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feine Auslagen und mehr noch als das. Mein Gewissen ist| Haft Pauls; und warum das alles, wenn nicht, um sich den frei von jeder Verpflichtung." Nachforschungen zu entziehen? Vergebens hatte Cesarine Indessen stimmte sie mir doch zu, vorsichtig vorsichtig zu den Zustand des Kranken eingewandt. Die Föderirten sein. Unter dem Vorwande, daß Paul jetzt den Luxem hatten nichts hören wollen. Man habe den Unglück­bourg vor seinen Fenstern habe, und daß die Spazier- lichen weggeführt. Cesarine habe ihn bis an die Mairie gänge ihn zu sehr ermüdeten, hielt sie ihn im Hause. des Pantheon begleitet, 100 man sie getrennt habe. Was ich fürchtete, und was auch Cesarine Furcht einflößte, Hierauf habe sie sich zu mir begeben, um mich um Rath und war der Gedanke, daß Bochard ihre Wohnung entdecken und Hilfe zu bitten. Dort habe sie die Abtheilung angetroffen, die heraufkommen könnte, um ihr Vorwürfe zu machen, die Paul mich festnehmen sollte. verlegen müßten. Bochard entdeckte sie endlich, dank dem Vater Miklos, den man doch nicht zu ewiger Einschließung ver­urtheilen konnte, und der bei Einbruch der Nacht auf dem Boulevard Mantparnasse etwas Luft schöpfte. Eines schönen Abends kehrte der General völlig betrunken heim, indem er den schmutzigen Rognat" verwünschte, sich aber dazu beglückwünschte, dem Herrn Bochard einen schönen Streich ge­spielt zu haben.

Wo hast Du ihn denn getroffen?" fragte Cesarine. Er hat mich getroffen," antwortete er, an der Ecke gegenüber dem Observatorium. Und sogleich habe Miklosch begriffen, daß man ihn zum Sprechen bringen wolle. Aber Miklosch weiß zu schweigen. Kein Schwäger, der alte Michi. Ein Glas über den Durst trinken, das schon. Aber sprechen, niemals. Aber das macht trotzdem Durst, nicht zu sprechen. Aber Du mußt mich auch nicht schelten, Cesarine. Zu viel Rongnat, das ist wahr. Aber um zu sprechen; Michi hat nicht gesprochen. Ungarn   spricht nicht."

Cefarine schalt auf ungarisch   ihren Vater, und er legte fich ganz gedehmüthigt zu Bett.

Aber wozu diese Geheimnisse vor Herrn Bochard?" fragte Baul. Giebt es etwas, was man ihm verheimlichen muß?

Was denn?"

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Meine Adreffe", erwiderte Cesarine; ich will nicht, daß Warum?"

er sie erfährt."

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Weil... Darum nicht..."

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( Fortsetzung folgt.)

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( Nachdruck verboten.)

Der Sänger von Denkerbach. Von Hermine Villinger  . ( Schluß.)

Gott   sei Dant," sagte der Bürgermeister, als er sich nach dem Konzert im Garten draußen auf einen Stuhl fallen ließ, wenn ich alle Tage so eine Singerei mit anhören müßt', lieber die Schwein' hüten." Es war ein luftiges Treiben im Garten, ein buntes Gemenge; man trant sich zu, ließ leben, begrüßte fich und jeder schien froh, der langen Sigung enthoben zu sein. Die Helden des Tages aber waren die Denkerbacher; sie wurden förmlich umstürmt von Gratulationsluftigen:" Ihr habt einen, bund in Grundsboden!" Der friegt den ersten Preis mit heim, so Bürgermeister! Wetter und Hagel, der singt den ganzen Sänger­gewiß, als er brüllen tann wie ein Regiment! Kreuz Bomben und Granaten, man soll's nicht meinen, aber Ihr habt den Vogel abgeschoffen hoch die Denkerbacher!"

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Das war ihnen noch nicht passirt, und also blähte sich der Bürgermeister nicht wenig auf, stieß mit den Männern und Burschen an und meinte, über die Schulter deutend: Haben sie noch dußend weis daheim von der Sorte, ja, ja, ha, ha!" und an dies ha, stimmen bis zum tiefsten Baß- ha, ha ha, ha!- Der ha," schlossen sich alle Umstehenden an, von den höchsten Fistel Musitus war in der Festhalle geblieben, um über die Preisvertheilung etwas zu erlauschen. Stoffel, der bescheiden neben seinem Vater saß, suchte von Zeit zu Zeit mit dem Burgi anzustoßen, allein das Mädel saß mit dem Rücken gegen den Tisch und rührte das volle Glas nicht an. mit dem Mädel- ein Staat von einer Dirn', aber von der besten ,, Schau, schau," meinte einer der Umstehenden, was ist denn Gemüthsart scheint's nit zu sein-"

Glaub's wohl," lachte der Bürgermeister, 3 soll den da haben, den Sappermenter, wenn er einen Preis triegt, und jetzt ist's ängstlich,' 3 Mädel, gelt?"

