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" Was feinen?" fuhr Aberle in die Höh'. Keinen Preis Warum nit?"

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Die Stimm' wär schön, aber's Piano fehl'-"

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" Ich bin ein reicher Mann," schrie Aberle, ich kann ihm eins taufen-" " So geh' hin und sing's, Du kannst's" gebot Aberle dem Sohn, aber der war verschwunden.

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-loft es irgend anging. Besonders scheint ihn in England die Unge­nirtheit, mit der das Volk sich in der Nähe des Königs bewegte, peinlich berührt zu haben. So fonnte er sich garnicht daran ge wöhnen, daß der St. James- Palast, in dem er residirte, nicht abge­sperrt war, sondern als Passage benuht wurde, und er strebte danach, dies zu ändern. Eines Tages sprach er darüber mit seinem Minister Walpole, und beauftragte ihn, einen Boranschlag machen zu lassen, wie viel ein Gitter fosten würde, das den Palast von dem Londoner Verkehr absperre. Ein solcher Stoftenanschlag ist schnell gemacht", antwortete der Minifter: Das Gitter würde Sie nur drei Kronen toften: die Kronen von England, Schottland und Frland." Das Gitter wurde nicht gemacht.

' s Burgi hat wieder seinen Rücksitz eingenommen und that, als ging fie die ganze Geschichte nichts an. " Ja," sagte der Bürgermeister, das ist eine andere Sach" und rieb sich den Magen, Aberle, die obern Reben sind mir

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Nie set' ich den Fuß mehr in Euer Haus," schrie der Ge­meinderath, und es ist eine Ungerechtigkeit mit dem Piano, und ich laß es nit dabei und müßt' ich mit der ganzen Welt Kratehl anfangen

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,, Vater," unterbrach ihn Stoffel, und legte die Hand auf seine Schulter, das ist nun alles eins, ob ich den Preis hab' oder nit, wann ich's Mädel nit krieg' die Hauptsach' ist jetzt, daß ich von daheim weg komm', und das Mittel ist gefunden ich hab' da einen Herrn gesprochen, der nimmt mich mit in die Residenz und macht einen Hoffänger aus mir, und also wollen wir gleich Abschied nehmen " Hoffänger," stammelte Aberle und schaute so rathlos brein, als höre er Spanisch. Bedeutet so viel wie Sodom und Gomorrah!" schrie Musikus.

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Wie viel?"

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der

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Literarisches.

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Bruno Wille : Einsiedelkunft aus der Kiefern haide." