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Der Beamte.„ Ah! Aha! Also eine Brücke?" Der Steuerzahler. Ja. Man sagte mir, ich müßte mich an wenden.
Der Beamte. Allerdings."
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Der Steuerzahler. Wir brauchen diese Brücke, um über den Fluß zu kommen; und nun wird sie freilich trotz der Gefahr doch benutzt. Aber die Sache ist sehr bedenklich. Jeder Augenbl..." Der Beamte. Wünschen Sie, daß die Brücke in stand gesetzt werde?" Der Steuerzahler. Natürlich." Der Beamte.
der Uebermaffe zerstörten Blutmaterials in ihren feinsten 1 Kanälchen verstopft und mancher muß an dieser Nierenverstopfung( Anurie) zu grunde gehen, weil er, um die Malaria. Sie Plasmodien in feinem Körper abzutödten, soviel Chininsalz( nach englischem Muster theelöffelweise) geschluckt hat, daß dadurch zugleich mit den Plasmodien eine Menge Blutförperchen, in denen sie sich eingenistet hatten, zu grunde ging, wobei das in der Blutflüssigkeit fich auflösende Gift, das aus Hämoglobin sich bildende Melanin, das durch Leber und Nieren nicht vollkommen fortgeschafft werden tann, Unheil anrichtete. Das sogenannte Schwarzwasserfieber, die Chininvergiftung, gleicht dem Gelbfieberanfall mit Gelbsucht, Blutabgangen, mangelnder Milzschwellung und mangelnden intermittirenden Temperaturkurven, wobei tein Chinin hilft, so aufs Haar, wie die Cholera nostras der Cholera asiatica, blos bis auf das eine hin, daß sie nicht übertragbar sind und nicht epidemisch auftreten, wie das wirkliche Gelbfieber und die wirkliche asiatische Cholera. Bezeichnend für die Geschichte des Schwarzwafferftebers ist, daß dasselbe vor Erfindung der Chininsalze gänzlich unbekannt ( Umschau.")
war,
Astronomisches.
Nichts leichter als das." Der Steuerzahler. Ah!"
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Der Beamte. Die Regierung wacht über die Interessen aller Bürger. Wenn sich irgendwo ein Unglück ereignet, so ist nie die Regierung daran schuld, sondern die dummen Kerle, diese hirnver brannten Köpfe, turz alle jene Leute, die die Verordnungen nicht befolgen wollen."
Der Steuerzahler. Ja, aber unsere Brücke?..."
Der Beamte. Ihre Brücke, die nicht mehr tragfähig ist? Ich will Ihnen den Weg angeben, wie man eine Brücke vor dem Ein sturz schüßt. Ihr Bürgermeister braucht blos ein Gesuch aufzusehen, in dem um die Ernennung einer Kommission behufs Prüfung der Brücke gebeten wird, und dieses Gesuch, das von allen Einwohnern unterzeichnet sein muß, ist der Präfeftur einzureichen. Der General sekretär des Präfekten wird es dem Bezirks- Ingenieur überweisen, der dann seinerseits dem Minister darüber Bericht erstattet. Der Minister läßt diesen Bericht von den zuständigen Beamten prüfen und begutachten, worauf der Bericht an uns zurückgelangt. Wir ernennen dann eine Untersuchungskommission, die ihre Brüde an Ort und Stelle zu prüfen hat. Wenn diefe Kommission das Urtheil fällen sollte, daß Ihre Brücke dem Einsturz nahe ist, so verfaßt sie einen dies= bezüglichen Bericht. Nach Prüfung dieses Berichtes wird eine nochmalige Untersuchung durch Superrevisoren angestellt, welche sich darüber zu vergewissern haben, daß die erste Untersuchungskommission ihre Aufgabe gewissenhaft und ordentlich gelöst hat, denn man fann nie genug Vorsichtsmaßregeln treffen
Der Steuerzahler:" Aber wenn die Brücke nun jetzt gleich einstürzt?"
