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hinter ihn, und alsbald fangen alle drei an, schnarrende Töne hervorzubringen und mit den Füßen schnelle, dem Takte ihrer Musik vollkommen entsprechende Bewegungen auszuführen. Von Zeit zu Zeit stößt der den Tanz leitende Vogel schrille Töne aus, während die beiden anderen hinter ihm eine Art Trommelwirbel vernehmen laffen. Hat diese merkwürdige Belustigung eine Zeit lang gedauert, so hebt der Gaft die Flügel in die Höhe und bleibt plöglich gerade imd umbeweglich stehen; die zwei anderen stellen sich dann genau in eine Reihe und blasen ihre Federn auf. Zum Schlusse beugen alle drei die Köpfe, bis ihre Schnabel den Boden berühren, ver­bleiben einen Moment in diefer Stellung und stimmen einen Gesang an, der wie durch eine Sordine gedämpft zu sein scheint. Der Gast tehrt dann in sein Heim zurück, indem er dem Männchen und Weibchen die weiteren häuslichen Sorgen überläßt. A. Stefan.

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Kleines Feuilleton.

Die Haar muß ich mir pudern und wichsen meine Schuh, Und darauf frieg ich Prügel, zu meinem Brot dazu; Darum Leut', laßt euch nicht wundern, wenn einer desentirt, Sie werden wie die Hunde mit Prügel getraktivt.

2. Trommelschlag beim Spigruthenlaufen. Warum bist Du weggelaufen,

Warum thust Du das?

Darum mußt Du Spiruth laufen

Durch die lange Gass'!

Streichet mit dem Bogen, trampelt mit dem Fuß. Seht, wie der Kerdel tanzen muß! Der Tambour hört den Klageton Und läßt sich gar nicht stören. Dorten, dorten sah ich schon Meine Schönen stehen.

Geographisches.

