-

479

-

bessert worden sein. Freilich, wenn man Kneipp's Schriften liest, I folge dessen hat, wie aus Graz berichtet wird, die steiermärkische so giebt es feine Krankheit, die dem Wasser und den Kräutern Sparkasse   in einer Eingabe au das Ministerium um Ueberlassung widerstanden hätte. Doch sind feine Diagnosen so so all von ausrangirten Kanonen ersucht, um Versuche in größerem Maß­gemein gehalten und feine Krankengeschichten so unvoll stabe mit dem Wetterschießen gegen Hagelschlag anstellen zu können. ständig, daß die Erfolge nur sehr fritisch aufzufassen Die steiermärkische Sparkasse hat nun vom Ackerbau- Ministerium find. So will er z. B. Epilepsie( Fallsucht) geheilt haben, doch ver- die Erledigung dieses Gesuches erhalten. In derselben heißt. es wechselt er sie offenbar mit hysterischen Zuständen. Seine eigent- unter anderem, daß die Zentralanstalt für Meteorologie u liche Waffertur enthält keine Abänderungen und Besonderheiten, die Erdmagnetismus die in Steiermark   vorgenommenen Versuche mit in der Hydrotherapie unbekannt wären. Halbbäder, Güsse, Wickel, dem Wetterschießen keineswegs als Unsinn oder aller wissenschafts Aufschläger, Dämpfe, Waschungen, warme Einpackungen bilden ihr lichen Voraussetzungen bar, noch als fruchtlos bezeichne, da durch Arsenal  . zu erwähnen ist nur, daß alle Prozeduren kurz dauern. die Lusterschütterung und durch den aufsteigenden Rauch die Nicht übel will mir die Einführung des Barfußgehens und des Kondensationsvorgänge in der Atmosphäre doch einigermaßen be­Wassertretens scheinen. Wer einmal auf einer Ferienreise barfuß einflußt werden. Die Zentralanstalt meine jedoch, daß sie nicht in über eine Wiese oder in einem Bache gegangen ist, der weiß, wie der Lage sei, ein bestimmtes Urtheil abzugeben. Jufolge der Be­ihn das erfrischt und erwärmt hat. Unterstützt wird die Wasserfur fürwortung seitens des Ackerbau- Ministeriums hat sich, wie schon durch eine Anzahl in Form von Thee verabreichter Kräuter, die, gemeldet, das Kriegsministerium bereit erklärt, der Steiermärkischen  wie er mit Unrecht annimmt, in der Medizin in Vergessenheit Sparkasse   zu Versuchszwecken vier Stück 10 Centimeter- Kanonen gerathen seien. Die ganze Methode ist so einfach, daß es einen reuen Nr. 68 sammt den zum Blindschießen erforderlichen Geschütz­tönnte, Jahre lang mit einigem Bemühen Medizin studirt zu haben, Ausrüstungsgegenständen leibweise zu überlassen. Nun, vielleicht während doch das allein selig machende Kneipp'sche Eystem in findet das vielgeschmähte Wetterläuten" auch noch Anerkennung. wenigen Wochen zu erlernen ist.

-

"

Theater.

Musik.

