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r. 185. 16. Jahrgang. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 10. Auguſt 1899.

Lokales.

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behörde und wird sich auf den ganzen Betrieb unserer höheren die Entlassung der Brauer und Böttcher, deren lästigen Schulen und auch der Gemeindeschulen erstrecken. Selbstverständlich Forderungen sie sich angeblich entziehen wollte, Ursache zu dem Der Wahlverein für den vierten Reichstags- Wahlkreis erhalten auch die größeren Lehranstalten den Besuch der englischen Boykott wäre, und daß dieser auch gegen den Willen ( Often) veranstaltet am kommenden Sonntag nach dem Müggel­Herren, weshalb ihnen das Kultusministerium an die in Betracht der Parteileitung nur durch die hezerische Thätigkeit einiger ſchlößchen einen Familienausflug, der sich nach dem Plan kommenden Behörden Empfehlungsschreiben ausgefertigt hat. Agitatoren zu stande gekommen sei. Die Arbeiterschaft, welche des Festkomitees zu einem Familienfest im besten Sinne des Wortes gestalten soll. Namentlich ist dafür gesorgt, daß der Kinderwelt hafen in der Nähe des Lehrter Bahnhofes ein großer mit Haus- lichen Humanität gegen ihre" Arbeiter sucht die Brauereileitung Untergegangen ist gestern früh um 4 Uhr im Humboldt- die Berichte im Vorwärts" genau verfolgt hat, weiß, daß diese Darstellungen von A bis Z erfunden sind. Mit ihrer angeb durch Veranstaltungen von Wettlaufen und sonstigen mit Prämien und Straßenmüll beladener Spreekahn. Er stieß beim Abfahren besonders zu glänzen, davon aber, daß die von der Pichelsdorfer bedachten Spielen vollauf ihr Recht werde. Jngleichen ist aber auch gegen die Quaimauer und erhielt dabei im Vorderteil ein großes Brauerei mit Flaschenspülen beschäftigten Frauen für ihre an den Erwachsenen die mannigfachste Gelegenheit zur Unterhaltung Led , dessen Bustopfung trog aller Bemühungen nicht gelang. Die strengende Thätigkeit ganze 1 M. 50 Pf. Tagelohn( ein selbst und Belustigung gegeben, so daß der Ausflug nach dem an Wald und Strompolizei benachrichtigte deshalb die Feuerwehr, die den für Spandauer Verhältnisse höchst niedriger Betrag) erhalten, weiß die Wasser idyllisch schön gelegenen Etablissement einem jeden zur 14. Dampfsprizenzug aus der Tiedstraße entsandte, der aber den Direktion offenbar nichts zu berichten. Unsere Parteigenossen in Spandau Frende gereichen wird. Es sei noch bemerkt, daß von den Mit- Kahn nicht mehr vor dem Sinken bewahren konnte. Als die Dampf- verbreiteten in Spandau am Sonntag und Montag ein Flugblatt, gliedern keinerlei Entree erhoben wird, und somit nur die Fahrt- sprize an der Unfallstätte ankam, stand das Vorderteil des Kahns welches sich mit dem Boykott beschäftigt und welches auch eine Liste und Zehrkosten in Betracht kommen. Wir erwarten, daß unter den schon vollständig unter Wasser; furze Zeit darauf war von dem Kahn organisierten Parteigenossen in Berlin ( Often) allgemein für regen nichts mehr zu sehen. Die Schiffahrt wird durch den Kahn nicht Bier ausgefchäuft wird. Besonders fallen die Lokale von Freund derjenigen Lokale enthält, in welchen nach wie vor Pichelsdorfer Besuch des Festes agitiert werde.. gestört. Die Hebung des Fahrzeuges dürfte wegen der Ladung viele auf Bichelswerder, Teknow in Hakenfelde , Klientsch und Fener­Schwierigkeiten machen. herdt in Spandau auf, welche bis dato noch auf der Lokalliste standen, jetzt aber von derselben gestrichen werden.

Das Komitee.

Das Wahlrecht der Schlafburschen in Berlin regt die Münchener Allgemeine Zeitung " gewaltig auf. Sie citiert unsere neuliche Darlegung über die Wahlberechtigung der Schlafburschen und ist außer stande, irgend einen Grund gegen das Wahlrecht der Schlafburschen anzurufen. Desto mehr ergeht sie sich in versteckten und offenen Aufforderungen, das Wahlrecht entgegen dem Gesetz nicht anzuerkennen, weil es den Socialdemokraten zu gute kommen würde. Wes Geistes Kind dieses Blatt ist, ergiebt sich aus feiner folgenden Leistung: Die Socialdemokratie denkt natürlich daran, bei den Stadtverordneten- Wahlen im Herbst eine Reihe von Stadtväter- Sitzen" mit Hilfe der Schlafburschen, die sie bald in diesen, bald int jenen Stadtteil ruft, erobern." Die Hellseherkunft 811 der Allgemeinen" offenbart sich diesem Saze auf derselben Stärke, wie ihre Kenntnis von den gesetzlichen Wahlrechtsbestimmungen. Zum ersten: bei der Wahlrechtsentscheidung für die diesjährigen Wahlen handelt es sich 24 Schlafburschen. Zum zweiten: zu wählen ist bei Stadtverordnetenwahlen nicht da, nvo man zur Zeit der Wahl, sondern da, wo mau zur Zeit der Aufstellung der Wählerlisten wohnt. Zum dritten: die Socialdemokratie ist viel zu gescheit, um das zu denken, was die Allgemeine" natürlich ihr unterstellt. Im übrigen konstatieren wir, daß bei der Klarheit der Rechtslage bislang kein einziges Berliner Blatt das Wahlrecht

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der Schlafburschen in Abrede gestellt hat.

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In Sachen Ziethen nehmen die Arbeiten des Biethen- Komitees ihren ununterbrochenen Fortgang. Es ist zu erwarten, daß innerhalb einiger Wochen die bedeutsamen Resultate seiner Bemühungen dem zuständigen Gericht werden unterbreitet werden können.

Koms

einem Hause der Kanonierstraße einer jener Kinderfreunde" bei Verhaftung eines Wüstlings. Gestern vormittag wurde in dem Versuch eines schändlichen Verbrechens ertappt und fest- Innung Charlottenburg . Hier übte seitens der Innung Wunderbare Zustände herrschten bislang bei der Bäder. genommen. Der Wüstling, ein feingekleideter junger Mann, hatte ein ein etwa 10jähriges Mädchen in einen Hausflur gelockt, um ihm( Stellenvermittlers) aus, wobei er sich nach Art der Imungsmitglied die Funktionen eines Sprechmeisters Gewalt anzuthun. Auf das Gejammer des Kindes eilten Nachbarn missionäre 3, 5, 10, ja 15 bis 20 M. für die Vermittlung und Passanten zu Hilfe, die den Schänder sicher gelyncht hätten, einer Arbeitsgelegenheit bezahlen ließ. wenn nicht ein Kriminalbeamter ihn verhaftet und nach der Wache eingelaufenen Klagen hat sich der Innungsvorstand endlich gemäßigt Infolge der vielfach des 37. Polizeireviers in der Kronenstraße gebracht hätte. gefehen, eine gemeinsame Sigung mit dem Gefellen- Ausschuß ab, der Ringbahn wischen den Stationen Jungfernheide und Westend seitigt worden sind. Mit Zustimmung des Gesellen- Ausschusses find Eine aufregende Scene gab es am Dienstagnachmittag au. zuhalten, in welcher die bestehenden Mißstände mun endgültig be Aus einem Wagenabteil dritter Klasse eines Zuges, der von der folgende Gebührensätze für Arbeitsvermittelung festgesetzt worden: Station Jungfernheide nach Westend zu fuhr, drangen nicht weit erfmeister 1,50 M., Kneter 1 M., für dritte und vierte Gesellen hinter der Abgangsstation laute Hilferufe hervor. Bevor die Fahr- 75 Pf. Der bisherige Sprechmeister wurde seines Amtes enthoben gäste wußten, um was es sich handelte, erschien an einem offenen und an seine Stelle der Bäckermeister Gustav Schleicher, Pestalozzi­Wagenfenster eine Dame und wiederholte das Hilfegeschrei. Un straße 86, gewählt. Auch wurde die Errichtung einer Bäcker- Herberge mittelbar darauf hielt der Zug auf der Strecke. Im felben Augen- beschlossen, an welcher es bislang auch gefehlt hat. Um derartigen blick wurde an dem Abteil, aus dem die Dame herausrief, die Vorkommnissen für die Zukunft vorzubeugen, wurde fernerhin der andere Thür aufgestoßen und ein junger, gut gekleideter Mann in Beschluß gefaßt, die vereinbarten Bedingungen für den Arbeits­der Mitte der zwanziger Jahre kam herausgesprungen und suchte das nachweis kontraktlich festzulegen, womit auch der neue Sprechmeister Weite. Ein Bootsverleiher und seine Leute, die sich in der Nähe an einverstanden war. überlieferten ihn dem Vorsteher der Station Jungfernheide, bei dem der Spree befanden, verfolgten den Flüchtling, holten ihn ein und der Zug weiter fuhr. Die beiden Damen beschuldigten den jungen sich dann auch die Dame und eine Begleiterin einfanden, während Mann, mit dem sie sich allein in dem Abteil befunden hatten, eines Sittlichkeitsvergehens. Der Festgenommene wurde der Polizei über­geben.

