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da unten" diefe Feinheiten in vielen Fällen nicht beherrschen, auch I wachsenen Tenor zu verfügen, machte sich leider auch in der Aufnicht verstehen, ist der Konflikt gegeben. Nehmen wir einmal den führung von Weber's Freischüt" bemerkbar. Die Oper des Fall mit der lachenden Zeugin. Der Richter mag die Frau deutschen Romantikers, die zu unsern wenigen, im Boden stärkster lachen gesehen haben, und sie hat doch nicht gelacht. Was und zärtlichster Volksthümlichkeit wurzelnden musikalischen Nationalsich auf ihrem Geficht zeigte, war das Lächeln der Verlegenheit. werken gehört, fand bis auf den Sänger des" Mar" eine ganz Der Bauer zeigt es jedesmal, wenn er mit einem Höhergestellten zu treffliche Interpretirung. Wir trauen, angesichts vorübergehender thun hat, von dem er weiß oder fürchtet, er tönnte ihm schaden. Lichtpunkte in der Cantilene, den Intentionen des Herrn BuchDieses Lächeln, es sagt nichts weiter als: Thue mir nichts, ich wald gutes zu, aber die gläserne Sprödigkeit dieser Tenorstimme thue Dir ja auch nichts." Freilich, wer dieses Lächeln nicht fennt, und die illusionsfeindliche Erscheinung des Sängers lassen seine der sieht nur die Miene und richtet danach sein Verhalten. Zwischen Leistungen stets mehr als mittelmäßig erscheinen. Frl. Kahler geschriebenem Recht und Volksrecht gähnt in vielen Stücken eine( Agathe) sang ihre beiden Arien in vornehmer und zugleich effekt: Kluft. Der, welcher das geschriebene Recht vertritt, wird seinen voller Weise, ohne technisch und musikalisch völlig einwandfrei zu Standpunkt um so stärker zu schüßen suchen, je heftiger er angegriffen bleiben. Frl. Saccur( Aennchen) ist eine kleinfigürliche und wird. Und so deutet denn die zunehmende Nervosität im Formellen fleinstimmliche Soubrette mit beweglichem Darstellungstalent, die auch darauf, daß man den wunden Punkt seiner Stellung sehr wohl sich eine starke freund- und verwandtschaftliche Begeisterung ins tennt. Theater mitgebracht zu haben schien. Herr Keller war ein ausgezeichneter Caspar".-
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Kleines Feuilleton.
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Verdi, der sich zur Zeit in Monte Catini aufhält, hat dort ein neues Tedeum" beendigt und arbeitet jetzt an einem Requiem, das bei seiner Beerdigung aufgeführt werden soll.
Aus dem Thierleben.
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Heine'scher Wit. Im Jahre 1823 sagte Heine von Franz Horn über dessen Kommentar zu Schiller's Werken: Was hat er aus Schiller gemacht? Eine Art holländische Festung, ein Bergen ob Zoom! Er hat ihn ganz unter Wasser gesezt!" Als Heine von - Rabelfreffende Insetten. Daß selbst die in den Göttingen nach Berlin kam, mußte er als Student eine Aufenthalts: Tiefen der Meere liegenden Kabel Beschädigungen durch Thiere tarte vom Staatsrath Schultz haben. Dieser sehr strenge Herr ausgesetzt sind, ist eine bekannte Thatsache. Namentlich sind es gefragte ihn nach seinen Absichten und warf ihm vor, daß er sich be- wisse Muschelthiere, z. B. der Schiffsbohrwurm( Teredo), der sich reits durch seine Ansichten verdächtig gemacht habe. Mein Gott," an die Kabel Schußdrähte gern ansett und, wo irgend die Drähte sagte Heine tect, ich habe immer dieselben