1554
-
Ohne Zweifel," fügte ich hinzu; ich berichtete Dir Es schien mir..
nur
ich
von dem Eindruck, den ich hatte. glaubte zu fühlen... das ist alles." Der Ausdruck Paul's änderte sich von neuem, und ich bedauerte, nicht genug Muth gehabt zu haben und in der Lüge auf halbem Wege stehen geblieben zu sein. Aber dieses Bedauern wich sofort einem gründlichen Erstaunen, in das mich die mit blindem Zorn gesprochenen Worte Pauls hinein versetzten:
Im Grunde ist mir das so lieber. Ja es ist mir lieber, daß er gegen mich nicht diese Herzensregung gehabt hatte, die mich gezwungen hätte, ihn gut zu finden, ihm Dankbarkeit zu schulden."
Cesarine war ebenso wie ich von dem unversöhnlichen Hasse betroffen, den diese Worte bezeugten und der in dem in Paul's Blicken aufflammenden wilden Strahle zum Ausdruck kam.
Wie können Sie so denken und sprechen?" sagte sie ihm beinahe streng. Gerade jetzt schienen Sie noch besänftigt bei demi Gedanken, daß er sich besänftigt habe. Und wie gern möchte ich Sie so sehen!"
Eben jetzt," erwiderte er mit unglücklicher Miene, war ich feige. Ich ließ mich nur von dem Traume an ein Glück, dem sich keine Hindernisse mehr in den Weg stellen, eiulullen. Jch vergaß, ich vergaß..."
11
-
an viel, mein lieber Paul. Ihr Vater konnte sich doch nicht auf das eine möchte ich Sie noch aufmerksam machen. Sobald Sie auf mit solcher Bestimmtheit ausdrücken. Ein solcher Umschlag der Strecke draußen sind, stehen Sie zu jeder Zeit mit dem einen wäre doch ganz unerklärlich." Fuß im Grabe, mit dem andern im Zuchthause." ,, Oder im Frrenhause" hätte er noch hinzufügen tönnen. Solange die Bahnen Plusmachinftitute find, wird sich das auch nicht ändern. Immer wieder werden„ Unglücksfälle" vorkommen, und von einer Schauerlichfeit, daß einem schier das Blut gerinnt. Und von Zeit zu Zeit werden Meldungen auftauchen wie die nachstehende Notiz, die erst vor wenigen Tagen durch die Blätter lief: Der Zugführer des Gerolsteiner Unglückzuges, Schmitt, ist an den Folgen der Aufregung und des Schreckens gestorben." Geschäfte eines österreichischen Ministerpräsidenten betreibt, ist auf Der Glückswagen des italienischen Polen , der augenblicklich die Egerländern gegeben worden, von denen man alles andere behaupten das todte Geleise gerollt. Der letzte Schubs ist ihm von den tann, nur nicht, daß sie zuschießende Draufgänger sind. She die auch nur aufstehen, muß man sonst recht viele Worte über die Zähne springen lassen. Vielleicht hat der schlaue politische Draht zieher seinen Hebel nicht ohne Vorbedacht zuerst in Eger angesetzt und wohl mag er gedacht haben: Hast du erst ein Beispiel, daß sich die Deutschen geduckt haben, dann kann deine Sache nicht mehr schief gehen. Versuch's mit Eger! Ehe diese Bierdümpfel die Geduld Starkes bieten verlieren, muß man ihnen schon etwas Und er versuchte es, nahm aber in der Aufregung die Dosis zu groß. Auf Ohrfeigen reagirt schließlich aber auch der Gutmüthigste, und so tam es, daß die egrischen Stabs. philister, die nach 66 diesen Bismarck " am liebsten auf dem Kraut gefreffen hätten, Heilo" und" Hoch Bismarck" schreien, die„ Wacht am hein" fingen und im Munde der halben Welt sind. Das Luftigste aber an der ganzen Sache ist, daß noch keines