Der Einfluß der Witterung auf die Sterblichkeit tritt zu feiner Zeit so deutlich und überzeugend hervor, wie im Sommer. Selbstmord eines Kaufmanns. Erhängt aufgefunden wurde Hier sind es namentlich die Erkrankungen der Ver- gestern mittag in seinem Bureau der 40 Jahre alte Kaufmann dauungsorgane, obenan der Brech durchfall, die eine Robert Tröge aus der Großen Frankfurterstraße 30, der in der mit dem Steigen der Temperatur rasch anschwellende 3 ahr Stlosterstraße 40 ein großes Agenturgeschäft betrieb. Nach einem von Opfern fordern. In dem diesjährigen Sommer ist diese hinterlassenen Briefe hat ihn ein schweres Nervenleiden zum Selbst­Erscheinung besonders klar ausgeprägt. An Brechdurchfall starben mord getrieben. in Berlin in den 4 Wochen vom 2. bis 29. Juli cr., nach den bis jezt veröffentlichten Wochenberichten des Berliner Statistischen Amts bezw.( für die letzte Woche) nach den vorläufigen ärztlichen Meldungen, 26, 50, 81, 123 Personen also in der letzten Juliwoche beinahe fünfmal soviel als in der ersten! In ähnlicher Weise hat die Sterb­lichkeit an Diarrhöe und an Magen- Darmkatarrh zugenommen. Die Gesamtsterblichkeit stellte sich in den genannten 4 Wochen auf 635, 658, 678, 732 Sterbefälle.

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Die Große Berliner Straßenbahn- Gesellschaft hat beim Magistrat angeregt, daß es ihr gestattet werde, da wo es past, die Haltestellenschilder an den Laternenständern der öffentlichen Beleuchtung anzubringen. Die vom Magistrat zur Prüfung der Frage eingefeßte Unterkommission hat unter Vorsitz des Stadtrats Boigt sich grundsäglich dafür ausgesprochen, weil sie sich durch diese Einrichtung ein leichteres Auffinden der Tafeln verspricht, und hat zugleich den Wunsch ausgedrückt, daß Laternenständer, bei denen solche Tafeln angebracht werden, durch einen lebhafteren Farben: anstrich besonders kenntlich gemacht werden sollen. An den Pfählen der Straßenlaternen, die an den Ecken stehen, sollen ferner in nächster Zeit rote metallene Pfeile angebracht werden mit der Aufschrift: " Feuermelder" als Hinweise auf den nächsten öffentlichen Feuer­

melder.

