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ausgezeichnete Franz Wendt ist ein junger Mann von 24 Jahren nur zur Ventilation dient. Die Arbeiten müssen in 51% Jahren und derzeit Studirender an der technischen Hochschule in Char­lottenburg.-

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Völkerkunde.

vollendet sein, die Kosten werden auf 75 Millionen Franks ver auschlagt. Abgesehen davon, daß der Simplon   Tunnel sowohl den Tunnel durch den St. Gotthard  ( 14 984 Meter), als den durch den Ueber ben Ursprung der Egypter sprach in der Mont Cenis( 12 849 Meter), an Länge bedeutend übertreffen wird, Tetzten Sitzung der Berliner anthropologischen Gesellschaft Professor so ist er auch derjenige Tunnel, der die geringste Höhe über dem Georg Schweinfurth  . Die merkwürdigen Gräberfunde in der lybischen Meere besitzt, sodaß er den Eisenbahnzügen eine größere Fahr­Wüste, durch J. de Morgan, Flinders Petrie   und Amélinean geschwindigkeit gestatten wird. Die größte Höhe erreicht der Tunnel namentlich des letteren Auffindung einer Feuer- Nekropole bei in 706 Meter, während dieselbe beim Gotthard   in 1155 Meter, beim Abydos   und de Morgan's Entdeckung eines Königsgrabes" im Mont Cenis in 1295 und beim Arlberger- Tunnel sogar in 1311 Meter Nordwesten von Negada haben die Thatsache erwiesen, daß der Meereshöhe liegt. uns bis jetzt bekannten uralten egyptischen Kultur, deren historische Zeugniffe in der Grabftätte der dritten Dynastie bis etwa

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Humoristisches.

Ostsee  . Ist er falzig, nennt man ihn Meer. Ift er sauer, heißt er Sauerteig. Ist ein Teich so groß wie ein Waschfaß, wird er Pfütze genannt und wird nur von Kindern benußt. Liegt er in der Nähe von Menschenwohnungen, wird er zum Waschen, Kochen, Bleichen und zur Wiesenwässerung benutzt. Im Winter fährt man ihn theils weise in den Eiskeller zur beliebigen Benutzung im Sommer. Will man einen Teich backen und genießen, so schreibt man ihn hinten mit einem g."

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Neue Wiener Tageblatt" aus dem Gerichtssaal des Bezirksgerichts -Beugin Dora. Eine drollige Geschichte erzählt das Mariahilf  . Adjunkt Edler v. Wirth schreitet zur Beeidigung eines Zeugen mosaischer Konfession und sagt zu dem Justizsoldaten, der gerade die Stelle des Gerichtsdieners vertritt: Bringen Sie die Thora!" Der Soldat falutirt, macht Rehrt Euch," begiebt sich auf den Korridor und ruft: Dora, Dora!" Als niemand antwortet, erscheint er wieder im Gerichtssaale und meldet stramm: Bitte, Zeugin Dora ist nicht erschienen!"