Der Beamte. Wenn die Brücke einstürzt, wird eine Kommission ernannt werden zur Feststellung der Ursachen des Einsturzes. Sie sehen, mein bester Herr, daß Sie nichts zu befürchten haben..... Ich habe die Ehre. Auf Wiedersehen!"-
t. Neue Venusbeobachtungen hat der Astronom E. Fontseré von der Sternwarte der Akademie der Wissenschaften in Barcelona den„ Astronomischen Nachrichten" mitgetheilt. In den erften Monaten des Jahres war der Himmel für dieses spanische Observatorium fast immer klar und die Luft rein und ruhig zu jeder Stunde des Tages und der Nacht. Auffallend war zunächst, daß die schärfften Bilder nicht zur Zeit der größten Helligkeit des Planeten, sondern zwischen dieser und der Zeit des Viertels erhalten wurden, was durch Verhältnisse auf dem Planeten selbst bebingt sein muß, da die übrigen Sterne in ihrer Helligkeit in diesen Zeiten unverändert blieben. Die Farbe des Planeten war im allgemeinen braun, etwas ins grünliche spielend die hellsten Gegenden erschienen weniger gefärbt, zeitweise fast weiß. Die be mertbaren Zeichen auf der Venus bestehen in helleren und dunkleren Flecken, deren Einfluß auch an dem Verlauf der Grenzlinie zwischen Tag und Nachtseite des Planeten zu erkennen ist, indem diese bei den dunkleren Flecken mehr konver, bei den helleren mehr tontav verläuft. Bemerkenswerth ist noch, daß die Hörner der Benussichel in den Schatten hinein verlängert erscheinen, besonders bei den Beobachtungen am hellen Tage. Die Schattenseite des Blaneten ift zum theil nicht völlig dunkel, sondern violett gefärbt. Nach allen aufgenommenen Zeichnungen ist es wahrscheinlich, daß die Venus ihre Stellung zur Sonne nicht verändert, fich also in 224 Tagen um ihre Achse dreht( Brenner u. A. behaupten eine Umur Vermischtes vom Tage. brehungszeit von 23 bis 24 Stunden). Die Achse des Planeten steht li. Ein neues Wort. Jm Wochenblatt in Thale a. H. faft fentrecht auf der Fläche seiner Bahu um die Sonne. Die Geübter Fremdenfänger, weißen Flecken an den Polen find kaum, wie auf dem findet sich folgendes Inserat: Planeten Mars , als Schneeflächen zu deuten, man müßte der bereits für hiesige Hotels thätig war, wird gegen hohe Provision fonft annehmen, daß solche Schneemassen sich auch längs gesucht von 2c." Bei einer Waldübung der in Minden i. Westf. stehenden der ganzen Grenzlinie zwischen den Gebieten ewigen Tages und denen ewiger Nacht finden müßten; hier sind aber nur einige wenige Pioniere wurde durch einen gefällten Baum ein Soldat getödtet, ein helle Flecken sichtbar, die freilich an Glanz zum theil die Bolargegenden zweiter schwer verletzt.noch übertreffen. Die Atmosphäre der Venus ist jedenfalls von erheblichem Einfluß auf die Sichtbarkeit des eigentlichen Planeten, und oft schwimmen in dieser Atmosphäre weiße Wolfen. Auch die violette Beleuchtung der Nachtſeite deutet auf eine ziemlich dichte Atmosphäre, da dieses Licht nur durch Dämmerungserscheinungen erklärt werden kann. Weitere Beweise für die bedeutende Dichte der Dunsthülle sind die Eintönigkeit der Färbung und das verwischte Aussehen aller Details, letzteres ist allen Astronomen als charakteristische Eigenschaft des Planeten Benus bekannt.--
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19/2010
-In Riesenburg( Westpr.) hat eine Glaserfrau sich und ihre Tochter umgebracht, weil sie von ihrem Mann schlecht behandelt wurde.-
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k In Beuthen D.- Schl. herrscht der Typhus. Bis jetzt find ungefähr 100 Ertranfungen amtlich konstatirt worden.- m-In Wien ist der Historifer Alfred v. Arneth, der Präsident der Akademie der Wissenschaften, geftorben.