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bekannter Dieb in der Laubenkolonie" Bauersruh" auf den Rix­Ans Rigdorf. Zahlreiche Hühner und Tauben stahl ein uns Berlin bringen wollte, wurde der Thäter von zwei Nachtwächtern dorfer Wiesen. Als er seine Beute auf einem Handwagen nach getroffen. Er ließ daher den Wagen stehen und entfloh. Die ges tohlenen Tiere wurden der Rirdorfer Polizei übergeben, von wo die Bestohlenen dieselben abholen können. Dem Grabstein­

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händler Höfling in der Hermannstraße wurden von seinem Lager­plaz zahlreiche wertvolle Grabsteinplatten entwendet. Vom Thäter fehlt noch jede Spur. Erckstraße 12 wurde in Haft genommen, weil er bei einem Streite Der Fraiser Richard Leidecker aus der mit seiner Schwiegermutter der alten Frau einen Messerstich in die Bruſt verſezte. Auf dem Hofe des hiesigen Rathauses wurde am Dienstagnachmittag einem jungen Manne ein wertvolles Fahrrad gestohlen, welches der Radfahrer dort untergebracht hatte, um sich nach dem Polizeibureau zu begeben. Bis jetzt ist es nicht gelungen, den Dieb zu ermitteln.

Feuerbericht. Am Dienstag und Mittwoch waren mur un bedeutende Brände abzulöschen. Charitéstraße 1 hatte in der Küche eine Matrage Feuer gefangen, während Christinen straße 22 a Möbel und Wanddekorationen eingeäschert wurden. Ein Alarm nach Marienburgerstraße 17 war durch das schon ein sehr lebhaftes Treiben. Auf dem Rummelsburger Gänsemarkt herrscht gegenivärtig Plagen eines Dampffessel- Wasserstandsglases veranlaßt, doch lag die, wie immer, auf die Montage und Donnerstage fallen, kommen An den beiden Hauptmarkttagen, eine ernste Gefahr nicht vor. Breßkohlenbrände waren Berg zumeist aus Rußland , wo die Gänsezüchterei in größtem Maßstabe straße 5 und Cotheniusstraße 19 zu beseitigen. Nach betrieben wird, ganz gewaltige Transporte von Gänsen in Rummels­Steinmetzstraße 60 wurde die Wehr gerufen, weil hier der burg an. Fußboden und die Schaldecke Feuer gefangen hatte. In Brand sonders zu diesem Zwecke konstruierten Eisenbahnwagen befördert, Die jetzt noch jungen und mageren Tiere werden in be geratener Teer verursachte einen Marm nach Gerichtstraße 21/22. von denen jeder bis zu 1200 Stück faffen kann. Am vorigen fonders günstigen Beobachtungen der August- Sternschnuppen" heute fast 60 000 Gänsen an, und am nächsten Montag werden gegen Die Treptow Sternwarte bleibt wegen der in diesem Jahre be- Montag langten in Rummelsburg 50 solcher Wagen mit zusammen Donnerstag und morgen Freitag bis 1 Uhr nachts geöffnet. Die Große 40 Wagen erivartet, die dem Markt ungefähr 50 000 Gänse zuführen Berliner Pferde- Eisenbahn" läßt an beiden Abenden Ertrawagen gehen. werden. Die meisten dieser jungen Tiere werden von den großen um 21 Uhr geht der letzte Wagen von Treptow nach dem Zoologischen Mästereien aufgekauft, die sich besonders in Friedrichsberg Garten", um 1 Uhr nachts nach dem Spittelmarkt ".