Aus der Schule. Ein Mädchen schrieb folgenden Auf­4000 v. Chr. zurückgehen, noch zwei, vielleicht drei ältere fah über den Teich: Ein Teich ist eine fleine Wasserlandschaft, Kulturperioden vorangegangen sind, aus denen bereits hervor- welche das Gegentheil einer Insel bildet. In demselben leben Fische, ragende, von den egyptischen völlig abweichende Kunstleistungen Krebse, Würmer, Schilfrohr, Enten und Gänse, und beim Baden vorliegen. Prof. Schweinfurth   schließt sich den Meinungen sogar Menschen. Ist der Teich groß, so heißt er See, beispielsweise der französischen   Forscher an, daß Egypten eine hamitische, von Süden eingedrungene Urbevölkerung besaß, welche den in Egypten unbekannten Elephanten und Strauß und den Esel mitbrachte, daß diese Urbevölkerung, deren letzte Reste als Ababdes" oder Befcharin" noch heute in den Grenzgebirgen am Rothen Meer anzutreffen find, durch aus Yamen in Südarabien   eindringende semitische Eroberer unterjocht und daß lettere wieder etwa um 5000 v. Chr. einem von NO einwandernden Mischvolt aus femitischen und indo­germanischen Elementen zum Opfer fielen. Dem letzteren ist die Begründung der spezifisch egyptischen Kultur zuzuschreiben; aber seine Vorgänger mußten bereits eine hohe Entwickelungs­stufe erreicht haben, als sie den Eindringlingen im Norden das Feld zu räumen gezwungen wurden. Die in ihren Gräbern aufgefundenen Kunstprodukte aus Stein und Thon vornehmlich, doch auch aus Bronze und Gold, zeigen ein eigenthümliches Gepräge, das vom historischen egyptischen Styl ganz abweicht. Die vorgeschicht lichen Ornamente zeigen eine Vorliebe zum heraldischen Gestalten der Naturkörper, worin sich eine Analogie zu den griechischen Kunstprodukten findet. Die häufig vorkommenden geometrischen Formen lassen darauf schließen, daß die Hauptkunstthätigkeit im Flechten und Weben bestanden habe. Diese Formen sind von den In Nikolstadt bei Wahlstadt in Schlesien   läßt ein Guts­europäischen sehr verschieden und schließen sich eng an die orientalischen befizer gegenwärtig einen Schacht anlegen, um nach Gold zu graben. Bis zur Mongolenschlacht bestanden in dieser Gegend Gold­Der Vortragende erläuterte an einer aufgehängten Zeichnung die fehr merkwürdige heraldische Gestaltung des Pflanzen­bergwerfe. wuchses, z. B. den einer Aloe, dem Zeichen des Südens entsprechend. In Bonn   ist der Profeffor der Philosophie Dr. Jürgen Menschliche Figuren, Zänzerinnen darstellend, in gleicher Weise stilifirt, Bona Meyer gestorben. zeigen einen entschiedenen Gegensatz zu den egyptischen dadurch, daß fie eine Taille haben. Ein fernerer Gegensatz tritt auf bei der Dar: stellung von Thieren, z. B. Krokodilen von oben gesehen, während das historische Egypten alles im Profil darstellte, Thiere werden in fehr charakteristischen bogigen Linien dargestellt. Auf den Krügen waren meist Stadtwappen gezeichnet. Einige räthfelhafte Figuren wurden als ausgespannte Thierhäute oder Segel angesprochen.-

an.

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Physiologisches.

Die physiologische Rolle der Ohrmuschel hat bereits viele Physiker und Physiologen beschäftigt, ohne daß darüber ein volles Einverständniß erzielt worden wäre. Die meisten betrachteten das äußere Ohr als eine Art Hörrohr, welches die Töne auffängt, andere wollten gar keinen Nugen finden und be­haupteten, ein Mensch, dem die Ohrmuscheln weggeschnitten feien, höre ebenso gut wie vorher. Savard hielt die Ohrmuscheln für eine vibrirende Membran und schrieb ihren Falten und Windungen den Bortheil zu, daß dadurch alle Schallwellen wenigftens an einer Stelle fentrecht auftreffen würden. Herr Féré hat nun der Pariser Biologischen Gesellschaft neue Studien vorgelegt, bei denen er eine schwingende Stimmgabel in einer mit der Ohrmuschel parallelen Ebene bewegte. Dabei traten alsbald Verstärkungen und Schwächungen des Zones hervor, von denen die ersteren den Windungen, die anderen den hervortretenden Leiften entsprachen. Bei schlecht ge­formten Ohren ließ sich schließen, daß sich mit der Veränderung der Falten auch die Aufnahme der Töne veränderte. Es wird daran erinnert, daß die Beweglichkeit des äußeren Ohres bei ſeinhörigen Thieren auf die Wichtigkeit der Ohrmuschel für die Aufnahme schwacher und undeutlicher Geräusche hindeutet. ( Cosmos.)

Technisches.

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Vermischtes vom Tage.

Ju der Nacht zum Montag tam es in München   vor der Kaserne der schweren Reiter zu einem großen Tumult. Der wacht­habende Unteroffizier machte einen ohne Zertifikat beimkehrenden Soldaten herunter, Zivilisten mischten sich drein. Auf die Zivilisten eine Menge Leute, der Krawall war fertig. 14 Zivilisten wurden wurde aus der Kaserne Wasser herabgegossen. Rasch sammelten sich von der Wachtmannschaft festgenommen und ins Wachtlokal gebracht, aber alsbald wieder freigelassen.

