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einzelnen Leitern auf einer Ausschiebevorrichtung des Wagens aufge- Aufrufs, der die Befreiung des Poeten aus alltäglichen Sorgen richtet, und die einzelnen Leitern durch Bajonett- Verschluß feft mit bezweckte. Mehr als 700 Beitungen trugen den Appell hinaus in einander verbunden werden. Nachdem die Leiter so die nöthige die deutschen Lande hereingekommen sind baare 200.! So Höhe erhalten hat, ist durch eine geeignete Vorrichtung die Möglich hoch also tagirt die praktische" Gegenwart den Lebenswerth eines feit vorhanden, der Leiter eine mehr oder minder große Neigung zu dichterischen Genius! Es wird dies ist ja wahr heutzutage geben. viel gesammelt und gebettelt; aber wir meinen, es ist eine be= In den Fällen größter Noth, wenn die vom Feuer besonders traurige Sache um die bittere Nothwendigkeit, für einen drohten Personen sich nicht mehr auf andere Weife retten Dichter sammeln zu müssen, der tausende felbfilos mit fönnen, fommt das sogenannte Sprungtuch zur Anwendung. seinem Schaffen erfreut. Das Deutsche Dichterheim" in Wien Etwa 25 Mann halten straff ein starkes Segeltuch von 3,5 Metern erläßt foeben einen entsprechenden zweiten Aufruf an den deutschen im Quadrat ausgespannt, auf welches die bedrohten Personen Michel"- ob mit mehr Erfolg, möchten wir leider baß bezweifeln. einzeln herabspringen. Selbst bei den Sprüngen aus hohen Es fällt uns hierbei eine sehr traurige Geschichte ein. In den Stockwerken find schwerere Verlegungen nicht vorgekommen. Die Januartagen des Jahres 1793 fand man erfroren in den Straßen Feuerwehr führt außerdem Rettungssäcke für Frauen und Rettungs- Moskau's den deutschen Dichter und Goethe- Freund Jakob Michael gurte für Männer mit. Reinhold Lenz . Dieser hatte zuletzt nimmer gewußt, wohin er sein
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Es liegt in der Natur der Sache, daß bet Bränden häufiger Haupt legen, womit er seinen Hunger stillen sollte. Und 1894 leichte und schwerere Verlegungen aller Art vorkommen. Um tamen etliche Original- Handschriften des unglücklichen Dichters auf nun den verunglückten Menschen sofort die nöthige Hilfe einer Berliner Autographen- Auktion zur Versteigerung. Sie brachten und Erleichterungen bis zur Ankunft des Arztes leiften zu über 5000 M. ein. Wir haben dieser einfachen Geschichte nichts tönnen, sind ein Theil der Feuerwehrlente a als Sama beizufügen!" riter ausgebildet. Im Jahre 1892 tamen diese Samariter Ein litthauisches Drama in fünf Akten, das die 242 mal in Thätigkeit; in 46 Fällen handelte es sich um Samariterhilfe bei Feuerwehrleuten, die bei der Ausübung ihres Berufes ver- litthauische Nationalidee verherrlicht und in litthauischer Sprache unglückt waren. Auf der Straße verunglückte Personen wurden in abgefaßt ist, wurde vor einigen Tagen in Memel von Mitgliedern 109 Fällen behandelt. Im Interesse der öffentlichen Gesundheits. der seit etwa zwölf Jahren in Tilsit ansässigen litthauischen Gesell. pflege haben neuerdings einige der Feuerwachen Krankenwagen schaft Byrnte" aufgeführt. erhalten.
Die Erhaltung der Feuerwehr verursachte im Jahre 1894/95 eine Gesammtausgabe von 1,42 Millionen Mark. Die Kosten des Feuerlöschwesens, auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, zeigen eine abnehmende Tendenz. Während sie im Jahre 1880 noch 1,25 M. betrugen, fielen sie im Jahre 1891/92 auf 86 Pf. und stellen sich für das Jahr 1894/95 nur auf 82 Pf.