unserer deutschen bürgerlichen Blätter ein Unmuths- und Entrüstungsgeübt wird. Er ist von dem Bürgerthum über Beamte und Offiziere wörtchen über den Boykott fallen ließ, der gegenwärtig in Eger ausverhängt worden und ist ein Boykott, wie er im Buche steht. Als der Volkstag" verboten wurde, und der Bezirkshauptmann einen groben Brief an den Bürgermeister schrieb, traten alle Bürger aus dem Unterhaltungsverein Kasino " aus. Das geht den im Verein gebliebenen Beamten und Difizieren an den Geldbeutel, weil sie jetzt die Lasten allein tragen müssen. Die von Prag gekommenen Bolizisten bekamen in der ganzen Stadt weder ein Quartier noch Verpflegung; fie mußten in Waggons der Staatsbahn kampiren. Nach dem„ Tage" ist der Boykott noch verschärft worden. Dem Bezirkshauptmann hat man im Restaurant den Mittagstisch ge= fündigt, allen politischen Beamten wurden die Wohnungen aufgefagt. Man vereinbarte, diese Herren außer Dienst nicht mehr als vorhanden anzusehen, sie weder zu grüßen, noch mit ihnen zu verkehren. Das Gleiche soll mit den Offizieren geschehen. Und das thin die Bürger derfelben Stadt, deren Gemeindevertretung Geld über Geld pumpte, in der letzten Zeit eine Kaserne nach der anderen baute, selbst der steinerne Röhrkasten- Wastel lachen, der auf dem Marktplatz um eine große Garnison zu bekommen. Ueber diesen Umschlag muß von Eger steht und aus dem Jahre 1472 stammen soll. Nur eins ist diesem zu vergleichen, das Vorgehen des Egerer Staatsanwaltes. Dieser fluge Herr konfiszirte den Bericht, den die Egerer Lokalblätter über die Attaque der czechischen Polizisten brachten, bis auf die letzte Beile. So, nun weiß und erfährt die Welt nichts von der Geschichte, und das Vaterland und Badeni's Ruhmestranz ist wieder gerettet.
Cesarine und ich schrien in derselben angstvollen Frage auf: Was? Was
( Fortsetzung folgt.)
Bonntagsplauderet.
Wo tommen die vielen Eisenbahnunfälle zu gewissen Zeiten her? fragte unlängst ein Berliner Blatt. Das sei ja bald wie mit de: Sternschnuppen; lange Zeit höre man nichts von ihnen, auf einmal fielen sie wieder in ganzen Haufen. Es sei wohl am besten, man stelle bei der Zentralleitung der preußischen Bahnen einen Beamlet all, ver nichts anderes zu thun habe, als jeden Eisenbahnunfall nach seiner Ursache zu registriren. Dann werde man hinter das Geheimniß wohl tommen. Wir halten das Geheimniß für kein so tiefes. Hätte das Blatt feinen Haus- Astronomen gefragt, so würde er ihm gesagt haben, weshalb zu bestimmten Zeiten so starte Sternschnuppenfälle eintreten. Mit den Eisenbahnunglücken ist es nicht Auch sie führt fein blanker Zufall herbei. Sie stellen sich 31 bestimmten Zeiten häufiger ein, weil um diese Zeit Ursachen da sind, denn sie folgen wie der Donner dem Blitze. Wenn man von Un: fällen absieht, die durch Abnutzung und Schadhaftwerden des Materials hervorgerufen werden, sobald die Reisezeit eintritt, fann man sich, so wie die Verhältnisse bei den Bahnen heute liegen, stets auf Unglücksbotschaften gefaßt machen. Schon während der übrigen Zeit des Jahres hat der Betriebsbeamte nichts zu lachen; in der Zeit, um die es sich hier handelt, wird von ihm doppelte Arbeit und Anstrengung verlangt. Die Anstrengung braucht nicht einmal
anders.