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Infolge andauernden Regens und starker Wolfenbrüche ist der Wasserstand sämmtlicher aalizischer Flüsse bedeutend ge stiegen. In der Nacht zum Dienstag wurde eine Vorstadt von Brzezany   vollständig überfluthet, so daß die Einwohner ausquartirt werden mußten.

-Der Rommunikationsausfchuß des ungarischen Ab= geordnetenhauses hat die Vorlage betreffend den Bau der strategisch wichtigen Arvathalbabu angenommen. Diese Bahn wird eine neue Verbindung zwischen Ungarn   und Galizien   herstellen.- - Unter der Beschuldigung, seinen 18jährigen Sohn erwürgt zu haben, wurde in artha bei Glag ein Tischlermeister ver haftet.

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-Helsingfors  , 22. Juni. Der Küstendampfer Onni" ist auf der Fahrt von Helsingfors   nach Abo gestern fünf Meilen östlich von Ekenäs   verbrannt. An Bord befanden sich 140 Passagiere; sechs derselben famen in den Flammen um, die übrigen wurden gerettet, doch erhielten mehrere schwere Brandwunden. Der Brand entstand durch eine umgeworfene Spirituslampe.

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Zwei Bäckerjungen haben bei dem Brand einer Bäckerei in Rom   ibren Tod gefunden.-

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Die Königin von England, die jetzt ihr 60jähriges Regierungs Jubiläum begeht, wird als die Queen( sprich fuibn) in allen englischen und vielen deutschen Zeitungen gefeiert. Was heißt Queen? Allgemein glaubt man, es beiße Königin. So fe. Ueber die Ausführung des Simplon heißt es aber nicht, sondern einfach Frau. Es ist nordisch;- auf Tunnels, der der längste Tunnel der Welt zu werden bestimmt dänisch   heißt die Frau Quinde, und die dänischen Könige Eng. ift, erfahren wir folgende Einzelheiten. Pläne zu einem solchen lands nannten ihre Frauen schlechtweg: die Frau, Quind, ab Tunnel wurden schon seit dem Jahre 1857 verschiedentlich ent- geschliffen Queen wie ja bei den Katholiken die Jungfrau Maria, worfen, aber erst die Verhandlungen zwischen der Schweiz   und die Mutter Gottes, die Frau" oder unsere Frau" Notre Dame  Italien   auf grund des von der Jura- Simplon- Gesellschaft vorgelegten genannt wird. Und der Titel Queen" hat sich dann in England Projekts, haben das gewaltige Unternehmen gesichert. Der erhalten. Tunnel wird eine eingeleifige Bahn enthalten und 19 731 Meter- Bon der Pest. Nach Meldungen aus Djeddah  ( Arabien  ) lang sein. Das eigenartige an diesem Bau ist die Herstellung eines tommen dert täglich durchschnittlich drei Todesfälle an der Best vor, doppelten Tunnels, wobei jedoch vorläufig nur einer zur direkten die Zahl der täglichen Erkrankungsfälle läßt sich nicht feststellen; Benutzung Tommen soll. Diese zwei Tunnels werden mit einem Ab- seit dem 6. d. M. sind im ganzen 35 Personen an der Beft erkrankt. ftande von 17 Metern von Achse zu Achse gestoßen, werden zu Der Charakter der Krankheit ist ein milder. 2000 türkische gleicher Zeit gebohrt und alle 200 Meter durch eine Quergallerie mit Pilger, die in Djeddah   zurückgeblieben sind, werden bis zur einander verbunden. Vorläufig wird, wie gesagt, nur der eine Tunnel Ankunft der Transportschiffe auf drei Jufeln des Rothen Meeres so erweitert, daß er ein Geleise aufnehmen tann, während der andere übergeführt. Verantwortlicher Redakteur: August Jacobch in Berlin  . Druck und Verlag von May Bading in Berlin  .

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