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teinen milderen Ausdruck bekommt, immer finster und trozig| Thüre ging auf und drinnen stand die Köchin in jener leichten, un bleibt. Man konnte es nicht gut ein weinendes Gesicht nennen; beschreiblichen Bekleidung, die man aus dem vertrauten Familienes war vielmehr eher eine Pappmaske, auf die Regen tropfte. freise her fennt, wenn man zur Nachtzeit heftige Zahnschmerzen Ich habe Mitleid mit ihm, man lacht zu ausgelassen um mich bekommt oder das Kind von einer Ausschlagkrankheit befallen ist oder eine andere Veranlassung dazu Gelegenheit giebt, urplöglich herum. iene jungen Weiber herbeizurufen, die wir unsere dienstbaren Geister
Wer ist dieser Angyal, und warum holt man ihn nicht?" So fragte ich den Wirth. Anstatt seiner antwortet mir mein Nachbar.
Kennen Sie denn den kleinen, spindeldürren Kerl aus der Rue Toullier nicht? Auch ein Ungar. Sein Schneider, glaube ich! Man erkennt das schon an der Husarenjacke des Generals. Wenn der General bis Mitternacht nicht heimgefehrt ist, fommt er schon allein, um sich mit ihm zu bepacken. Sie kommen wohl nie des Abends hierher, daß Sie das nicht wissen?"
Mein Nachbar regt mich mit seiner Ueberlegenheit und mit seiner Miene des Besserwissens auf. Ich erwidere ihm mit etwas spigem Ton, um ihn auch meinerseits zu belehren: Schwerenoth! Das ist die Uniform eines ungarischen Generals. Wissen Sie das nicht? Es ist doch ganz natürlich, daß ein ungarischer General...
Er unterbricht mich, indem er sich auf die Schenkel schlägt und ausruft:
" Nein wahrhaftig, Sie meinen das im Ernst, junger Mann? Oder wollen Sie mich zum Narren halten?"
Und er windet sich vor Lachen, indem er jetzt auf meine Schenkel flatscht.
„ Er ist so wenig General wie ich und Sie... Und der zerbrochene Arm? meinen Sie... Nun den hatte er in der Besoffenheit verloren, als er in einen Omnibus bei der Deichsel einsteigen wollte."
( Fortsetzung folgt.)
( Nachdruck verboten.)
Ein fürchterliches Drama.
Bon Alf. af Hedenstjerna.
Autorisirte Uebersetzung von Ernst Brause wetter. Das Haus lag in nachläffiger Vornehmheit, wie zufällig hingeworfen, zwischen fühlen Linden und blühenden Fliedersträuchen am äußersten Ende der Stadt; und wenn die Uniformknöpfe des patrouillirenden Schußmannes mitten zwischen dem grünen Laubwert auffunfelten, bildete es ein fesselndes Bild einer Mischung von Kunst und Natur.
In dieser Billa wohnte ein junges Baar, das die ersten holden Frühlingsblumen seiner Liebe, sowie die Spargel genoß, die von zwölf parallellaufenden Beeten in diesem Jahre zum ersten Male gespendet wurden.
Die jungen Eheleute schienen unnatürlich glücklich zu sein, und weder sein leidensnolles Phlegma, noch ihre wildreservirten Gefühlsausbrüche ließen eine Katastrophe ahnen.
Es war in einer Juninacht. Mit der eiligen Langfamkeit der getreuen Pflichterfüllung lenkte der patrouillirende Schuhmann feine Schritte auf dem Wege hinaus, an der Billa vorbei.
Das Helldunkel der Sommernacht umhüllte leicht und fein die forgfältig verschlossenen Thüren und zwischen dem seligen Eden der Liebe in der Wohnung der jungen Gatten und der weiten, lieblofen, unendlichen Welt draußen hingen zwei blaue Rouleaux mit sinn reichem amerikanischem Mechanismus.
Die Stille des betäubenden Schweigens erregte die Besorgniß des Schuhmannes. Man vernahm fein Schnarchen, fein lebendes Wesen rührte sich, kein Ladenschwengel schlich zur Küchenveranda, um die Köchin dadurch auf die Probe zu stellen, daß er ihr seine Ansichten von der Allmacht der Liebe mittheilte.
Da, plöglich, durchschnitt fürchterlich, schreckenerregend und durch dringend ein gellender Schrei aus dem Junern des Hauses die Stille und das Dunkel der Nacht. Es war der Schrei eines Weibes, wahrscheinlich eines jungen Weibes. Nicht ein Schrei, wie ihn die Frauen auszustoßen lieben, wenn sie sich in den Finger stechen oder etwas Schönes in einem Ladenfenster sehen oder von einer neuen Verlobung hören, sondern ein Schrei, wie sie ihn auszustoßen pflegen, wenn sie sich Tinte aufs Ballkleid gießen, oder wenn ihr Leben von einer Gewaltthat bedroht wird. Ein Ozean voll Schreck und ein Himalaya von Berzweiflung lag darin.
Karl XII. ritt wie eine Schnecke und eine Schnellzugslokomotive würde wie eine an Klauenfeuche erkrankte, verhungerte Kuh hinsichtlich der Schnelligkeit erscheinen, wenn man sie mit der Geschwin digkeit verglich, mit welcher der Schuhmann auf die Veranda stürmte und am Thürdrücker rüttelte.
Die Thüre war verschlossen.
Der Schuhmann rüttelte an der Thüre, als wenn er einen Apfelbaum schüttelte oder eine nicht regulirte Uhr für fünf Mark wieder in Gang bringen wollte. Und fraft seiner obrigkeitlichen Vollmacht rief er laut und deutlich:
Aufgemacht im Namen des Gesetzes!"
