Völkerkunde.
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Humoristisches.
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lärung in der Berbreitung der Reime durch fliegende Jnfetten zu fuchen ist. Sehr möglich wäre es z. B., daß die Fliegen die Uebertragung der Pocken besorgen. Diese Auffassung bat freilich in hunderts war im Elfaß eine lateinische Grammatik im Gebrauch, Muster Beispiele. Um die Mitte des vorigen Jahr. der Wissenschaft auch zahlreiche Gegner und für die Malaria ift es deren Titel lautete:„ Gründlicher und deutlicher Unterricht wie man von mancher Seite direkt als ein Unfinn bezeichnet, daß Stechfliegen auf eine einfältige und leichte Manier die Declinationes und zu der Verbreitung dieser Krankheit mitwirken follten. Intereffe ist diesbezüglich die Mittheilung eines Ungenannten an die begierigen Jugend beybringen fönne; Sintemalen die Wenigsten ein Bon Conjugationes nach den Haupt- Regeln des Syntax der Lehrs Revue Scientifique". Es wird dort darauf aufmerksam gemacht, Lexikon vermögen anzuschaffen, oder wenn sie je eins haben, doch daß in Port Sandwich auf der Insel Malikolo in den Neuen He- damit gar schlecht umzugehen wiffen; Als hat man selbigen zu Hülffe briden das Sumpffieber ungemein stark auftritt, sodaß es fast ohne tommen und auch die Lateinischen Wörter dem Deutschen allezeit beyAusnahme alle Europäer, die sich dort aufhalten, manche sogar nach fügen wollen, welche geringe doch wohlgemeinte Arbeit, so wohl der ersten Nacht ergreift. Dabei giebt es auf dieser Insel so wenig Lehrenden als Lernenden hoffentlich wohl wird zu statten kommen, ausFliegen, daß man beim Schlafen kein Fliegenneh braucht. Im gefertigt von J. W. C. S." Gegenfah dazu sind auf der Insel Diahat in Neu- Kaledonien Fliegen folgende Säge, die von den Schülern ins Lateinische übersetzt werden In dem Bande finden sich unter anderen in solchen Unmassen vorhanden, daß man sogar den Deportirten dort den Gebrauch von Fliegenneßen bewilligt, dabei sind Fälle von ist niemals" gewesen ein Wildschwein. Das Messer wird nicht werden mußten: Der Tobias war niemals der Andreas. Der Ziegenbock Sumpffieber dort völlig unbekannt.- ein Schmied. Mein Bruder wird ein Vater werden. Die Kunst ist ein Theil des Menschen. Das Gedicht ist dunkler gewesen, als das Rälein. Der Efaias ist gelehrter gewesen, als der Cambyses. Das Pferd ist feister, als ein Wolf. Der Donner ist erschröcklicher, als die Kälte. Ach, daß mein ganzer Leib beweget würde. Ihr meine Schulgefellen effet gern Feigen. Der Friede wird zuwege gebracht 3 werden nicht allein zu Ulm , sondern auch in Nürnberg durch den Krieg. Ich sehe, daß der Mittag vorhanden ist. fromme Weiber gefunden In Altdorff werden nicht allein Bruder wird mit einer großen Last gedrucket. Studenten, sondern auch Bürger und Bauern gefunden. Dein wirst du von den tauben Leuten unterschieden. Mit deinem Gehör von meinem Bruder, der iehund ein Student ist, höre ich nichts Er fragt am Kopf. anderes, als daß er sein Erbtheil durch die Gurgel jaget. Als du neulich zu mir famest und mich grüßtest, siehe, da hüpfte das Herz will, wäre niemals Uneinigkeit unter den Leuten: Allein weil einer in meinem Leib. So einer eben dasselbige wollte, was der andere dies will, der andere etwas anderes, dannenhero entsteht offt Uns Wann werden aber die Menschen ein Ding einigkeit in der Welt. wollen? vielleicht alsdann, wenn das Wasser wird wollen trocken feyn und Schnee wird wollen schwarz seyn."
