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Wir waren auf dem Trottoir. Diesmal aber bemerkte| Geistern der Hölle zu thun; mit den Engeln befaffe fich die man ihn, obwohl die Neapolitaner ihren Possentanz noch weiße Magie, der chriftliche Mystizismus. Diese Dämonen, fagt fortsetzen und man reckte die Hälse, um ihn vorübergehen zu Dr. Egbert Müller, fuchten den Protestanten und Katholiken An­ehen. Er marschirte stramm, wiegte sich in den Hüften, glück- find. Außer den Dämonen, sagt Dr. Egbert Müller, giebt es auch schauungen beizubringen, die den Glaubensdogmen entgegengesezt lich darüber, daß man ihn bewunderte, und blähte sich mächtig noch Menschengeifter. Diese tommen aus dem 3Zwischenreiche. Und auf, indem er seinen Schnurrbart drehte. Er steckte eine weil nun die katholische Kirche dieses Zwischenreich, das Fegefeuer, wichtige Miene auf, als er aus der linken Satteltasche den lehrt, also mit diesem Dogma folgerichtig urtheilt, deshalb werde er, in ein riefiges, gelbes Rouvert eingeschlossenen Brief herauszog der Herr Dr. Egbert Müller, in nächster Zeit katholisch werden. und ihn mir übergab. Die Leute um uns herum mußten an- Es find schon viele katholisch geworden. Die einen, weil nehmen, daß es sich um einen offiziellen Auftrag handele. man ihnen Dragoner Solange ins Haus legte, bis fie Und mit einer großartigen Geste gab er dem Gassenjungen, mürbe wurden, ihre Rezereien" abschwuren und übertraten. Andere, der ihm das Pferd gehalten hatte, zwei Sous. Während dann das schäumende Thier seinen Kopf in die Höhe warf, setzte er sich verwegen in den Sattel, reichte mir die Hand und sagte zu mir mit gönnerhafter Miene:

Auf Wiedersehen dieser Tage, nicht? Wenn Sie am Bendômeplatz vorübergehen, steigen Sie doch herauf und fragen Sie nach dem Stabe. Wir werden eine Cigarette zu sammen rauchen..."

Der Bollblut setzte sich wiehernd in Galopp, als er die Sporen fühlte. Die Scheide des großen Schlachtschwertes schlug flatschend gegen den Steigbügel. Jm Sonnenschein glänzten die Fangschnüre, die in die Höhe flogen und sich wanden wie ein Knäuel Schlangen, und die leuchtenden rothen Federn des Hutes. On 0

Bravo!" schrien einige Bürger.

Evviva la Commune! La bella Commune!" reixdour thin( Fortfeßung folgt.) que end allir

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Sonntagsplauderei.

weil ihrer nach dem Uebertritt eine reiche Braut, ein hohes Amt in den katholischen Bräuchen liegt. Wieder andere wollten Buße oder eine fette Pfründe wartete. Manche lockte das Poetische, das thun, nachdem sie die Freuden der Welt genoffen, einzelnen war das Lebenswert zerschellt 2c. Daß aber einer katholisch wird, weil die fatholische Kirche von einem Fegefener predigt, das war noch nicht da, das blieb dem Dr. Egbert Müller zu Berlin vorbehalten. Und der Mann hat Recht, wenn auch in anderer Beziehung: Das ist rein zum Katholisch werden!