bald

befinden, oder sie gehen auch nach dem Oderbruch, von wo sie Im Apollo- Theater vorgestern abend großer Jubel. Herrn später als sehr begehrte Oderbrucher Fettgänse in geschlachtetem Lindes Ausstattungsoperette, Frau Luna" erlebte ihre hundertste Bustande in die Berliner Markthallen gelangen. Nur ein verhältnis­Aufführung und dies Ereignis war bedeutsam genug, um dem im mäßig fleiner Teil wird schon jetzt von den Berliner Reſtaurateuren Nebenamt als Hausdichter des Apollo- Theaters fungierenden Herrn angetauft, da das Schlachten der Magergänse sich nicht recht lohnt Otto Reutter die Leier in die Hand zu drücken. In launigen, und das Fleisch jetzt auch noch nicht so schmackhaft ist, wie im Der große Sternschnuppenschwarm der Perseiden, der in ansprechenden Reimen verkündete der liebenswürdige Coupletsänger: Oktober, wenn die Fettgänse auf den Markt gebracht werden. der letzten Nacht am Himmel erscheinen sollte und der bis zum" Der Mond zieht noch weiter, das weiß ich gewiß, noch 12. d. M. andauern wird, hat leider bisher des bedeckten Himmels lange giebt's teine Mondfinsternis." Und Eine gefährliche Einrichtung besteht an der Fähre beim er mag wegen nicht beobachtet werden können. In der Sternwarte war haben. recht Spreeschlößchen gegenüber dem Eierhänschen an der Oberspree. Textdichter und Komponist haben sich in dieser Prof. Knorre, der den beurlaubten Geh.- Rat Prof. Förster vertritt, Operette glücklich ergänzt; zu den zugkräftigen und Die Landungsbrücke, an der die Fährkähne an der Längsseite an­bis 1/21 Uhr persönlich zur Stelle, unt bei Oeffnung des Wolken- populär gewordenen Melodien der Frau Luna" gesellt sich eine namentlich an schönen Sonn- und Feiertagen, oft viele Menschen, legen, hat kein Schutzgeländer. Nun drängen sich bei starkem Verkehr, schleiers sofort mit den Beobachtungen beginnen zu können. Im launige Handlung, die durch die Augenblickseinfälle der Herren Bender, Erwachsene und Kinder, auf der Brücke, und es ist fast ein Wunder, übrigen find unter bereitwilligster Mitwirkung junger Studierender Rück und Steidl eine träftige, direkt aus Kalau bezogene Würze daß es bei solchen Gelegenheiten noch immer ohne Unglück ab entsprechende Vorkehrungen zu exakten Beobachtungen getroffen worden. erhält. Selbstverständlich gab es am Schluß des Stückes große gegangen ist. Ein festes Geländer und vielleicht auch ein Thor ist Vor allem will man auch die Photographie in den Dienst der Bescheerung. Zu wahren Bergen häuften sich die Blumen und wissenschaftlichen Forschung stellen. Stud. phil. Oesterreicher Kränze, mit denen vor allem die in der Operette mitwirkenden hier durchaus notwendig. will mit unterstützung einiger Kommilitonen den Sternschnuppenfall Künstlerinnen beglückt wurden. Nach dem Ratschlusse der Direktion Zu einem Zusammenstoß auf dem Waffer kam es gestern nach­photographisch festzuhalten suchen durch Aufnahmen mit viertel- schneidet der Lebensfaden eines Ausstattungsstüdes im Apollotheater mittag bei Treptow in der Nähe der Anlegestelle der Motorboot- Gesell­stündlich erneuerten Platten. Indem man den Apparat auf be- gemeinhin mit dem Schlusse der Sommersaison ab. Es scheint aber schaft. Dort fuhren in einem kleinen Boote die beiden Kaufleute F. und H., stimmte bekannte Sterngruppen einstellt, erhält man ein eraft zu fast, als ob die Tage der Frau Luna noch lange nicht gezählt seien. sowie ein Fräulein W., die Spree stromabwärts. Gleichzeitig kreuzte berechnendes Bild der Flugbahnen der Sternschnuppen. Hand in an derselben Stelle ein von zwei jungen Männern beseztes Ruder­Hand mit den photographischen Aufnahmen sollen optische Be­boot, dessen beide Insassen sich als so ungeschickte Steuerer erwiesen, obachtungen gehen, die mit chronometrischen Bestimmungen ver­daß sie direkt auf den ihnen entgegenkommenden Kahn zufuhren. bunden werden sollen. Man will so Anfang und Ende des Auf­Zwar versuchten F. und H. auszuweichen, da jedoch gleichzeitig das tretens der einzelnen Schnuppen nach der Zeit feststellen und die In Bruchmühle bei Alt- Landsberg findet am nächsten zweite Boot seinen Kurs änderte, so war der Zusammenstoß nicht beobachtete Flugbahn gleichzeitig in die Sterntarte eintragen. Aus Sonntag, den 13. d. M., nachmittags 4 Uhr, in A. Nagels Gast zu vermeiden. Der angefahrene Kahn mit den drei Jusassen der Vergleichung mit der Photographie kann man die identische hof eine Volksversammlung statt. Genosse Stadthagen spricht fenterte, während das Boot der Schuldigen umzuschlagen drohte. Bahn tonstatieren und genau feststellen. Klarer Himmel ist natür- ber Umgegend werden ersucht, für den Besuch dieser Versammlung so gelang es, die Berunglückten, von denen mur H. des Schwimmens über das Thema:" Zum Kampf gegen das Unrecht." Die Genossen Der Vorfall war von zahlreichen Zeugen beobachtet worden und lich unbedingt erforderlich. Propaganda zu machen. fundig war, zu retten.

