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befeht find, bis hinunter zu den Eingangsschranken. Wie man sieht, ift also die Anordnung außerordentlich übersichtlich getroffen, aber auch hier möchte ich wieder sagen, etwas zu übersichtlich. Die beiden geraden parallelen Straßen mit den etwas eintönigen Gärten da. zwischen, das ist entschieden nicht abwechselungsreich genug, das wirkt langweilig. Man muß allerdings anerkennen, daß nach der Natur des zur Verfügung stehenden Plazes ein anderes Arrangement wohl nicht recht durchführbar gewesen ist.
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Kleines Feuilleton.
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Vor allem anderen aber tommet der
- Die ältesten deutschen Zeitungen. Nach Stieler's Schrift Zeitungs- Lust u.-Nut" aus dem Jahre 1695 gingen die ersten Zeitungen von den Posthäusern aus. Beitungen Ursprung aus den Posthäusern her, und eben darum sind auch zugleich die kaiserlichen Postmeister mit so viel stattlichen Frei Die Gärten bieten, wie schon erwähnt, nur wenig Sehenswerthes. heiten und Gerechtigkeiten begabet." Bei den Postmeistern liefen Sofort in die Augen fallend sind zwei recht hübsche, schlank empor- nämlich aus aller Welt neue Meldungen zusammen und so machten strebende steinerne Säulen aus den Steinbrüchen von Quenaft, die diese sich ein lohnendes Nebengewerbe, das Fischart über das und feinen awei vergoldete Figuren, Arbeit und Handel darstellend, tragen. neuzeitungsgelebige Volk Zeitungsfißel spotten Den Ferner hat in der Achse der Hauptallee die„ Fontaine lumineuse" ließ. gedruckten sind die handschriftlichen Zeitungen ( der leuchtende Springbrunnen") Aufstellung gefunden, der während voraufgegangen. In der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahr der Dunkelheit seine Wasser in magischer Beleuchtung spielen läßt. hunderts hatte sich bereits der Brauch festgesezt, daß Personen, die Außer zwei Musikpavillons ist sonst nichts von irgend welchen sich mit politischen Nachrichten aus aller Herren Länder versehen Baulichkeiten auf dem eigentlichen Gebiete der Gärten zu finden. konnten, diese vervielfältigten und ihren Freunden oder Auftrags Dafür hat man desto mehr Sorgfalt auf die Ausschmückung und gebern regelmäßig mittheilten. Die erste derartige handschriftliche namentlich auf die Illumination der Gärten gelegt. In allen Zeitung, ein Wochenblatt, läßt sich aus Nürnberg nachweisen; ein Bäumen hängen die kleinen buntfarbigen Celloloidballons, mit denen Exemplar davon, von 1587-1591 reichend, besitzt die Leipziger man seinerzeit in Paris beim Einzuge des Zarenpaares sehr Bibliothek. Es umfaßt zwei Foliobände und trägt den Titel: hübsche Effekte erzielte; in fühn geschwungenen Bogen„ Neüetzeittüng soniel dero von Nornbergt von dem 26 Octobris zieben sie sich über die Allee hin oder an den Seiten der Wege ent: Anno etc. 87 bis auff den 26 Octob: Anno etc. 88 einkommen." lang, und in dichten Büscheln hängen sie inmitten der Gänge herab. Nachher wurden dann manche dieser geschriebenen Zeitungen noch Bei Tageslicht sieht diese Art der Ausschmückung ein wenig merk gedruckt und einem weiteren Leserkreise mitgetheilt, nachdem die Be würdig und grotest aus; wenn aber in der Dunkelheit plöglich der vorrechtigten sich den ersten Genuß davon verschafft hatten. elektrische Strom durch alle Drähte geschickt wird, und mit einem veröffentlichte der Buchdrucker Hans Burger zu Regensburg 1588 Schlage all die tausende von bunten Lichten erglühen, so ist das eine Uebersicht über die Ereignisse des Monats April 1587, was thatsächlich ein wunderschöner, ein feeubafter Anblick. Wirklich nicht eben als aktuelles" Zeitungsschriftihum aufgefaßt werden schade, daß es nicht möglich ist, die Ballons bei Tage zu entfernen; fann. Die Schrift fündigt sich dafür um so vollautender an: fie tönnen einem mit ihrem bajazzohaften Aussehen thatsächlich die Newe Zeittung, warhafftiger Bericht aus Nürnberg an einen guten Stimmung rauben. Freundt geschrieben, was