-

-

Mit der Erklärung seiner therapeutischen Erfolge und des Wesens der Krankheiten machte sich Kneipp nicht viel Kopfzerbrechen. In Ungarn   will der Minister des Innern die Warme Einpackungen zertheilen und lösen auf" Halbbäder und magyarischen Prvinzschmieren, verstaatlichen"; Güsse treiben aus und kräftigen die Natur". Warum? Nun eben, 150 000 Gulden sollen zur Subventionirung der Provinz- Schauspiel­weil die einen eine zertheilende, die anderen eine kräftigende Wirkung truppen verwendet werden. Die wandernden Schauspieler sollen haben. Seine Erklärungen erinnern an das Molière'sche Doktor außerdem zwei Intendanten erhalten. Es handelt sich augenschein examen, in dem ein Kandidat auf die Frage, warum man nach lich um ein neues Magyarisirungsmittel. Opium schlafe: antwortet: wegen seiner schlafmachenden Kraft. Kneipp selbst macht übrigens feinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit; er bekennt offen, es nie für nöthig gehalten zit haben, sich viel mit-Ueber das Geheimniß der Cremoneser Geigen der Medizin abzugeben. Daher legt er auch feinen Werth auf die schreibt Karl Auguft Völker aus Hannover   in der Zeitschrift für Erkennung der Krankheit. Ob das Leiden hysterisch ist oder nicht, Instrumentalban" folgendes:" Ich habe meine halbe Lebenszeit meint er in einem Falle, sei ihm gleichgiltig; er sei überzeugt, daß daran gesetzt, um das Räthsel zu ergründen und zu lösen. Be es von Blutstockung komme. Von Blutstockungen und schlechten fanntlich ist es die menschliche Stimme selber, welche die reinsten Säften rührt nämlich seiner Ansicht nach alle Krankheit her, doch und vollendetsten Töne zu entwickeln vermag, sie ist allen In­giebt er feine genaue Vorstellung davon. Dabei muß ich an seine strumenten überlegen, folglich muß es unser Bestreben martigen Worte denken: Wer mir das, was ich hier gesagt habe, sein, möglichst der Menschenstimme nahezukommen. Dieses nicht glauben will, der thue, wie er mag, ich mache es auch so, und damit basta."

Der

verstanden die alten Meister außerordentlich; deshalb ist es auch für uns 0011 größter Wichtigkeit, die Klang Daß er bei diesen Anschauungen die Lehre von den Krankheits- farbe des Instrumentes, welche auf unser Gehör wirkt, ursachen nicht gefördert hat, ist begreiflich. Um dem Leser die Entstehung genau zu bestimmen und zu treffen. Dies läßt sich nur durch die der Krankheiten zu erklären, bringt er bei jeder einen Vergleich an. Form der Wölbung erreichen. Der Vokal a des Italieners ist es, Vergleiche sollten eigentlich nur in der Poesie gestattet sein, in wonach Guarneri   und Stradivari gebaut haben. Ihr weittragender der Wissenschaft verwirren sie und verschleiern sie die Thatsachen. Ton entsteht dadurch, daß ihre Geigen rein auf a fingen, da bekannts Das trifft bei Kneipp's Gleichnissen, die oft sehr hinten, besonders lich der Vokal a in seinen zahlreichen, harmonischen Obertönen auf zu. Im übrigen ist seine Schreibweise einfach und spricht oft zu die größte Entfernung gehört wird. Geigen, die auf e flingen, Herzen; sie verlenguet auch sonst den Priester nicht, da sie an die haben lange nicht den Wohlflang und die Tragfähigkeit. Der Gläubigkeit des Lesers hohe Anforderungen stellt. Doch, wenn einer Musiker bezeichnet solche Instrumente, indem er sagt: wirklich etwas lernen will, thut er gut, ihn nicht zu lesen.*) Kneipp Ton ist nicht italienisch" oder der Ton ist zu spit" giebt in feinen Schriften Wahres, Halbwahres und ganz Falsches( hell). Dadurch, daß ich die Geigen genau wie die alten Meister durcheinander und befördert auf diese Weise die Halbbildung. Besser 2 Millimeter stark baute und so wie sie modellirte, erzielte ich aber ist es, feine Ansicht über eine Sache haben, als eine ver- Geigen, die den höchsten Anforderungen entsprachen. Einige Winke schwommene und halbrichtige, beffer Unbildung als Halbbildung. Der mögen hier folgen. Ich habe ausdrücklich das italienische a betont. Ungebildete ist wie ein reines, unbeschriebenes Blatt, auf dem man Wir Deutsche haben wenig Gelegenheit, ein gut flingendes a zu leicht und deutlich schreiben kann, der Halbgebildete wie ein mit vielen hören. Bei uns in Norddeutschland flingt das a nach ae, in durchgestrichenen und unleserlichen Sägen beschriebenes, fönnte man Mitteldeutschland   nach o. Wer nicht in der Lage ist, ein gutes, in Kneipp'icher Bergleichsweise sagen. Wer sich jedoch sehr für reinklingendes a zu bilden, muß sich durch Gefangstünstler unters Kneipp interessirt, mit Kritit zu lesen versteht und gegen religiöse flüßen lassen. Ist die Klangfarbe zu hell, so muß die Wölbung Seitenblicke nichts einzuwenden hat, findet in, So sollt Ihr leben" höher modellirt werden, bei Guarneri   und Stradivari nicht die Summe seiner Lehren und darunter vieles Beherzigenswerthe. über Millimeter Decken- und 15 Millimeter Boden Dabei wird gewiß dem Leser auffallen, daß der Pfarrer von Wöris. wölbung, 30 Millimeter Zargen, also zusammen 60 Millimeter hofen mit ärztlichen und besonders chirurgischen Koryphäen das ge- hinausgehen. Durch Anfingen des Bodens und der Decke nach der meinsam hat, daß man ihn nur von seinen Erfolgen, nicht von seinen Modellirung und Ausarbeitung kann man durch die Schwingungen Mißerfolgen sprechen hört. Und doch wären die Mißerfolge oft der Resonanz die Klangfarbe feststellen; noch besser ist sie festzus mindestens ebenso lehrreich!- stellen nach Bollendung der Geige mit Hilfe eines Kunstfängers. Singt die Geige rein auf a, so ist dieselbe als gelungen zu be trachten und vollständig den alten Cremoneser Instrumenten gleich. Daß die Geigen einen vorzüglichen, geschmeidigen Lack verlangen, ist selbstverständlich."