Aus den Nachbarorten.

Eine Mahnung an das Publikum. Wie unbeholfen das Bublifum mitunter in besonderen Füllen ist, zeigte sich vorgestern Friedenau und Steglik. Am Sonnabend, den 19. August, Auf den Schienen der Wannseebahn hat gestern abend ein nachmittags wieder einmal in beklagenswerter Weise. Um 3 Uhr beabsichtigt die Friedenauer Filiale der Lichterfelder junges Mädchen den Tod gesucht. Als abends der fahrplanmäßige nachmittags brach auf dem Königsplate der 44 Jahre alte Arbeiter Kranken- und Sterbefasse( Eingeschr. Hilfskasse Nr. 54) im Hohen- Bug in den Bahnhof Zehlendorf einfahren wollte, sprang ein junges Friz Strauß von einem Higschlage getroffen zusammen und blieb zollern" zu Friedenau ein Sommerfest zu veranstalten. Wie den Mädchen über die Böschung an der Seehofstraße und warf sich bewußtlos liegen. Zahlreiche Leute sammelten sich bald um ihn; Parteigenossen bekannt ist, ist dieses Lokal für uns gesperrt. Sollte direkt vor die Maschine. Obgleich der Lokomotivführer sofort die einen begnügten sich damit, ihn anzustaunen, die andern be- bersucht werden, Billets unter den Parteigenossen in Verkauf zu bremste und den Bug in denkbar türzester Zeit zum Stehen brachte, sprengten ihn wenigstens mit taltem Wasser, aber niemand sorgte bringen, so wolle man dieselben zurückweisen. gingen die Räder der Maschine doch über den Körper der Unglüc dafür, ihm ärztliche Hilfe zuzuführen. Es war ein forwährendes Die Lokalkommission. lichen, diesen am Unterleib in zwei Teile zerschneidend. Der Tod Kommen und Gehen, das an der unglücklichen Lage des Kranken im Zum Boykott gegen die Pichelsdorfer Brauerei. Aus trat sofort ein. Durch ein von ihr auf der Brust getragenes Eigen­wesentlichen nichts änderte. Erst um 6½½ Uhr fand ein Schußmann Spandau schreibt man uns: Mit einer verblüffenden Rücksichts- bildnis und die darauf befindliche Firma des Photographen wurde des 3. Reviers den noch immer Bewußtlosen und brachte ihn in ein lofigkeit geht die Pichelsdorfer Brauerei jetzt gegen diejenigen die vierundzwanzigjährige Selbstmörderin als die Tochter eines in Krankenhaus. Hier starb der Mann gestern Nachmittag an den Restaurateure vor, welche das Ung I id hatten, von dieser Brauerei Groß- Lichterfelde wohnhaften Schuhmachermeisters refognosciert. Folgen des Hitschlages. Er wäre wahrscheinlich gerettet worden, ein Darlehen aufnehmen und sich dafür neben der Zahlung der Ueber die Motive der That war bisher nichts bekannt. Dieser wenn sofort jemand für seine Ueberführung in ein Krankenhaus ge- üblichen Zinsen auch zur Entnahme von Bichelsdorfer Bier Selbstmord auf den Schienen der Wannseebahn ist der dritte im jorgt oder wenigstens die Polizei benachrichtigt hätte. für mehrere Jahre verpflichten mußten. Gegen den Laufe eines Monats.