Ansichten wie die Nes nicht fest aneinander liegen oder sonst ein geeigneter Angriffspunkt gierung selbst; ich habe gar keine!" Als Heine im Sommer 1829 zum Eindringen in das Innere des Kabels vorhanden ist, sich in in Potsdam wohnte, tam er oft nach Berlin , um seine Bekannten zu die Guttapercha einbohrt und dadurch das Kabel unbrauchbar macht. besuchen. Eines Abends tam er mit Eduard Gaus aus dem Thier: Auch in der Insektenwelt haben die unterseeischen Telegraphen garten zu Mendelssohn- Bartholdy und erzählte dort unter anderem: leitungen, wie nach Stahl und Eisen" ein von den„ Comptes Wir haben uns unterwegs Nelten gekauft. Ich habe die meinigen rendus" aus Tonkin berichteter Fall lehrt, ihre Feinde. Hier waren zerpflückt und ins Wasser geworfen, und Gans hat" mit müdem, es Termiten, welche durch Aufzehrung des Isolationsmaterials ein wehmüthigem Tone sprach er das weitere die feinigen ge- Rabel in verhältnißmäßig furzer Zeit untauglich gemacht haben. Das geffen." im Juli 1894 vorgelegte, von Haiphong ausgehende Unterseekabel zeigte schon zu Anfang des Jahres 1895 Stromverluste, die sich nach und nach so steigerten, daß in der ersten Hälfte bes vorigen Jahres feine Auswechselung erfolgen mußte. Das Rabel enthielt drei aus je fieben Kupferdrähten bestehende Leitungen, welche abwechselnd durch Lagen von Guttapercha und Chatterton umschlossen waren. Die drei Leitungen waren mit drei tanninhaltigen, die Zwischenräume ausfüllenden Lizen verflochten und außerdem von tanninhaltigen Jute und Baumwollenbändern umwunden. Zum Schuhe gegen äußere Beschädigungen war es von einer Bleiröhre umgeben. Die Fehlerstellen wurden in der Stadt Harphong gefunden, wo das Kabel fast seiner ganzen Länge nach wegen des nur wenig den Meeresspiegel überragenden, schlammigen, stets feuchten und etwas falzhaltigen Bodens in Zement eingebettet war. Bei der Untersuchung der ausgeschnittenen Fehlerstücke fanden sich im Innern des Kabels 2 bis 3 Millimeter weite Bohrgänge und an mehreren Stellen die Köpfe der Termiten. Ob diese, um in das Kabel zu gelangen, erft die Bleiröhre durchbohrt haben, konnte nicht festge stellt werden; vermuthlich haben sie die von den Bleiröhren befreiten Enden oder zufällig verlegte Stellen der Bleiröhre als Eintrittsweg benutzt, um zunächst innerhalb der Jute- und Baumwollenhülle vorzubringen. Von da aus verzehrten sie die Liken und Gutta percha- Ueberzüge und verschmähten nur die nackten Metalle Kupfer und Blei.
Brahmanen Schlauheit. Eine Mutter kommt in den Tempel, um über das Geschlecht ihres erwarteten Kindes Ausfunft zu erhalten. Sie erhält die Antwort:„ putrnaputri". Lieft man dies Wort putrna putri, so bedeutet es: ein Sohn nicht, eine Tochter"; lieft man putr naputri, so heißt es: ein Sohn, nicht eine Tochter"; liest man ohne Verbindung puter na putri, so ist der Sinn:„ weder Sohn noch Tochter". Nun fann die Frau dem Spruche die Deutung unterlegen, die ihr Herz wünscht: der Brahmane wird seinerzeit auf jeden Fall Recht haben.
Theater.
Die nächste Theatersaison in London wird eine Senfation bringen. Mr. Mansfeld eröffnet sein Theater mit einem neuen Stücke Östar Wilde's, das dieser im Buchthause entworfen und zum theil auch dort schon geschrieben hat.-
Mufik.
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Medizinisches.