sich im Monat Aprill dieses 1587. Jahrs zu Antorff, Cölln, Paris , Venedig , Rom , in Polen , Prag , vnd in Franckreich, in Engelland, Schotland, und allenthalben sich zugetragen vnd begeben." In Augsburg und Wien druckten 1593 und 1595 schon zwei Buchdrucker derartige Monatsübersichten. Dann tamen allmälig mehr und mehr selbständige Zeitungen, nicht nur geschriebene und abgedruckte Handschriften Zeitungen, auf. Als älteste gedruckte Zeitung wird ein Straßburger Unternehmen bezeichnet, wovon ein Exemplar des fast vollständigen Jahrganges 1609 in der Universitätsbibliothek erhalten ist. Nach Opel's Werk Anfänge der deutschen Zeitungspresse" besitzt die königliche Bibliothek in Berlin einen Jahrgang eines Nürnberger Blattes ( 1620), ferner befindet sich aus demselben Jahre der Jahrgang einer Hildesheimer Zeitung im dortigen Rathhausarchive.-
Die beiden Seitengassen sind zum größeren Theile mit Kneipen bejezt, in denen man aut und verhältnismäßig preiswerth trinken und schlecht und theuer essen kann. Die Gebäude, die durchweg aus Holz und Pappe zusammengeklebt sind, haben meist ein recht hübsches, anmuthendes Aussehen. Selbstverständlich findet man die ver schiedensten Stilarten vertreten. Neben einigen großen weltstädtischen Restaurants, die mit dem erdenklichsten modernen Luxus ausgestattet find, findet man indische, algerische, vlämische und alle möglichen anderen Trinkstätten, deren Einrichtung in dem jeweiligen Stile gehalten ist. Eine Reihe fleiner, gefälliger Pavillons, in denen Bigarren, Liköre und ähnliche Dinge feilgehalten werden, finden sich dazwischen verstrent.
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Literarisches.
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Von Schauobjetten ist hier bei weitem das wichtigste und interessanteste der Palast der Stadt Brüssel. Es ist sehr zu be dauern, daß dieses prächtige Bauwerk einen so ungünstigen Platz gefunden hat; es wird von einer Chokoladen- Berkaussballe von einer n. Rodig, Johann Andreas: Rechtlos im Seite fast ganz verdeckt. Das Haus der Stadt ist im Stile des Recht 3 staate". München , 1897. Berlag von Auguft Schupp.- 15. Jahrhunderts aufgebaut und ist in feinen verschiedenen Fassaden Alles begreifen heißt alles verzeihen! Wir wollen deshalb mit dem ein getreues Abbild altberühmter, heute nicht mehr existirender Ge bände des alten Brüssel . So interessant aber auch das Aeußere Verfasser, der sich fortwährend als von den bösen Sozialdemokraten dieses Palastes ist, noch interessanter ist das, was er in seinem verfolgte Unschuld hinstellt, nicht allzu streng ins Gericht gehen. Innern birgt oder vielmehr bergen wird; dann leider giebt die Wir wünschen ihm sogar, daß seine Spekulation den erhofften, Stadt den übrigen Ausstellern eines der schlimmsten Beispiele anlingenden Erfolg haben möge, denn das Geld der Sozialistenfresser Unfertigkeit. Wenn aber die Arbeiten erst abgeschlossen sein werden, ist schon für langweiligere Bücher ausgegeben worden. Im übrigen wird der Palaft der Stadt Brüssel sicherlich einer der unter- ist es ein trauriges Stück Menschenleben, das uns in dieser haltendsten und belehrendsten Punkte der Ausstellung sein. Denn Selbstbiographie vorgeführt wird. Hunger, Arbeitslosigkeit, Arbeitsdie Stadt hat sich nicht damit begnügt, ein Bild von dem haus, Gefängniß, Entmündigung und schließlich der Zwangsaugenblicklichen der verschiedenen städtischen Beraufenthalt in einer Frrenanstalt bilden den Inhalt. Ob der Verwaltungen vorzuführen, sondern sie hat versucht, zu zeigen, wie faffer allerdings das unschuldige und harmlose Lämmchen ist, das fich das Bestehende entwickelt hat. Am meisten wird die er gern scheinen möchte, läßt sich auch nach den beigebrachten Be Besucher hier die Abtheilung des öffentlichen Unterrichts interessiren. daß er mit allen, die näher mit ihm in Berührung famen, bald auf weisen schwer sagen, denn er ist Partei. Bu denten giebt jedenfalls, Hier werden drei Räume zur Vergleichung nebeneinandergestellt.
