pd) auf, ohne aber die geringste induvidnelle Mitgabe zu besitzen. Apostrophirungeu sind häufig, es kommen Worte zu tage wiesächsischer". Eine Aufeinanderfolge von ch s fch mag in slavischen Sprachen angewandt werden, Deutsche können sie nicht ohne Niesen aussprechen. Die unliebsam bekannten lyrischen Re« quistten sind vom Leichenraben bis zum Blaublümelein vertreten. Der Held des Buches Laskaris ist ein eigenartiger Heiliger, wäre die Polizei gezwungen, einen Steckbrief hinter ihm zu erlasien, müßte er ungefähr so lauten: verschwimmt ins Wesenlose; steht mit beiden Füßen in der Luft; redet sehr viel, aber sagt garnichts. Wenn Herr Pfungst etwas mitzulhecken hat, das werth ist, gehört zu werden, so wäre es besser, wenn er es nicht in Versen thäle; seine dichterische Begabung ist durchaus unoriginell. Ku«st. In Paris wurden vor einigen Tagen auf einer Kunst» Versteigerung für drei große Gobelins mit allegorischen Dar» stellnugen des Götterlebens(Opfer Apollos, CereS und Juno, die durch die Warnungen des Alters beunruhigte Jugend) mit gold- gewirktem Rande und dem Wappen der La Ferronnays 42 ovo Fr. gezahlt. Geographisches. K. Die Thierw elt der Insel Borkum . Professor Schneider-Dresden hat vom Jahre 1336 biS 1895 die Fauna der ostfriesischen Insel Borkum stndirt. Während man bis 1336 auf der Insel nur 240 Arten kannte und daher die Fauna der Insel wie der Ostsee -Jnseln als äußerst arm schilderte, ist es Professor Schneider gelungen, auf Borkum 2350 Arten von Thiere» aufzufinden, darunter 25 Arten, zumeist Küfer und Schnecken, die in Deutschland bis jetzt überhaupt noch nicht gefunden wurden. Nach einer Mittheilung von Vennkoff an die Pariser Geographische Gesellschaft hat der A r a x e S aufgehört ei» Neben­fluß des Kura zu sein; der Fluß fließt gegenwärtig in seinem alten Bett direkt in das Kaspische Meer und mündet dort i» die Kisi- lagatsch-Bai. Da die Bewohner mit dieser Veränderung sehr zu- friede» sind, so haben sie die russische Regierung ersucht, Maß- Uahmeu zu tressen, um den jetzigen Znstand dauernd zu wahren. Archäologisches. E i n altassyrischer Bogen wurde in einem Grabe der 26. Dynastie zu Theben in Egypten durch Professor Flinders Petrie zusammen mit einem altegyptischen Bogen angefunden. Altegyptische Bogen sind bekannt,»nd ein solcher im Berliner Museum ist. wie derGlobus " schreibt, durch Dr. v. Lnschan beschrieben worden. Der vorliegende wahrscheinlich altassyrische ist aber der erste seiner Art und nun von Henry Balfour sammt den dazu ge­hörigen Pfeilen imJournal of the Anthropological Institute" Februar 1397 abgebildet und beschrieben worden. Es gleicht den besten Abbildungen assyrischer Bogen ans den Denkmälern, und die 26. Dynastie Egyptens, welche in betracht kommt, herrschte(siebentes bis achtes Jahrhundert vor Christus) über Assyrien . Der Bogen, welcher zu den zusammengesetzten gehört, ist ganz unegyptisch in seiner Form, die auf einen mehr nordischen Ursprung hinweist. Er ist mannigfaltig zusammengesetzt, besteht aus zweierlei Arte» Holz, schwarzem Horn, Thiersehnen, einem Leim und ist in einem Ueber- z»g von Birkenrinde befindlich. Die Birke kommt in Egypten nicht vor. Auch die bei dem Bogen befindlichen Pfeile sind unegyptisch und gleiche» denen auf assyrischen Denkmälern. Der Bogen ist ver- muthlich als assyrische Kriegsbeute»ach Egypten gelangt, wo er gegen 2400 Jahre geruht hat, bis er heute wieder, ziemlich gut erhalten, au das Tageslicht gelangte. Astronomisches. Die