Wie wenig Sinn für Humor die Polizei hat, zeigte sie Restaurateur 2. in Spandau , der trotz seiner Abhängigkeit von Ein Jdyll im Militärstaat. Bei der militärischen Uebung, wieder durch die gestern erfolgte Beschlagnahme der anti- dieser Brauerei den berechtigten Wünschen der Arbeiterschaft die Mitte dieses Monats auf dem Döberitzer Gelände stattfindet, " Staatsbürger- Zeitung". Die Sonntage­Rechnung trägt und tein Pichelsdorfer Bier mehr führt, wird das Garde- Fuß- Artillerieregiment aus schweren Geschüßen mit nummer des Blattes, in der die dritte Rede Graf Bücklers des hat die Direktion der Brauerei jezt eine Klage auf Bahlung von scharfer Munition schießen; Angriffspunkt ist ein auf Ferbiger Gebiet Harmlofen abgedruckt ist, hat es der Behörde angethan. Es ist das hiermit kein Glück. Daß bei dem jezigen Stande der Dinge immer ist für den 16. August in Aussicht genommen, au welchem Tage zur Hoffentlich hat sie aber zu diesem Zweck errichtetes Fort. Das Scharfschießen mit Kanonen wenigste, was man in Breußen verlangen kann, daß das Vorrecht, und immer wieder versucht wird, den Arbeiterkonsumenten Verhütung von Unglück außerordentlich strenge Sperrmaßregeln zur politischer Berfolgung ausgesetzt zu sein, ernsten Männern reserviert Sand in die Augen zu streuen, ist eine bekannte Thatsache. Vor Anwendung gebracht werden. Der Landrat in Nanen macht daher bleibe. Möge man die Rede des Dreschgrafen daher ansehen als furzer Zeit sandte der bekannte Restaurateur Freund auf Bichels- bekannt, daß das östlich der Chaussee von Priort nach Karpow das, was sie ist: als die harmlose Leistung eines zivar nicht ganz werder nach der normalen, aber sonst in jeder Beziehung gutartigen Menschen. Pichelsdorfer Brauerei zwei leere Ge- liegende Gelände bis zur Westgrenze des Truppen- Uebungsplatzes binde zur Füllung, welche die Aufschrift Span zwischen Ferbiz und Vorwerk Wolfsberg, ferner der von Karzow Eine größere Anzahl Berliner Schulen wird demnächst mit dauer Bergbrauerei" trugen. Das Manöver mit diesen nach dem Königsweg am Kleinen Flachspfuhl vorbeiführende Ber Genehmigung des Kultusministers Bosse durch hervorragende eng- falschen Gebinden wurde jedoch durchschaut. In bindungsweg sowie das Gelände nördlich der Linie Ferbiz- Kleiner Tische Pädagogen besichtigt werden. Diese Exkursion der bürgerlichen Blättern sucht die Leitung der boykottierten Brauerei es Flachspfuhl gesperrt werden; die Sperrung wird durch berittene englischen Schulleute erfolgt auf Anordnung ihrer heimischen Schul- so darzustellen, als ob nicht die bekannte Saalverweigerung, sondern Posten und Patrouillen durchgeführt.

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