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aus Anlaß der Thatsache, daß sie, die Gilde, die Ehre hat, nun Die Berliner Schüßengilde hat unlängst eine Jubelfeier veranstaltet, mehr schon 150 Jahre zu bestehen. Dagegen ist nichts einzuwenden. Feiern fann man ja alles, selbst einen hinausgefeuerten Alt- Reichs­fanzler. Die Mitglieder der besagten Gilde sind zudem sehr an= ständige die Eintrittsgebühr beträgt mehrere hundert Mart, und die Gilde als solche ist sehr reich und sehr unschuldige Lente. Von Zeit zu Zeit versammeln sie sich, draußen, hinter Pankow , Und der alte Kaftanienverkäufer mit dem Apostelkopf auf ihrem eigenen Grundstück, schießen Löcher in Pappscheiben, noch richtete auf den Reiter einen verzückten Blick und rief mit mehr Löcher in die Luft, was ja feinem web thut, effen gut und trinten gut, und dann gehen sie wieder heim zu Muttern. tiefem, hohlen Baß: ogled Es sind also, furz gesagt, Musterbürger. Es ist demnach gar nicht zu verwundern, wenn sich auch der Berliner Magistrat an der Jubelfeier der Schützengilde betheiligte. Lokalpatriotismus ist auch ein Patriotismus. Und einer Gilde gegenüber, die einen so schön geschriebenen Stiftungsbrief befißt, daß ihn fein Hiftoriker oder Archivar besser machen könnte, tann man auch noch ein Es find Tage jetzt, von denen man sagen muß, fie gefallen Uebriges thun. Und so erhob sich denn beim Festessen ein Stadt­einem nicht. Steckt man in aller Frühe den Kopf zum Fenster rath und überreichte namens der Stadt Berlin der Schützengilde hinaus, schwups! hat man einen Regentropfen auf der Nase, daß einen filbernen Pokal. Was mag das Ding gekostet haben? Jeden­es nur so flatscht. Verhängt ist die Welt mit dicken Wassersträhnen, falls nicht viel, wenn man die Ausgaben bei der Bentenarfeier", der Himmel so schwarz wie der politische Horizont da drunten in bei der Ankunft des italienischen Königs u. f. w. zum Vergleich der Türkei ; wer über die Straße will, muß alle Kniffe eines Echter heranzieht. Aber etwas böses Blut wird das Geschenk doch Auf das Gerede der städtischen Arbeiter, die nacher Springprozeffions- Stamingastes in Anwendung bringen, und machen. selbst der ewig hoffnungsfreudige Schriftleiter des Berliner Bündler immer noch keine Lohnaufbesserung erhalten haben, braucht man ja blattes macht jezt ein Gesicht, als hätte er Sauerampfer gegessen, nichts zu geben: diese Leute können bei den heutigen Verhältnissen oder wie die Katze, wenn's donnert. Und so verzweifelt fteht es in glücklicherweise" teinen entscheidenden Einfluß auf die Stadtverwaltung der Mark, wo der sandige Boden so einnehmend ist wie ein Korps- ausüben. Aber den Appetit anderer Leute wird dieser Silberpotal bursch. Wie muß es da erst in Lippe- Detmold aussehen, in dieser erregen, und das kann unter Umständen bös werden. In Berlin Lehmgrube des heiligen römischen Reiches deutscher Nation! existiren neben der Schüßengilde, in der nur das Großbürgerthum Schon vor fünfzig Jahren hat einer behauptet, jeder das Wort führt, beinahe ein Schock Schützenvereine und Schützen­Lippe Detmolder schwebe in Gefahr, die Hälfte feines flubs. Sie bestehen aus Mittelbürgern und besser gestellten Klein­Vaterlandes an den Schuhsohlen mitzunehmen, wenn er bürgern und nehmen jeden, der die Eintrittsgebühr, den Monats einem Regentage in die Fremde gehe. Die Geschichte dürfte beitrag und ab und zu eine Tonne Bier zahlt. Diesen Herren ist es etwas übertrieben sein: In jedem Frühjahr ziehen viel tausend nicht so sehr um die Ehre, ein guter Schütze zu sein, zu thun, sondern um Lipper Biegelschläger in das Elend", um einige Groschen zu ver- etwas weit reelleres. Wenn es hoch fommt, schießen sie um filberne dienen, und das lieb' Lipper Baterland steht immer noch. Etwas Suppenlöffel oder um eine gut montirte Zuckerdose; für gewöhnlich Wahres mag ja an dem Lehm- Chaos schon sein, ansonst hätte man thuen es aber auch Speckseiten, Schinken und Würfte jeder Größe das Erzbild Hermann's, des Cheruskerfürsten, von dem kein Mensch und Sorte. Das hat auch noch den Vortheil, daß es bei den ver­mehr weiß, wie er ausgesehen, nicht so hoch auf das Gebirge gestellt. heiratheten Klub- Schützen, sofern sie nur hie und da etwas treffen, Aber sei dem wie ihm wolle. Was die Natur an dem Ländchen nur sehr selten zu einer Gardinenpredigt wegen zu langen Ausbleibens etwa versäumt, die Politik hat es herrlich wieder hereingebracht, tommt. Auch diese Schüßenvereinigungen feiern Jubiläen und Feste. wenn anders man den Blättermeldungen Glauben schenken darf. Wie ich mir habe sagen lassen, sogar den Geburtstag eines jeden Mit­Lippe Detmold ist das Land, in dem die besten und würdigsten Re- gliedes. Wie nun, wenn nun auch diese Schützen an den Magistratus Wird er auch genten wachsen. Als der bisherige Regent vor einigen Tagen herantreten um eine Beistener für ihre Jubelfeste? den Staub des Landes von seinen Stiefeln schüttelte, wurde ihm in da seine milde Hand aufthun und den Einen spenden 50 Pfund einem Briefe attestirt, daß er der befte und würdigste Landesvater Rasseler, den Anderen aber 200 Ellen Bratwurst? Er fann es an= gewesen, den sich die Lipper nur immer wünschen fonnten. Auch die stellen, wie er will, er wird hereinfallen, der Verehrliche. Zeigt er Führer der Landwirthe scheinen in Lippe- Detmold anders sich in Spendirhofen, werden dann nicht sofort die Stumm u. Co. geartet sein, zu als in den anderen Landen. Als schreien, er stachele die Begehrlichkeit der unteren Schichten? Tritt der neute Regent seinen Einzug hielt, der der er aber fünftighin als Mann mit zugeknöpften Taschen auf, nach er noch mehr Unzufriedene, fördert also