Stande
Volkskunde.
Der eine zeigt das Klassenzimmer und die Lehrmittel einer Volks: Kriegsfuß stand, daß er immer im Rechte, alle anderen dagegen im schule vor 50 Jahren, der zweite giebt das Gegenwartsbild einer Unrechte waren. Daß er dabei öfters an die Unrechten gekommen städtischen Voltsschulklasse, und der dritte versucht es, dem Beschauer ist, dürfte wohl doch nicht immer bloßer Zufall gewesen sein.- vor Augen zu führen, wie es voraussichtlich in einer Schule der Zukunft aussehen wird. Der Brüsseler Schulrath hatte für die städtischen Lehrer eine Sicihe von Preisen ausgeschrieben, um Au Ueber voltsthümliche Naturanschauungen regungen und Vorschläge zu Verbesserungen und Neuerungen für die sprach in der letzten Sitzung des Vereins für Volkskunde Professor Schule der Zukunft zu erhalten. Leider werden all die schönen Dinge Müllenhoff. Der Redner erbrachte eine große Zahl von Beispielen, für die Schulen, in denen die Kinder des Volkes unterrichtet werden, deren einzelne zeigen, wie das Volk sich in der Deutung von Natur so lange der Kapitalismus herrscht, wohl fromme Wünsche bleiben. erscheinungen vergreifen kann, deren Mehrzahl aber von einem sehr Außer dem Palaft der Stadt giebt es hier nur noch wenig Be- richtigen Erfassen des Wesens dieser Erscheinungen zeugt. Scharf merkenswerthes. Wenn man die linke Gasse( vom Eingange aus und treffend ist namentlich die Beobachtungsgabe des Volkes in gerechnet) hinuntergeht, so trifft man auf das Alpenpanorama, das äußeren Dingen und die Kunst der Wiedergabe solcher Beobachtungen mit seiner Bergfahrt durch das Zillerthal im vorigen Jahre beispielsweise in Versen, die auf den Gefang der Vögel anfpielen die Berliner auf dem„ Nassen Viereck" zu Treptow zu Treptow ent- und sehr glüdliche Tonmalereien enthalten, oder in der Bezeichnung zückte und das genau hier wieder entstanden ist. von Pflanzen und Thieren. Siebenstern wurde eine Blume ge Es folgt ein von Emil Wauters gemaltes Panorama nannt, weil sie, wie die Leute schon in uralter Zeit richtig herausvon Kairo , sodann ein kleiner Tempelbau, der ein von Jef Lambeaux gefunden haben, 7 Relchblätter, 7 Blumenblätter und 7 Staubgeschaffenes Marmorrelief von riefenhaften Dimensionen, Die mensch gefäße enthält. Die Schlüsselblume hat ihren Namen davon, daß lichen Leidenschaften" aufnehmen wird, und schließlich eine Kollektion fie, wenn man in einer bestimmten Richtung auf die Blume sieht, Lion'scher Couveusen mit Vorführung lebender Kinder. Wie man die Form eines( alterthümlichen) Schlüssels wahrnimmt. Den Ackerhört, soll Herr Lion bedauern, daß die Brüffeler Polizei für seine gauchheil( Anagallis) nennt der Bauer faules Lieschen, weil es sehr Erfindung nicht dieselbe Reklame gemacht hat wie feinerzeit auf der spät blüht. Man sah, daß sich die Blätter der Pappeln am längsten Berliner Gewerbe- Ausstellung die Berliner oder Treptower Polizei Tage des Jahres umdrehen. Eichen und Eschen bekommen etwa um - ich bin nicht so genau mit der Abgrenzung der Befugnisse der dieselbe Zeit Blätter. Je nachdem die eine oder die andere dieser Kleinen Potentaten vertraut, die die Vorführung lebender Kinder Baumarten früher ausschlägt, findet der Baum ein trockenes oder bekanntlich eine Zeit lang verhinderte. naffes Jahr Schon im dreizehnten Jahrhundert
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