-er- Aus der Woche. Neues Operntheater. Eine Aufführung von Meyerbeer's " Hugenotten " ließ die Inferiorität der heuer engagirten männlichen Soliften gegenüber ihren weiblichen Kollegen deutlich erkennen. Die Herren Burrian( Raoul), Wittefopf( Marcel) und Moest( St. Bris) zeigten zwar fleine gefangliche Tugenden, aber nicht den Reichthum an bedeutenden Mitteln, welche die Damen Reinl( Valentine), Gradl( Page) und Reinisch ( Rönigin) als werthvolles tünstlerisches Eigenthum entfalteten. Das Schwarzwasserfieber, welches als neue TropenIn Wagner's" Tannhäuser " bot Herr Demut als" Wolfram " frankheit in letzter Zeit vielgenannt wurde, erweist sich als ein Kunsteine schauspielerische und gesangliche Leistung, die von einem großen produkt, als eine Chininvergiftung. Dr. E. Below in Berlin gelang Ideale getragen war. Herrn Kraus fehlt für den Tannhäuser" es, auf grund eigener Erfahrungen und unter Hinweis auf die be die hervorragende Fähigkeit, die geistige Bedeutung dieser rühmten Heinemann'schen Berichte vom Golf von Merito, sowie Gestalt auszuprägen. Er fingt die Noten und Worte, interessante Mittheilungen des Regierungsarztes Dr. Dämpwolff aus aber er hat ihren Inhalt Inhalt noch nicht erlebt. Neu- Guinea den Nachweis zu führen, daß es sich im„ Schwarzwasser feelisch
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Im Theater des Westens bildeten zwei Gastspiele fieber" um eine ähnliche Erscheinung handelt, wie sie auch in Gelbdes Münchener Hofopernsängers Bertram genußreiche fleine fiebergegenden vorkommt, eine Folge der namentlich bei Engländern Ereignisse. Als„ Bar" in Lorking's 3ar und 3immermann", und Amerikanern üblichen unsinnig hohen Chinindosen. Der Krankeinem Werte, das mit seiner melodischen Ursprünglichkeit und heitszustand ist dem Gelbfieber ähnlich, nur daß derselbe nicht überscharfen Beobachtungsgabe, seinem anmuthigen Stile und originell tragbar ist. Die Plasmodien, die Malaria Schädlinge, welche sich derben Wige immer fortblüht, wirkte der Künstler durch seine beim Wechselfieber der Tropen in den rothen Blutkörperchen ein prächtige ausdrucksfähige Erscheinung, die nicht gewöhnliche nisten und vermehren, machen diese, die sonst tein Chinin in sich aufIntelligenz seiner individualifirenden Darstellungskunst und den nehmen, für Chinin durchgängig, nachdem sie einmal angefressen unberührten Klanggehalt seines Stimmmaterials, das allerdings und brüchig geworden sind. Die Plasmodien selbst sterben durch nach der Höhe zu keine allzu weiten Grenzen hat und nicht das Chinin, das für sie ein Gift ist, in ihren wirthlichen Bes frei von einem tehligen Beigeschmacke ist. Als Fluth" in Nicolai's baufungen, wo sie sich angesiedelt haben, ab, quellen auf, bersten und Lustige Weiber " wies der Gaft dieselben Vorzüge bald geschieht dasselbe mit ihrer Behausung: das rothe Blutnebst idealer Deutlichkeit der Aussprache auf und war seiner( ihm törperchen selbst quillt, plagt und der früher davon unzertrennliche nicht blos auf der Bühne) angehörenden Frau Fluth" ebenbürtig, rothe Blutfarbstoff tritt aus dem zerstörten Blutkörperchen aus und die von Frau Bertram Moran Olden mit einer in unseren geht in den Blutstrom, in das Serum, über. Hier verursacht der Tagen geradezu erstaunlichen Gesangstunft, mit schauspielerischer bald sich zersetzende rothe Blutfarbstoff, das Hämoglobin, allgemeine Vielseitigkeit und den üblichen musikalischen Unarten der Künstlerin Vergiftungserscheinungen im Körper: Fieber, Uebelteit, Schwindel, ausgestattet wurde. Während Frl. Sedele als Frau Reich" Delirien, Schwäche. Zwar bemühen sich Leber wie Nieren alsbald, durch ihre reizende Erscheinung und ihren sympathischen Mezzo- die schädlichen Zersehungsstoffe des rothen Blutstoffes aus dem Sopran sehr anmuthig wirkte, erregte die von allem Wohlflange ver- Körper heraus zu schaffen. Dies geschieht nicht ohne die bekannten Lassene Tenorstimme eines Herrn Studemund eine aus Heiterkeit Symptome der Gelbsucht, wobei Blutfarbstoff zersetzt wird und Unwillen zusammengesetzte Entrüftung. Das Gebrechen der und die Haut und Schleimhäute sich ablagert; die Morwit- Oper, über keinen auch nur bescheidenen Ansprüchen ge- Nieren werden oft bei dieser ihrer Reinigungsarbeit von
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