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In Basra , einer Hafenstadt an der Mündung des Euphrats, und in einigen anderen Städten giebt es eine etwa 4000 Anhänger zählende Sekte, die Sabianer, die sich selbst als Mandayi", d. b. Besitzer des lebendigen Wortes bezeichnen. Ihre Religion fie erweisen nämlich dem Täufer Johannes gött liche Ehre und behaupten, von ihm abzustammen nöthigt sie, an Flußufern zu wohnen. Die Taufe ist die wichtigste Handlung in ihrem firchlichen Leben und wird bei allen Gelegenheiten, einschließ: lich Hochzeiten und Begräbnissen, vorgenommen. Sie haben zwei Namen, einen alltäglichen und einen religiösen, und ihre Sprache ift eine semitische, die dem Hebräischen und Aramäiſchen verwandt ist; ihr heiliges Buch" Sidra Raba" genannt, enthält eine vollständige Geschichte der Welt, von Gott felbft geschrieben und dem ersten Menschen gegeben." Unter den darin enthaltenen Weissagungen ist eine bemerkenswerth, daß der Islam nur noch 70 Jahre dauern und nach Ende dieses Zeitraums das Christenthum 400 Jahre lang die herrschende Religion sein werde. Dann wird der Antichrift in Egypten erstehen und der Messias in Rußland . Da die letzten zwei Seiten der Handschrift fehlen, ist es nicht möglich zu sagen, was nachher geschieht.-
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Geologisches,
Die Meermühlen von Argostoli . Auf der nächst Korfu größten der jonischen Inseln, Kepballenia, liegt an einer tiefen Bucht des Meeres die Stadt Argoftoli, welche etwa 10 240 Ginwohner zählt. Nahe dem Hafen dieser Stadt befinden sich zwei Waffers mühlen, welche die Eigenthümlichkeit auszeichnet, daß fie durch das Meer in Bewegung gesetzt werden, welches fortwährend zwifchen den beiden Vorgebirgen von Leruri und Argostoli in die Bucht ftrömt und deshalb wie ein Fluß benutzt werden kann. Obwohl diese Thatsache schon seit langem bekannt ist, wird sie doch erst seit dem Jahre 1835 durch die damals errichteten zwei Mühlen aus genutzt. Das in die Bucht geftiömte Waffer fließt in die Spalten des durch häufige Erdbeben zertlüfteten Vorgebirges. Wo aber dieser ungefähr 800 Meter breite Strom weiter hinfließt, hat bis heute
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von
noch nicht genau feitgestellt werden können, obwohl sich Geologen schon wiederholt mit der Frage beschäftigt haben, unter anderem Wiebel in seiner 1874 in Hamburg erschienenen Schrift: Die Jufel Kephallenia und die Meermühlen von Argostoli . Wenn auch durch die wiederholten Erdbeben, denen das am 4. Februar 1867 besonders hervorzuheben ist, denn es zerstörte außer den Städten Lepuri und Argostoli mehr als vierzig Dörfer fich große Spalten und Risse in den Felsen bildeten, so müßten dieselben doch, und wenn sie auch noch so groß wären, im Laufe der Jahrzehnte resp. Jahrhunderte von dem einströmenden Wasser längst ausgefüllt sein. Neuerdings haben, wie die„ Revue Scientifique " in Nr. 20 berichtet, zwei Engländer, deren Namen die Nevue leider nicht nennt, diesen Meerstrom untersucht und glauben denselben dahin erklären zu tönnen, daß das in die Tiefe gelangte Wasser auf heiße Stellen trifft, dadurch erhitzt wird und dann außerhalb der Meerenge als heiße Quellen wieder in die Höhe steigt. Die Möglichkeit eines solchen Vorganges wäre durch eine eigenthümliche Formation der Klüftung ja nicht ausgefchloffen, immerbin ist, wie auch die" Revue Scientifique " erklärt, noch kein positiver Beweis für die Richtigkeit dieser Annahme beigebracht. ( Prometheus.)
Technisches.
