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Einige Wochen später war Frau Langemat wieder her gestellt. Unter Thränen gestand sie ihrem Frize, daß sie sich von der Gräfin gehörig hatte übertölpeln lassen.

es

Simmel lösen würde; aber den Gefallen würde er ihr gewiß| fang der Betheiligung, mit dem allerdings die Güte des Gebotenen nicht thun. Es müßte also geradezu ein Wunder geschehen; nicht immer im gleichen Verhältniß steht. bietet der Flächenraum, aber an Wunder glaubte die Gräfin nicht, trotzdem sie sehr den die verschiedenen nationalen Abtheilungen auf der Aus­fromm war und alle Sonntage in die Kirche ging. Kurz, die stellung einnehmen. Hier ist allerdings zu beachten, daß Gräfin resumirte sich in Gedanken dahin: die Episode Lange: Erzeugnisse aller Nationen auf dem betreffenden Gebiete zus einige internationale Abtheilungen giebt, in denen die mag ist erledigt und zwar für immer. Das ist schade; aber fammengefaßt sind. Die Betheiligung der verschiedenen Nationen es hilft nichts. Immerhin konnte sie sich in dem Gedanken an diesen internationalen Abtheilungen dürfte aber im großen trösten, daß sie trotz alledem das Schlachtfeld mit ihrer Beute und ganzen ungefähr dem Umfange der betreffenden nationalen als Siegerin räumen würde. Abtheilungen entsprechen, so daß man die Größe der letzteren wohl ruhig als Maßstab für die Betheiligung der verschiedenen Nationen überhaupt annehmen kann. Nach der Ausstellungs- Zeitung stellt sich die Reihenfolge der Es ist nur gut, daß ich noch bei Zeiten dahinter gedes ihren Abtheilungen zugewiesenen Flächenraumes geordnet, auf der Ausstellung offiziell vertretenen Staaten, nach der Größe Tommen bin," sagte der alte Langemat. Die Geschichte reißt folgendermaßen: uns ja nicht um, aber raus muß die Gesellschaft aus ihrer Villa, wenn wir auch noch ein paar tausend Mark hinterher­feuern. Sage blos, Emma, wenn ich nun plöglich vor Dir geftorben wäre," fuhr er im ernstesten Tone fort, das vornehme Gesindel hätte Dich an den Bettelstab gebracht." Frau Langemat Langemat schlang die Arme um ihren Frige und bedeckte sein Gesicht mit Küssen. Herz­licher hatte sie ihn nie gefüßt, auch damals nicht, wie sie in Basewalt als junges Blut mit heißen Sinnen seinen ersten Kuß erwiderte.

Abermals sechs Monate später wurde die Villa in Westend subhastirt. Da sich kein Bieter fand, erstand Herr Langemat das Grundstück für das Mindestgebot von 53 531 M. Die Gräfin und ihr Jugendfreund waren in­zwischen nach Berlin gezogen; doch nun wohnte sie bei ihm und nicht mehr er bei ihr, mochte also der Exekutor tommen!

Belgien . Frantreich. England Desterreich Ungarn. Deutschland Niederlande Italien Schweiz Türkei

Bereinigte Staaten Persien

no Bosnien und Herzegowina Dominikanische Republik Paraguay Griechenland Chile

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Als der Freiherr von Beust nach dem Kaufgelder- Dazu kommt dann noch eine internationale Gruppe von Aus belegungstermin mit den 50 000 M. und den rückständigen stellern aus solchen Staaten, die nicht offiziell vertreten sind. Hier Zinsen nach Hause fam, sagte er:" Ja, Gisela, es ist doch wird China erwähnt mit 150 Quadratmetern Flächenraum, Spanien wahr, wie ich immer sage, Du bist ein Finanzgenie. Das mit 100 Quadratmetern, sowie ferner Dänemark , Schweden , Nor­macht Dir niemand nach, aus einer solchen elenden Bude von wegen, Portugal , Rußland , Rumänien und Serbien . Frankreichs Villa, die Dir überhaupt kein Mensch jemals abgekauft haben Betheiligung ist so start, daß es mit dem ihm zugewiesenen be= würde, baare 72 500 m. herauszuholen. Darauf müssen wir deutenden Raume nicht hat auskommen können. Für die französische eine Flasche Seft trinken." Nahrungsmittel- Ausstellung ist deshalb in der rechten Seitengasje mein besonderes hübsches Gebäude mit 2000 Quadratmetern Grund­befläche errichtet worden. Da man nun auch noch den algerischen Pavillon zur französischen Abtheilung rechnen fann, so bedeckt diese im ganzen einen Flächenraum von 17 275 Quadratmetern.

Brüffeler Welt- Ausstellung.

IV.

Brüssel, 11. Mai 1897. Während es in den Seitengassen viel für den Magen und wenig für das Auge giebt, findet man in dem Hauptgebäude, das die eigentliche Ausstellung birgt, eine reiche Fülle von Interessantem und Sehenswerthem, ohne daß es deshalb versäumt worden wäre, auch hier dem lieben Besucher Gelegenheit zur Stärkung zu geben. Aber ehe wir an die Beschreibung dessen geben, was das Haupt. gebäude umschließt, wollen wir einen Blick auf dieses Gebäude selbst werfen, das unstreitig eines der größten Sehenswürdigkeiten der Ausstellung bildet.