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Sie füßte Paul zärtlich; aber er blieb unruhig. Ich berließ Cefarine nach einigen Augenblicken wir waren beide eine Beute der Unruhe. Sicherlich, dachten wir, war Bochard dem Vater Miklosch gefolgt und taunte nun ihre Wohnung. Dhne Zweifel würde er sich rächen. Seine Rache nahm ja schon bei Baul's peinlicher Unruhe ihren Aufang. Wie würde er sich rächen? Und wie würde Baul die unwürdigen Vorwürfe des Greises aufnehmen, der jetzt wohl nicht zögern würde, zu Da fuhr sie herum: Nein, nit zornig bin ich ein Kerl, tommen? Denn nur dadurch glaubte sich Cesarine bedroht, der so trinkt, daß er nit einmal hört, was die anderen geigen durch nichts weiter. Sie und ich fonnten nicht vermuthen, für so einen dank' ich-" daß der Elende eine weit grausamere Rache vorbereitete. Stoffel wurde dunkelroth:' 3 war nur, um Muth zu kriegen," Vor allem bildeten wir uns nicht im entferntesten ein, daß ſtammelte er. alle unsere Vorsichtsmaßnahmen und selbst der Wohnungs- um ja tein Wort zu verlieren. " Freilich, freilich," meinten die Umstehenden, und rückten näher, wechsel gerade zum Mittel für diese Rache dienen sollten. " Ja, hab' ich denn recht gehört," ereiferte sich der Bürger Als ich mich am folgenden Abend, nachdem ich den meister,' 3 Mädel will nit, und seit einem Jahr liegt mir's im Luxembourg   durchschritten hatte, auf etwa fünfzig Schritt Ohr: den Stoffel oder feinen"- ja, was glaubst denn von dem Thor, das nach der Rue Vavin hinausführt, Deinem Vater, ja bin ich denn auf der Welt, um nach Deinem genähert hatte, bemerkte ich, wie der Vater Miklosch auf Ropf zu tanzen? Behüt' Dich Gott  ! ich sag', Du nimmist ihn- Posten stand. Er spähte offenbar nach mir aus. Sowie wie er den Preis hat, und damit Punktum!" er mich erblickt hatte, lief er auf mich zu.

Kommen Sie nicht in das Haus," sagte er mir, an mich herantretend. Cesarine hat mich beauftragt, sie daran zu hindern und Herr Heurtault lauert auf Sie in der Rue Toullier, damit Sie nicht in Ihr Hotel zurückkehren." Warum denn?"

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Recht so, recht so, Bürgermeister," ging's von Mund zu Mund! ,, angestoßen mit dem Mädel, Stoffel, hurtig." Er näherte sich ihr, aber fie legte die Hand aufs Glaswunderhübsch sab fie aus, als sie mit zornig glühendem Gefichtchen erklärte: Und ich nehm' keinen, der einen Rausch gehabt!"

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Was," schrie einer der Bursche, bist' verrückt wie tannst denn das von einem ordentlichen Mann verlangen?" Justament, das verlang ich." entgegnete das Burgi und recte wie ich selber

Weil da unten Leute zurückgeblieben sind, die sie verfich in die Höh, wer mit mir zum Altar geht, muß so sauber fein haften wollen, Sie ebenfalls."

Wie mich ebenfalls?"

Ja ebenso wie Baul"

" Baul ist verhaftet. Von wem?"

Von den Föderirten. Oh, das ist schrecklich! Ich werde es Ihnen erzählen... Und noch dazu durch meine Schuld! Nein, nein, ich werde niemals mehr den schmutzigen Kongnat trinten. Der alte Schuft ist mir gefolgt und daher ist das ganze Unglück gekommen. Armer Baul! Armer Baul! Aber bleiben wir nicht hier.

" Oho," hieß es allenthalben im Kreise der Männer, aber ihr Lachen klang doch etwas verlegen, als ob feiner so recht den Muth in sich fühle, es an Sauberteit mit dem Burgi aufzunehmen. Da hinten in Denterbach," meinte der vorige Bursche, da müssen sich ja noch die Füchs' und Hasen gut' Nacht sagen, daß man so wenig dort vom Herkommen weiß­

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Wir leben auf demselben Erdboden," unterbrach ihn das

Burgi, und wissen so gut wie ihr, was rechts und was links ift­wenn mir aber einer beweisen kann, daß unser Herrgott die Tugend nur für die Weibeleut' verordnet hat, dann will ich mich zufrieden geben."

Und er zog mich in eine dunkle Allee, wo er mir im Gehen erzählte, was sich ereignet hatte. Baul und ich waren Niemand konnte das; Stoffel senkte das Haupt, und der Bürger­bei der Mairie denunzirt worden, daß wir uns nicht zur meister, der nicht recht begriff, wollte sich nicht durch Fragen lächer Waffe gestellt hätten. Die Denunziation rührte von Bochard lich machen und doch auch das letzte Wort haben; also pacte er her, der alle Details angeführt hatte, die zu unseren sein Glas auf und herrschte die Tochter an:" Auf der Stell' trinkst mit mir auf eine frohe Brautschaft!" Alles schrie, drängte sich Un gunsten sprechen konnten; besonders gegen Paul waren mit den Gläsern herbei und umringte das Burgi in erschwerende Umstände geltend gemacht worden. Er hatte be diesem Augenblick fam der Musikus zurück; niedergeschlagen, mit sonderen Nachdruck auf den Wohnungswechsel gelegt, auf meine einem Seufzer ließ er sich auf die Baut fallen. Ihr Denkerbacher, Besuche, die nur bei Nacht stattfänden, auf die freiwillige l'3 ist auser friegt feinen!" sprach er