Nach einer minutenlangen Ewigkeit raffelte das Thürschloß, die l
nennen.
Ohne Kenntniß von dem Ernst der Situation misverstand die Köchin das Eingreifen des Gesetzesmannes und glaubte in ihrer Unschuld, daß das Herz des jungen Schußmannes von ihrer Anmuth gerührt worden wäre. Daher deutete sie nach einem flüchtigen Gruß an, daß sie ein durchaus anständiges Mädchen wäre. Sic müßte in Verbindung setzen wollte, dann möchte er vorsichtig fleine Rieseldarum bitten, darauf Rücksicht zu nehmen. Wenn er sich mit ihr steine an ihr Küchenfenster werfen.
Hier drinnen ist etwas nicht richtig," rief der Mann des Gesetzes und der Rächer des Unrechts, stürzte in den Flur hinein und fragte, ob man hier in der Villa im Begriff wäre, sich gegenseitig zu ermorden.
Mit einem Schrei des Entsetzens eilte das Mädchen in das Schlafzimmer ihrer Herrschaft. Als sie aber die Betten leer fand, stürzte sie bewußtlos nieder und rief nur diese paar Worte: Mörder! Räuber! Hilfe!"
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Der Schuhmann eilte auf den Hof hinaus und gab mit seiner Pfeife dem nächsten Kollegen das Nothsignal. Und bald begannen sich Leute zu versammeln, und es wurde Licht angezündet.
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Bebend begann man die Wohnung zu durchsuchen, und Eßzimmer fand man die junge, schöne Herrin des Hauses steif und unbeweglich, in blendend weißem Nachtgewande, aus zahlreichen Kopfwunden blutend, liegen
Man stand wie vom Schreck gelähmt da! Die Verüber der Gewaltthat waren offenbar geflüchtet, und der Gatte der Armen befand sich nicht im Hause. Ha! Mit fürchterlicher Deutlichkeit wurde die Wahrheit offenbar! Er war der Mörder!
Ein solcher Fall ist durchaus nicht geeignet, gleich im ersten Augenblick von dem ungeübten Kriminalverstand eines gewöhnlichen Nachtschußmanns erfaßt zu werden. Mit einer Thräne im Auge trat der Mann des Gesetzes au's Telephon und theilte die schreckliche That dem Fiskal mit.
Beim Laut der Telephonglocke bob die Ermordete den Kopf empor und stieß noch einen durchdringenden Schrei aus. Wenn jemand hierbei etwas seltsam findet, will ich ihn nur daran erinnern, daß es in Opern durchaus üblich ist, eine ganze Arie mit zwei oder drei Schwertern im Herzen zu singen. In diesem Augenblick tritt auf der Veranda der Ermordeten auf!
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der Gatte
Er will sich den Anschein geben, als täme er von der Stadt und pfeift in frecher Weise eine beliebte Variété- Melodie.
Wer vermag jenen eigenthümlichen Trieb zu erklären, der so oft die Schritte des Verbrechers zum Plaße seiner That zurücklenkt?
Der Schuhmann konnte es jedenfalls nicht, und selbst der hoch mögende Herr Staatsfistal stand ganz starr vor dem Ausbruch besinnungsloser Verzweiflung, mit dem der Mann sich über seine Küssen bedeckte, gegen die der Besuvs sich wie ein zersprungener Frau warf, sie in das Schlafzimmer hineintrug und ihr Gesicht mit Eiseimer ausnehmen mußte.
Der arme Mann! Er hat es im Wahnsinn oder aus Eiferfucht" gethan, aber rennen Sie nach den Handfesseln!" flüsterte der Fiskal dem Schußmann zu.
Inzwischen stieß die Ermordete ein tiefes Stöhnen aus, und ihr Mann rieb unter strömenden Thränen ihre Handgelenke, wusch das Blut von ihrem schönen Gesicht und schluchzte und jammerte und fragte, wie das zugegangen wäre.
So, Sie wiffen das nicht, Sie?" fragte der Fiskal. Es wurde nach dem Dottor telephonirt, und alle Anwesenden versammelten sich im Schlafzimmer und starrten voll Entsetzen den Mörder und sein Opfer an.
„ Legen Sie die Handfesseln in den Salon," sagte der Fiskal zu dem Schutzmann.
Die Blicke aller waren auf das arme Weib gerichtet. Ha! Was war das! Sie öffnet die Augen, starrt wild ihren Gatten an und schreit mit fürchterlichem, herzzerreißenden Entsetzen auf: Hjalmaro, Hjalmar!"
Und dann fällt sie wieder in Dhumacht.
Was mußte er wohl empfinden, als er diese schönen, vorwurfsvollen Augen auf sich gerichtet sab?
" Paffen Sie auf, daß er nicht durch das Fenster entflieht," flüsterte der Fiskal dem Schuhmann zu.
Wieder blickt die Ermordete mit unbeschreiblichem Ausdruck auf und schreit:
" Hjalmar! Hjalmar!"
Er weint und schreit und beschwört sie, zu erwachen und zu sagen, wie das alles gekommen, und was eigentlich geschehen sei; er fniet vor ihrem Bett nieder und füßt ihre Hände. Und die Anwesenden erbeben bis in die Tiefe der Seele, als sie ihn schwören hören, daß er sich blutig rächen wolle an dem, der seinem theuern Liebling Gewalt angethan.
Er beabsichtigt sicher ein sogenanntes Allibri oder Kollibri aufzustellen," murmelt der Schuhmann seinem Vorgesetzten ins Dhr. Allmälig kehrt die Lebensfarbe auf den Wangen der Er