Das Grundbuch" im alten Athen  . In den Sitzungs- t. Eine Besteigung des Bergfönigs im Raus berichten der Berliner Akademie vom 17. Juni sind neue Inschriften kasus, des 5630 Meter hohen Elbrus  , hat der Russe Past u aus Athen   veröffentlicht, von denen einige allgemeines Interesse toff im vorigen Sommer zum zweiten Male ausgeführt, worüber haben. Durch die Ausgrabungen nämlich, die das faiserlich deutsche jetzt die Berichte der russischen geographischen Gesellschaft eine aus archäologische Institut unter Leitung des Professors Dörpfeld seit führliche Mittheilung machen. Der Elbrus   ist ein zweigipfliger er drei Jahren am Weftabhange des Areopags veranstaltet hat, sind loschener Bulkan, dessen Spitzen etwa 40 Meter in ihrer Höhe ver­ganze Straßenzüge der Stadt Athen  , wie sie im vierten vorchristlichen schieden sind, etwa 1 Kilometer auseinander liegen und die Form Jahrhundert aussah, freigelegt worden. Man ist so in den Stand von trichterähnlichen Kratern haben. Der nördliche und östliche gesetzt, noch heute die engen Häuser zu besuchen, in denen die Zeit- Abhang wird von mächtigen Firnmassen bedeckt, aus denen sich genossen des Demosthenes   wohnten. Wer die Besitzer waren, wiffen 14 größere und zahlreiche Ileinere Gletscher entwickelt wir freilich nur selten, denn Firmenschilder und Hausnummern sind und in breiten Eisströmen in die Tiefe steigen. Diese verloren gegangen, wohl aber wissen wir noch jetzt bei manchen Gletscherströme bedecken eine Fläche von rund 67 Quadrat­Häusern, was für Schulden der Besitzer hatte. In die steinerne meilen und müssen eine gewaltige Dicke gewaltige Dicke erreichen, da Straßenfront finden sich nämlich manchmal eingehauene Be- Bastutoff in einer Gletscherspalte eine Tiefe von 700 Fuß gemessen merkungen über auf dem Hause ruhende Hypotheken. Da lesen wir hat. Auch die Länge der Gletscher ist gewaltig, der längste von an dem einen Hause, daß sein Besizer von dem Ariftodemos aus ihnen steigt bis zu einem Niveau von 2465 Metern über dem dem Dorfe Aphidae tausend Drachmen geliehen hatte. Ein anderer Meere herab. Während des Aufstieges auf den gewaltigen Berg­hat dieselbe Summe erhalten von Periandros   aus dem Dorfe foloß wurde der Begleiter von Pastukoff und einer seiner Führer Cholargae, aber daneben noch zweihundert Drachmen von der Ge von so starkem Unwohlfein befallen, daß sie zurückgelassen werden meinde Halae genommen. Immer ist der Name des Besitzers, den und zwei Nächte auf dem Gletschereis unter dem elenden Schutz ja jedes Kind der Straße kannte, diskret weggefaffen. Bahlte er einiger Steinblöcke fampiren mußten. Der russische Alpinist stieg einen Theil seiner Schuld zurück, so wurde die Zahl an seinem Hause unterdeß nur mit einem Führer weiter zum Gipfel empor, wurde mit dem Meißel geändert, ebenso wenn die Hypothek an einen aber bald von einem heftigen Schneesturme überfallen. Trozdem er­andern Gläubiger überging. Beides kann man noch heute an dem reichte er den Gipfel, von Steine nachweisen. Auch thun wir einen Einblick in die Familie eines Blick auf die wo ihm aber nur ein flüchtiger entgegengesetzte Seite des fraterähnlichen dritten Hausbesitzers. Unmittelbar vor seiner Thür liegt nämlich Schlundes vergönnt war, er ließ an jener Stelle unter einem großen ein großer unbehauener Felsblock, auf dem sich die Bemerkung Steine eine Binnschachtel liegen, in die Thermometer eingeschlossen findet, daß der Eigenthümer seiner Frau Patrokleia eine Hypothet waren. Der Abstieg war fürchterlich. Pastukoff und fein Begleiter im Betrage von 1500 Drachmen auf sein Haus ausstellte zur Sicher verloren den Weg, und als die Nacht hereinbrach, befanden sie sich stellung ihrer Mitgift. Die brave Frau hat ihm also ihr Geld auf einem Gletscher, ohne zu wiffen auf welchen, umgeben von zum Hausbau geliehen. Jedenfalls scheute man in Athen   die einem drohenden Labyrinth tiefer Eisspalten. Wieder verbrachten Deffentlichkeit nicht. Wir besitzen noch zahlreiche ähnliche Hy- sie eine Nacht in einer Höhle, die sie mit ihren Stöcken in den potheken- Infchriften, aber feine, die so unmittelbar zu uns sprechen, lockeren Schnee, welcher von dem letzten Sturm her auf dem da die meisten in Feld und Acker verstrent gefunden sind. Gletscher zusammengeweht war, gegraben hatten; zum Schutz gegen die Kälte und gegen die Nässe hatten sie nur einen leichten Mantel; Speise und Trant hatten sie seit 48 Stunden nicht genossen. Die Gefahr ihrer Lage war aufs äußerste gestiegen, als sie durch einen glücklichen Zufall am nächsten Morgen auf den zweiten Führer trafen, welcher bei Eintritt des Schneesturmes fich beeilt hatte, weiter abwärts einen sicheren Platz zu suchen; dieser Mann hatte einige Bisquits bei sich, mit denen der äußerste Hunger der fühnen Berg­steiger geftillt werden konnte. Nun fanden sie bald den Weg zu dem Ende des großen Azaugletschers, wo der vierte Theilnehmer an der Expedition sie voller Angst erwartete.

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Theater.

( Köln  . 3.")

Aus der Pflanzenwelt.