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Zu Andree's Ballonfahrt. Stockholm , 31. Juli. Elf Dampfer, welche anf der Fahrt nach dem Jenissei sind und in diesen Tagen Wardoe passiren, wurden ersucht, die Gewässer, in denen Bergbau.dong der Rapitän des Dortrecht" den ballonähnlichen Gegenstand gesehen hat, genau abzusuchen. Gothenburg , 81. Juli. Ein früherer Walfischfänger schreibt dem Blatte Goeteborg's Handelstidning", er habe auf der vom Rapitän des Dortrecht" bezeichneten Stelle an der Murmanischen Rüfte bei der Insel Rildin in großer Entfernung viele todte Walfische auf dem Meere treiben gesehen; dieselben hätten wohl mit einer Ballonhülle verwechselt werden tönnen.
Eines ber merkwürdigsten Bergwerke befindet fich in der französischen Kolonie Zontin und zwar in der Nähe der Hauptstadt Hanoi . Daffelbe liefert nämlich als Ausbeute Holz, welches dort in einer Tiefe von 5-6 Metern in dem nur aus Sand bestehenden Erdboden in Lagern von mächtiger Ausdehnung vor handen ist. Diese Holzlager find die Ueberrefte großer Waldungen, welche vor vielen vielen Jahren an dieser Stelle durch Erdbeben, Fluthwellen oder ähnliche Ursachen zu grunde gingen. Das Holz ist infolge seiner harzigen Beschaffenheit und der trockenen Lager im Sandboden noch so gut erhalten, daß die Einwohner das in Stämmen bis zu 1 Meter Durchmesser und 15 Metern Länge vor tommende Holz zu allen nur möglichen Gegenständen und Kunst fachen verarbeiten können.
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ound in gallu Humoristisches.
Ueber den Bureaukratismus macht sich Alfred Capus im Figaro" lustig. Er erzählt: Ein Steuerzahler, baftig in das Bureau eines hohen Beamten eintretend:" Ah! Gut, daß ich Sie finde... welch' ein Glück!"
Der Beamte. Sie haben mich um eine Audienz gebeten. Ich gewähre Sie Ihnen. Was wünschen Sie?" Der Steuerzahler." Wir haben wenig Zeit.... wir müssen uns beeilen.
Der Beamte. Man muß sich nie beeilen. Sprechen Sie." Der Steuerzahler. Wir haben bei uns eine Brücke, die einzu
stürzen droht."
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Dieser Tage wurde in Brescia ( Italien ) eine Guarneri Geige aus der Hinterlassenschaft des kürzlich dort verstorbenen Konservatorium- Direktors Bazzini an einen Leipziger Antiquar um den Preis von 16 000 Lire verkauft. Die Violine hatte seinerzeit Bazzini 3000 Lire gefoftet. Bei Alcudia auf den Balearen ist das Bergwerk am Meere überschwemmt; neun Arbeiter find umgekommen. Pin3200 Mart für ein Ei. In London wurde kürzlich ein Ei des großen Aut für 160 Guineen versteigert.
-Nach einer soeben vom britischen Handelsamt veröffentlichten Statistik über die Schiffsunfälle an den Küsten des Vereinigten Rönigreiches find im Berichtsjahre 1895/96( das Berichts fahr schließt mit dem 30. Juni) 4620 Schiffsunglücke vorgekommen, 6. h. 267 weniger als im Vorjahre. Von den 4620 Schiffsunglücken In 1547 hatten 140 Berlust von Menschenleben zur Folge. Fällen stießen Schiffe zusammen. Gegen alle Annahme follidirten mehr Schiffe bei Tage als bei Nacht. Gewöhnlich stoßen Dampfer und Segelschiffe zusammen. 458 Seeleute sind im Jahre 1895/96 ertrunken.
Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin . Druck und Verlag von Max Bading in Berlin .