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Neben der Berliner Berufs Feuerwehr haben einige großindustrielle Fabriken aus ihrem Personal Wehren gestellt, die so eingeübt sind, daß sie kleinere Schadenfeuer löschen können. Be sonders gut sind die Feuerwehren der königlichen Eisenbahn- Werkstätten ausgebildet und auch mit den wichtigsten Löschappataten 2c. ausgerüstet.
Während man früher refignirt betete: Heiliger Florian , behüt' unser Haus, zünd' andere an!", sind heute alle Kreise der Bevölkerung zu der Erkenntniß gekommen, daß eine wohlorganisirte Feuerwehr der beste und einzige Schutz gegen das verheerende Element ist.
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Kleines Feuilleton.
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Musik.
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Aus den jährlichen Berichten der Abtheilung für Feuerwehr des Berliner Polizeipräsidiums geht hervor, daß vom Jahre 1881- Ueber das jezige Publikum der Bayreuther bis 1890 die Zahl der Großfeuer von 36 auf 50, die der Mittel- Festspiele urtheilt-rg. in der Vossischen Zeitung" feuer von 62 auf 134 und die der Kleinfeuer von 1592 auf 3968 folgendermaßen: Als Richard Wagner vor nunmehr ein geftiegen ist. undzwanzig Jahren das von ihm nach Ueberwindung unfäglichen Widerstandes errichtete Festspielhaus mit einer Aufführung des Nibelungenringes" eröffnete, und als mit einem Schlage der Sieg so unzweifelhaft entschieden, der Widerspruch niedergekämpt, die neue Kunst gesichert schien, da durfte Bayreuth sich ohne Zweifel für den festen Mittelpunkt halten, von dem aus überallhin die Strahlen seiner Leben spendenden und Leben er= weckenden Ideale dringen müßten. Und zwar galt es besonders, das deutsche Publikum aufzurütteln und zu erziehen; hier sollte es lernen, was es zu fordern und wie es das Gebotene zu genießen habe. Wer wollte leugnen, daß die Bayreuther Aufführungen in dieser Hinsicht viel Gutes hervorgerufen haben, und daß eine ernstere Auffassung des Musikdramas infolge ihres Vorgangs allgemein in Deutschland Platz gegriffen hat! Aber jede Entwickelung hat ihre Kurve, und die von Bayreuth führte nicht in die Höhe. Als das große Weltpublikum begriffen hatte, daß dort auf dem Hügel am rothen Main etwas besonderes geboten wurde, kam der Besuch der Vorstellungen in die Mode; wohlgestellte Leute strömten herzu, nicht, um an einer ernsten geistigen Arbeit theilzunehmen, sondern um ein Vergnügen zu genießen, und der eigentliche Zweck dieser Aufführungen, für den Wagener ein ganzes Leben hindurch gerungen und gestritten hatte, trat immer mehr in den Hintergrund. Nun hat in den letzten Jahren das Ueberhandnehmen nichtdeutscher, besonders englisch amerikanischer Personen unter den Festtheilnehmern ein internationales Publikum geschaffen, das im Grunde genommen gar keinen anderen Zweck mehr kennt, als sein allerpersönlichstes Vergnügen. Man besucht, wenn man das Geld dazu hat, das Bayreuther Theater wie ein anderes und genießt, je nach dem Verständniß und Gefchmack, den überwältigenden Eindruck, den ein Wagner 'sches Wert stets hervorrufen wird. Leider hat es den Anfchein, als ob die Festspielleitung die zahlreichen Fremden, die doch der wahren Bayreuth - Idee keinerlei Unterſtügung leihen können, gar nicht ungern sieht, sie fast als den fichern Stamm der zahlungsfähigen Feftgäfte betrachtet. Ist so Bayreuth in seinen fünstlerischen Abfichten und Zielen einer Schwierigkeit verfallen, die es sich selbst wenigstens bereiten half, so ist andererseits das bier versammelte Publikum von Jahr zu Jahr uninteressanter geworden. Natürlich, es gehört und wird immer zur besten Gesellschaft" gehören; dafür bürgt schon bis zu einem gewissen Grade der Kostenpunkt. Und man wird auch immer hier eine Anzahl Stammgäste" aus allen Lebenskreisen und besonders aus der Geistesaristokratie finden, die es in heiligem Gifer stets wieder herzieht, und die noch ganz im alten Sinne an den Aufführungen theilnimmt. Aber auch diese Trenen haben sich trotzdem geändert; sie treten kaum noch laut für das ein, was sie doch in ihrem Innern lebhaft genug empfinden; sie sind nicht mehr eine geschlossene Schaar, sondern nur noch einzelne. Wen man aber jetzt beinahe vergeblich hier suchen wird, das sind die führenden Geister unseres Volkes auf allen Lebensgebieten, wenn man nicht etwa einige Fürstlichkeiten dahin rechnen will, die eigenthümlicherweise nur aus Süd- und Mitteldeutschland ganz zahlreich erschienen sind."