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- Schnellpöteln. R. Down, der Leiter einer großen Schlächterei in Gillingham , hat ein Verfahren erfunden, mittels dessen man Fleisch und Speck in sehr furzer Zeit einzupöfeln vermag. Das Verfahren beruht darauf, das man das Fleisch, welches haltbar gemacht werden soll, in einen dampftesselähnlichen Behälter bringt, in dem darauf die Luft verdünnt wird. Sie entweicht dann nicht nur aus dem freien Raume des Behälters, sondern auch aus dem Fleisch, dem Speck selbst. Ist das bis zu einem gewiffen Grade geschehen, so läßt man Salzlate in den Behälter einströmen und setzt sie hernach noch unter geringen Druck, und erreicht auf diese Weise ein schnelles Durchdringen aller Theile mit der Salzlake. Im Berlauf von 7-8 Stunden ist der ganze Vorgang beendigt. Man ist nach dieser Weise auch in Jfladt in Schweden verfahren und soll ganz befriedigende Erfolge erzielt haben.
Vermischtes vom Tage.
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- Nichts weiter? Ein Schöneberger Blatt bringt folgende Anzeige:" Hausdiener, intelligent, der Gäste bedient, Klavier spielt, auch Kellerarbeit machen muß, 1. Juli verlangt." preußen) schnitt ein geiftestranfer Dorfbewohner, der schon in der -Auf der Befizung Johannisthal bei Reuschhagen( Osts rrenanstalt gewesen, einer alten Frau und dann einem kleinen Mädchen mit der Sense den Kopf ab.
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steckte seinen achtjährigen Knaben mit dem Kopf in einen Eimer In Roßlau a. Elbe erwürgte ein Dachdecker seine Frau, Wasser und steckte dann die Wohnung in Brand. Das Feuer wurde gelöscht, der Ruabe gerettet. Der Dachdecker erhängte sich im Gefängnisfe.
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Familie durch den Genuß von Schirling, den man für Wie in Rheidt, so ist jetzt auch in Crefeld eine ganze Beterfilie hielt, vergiftet worden. Der Mann ist bereits gestorben. Kam da eines Tages zu Pfarrer Kneipp ein Student nach beendigter Kur, um zu fragen, was er schuldig sei. Nix", lautete die prompte Antwort,„ bin froh, daß Sie mich nicht ange. pumpt haben." dienstete der Bahupost, ein Regimentsarzt und zwei Frauen umBei dem Eisenbahn unfall bei Kolomea find sechs Begekommen. Der Arzt war auf der Hochzeitsreise.
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frankten acht Bersonen unter Vergiftungserscheinungen nach dem Fünfkirchen, 29. Juni. In zwei hiesigen Familien er Genuß einer Torte, welche mit Kunstbutter gebacken war. Gegen den Konditor, der die Torte angefertigt hatte, ist die Untersuchung eingeleitet.-
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heftigen Meerbeben heimgesucht. Die griechische Küste wurde am 25. Juni von einem Die vor Aufer liegenden Schiffe wurden wie Nußschalen gegen einander geworfen und bes schädigt. Am stäristen wurde der Hafen von Phaleron betroffen; die daselbst anfernden russischen und englischen Kriegsschiffe wurden beschädigt. Mehrere griechische Barken wurden in die Luft ge= schleudert. Das Meerbeben war überall von heftigen gewitterartigen Erscheinungen begleitet.-
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-Suda( Kreta ), 29. Juni. Durch eine Ventilrohr- Explosion an Bord des italienischen Kreuzers Bausan" wurden 5 Personen getödtet und eine schwer verletzt. In Solana, Provinz Ciudad Real ( Spanien ), stürzte eine Kirchenmauer ein. Neun Kinder wurden getödtet und mehrere verwundet. Von der Peft. In der Quarantäne- Station von EI. Tor, 200 Meilen südöstlich von Suez, find zwei pestverdächtige Erkrankungen unter den Pilgern vorgekommen.
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Der Dampfer Aden" ist am 9. Juni bei der Insel Sofotora untergegangen. 25 Baffagiere und 20 Mann der europäischen Mannschaft, darunter fämmtliche Offiziere, find er trunten. Neun Baffagiere, drei europäische und 33 eingeborene Matrofen wurden gerettet.
Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .