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tönnen, denn unter der Gesellschaft, die er uns vorführt, bleibt| inneren Organen gefunden werden. Zritt Eiterung der einem halbwegs vernünftigen Menschen wirklich nichts anderes übrig. Bubonen ein, so gehen, wenigstens der Regel nach, die Best­Dem armen Leser dieses fidelen Trauerspieles wills um ein Haar bazillen sehr bald zu grunde; es kommt dann aber nicht ebenso gehen.

Theater.

Die Wiener Hofoper hat einen Jahres Etat von 1 300 000 Gulden, das Burg Theater einen solchen von 800000 Gulden. Die vom Raiser gegebene Subvention beträgt für das Burg Theater 200 000, für die Hofoper 300 000 Gulden jährlich. Die Ge­fammt Ausgabe beider Theater beträgt also 2 600 000 Gulden ( 4 420 000 M.). Beide Hoftheater tönnen gewöhnlich ihren Jahres Etat nicht aus den eigenen Einnahmen und der Subvention be ftreiten, so daß immer ein Defizit zu decken ist. In diesem Jahre betrug das Defizit der Hofoper 50000 Gulden, daß des Burg- Theaters

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70 000 Gulden.

Aus dem Alterthum.

t. Rosinenkuchen und Schminke aus den ältesten egyptischen Gräbern. Ein Franzose, Amélineau, hat bei Abydos in Ober- Egypten Ausgrabungen gemacht, die zu vielen interessanten Ergebnissen geführt haben. Einige der gewonnenen Gegenstände, deren Alter noch hinter das Jahr 3000 v. Chr. zurück­geht, überwies er dem Pariser Chemiker Friedel zur Untersuchung auf ihre chemische Zusammensetzung. Ein interessanter Bericht über die letztere gelangte in der Sitzung vom 5. d. M. an die dortige Akademie der Wissenschaften. Zunächst waren da verschiedene Stücke von fettähnlichen Substanzen, die im Innern der Gräber in Thon gefäßen gefunden waren und zweifellos den Todten als Mund­vorrath mitgegeben wurden. Nach der Analyse bestand diese Sub­stanz hauptsächlich aus Palmitinsäure, daneben aus Glycerin- Ver­bindungen, die zu mehr als der Hälfte sich im Laufe der Jahr taufende in Seife verwandelt hatten. In einer der ihm anvertrauten Proben entdeckte Friedel eine ziemlich große Zahl von dunkleren, fehr zerbrechlichen Körnern, die durchaus das Aussehen von Traubenkernen befaßen. Er glaubte aus seinen Beobachtungen den Schluß ziehen zu können, daß diese Substanzen die Ueberreste von Rosinenkuchen darstellen, die mit den Todten beigesetzt wurden und von denen der größte Theil der organischen Substanz durch lang­fame Oxydation zerstört wurde. Außer diesen merkwürdigen Gegen ständen erhielt der Chemiker noch eine Reihe kleiner Gefäße theils aus Marmor, theils aus Anhydrit von bläulichgraner Farbe, von denen einige mit einem kleinen Deckel von Scheibenform verschloffen waren. Mehrere dieser Vasen enthielten noch ein wenig von einer Substanz, welche nichts anderes war als vulverifirtes fchwefelfaures Blei mit einer mehr oder weniger großen Menge von Fett vermischt. Dies war augenscheinlich damals ein beliebtes Cosmétique", wie noch heute im Orient das schwefelsaure Antimon als solches an­gewandt wird.ition

sch 48] Geographisches.

felten noch zu gefährlichen sekundären Infektionen, zumal mit Streptokokfen. In den leichten Fällen bilden sich die Bubonen auch erwähnten Pestkranken höchst wahrscheinlich erst dann, wenn die ohne Eiterung zurück. Für ihre Umgebung gefährlich werden die Infektion des Blutes erfolgt ist, wobei, zumal infolge zahlloser fleiner Blutgefäß- Zerreißungen, die Krankheitserreger sowohl mit den Darmentleerungen als auch mit dem Urin den Körper verlassen fönnen. ist durch die höchst wahrscheinlich primäre Betheiligung der Lungen, Eine zweite, bei weitem kleinere Gruppe von Erkrankungen in einzelnen Fällen auch der Mandeln charakterisirt. Im ersten Fall kommt es zur Entwickelung von entzündlichen, mehr oder weniger ausgebreiteten Herden in den Lungen, in denen Peſtbazillen in großer Menge gefunden werden. Die Bazillen, welche von solchen Kranken wit dem Lungenauswurf entleert werden, gefährden offenbar die Personen der Umgebung in um so höherem Maße, je rücksichtsloser die Entleerung des Auswurfs auf den Boden, die Wände 2c. erfolgt. Ein Fall, in dem eine primäre Infektion vom Verdauungskanal aus hätte angenommen werden müssen, war der Kommission bisher nicht zur Kenntniß gekommen.

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Physikalisches.

ie. Verwandlung von Diamant in Graphit Als der englische Physiker Crookes feine berühmten Untersuchungen über die Vorgänge anstellte, die sich unter dem Einflusse eines elektrischen Wechselstromes in den nach ihm benannten Röhren mit verdünnten Gasen abspielen und die von ihm mit den oft wieder­holten Namen Bombardement der Moleküle" belegt wurden, damals wurde bereits von ihm festgestellt, daß fleine Diamanten, die man in eine folche Röhre brachte, bald ihren Glanz verloren und sich mit einer schwarzen Schicht bedeckten. Diese Thatsache wurde jetzt von Henri Moissan , dem großen Pariser Chemiter, näher untersucht, und er ermittelte( nach einem Berichte an die Pariser Akademie der Wissenschaften), daß diese schwarze Substanzen, in die sich der Diamant unter folchen Umständen verwandelt, nichts anderes ist als Graphit. Dieses Produkt zeigt eine ähnliche Beständigkeit wie der Graphit, den man unter dem elektrischen Bogen erhält, d. h. bei einer Temperatur von etwa 3600 Grad.

Humoristisches.

- Ein gescheidter Bürgermeister. In Meerbeck bei Bückeburg wurden unlängst die Schulmädchen bezüglich ihrer Fertigkeit in Handarbeiten geprüft. Einige Tage vorher ließ der Bürgermeister des Ortes, der auch noch dazu Landtags- Abgeordneter ist, folgenden Utas los:

Wegen den Handarbeitsunterricht in der Schule, wird in nächfter Zeit eine, Lehrerin kommen und die Mädchen von 9. Jahren Prüfen, Die Prüffung ersträckt sich auf, daß Stopfen, Fliden Striden

Daß Stofen muß in der form eines, Siebe- Bodens gemacht werden. Der Flicken muß auf das Loch erft Aufgehäftet werden. denn wier bei der Prüfung herreinfallen kriegen wir die Arbeiten in die Schuhle. Meerbeck , den 27. März 1897,

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Krömer, Vorsteher."

Vermischtes vom Tage.

Ersteigung des Zubungato. Nach einem Bericht des Daily Chronicle" von Vacas in Argentinien ist es dem zur Fizgerald'schen Expedition gehörigen Geologen Stuart Dines, der von dem Schweizer Führer Burbriggen begleitet war, gelungen, die Spitze des noch nie erflommenen Berges Tubungato zu ersteigen. Zwischen dem 25. März und 8. April wurden drei Versuche ge= macht, den Berg zu erfteigen; die Expedition wurde aber stets durch die Ungunft des Wetters zurückgetrieben und mußte nach Inca zurückkehren, um sich zu erholen, da alle Theilnehmer außer Zurbriggen, Mr. Stuart Dines und drei Träger, von der Kälte und noch mehr der dünnen Luft schwer zu leiden hatten. Am 11. April Der Vorort der deutschen Schiller stiftung hat im letzten wurde ein neuer Aufstieg versucht. Die Partie bivouatirte über Jahre 40 691 M. Unterstügungen gezahlt; davon entfielen 13600 m. Nacht in der Höhe von 17 000 Fuß. Das Thermometer fant auf auf lebenslängliche Pensionen. Die Leistungen der Zweigstiftungen 5 Grad Fahrenheit und ein furchtbarer Sturm wüthete. Der beliefen sich auf 10 056 m. Morgen des 12. war aber hell und windstill. Um 7 Uhr wurde- Jn Kreuzburg( D. Schl.) feuerte ein Wertführer auf der Aufstieg weiter in Angriff genommen. Als die Höhe von seine im Wochenbette liegende Frau einen Schuß ab und verwundete 20 000 Fuß erreicht war, wurden alle Träger von der Berg- fie. Hierauf richtete er die Waffe gegen sich. frankheit" erfaßt und mußten umfehren. Zurbriggen und Dines In Halle stahlen am Sonnabend zwei Spitzbuben ein Pferd flommen allein weiter und erreichten den Gipfel, der als von einem Pferdebahnwagen, als der Kutscher sich auf einen Augen vulkanischer Regel sich erwies, um 4 Uhr. Sie hatten bei flarem blick entfernt hatte. Wetter eine wunderbare Fernsicht über die Cordilleren, aus denen majestätisch der Aconcagua hervorragte. Gegen Westen bemerkten fie in der Entfernung von etwa 8 Kilometer einen Vulkan in voller Thätigkeit. 8

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Medizinisches.

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Um nicht der Heimathsgemeinde zur Laft zu fallen," ver suchte sich in Herzogenbuchfee( Schweiz ) ein arbeits- und mittelloſer 67jähriger Müllerknecht durch Deffien der Pulsadern das Leben zu nehmen. Ein französisches Geschäftshaus ließ sich das Züricher Adreßbuch kommen und versandte danach seine Zirkulare. Eines derselben trug folgende Adresse: Monsieur Armenpflege siehe III. Theil

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Zürich .

London . Im letzten Jahre sind im Vereinigten König­ reich über 22 000 Patente auf Belosipede und was damit aufammen hängt ertheilt worden.- Nach einer aus Wellington ( Neuseeland ) in London eingegangenen Depesche ist das englische Schiff Buleita" beim Rap Palliser untergegangen. Von der Besayung wurden nur 9 Mann gerettet.

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Die deutsche Kommission zur Erforschung Der Pest, die feit 8. März in Bombay weilt, ist in der Lage gewesen, sich über die Art, wie der spezifische Krankheitskeim, der Befibazillus, in den menschlichen Körper eindringt, und über die Wege, auf welchen er den Körper verläßt, auf grund eigener An schauungen und Untersuchungen ein vorläufiges Urtheil zu bilden. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sind es kleine Verlegungen, Kragwunden und dergl., welche dem Bestbazillus als Eingangs pforte dienen; bei derartig entstandenen Erkrankungen pflegen die bekannten primären Drüsenschwellungen( Pestbubonen) beobachtet zu werden. Solange das von den Drüsen gebildete Filter nicht durch brochen wird, tommt es nicht zur Entwickelung der wohl fast stets tödtlich verlaufenden septichämischen Form der Beft, bei welcher die Bazillen überall im Blut und dementsprechend in den Verantwortlicher Redakteur: Robert Schmidt in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .

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Die nächste Nummer des Unterhaltungsblattes erscheint Sonn tag, den 25. April.