an

Lipp. Landes- Zeitung" einem wahren Triumphzuge glich, ritt der dann schafft den Umsturz und begeht fo eine Todsünde gegen die

Führer der lippischen Landwirthe an den Wagen des Grafen heran und sprach unter anderem: Wir Landwirthe sind der Ueberzeugung und find es stets gewesen: Kein Würdigerer kann unser Herrscher und keine Würdigere fann unsere Herrscherin sein, als Graf Ernst zur Lippe- Biefterfeld und seine hohe Gemahlin."" Das genügt!" fagt Peter Steffel. Das genügt!"

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und Wirthschaftsordnung, die gar nicht zu ver­heutige Staats seihen ist. Es ist das fürwahr eine verzwickte Geschichte, und sehr schwierig ist es, hier einen Rath zu ertheilen. Es wird schon nichts übrig bleiben, man wird Herrn Langerhans Tante in Paris fragen müssen. Weiß diese Dame auch keinen Ausweg, dann wird man eben warten Es wird zwar Einzelne geben, die es nicht recht reimen können, und es geschehen lassen müssen, wie es kommt. Das ist ja auch noch daß es zum Ausfüllen einer Stelle ausgerechnet gerade zwei die einzige Regierungsweisheit, die in Deutschland noch Gläubige Würdigste geben könne, bei Zweien fönne man doch nicht von einem findet. disdiag add Einzigen reden. Wir müssen leider aufrichtig gestehen, daß wir auf diese Frage teine Antwort wissen. Mögen sich doch diese Nörgler an Herrn Dr. Egbert Müller, den bisherigen Obergeneralod( Geb. 7. April 1820, geft. 21. Juli 1897.) der Berliner Spiritisten wenden. Der Mann weiß viel, wie er sagt. Herr Dr. Egbert Müller weiß, wie er er sagt, daß der Es wird der Tag tommen und die heutige jüngere Gene­an welchem die republikanischen Spiritismus von den Sputerscheinungen auszugehen habe, wie ration wird ihn noch erleben fie sich in Häusern zeigten, die direkt auf der Erde, also Vertreter des souveränen deutschen Volkes den Beschluß fassen ohne Keller, erbaut seien. Herr Dr. Egbert Müller behauptet, werden, daß sich die in den Jahren 1848 und 1849 gefallenen Vor­der Spiritismus habe es es nur mit den Dämonen, den tämpfer um das Vaterland verdient gemacht haben und daß ihre

Amand Goegg.

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