Hat nun Sebastian Kneipp   für den modernen Arbeiter besondere Bedeutung? Kaum. Kneipp, der selbst nicht in der großen Stadt gelebt hat, übersieht, daß viele Krankheiten durch Lebensbedingungen und Erwerbsarten hervorgerufen werden, gegen die auch die schönsten Halbbäder, ja auch Luft und Licht, selbst, wenn sie so ein­fach zu beschaffen wären, nicht viel nüßen. Mäßigkeit und Ab­härtung ist für jeden wichtig, auch für den Arbeiter. Das weiß er und, um ihm das zu sagen, braucht fein Geist vom Grabe her­zukommen. Aber zur Heilung aller physischen Gebrechen ist heute noch mehr und anderes nöthig. Wasser thut's da nicht allein, auch nicht mit Kräutern.-

-

uis divizyp

Kleines Feuilleton.

Das Wetterschießen. Vor einiger Zeit wurden in Unter­ Steiermark   bei Windisch Feistritz   Versuche mit dem Wetterschießen gemacht und diese haben ein für die Landwirthschaft sehr günstiges, vielverheißendes Resultat ergeben, indem durch starkes Schießen die wetter- und hagelschweren Wolfen thatsächlich zertheilt wurden. In

"

*) Für die Bekanntschaft mit den Elementen der Gesundheits­lehre ist das lehrreiche, wenn auch nüchtern geschriebene Gesund­heitsbüchlein", vom Reichs- Gesundheitsamt herausgegeben, zum Preife von 1 M. zu empfehlen.

15

Wie Le monde artiste" berichtet, hätte der amerikanische Opern Impresario Damrosch für den Parsival" eine Million Mart geboten. Frau Wagner habe aber die Offerte abgelehnt.-

"

Völkerkunde.

- Ueber Menschenopfer beim Begräbniß der Neger am portugiesischen Sambesi   berichtet ein Brief des Paters Maynhardt in Kreuz und Schwert." Zu dem Geistlichen famen eines Tages zwei flüchtige Sklavinnen, von denen die eine als Grund der Flucht angab, ihr Herr habe eine Bona, d. h. den Erinnerungs­tag eines Verstorbenen, halten wollen und habe, um in das Kaffer­bier Blut mischen zu können, ihr den Hals abschneiden wollen. Was", fagte ich zu meinem Begleiter, einem erfahrenen Christen, der mir über die Gebräuche und Sitten dieser Völker viele ethnologische Aufschlüsse gab, braucht man bei der Bona auch Menschenblut? Du sagtest mir doch, daß man dabei in das Kafferbier Ziegenblut mischt?"" Es ist wahr," sagte er, man mischt in das Rafferbier Ziegenblut; aber wenn der Mann sehr reich ist und viele Sklaven hat, wie der Häuptling Matekenha in Zumbo, dann nimmt er Menschenblut." Im weiteren Gespräch brachte der Pater noch heraus, daß man beim Begräbniß eines retchen Negers nicht nur Menschenblut in das Kafferbier