Ein parlamentarischer Neuling. In der Namensliste der ungarischen Polititer neueren Datums gehört der Name des Privigyer Pfarrers, Titular- Domherrn und Reichstags- Abgeordneten Michael Jurits zu den in weitesten Kreisen Unbekannten. Der alte Herr ist einer der jüngsten Landesväter; er ist erst seit den letzten Reichstagswahlen Mitglied des Hauses, in welchem er zu den neunzehn Mitgliedern der flerifalen Volkspartei gehört. Als in einer der letzten Sizungen des Abgeordnetenhauses Finanz minister Lukacs bereits eine Viertelstunde gesprochen hatte, wendete fich P. Jurits au seinen ebenfalls geistlichen Signachbar, einen lang: jährigen Abgeordneten, und richtete an ihn die Frage:" Nicht wahr, der Redner gehört zur Regierungspartei?" Etwas ver blüfft antwortete der Nachbar:„ Aber das ist ja der Minister..
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Ah, der Minister, ich dante." Nach einer Pause von fünf Minuten fragt der Vertreter von Privigye abermals: Was für ein Minister ist er denn, der Redner?" Der Finanzminifter." So, der Finanzminister... ich danke." Und nach wieder fünf Minuten kommt die letzte Frage des geistlichen Herrn: Wie heißt er denn, der Finanzminister?..." Und P. Jurits hatte diese Fragen allen Ernstes gestellt, denn in eingeweihten Kreisen versichert man, daß der ergraute Titular- Domherr in seinem ganzen Leben noch nie einen Wiß gemacht habe.
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Den längften Marsch in unserer Zeit haben ganz fürzlich ruffifche Truppen absolvirt. Nach fast einem Jahre trafen das 4. und 8. ostsibirische Bataillon und zwei Batterien in ihrem neuen Lager im Amurbezirke ein. Sie hatten über 7000 Werft, darunter 3000 zu Wasser, zurückgelegt. Einen vollen Monat fuhren fie mittels Flößen auf angeschwollenen Flüssen. Die Kolonnen waren mitunter 20 Werft lang. Zwei todte und zwei frante Offiziere, vier todte und 25 frante Soldaten bezeichneten den Verlust während des Riefenmarsches; die übrigen waren gesund und verhältnißmäßig heiter. Nur 200 Jahre vorher ist ein russisches Truppenkorps ebenso lange bis an die chinesische Grenze marschirt.-
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Literarisches.
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Kunst.
May Klinger ist mit der künstlerischen Ausschmückung des Treppenhauses des städtischen Museums in Leipzig betraut worden.
Völkerkunde.
Das deutsche Bürgerthum und seine Dichter. Die M. N. N." schreiben:„ Ein beschämendes Zeichen der Zeit ist das bisherige Ergebniß des zu gunsten des Dichters Detlev v. Liliencron von hervorragenden deutschen Männern erlassenen Tibet nach England zurückkehrte, fand, daß die Stellung der Frauen
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