Ein Versorgungshaus für Schauspieler. Die Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger   Defterreichs plant die Errichtung eines Versorgungshauses für invalide Mitglieder der Bühne. Voraussetzung der Aufnahme soll die Zugehörigkeit zur Genossenschaft bilden. Das Asyl soll in einfachsten Stile fich präfentiren und vorläufig 174 Personen Raum gewähren. Jeder Infaffe, gleichgiltig, ob männlichen oder weiblichen Geschlechts, soll ein eigenes fleines Zimmer, sehr bescheiden, doch behaglich möblirt, erhalten, dann Kost und Wäsche. Das Haus foll ferner enthalten: Badezimmer, einen Sprechsaal, ein Versammlungslokal für die Mit­glieder der Genossenschaft und einen fleinen Garten. Endlich ist - Ananaszucht auf den Azoren  . Die unter Glas beabsichtigt, mit dem Asyle eine Art Herberge in Verbindung zu lichen Ländern freiwachsenden. Von dieser Thatsache ausgehend, hat gezogenen Früchte der Ananas sind bedeutend feiner als die in süd­bringen, ein Nachtquartier gegen billiges Entgelt für durchziehende man auf der Azoren  - Insel- Gruppe eine rationelle Treibhaustultur Bühnenangehörige. Betreffs des Kostenpunktes ist folgendens in unternommen, die einen bedeutenden Handel herbeigeführt hat. Die Aussicht genommen: es sollen in Wien   und in den Landes- Ausfuhr von Ananas auf den Azoren   beträgt jährlich über eine Hauptstädten Sammlungen und Veranstaltungen inszenirt werden, Million Früchte, welche auf den Londoner   Markt gebracht werden um den nothwendigen Aufwand zu decken. An die Mitwirkung der und von da weiter auf alle größeren europäischen   Märkte gelangen. Provinzen wird gedacht, weil das Versorgungshaus invaliden Theaterleuten ohne Rücksicht auf die Konfession und den letzten Ihre Kultur geschieht in folgender Weise: Nachdem von der Aufenthaltsort offen stehen soll.-

Kulturhistorisches.

e. h. Preußische Soldatenlieder vor hundert Jahren. Hundert und einige Jahre mehr sind es, feit man in preußischen Kafernen die folgenden Liedchen sang, die in mancher Beziehung auch heute noch lebhaftes Intereffe erwecken und innigem Verständniß begegnen mögen.

1. Berlin  , Berlin  , Berlin  ... Berlin  , Berlin  , Berlin  , du wunderschöne Stadt, In dir bin ich gewesen, tein Freud hab ich gehabt. Des Tags frieg ich fünf Groschen, da muß ich kaufen Brot Und Wasser dazu faufen, ach Gott, du liebe Noth! Und komm ich auf Parad', thu' einen falschen Schritt, Gleich heißt es: nehmt den Kerdel man aus dem Glied, Die Tasch ihm abgenommen, den Säbel hingelegt, Und darauf tapfer gehauen, daß er sich nicht mehr regt.

Mutterpflanze die Frucht gereift und geerntet ist, wird fte von ihren Wurzeln und Blättern entblößt und in das Vermehrungsbeet gelegt; dort entsprießen bald die Kindel, die nach anderthalb bis zwei Monaten in Töpfe gepflanzt werden. In Töpfen werden sie zwei bis drei Monate weiter gepflegt, und nach­dem sie vier bis fünf Monate so vorkultivirt sind, in die Frucht­beete gepflanzt, wo sie unter allersorgfältigster Pflege der Spezial­Kultivateure ganz gleichmäßig zur Weiterentwickelung, Blüthe und Fruchtreife gelangen. Die Ananas stammt aus dem tropischen Amerika  , ist in fünf bis sechs Arten und von ihnen die gewöhnliche Fruchtpflanze als Ananas sativa bekannt. In Mittel- und Süd­ Amerika  , besonders aber auf den westindischen Inseln, wird sie in großen Massen im Freien für den Markt der Vereinigten Staaten  fultivirt. Ihre schöne Frucht ist deshalb auch dort zu verhältniß­mäßig geringen Preisen selbst den Wenigbemittelten zugänglich.- Astronomisches.

Veränderungen auf der Mondoberfläche Seitdem der Astronom Hermann J. Klein   am 19. Mai 1877 in der