Sternwarte zu Green 10 ich hat von Sir Henry Thompson ein neues Teleskop geschenkt erhalten, das zu den mächtigsten Instrumenten für astronomische Forschungen mittels Photographie zählt. Das neue Instrument ist genau zwei Mal so groß sowohl an der Oeffnung, als auch in der Focal- Länge wie das größte bisherige pholographische Teleskop der Sternwarte. Große Sorgfalt ist bei der Errichtung desselben verwandt worden, so daß es auf sehr fester Grundlage liegt und so weit wie möglich frei von Zittern ist. Unter den Verbesserungen, die hierbei vor- genommen wurden, ist die wichtigste, daß durch die Modifizirung deS Gestells eine völlig circumpolarische Bewegung des Instrumentes möglich gemacht ist, selbst wenn es auf den Pol gerichtet ist. Jeder Stern kann somit von dem Instrumente verfolgt werden, bis er am Horizonte untergegangen. Die Polarachse wird mittels einer sehr sorgfältig geschnittenen endlosen Schraube durch eine Trcibnhr in Bewegung gesetzt. Diese Uhr wird durch ein Gewicht von 12 Zentnern getrieben, das alle acht Minuten um einen Fuß fällt, und dem Beobachter ist die Mühe, auf die Uhr zu achten, genommen, da durch einen kleinen elektrischen Motor dafür gesorgt ist. daß die Uhr fortwährend aufgezogen bleibt, ohne daß ihr Gang dadurch irgendwie gestört wird. Auch die Vorkehrungen zur Auf- »ahme von photographischen Bildern der Gestirne sind äußerst sorg- fältig durchdacht und enthalten viele Verbesserungen der bisherigen Methoden. Alles in allem genommen hat das Instrument ein Gewicht von 10 bis 12 Tonnen, wovon die Hälfte auf die beweg- lichen Theile kommt. Das ObjektglaS des großen Refraktors wiegt mit der Zelle, in der es angebracht ist, zirka 350 Pfund, die Flint- scheide 163 Pfund und die Krone 92 Pfund. Der Spiegel des Reflektors wiegt mit feiner Zelle etwa 5 Zentner und der an« gehängte Spektroskop zirka 180 Pfund. Technisches. Am Tyne ist. wie man derVoss. Ztg." schreibt, ein kleines Torpedoboot gebaut worden, daß auf seinen Probe» fahrten eine durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit von 32V« Knoten die Stunde entwickelt hat. Das Schiff ist 100 Fuß lang, und die größte Breite beträgt nur 9 Fuß. Der Kiel ist so scharf wie ein« Messerschneide. Die ganze Konstruktion läuft darauf hinaus. Wind und Wellen möglichst geringen Widerstand zu bieten. Die Wasser« Verdrängung beläuft sich nur auf 40 Tons. Getrieben wird das Boot mittels Dampfturbinen. Deshalb hat ei sei» Erfinder, Charles A. Parson von Wylam,Turbinen" getauft. Die Well« der Turbinen macht bei voller Kraft 2200 Umdrehungen in der Minute. Humoristisches. c. e. Moderne Indianer. Die Behauptung» der Indianer fei für die kaukasische Zivilisation nicht zugänglich, muß im Lichte der jüngsten Erfahrungen geradezu als Verleumdung er« scheinen. Es ist allbekannt, daß die Cherokesen und Cheyennes im Jndianer-Territorium der Vereinigten Staaten ganz nach europäi« schein Muster ihre Beamten wählen und eine nationale Gesetzgebung besitzen, welche über das Wohl des Volkes wacht. Es ist auch be» kannt, daß die Rothhäutesmarte" Industrielle sind. Verstehen sie es doch,echte" Skalps zu verfertigen und unzählige, Jahrhunderte alte, von dem alten berühmten HäuptlingHeulender Wolf" oder Schreiender Adler" auf eine entartete Nachwelt vererbte Pfeifen, Tomahawks. Bogen, Pfeile und Pfeilköcher, sowie prächtigen Feder- schmuck in so großer Menge herzustellen, daß jeder Nachfrage genügt werden kann. Und als Handelsleute nehmen sie es mit dem gewiegtesten Kaufmanne auf, denn sie können, wenn sie dergleichenAlterthümer" feilbieten, mit der unschuldigsten Miene von der Welt Behauptungen aufstellen, die dem hartgesottensten Reiseonkel die Rölhe der Scham in die Wangen treiben würden. Das ist. wie gesagt, alles bekannt. und doch waren immer noch Zweifel möglich, ob die Indianer auch sozusagenvoll und ganz" in das Wesen der amerikanischen Zivili- sation eindringen, ob sie sich dieselbe in ihrer höchsten Ausbildung würden aneignen können. Diese Zweifel sind jetzt gehoben durch di Thatsache, daß die Tuscarora-Jndianer von Oneida County , New- Jork, dieser Tage dem Senator Lodge, der als Vorkämpfer der Einwandernngserschwerung gilt,«ine sorgfältig ausgearbeitete Bitt- schrift zugehenßließen, in welcher sie umSchutz", nachsuchten gegen die armseligenPauper "-Jndianer Kanada's. Die Tuscarora» Indianer drücken in jener Bittschrift die Hoffnung aus, daß die neue Einwanderungsvorlage auf irgend eine Weise jene kanadischen Indianer ausschließen werde, welche jeden Sommer dutzendweise" über die Grenze kommen, um im Herbste wieder in ihre nördliche Heimath zurückzukehren. Diese Indianer kommen nicht in Onkel Sam's Lande, um, im gewöhnlichen Sinne des Wortes, zu arbeiten, aber sie sind in anderen geldmachendenBe- rufen" thätig. Sief verkaufen gleich ihren amerikanischen Vettern uralte" Pfeifen und Streitäxte, Friedenspfeifen undvon schönen Häuptlingslöchtern stammende" Perlstickereien, die in Montreal sabrikmäßig hergestellt werden, und sie wahrsagen auch. Das sind aber gerade die Berufe, in denen auch die amerikanischen Indianer mit Vorliebe thätig sind, und die nach Ansicht der Tuscaroras den rothen Kindern Onkel Sam's einzig und allein vorbehalten sein sollten. Daher verlangen sie Schutz gegeu ihre kanadischen Brüder. Au» gesichts dieses feinfühlige» Verständnisses für diese schönste Blüthe des amerikanischen Gedankens muß nun wohl die beleidigende Rederei von der angeblichen Zivilisationsunfähigkeit der Rothhäut« endlich ganz verstummen. Vermischtes vom Tage. Als Grünfutter verzollt wurde ein Lorbeerkranz, den dasEimsbütteler Männerqnartett von 1894" am Sarge des kürzlich verstorbenen Komponisten Johannes BrahmS in Wien nieder­legen ließ. Der Ueberbringer der Spende mußte an die österreichische Zollbehörde für den Kranz 1 Gulden 31 Kreuzer Zoll, 36 Kreuzer Agio und noch extra 32 Kreuzer Zustellungsgebühren bezahlen. Zoll mußte deshalb dezahlt werden, weil an den Schleifen des Kranzes sich Goldfransen befanden. Charlotte Wolter , die Tragödin des Wiener Burg» theaters, liegt'im Sterben. Von, P a l a t i n in R 0 m ist ein deutscher Tourist abge- stürzt. Er stützte sich auf eine hölzerne Brüstung, diese war morsch und gab nach. Der Verunglückte fand auf der Stelle seinen Tod. Seine Frau war Zeugin des Unglücks. Der Tenorist S t a g n 0. der in Gemeinschaft mit Frau Gemma Bellincioni auch niehrere Male in Berlin aufgetreten, ist in Genua am Herzschlag verstorben. In London ereignete sich am 26. April abends in einem Stadtbahnzuge bei Aldersgate-Strect-Bahnhof eine Explosion. Ein Wagen wurde beinahe gänzlich zerstört, eine Person wurde getödtet, mehrere verwundet. Wie vermuthet wird, ist die zur Beleuchtung de? Wagens mitgeführle Gasmenge explodirt. ce. Im Staate N e w- A 0 r k ist der Verkauf von Pferdefleisch als Nahrungsmittel durch ein Gesetz verboten worden._ Verantwortlicher Redakteur: Robert Schmidt in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .