei Gefangenen und Sklaven an, die sie auf- ce. Ein geben zu verkaufen. Jm Petit Parifien" freffen wollen. Auf dem Dampfer, den Hinde zur Rückkehr nach fand sich vor eingen Tagen folgende Annonce: Leben zu verkaufen. der Küste an den Stanleyfällen bestieg, mußten sechs Bangala in Gin fleiner Beamter, von tadellosem Ruf, dessen Gehalt Eifen gelegt werden, weil sie zwei erkrankte Matrosen, auch Bangalas, Frants jährlich aber nicht ausreicht, um eine frante Frau und verspeist hatten. Die meisten Kongostämme huldigen der Menschen- fünf unmündige Kinder zu ernähren, möchte die Lage seiner Lieben Er bietet daher frefferei und jeder Stamm hat eine Vorliebe für bestimmte durch ein legtes Opfer weniger traurig gestalten. Theile des menschlichen Körpers. Nirgends wird das Fleisch sein Leben zum Kauf an.( Durchaus ernstlich.) Antwort wird nur rob gefreffen; es wird gekocht, gebraten, geräuchert. Wochenlang ertheilt auf Offerten, die nicht ehrenrührig sind und die einen während des arabischen Feldzuges waren die Weißen ohne Fleisch, würdigen und nugbringenden Tod in Aussicht stellen, wie der Tod aber sie wagten es nicht, auf den einheimischen Märkten geräuchertes auf Forschungsreisen, bei Bergbesteigungen, bei Versuchen mit Fleisch zu kaufen, da es Menschenfleisch sein konnte. Ani Ubangi medizinischen und giftigen Substanzen u. f. w. herrscht ein vollständiger Handel mit Menschenfleisch. Wollen die Kapitäne der Dampfer Ziegen, Elfenbein oder andere Erzeugnisse faufen, so fordern die Eingeborenen dafür Sklaven, da das Fleisch immer Enapper wird". Auch bei den Bafongo, im Aequatorbezirte, am Tumbasee überall Handel mit Menschenfleisch. Mit einem Wo: te: die Menschenfresserei ist am Rongo allgemein. Verantwortlicher Redakteur: Robert Schmidt in Berlin . Druck und Verlag von Mag Bading in Berlin .
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1100
- Der Waldbestand des eigentlichen Rußlands und Polens beträgt 176 Millionen Desjätinen. Davon sind 68 pet. Wird Kau oder 119 Millionen Desjätinen Eigenthum der Krone. tafien mitgerechnet, so steigt der Kronbefit an Wald auf 126 Millionen Desjätinen, eine Fläche, die den vereinigten Arealen der Staaten des Dreibundes nahezu gleichkommt.