zu
"
so groß zu sein, daß er unfähig wird, zu disponiren. Sie braucht Sträucher und die Gral die Stoppeln gerannt, im Winter ohne
man in
Immer noch hatte ich mir etwas darauf eingebildet, daß ich aus einem Forsthaus stamme. Man hat gesunde Knochen und starte Glieder mitbekommen, hat die Thiere des Waldes, Bäume und des Weges kennen gelernt, ift im Herbst mur sein Urtheil zu verzögern, und das Unglück kann fertig fein. Strümpf und Schuh' durch den Schnee gepatfcht. Es war im mit bloßen Füßen über Wie das Menschenmaterial, so wird auch das todte rollende Material in dieser Zeit ausgenügt bis zum äußersten. Um Ueber- grunde genommen nichts als ein bischen Lebensfrische, Lebensschuß zu machen, wird auch mit dem Material gespart. Daher muth und Energie, das man daher geerbt, aber es hat doch das Ueberfüllen der Züge, daß Verzögern der Abfahrt, das feine Dienste gethan im Lebenskamipfe. Und deshalb hat man wenn sich darüber gefreut, zu späte Anwenden jener Mittel und Borrichtungen, welche zurückblickte nach dem Vergangenen. Man hörte die Wipfel wieder einer stillen Stunde die Wissenschaft anrath , damit der Betrieb ein gesicherter rauschen, die Vögel singen, und fah sich selbst mit dem allgewaltigen fei. Zu alledem tommt noch hinzu die Rücksicht, die man Bevorrechteten gegenüber walten läßt. Warum ist es bei Büchsenranzen und der donnernden Schrotbüchse auf Jägersteigen so vielen Unfällen gerade ein Schnellzug, der einen anderen Train durch den Wald schleichen. Aber jeder Stolz und alle Freude ist. anfährt? Die Fahrzeit ist so fuapp bemessen, daß der Zugführer mir vergangen, als ich vor ein paar Tagen eine Nummer der eher Hut und Kappen daran fetzt, ehe er sich bestrafen läßt. Das Deutschen Jäger- Zeitung" in die Hand bekam. Ein Forstmeister Rothe ist die eine Rücksichtuahme. In anderen Fällen fügt man sich dem verlangt in dem Blatte, daß jeder Jagdschutzbeamte gefeßlich berechtigt Wunsche eines Einzelnen, oder sogar der Nachricht, daß ein Einzelner sein soll, auch auf den flüchtigen Wilderer nach Anruf zu schießen. Was einen bestimmten Wunsch geäußert habe. Nun ist nach der Vor- wohl die alten Grünröcke, unter denen ich aufgewachsen, zu dieser schrift der Betriebsbeamte allerdings der allein Maßgebende. Er Forderung gefagt hätten? Wohl dieses: Zu unserer Zeit galt tann, wenn man ihm dreinredet, auf seinen Anordnungen bestehen, jeder für einen Aasjäger, der ein Wild im Lager, den Hasen in der oder jede Verantwortung ablehnen. Aber der Mann ist doch Be- Feldfurche geschoffen hätte. Und jetzt sollen wir auf Menschen fchießen, auf Wilderer, die auf den Anruf nicht stehen amter. Er weiß, daß er, wenn er nicht pavirt, fliegt, oder doch bleiben, die schon durch ihr Laufen anzeigen daß fie nicht vorwärts tommt. In Löbau mußte man vor Jahr und Tag fich fürchten? Pfui Teufel und Fuchsgall'! Das Wild ganz genau wissen, daß in einigen Minuten ein Zug ankomme. erfreut des Jägers Herz, aber der schönste Hirsch ist noch lange Trotzdem schob man einen anderen Zug auf das Einfahrtsgeleise, fein Menschenleben werth."... Solches tlang an mein inneres Ohr und der Zusammenstoß erfolgte. Die zwei verantwortlichen Beamten und es war mir ganz erbärmlich zu Muthe. Ich habe nicht in den wurden angeflagt, verurtheilt, begnadigt und pensionirt.
Warum haben diese erfahrenen Fachleute nicht nach ihrer Vorschrift Spiegel geschaut, aber ein Gesicht muß ich gemacht wie Herr Bernhard gehandelt? Um ein Unglück herbeizuführen, doch wohl nicht. Vor von Bülow, als er unlängst im New York Herald " las, daß Jahren stand ein junger Mann vor dem General- Direktor einer Hans v. Bülow, der verstorbene Stapellmeister, zum Nachfolger des Eisenbahn. Und der Generalgewaltige that den Mund auf und Freiherrn v. Marschall ernannt worden sei.
Sprach Es ist ja ganz schön, wenn Sie zur Bahn wollen. Aber