Der Palais du Cinquantenaire, ein berühmter Bau, deffen größerer Theil seit längerer Zeit als Museum Verwendung findet, hat vorn die Form eines gewaltigen Hufeisens. Die an beiden Seiten hoch aufstrebenden Portale mit breiten Freitreppen davor, find von auserlesener architektonischer Schönheit, und in der Höhe des ersten Stockwerks zieht sich eine zierliche Säulen­gallerie um den ganzen Halbkreis. In der Mitte der Huf eifenform ist das alte Gebäude durchbrochen worden und hier ist in der Form eines Triumphbogens das Hauptportal geschaffen worden. Hoch erhebt sich dieser Triumphbogen über die vorderen Portalbauten, und bis zu der Spize des eleganten Viergespannes, das ihn frönt, mißt er 72 Meter. Leider ist er auch jetzt noch nicht vollständig fertig gestellt.

Natürlich würde der Palast bei weitem nicht ausgereicht haben, die Weltaussiellung in seinen Mauern aufzunehmen, umsomehr, als man das Skulpturenmuseum, das fast die Hälfte des Baues ein nimmt, auch während der Ausstellung dort belassen hat, und als die Festfäle und ähnliche Einrichtungen naturgemäß in dem alten Palast untergebracht worden sind. Es sind deshalb nach beiden Seiten und nach hinten zu gewaltige Erweiterungsbauten vorgenommen worden, so daß der gesammte, zur Verfügung stehende Flädjenraum nach amtlicher Angabe etwa 107 000 Quadratmeter beträgt.

Natürlich ist es hier unmöglich, auf Einzelheiten der aus­geftellten Dinge einzugehen. Man kann nur ein ganz allgemeines theil über die Leistungen der einzelnen Nationen abgeben. Und da muß man zunächst anerkennen, daß die Belgier alles gethan haben, um ihre Abtheilung zu einem schönen, lebendigen und voll­ständigen Bild ihrer hochentwickelten Industrie zu machen. Bes sonders bemerkenswerth find hier die Kollektiv- Ausstellungen, die die Aussteller eines bestimmten Industriezweiges vereinigen und alles Interessante unter möglichster Vermeidung überflüssiger Wieder­holungen in übersichtlicher und anregender Weise dem Beschauer näher zu führen suchen. Durch zweckentsprechende Arrangements und gute Leistungen fallen hier besonders auf die Kollektiv- Aus stellungen der Brauerei, der Waffenfabrikation, des Wagenbaues, der Lebensmittel- Industrie, der Möbelfabrikation. Diese Kollektiv­Ausstellungen gereichen dem Ganzen zu großem Vortheil, und es ist anzunehmen, daß sie bei künftigen Ausstellungen in noch höherem Maße zur Anwendung gelangen werden.

Von den fremden Abtheilungen zeichnen sich durch geschmack­volle Anordnung und interessante Darbietungen namentlich die französische, englische und ungarische aus; aber auch in den anderen Abtheilungen giebt es vieles Sehens werthe und der Beschauer hat hier auf engem Raum Ge legenheit, Vergleiche zwischen der Leistungsfähigkeit der Industrie der verschiedenen Nationen zu ziehen. Die deutsche Sektion ist nicht besonders groß, aber das, was in ihr geboten wird, ist meistens gut, zum theil sogar vortrefflich.

Die Ausstellung zerfällt nach der Art der zur Vorführung ge­langten Gegenstände in 14 Sektionen, von denen einige, wie bereits erwähnt, international organisirt sind. Hierher gehört vor allem die erste Sektion, die die schönen Künste umfaßt. Sie war die einzige, die bei der Eröffnung der Ausstellung wenigstens zum größeren Theile fertig war und sie erregte denn auch am meisten das Interesse der Besucher. Die Zahl der Kunstwerke, die hier ihren Platz gefunden haben, ist außerordentlich groß, so daß man sich in einer veritablen Kunstausstellung zu befinden glaubt; und dennoch find die Künstler mit der Annahmekommission im höchsten Grade unzufrieden, weil nach ihrer Ansicht viel zu viel Bilder zurück­gewiesen sind; von belgischen Künstlern allein 900 gegen 450 angenommene. Aber wo sollte denn der Platz für alle diese Kunstwerke herkommen? Jetzt sind es nach Ansicht der meisten Besucher schon zu viel. Aber die Künstler werfen der Den größten Raum in der Ausstellung nimmt natürlich die Annahmekommission außerdem auch noch Parteilichkeit vor, und belgische Abtheilung ein. Die Betheiligung der anderen Länder ist außerordentlich verschieden. Bei weitem an erster Stelle steht hier Frankreich , an zweiter England. Den besten Maßstab für den Um­

Der Bau der Seitenflügel, der natürlich, um die Harmonie nicht zu stören, im Stil des Hauptgebäudes ausgeführt werden mußte, war zweifellos eine recht schwierige Aufgabe, aber diese Auf­gabe ist in glücklichster Weise gelöst worden. In einer Länge von 107 Metern ziehen sich, etwa in Höhe des Triumphbogens, die Seitengallerien, denen breite Veranden vorgelagert sind, nach rechts und links dahin und enden in zwei kleinen runden, mit tühn empor­strebenden Kuppeln überwölbten Vorsprüngen.

wenn man inmitten vortrefflicher Werke hie und da ein Bild fieht, das kaum noch den Namen Kunstwerk verdient, möchte es fast so scheinen, als ivenn dieser Vorwurf nicht ganz ungerechtfertigt er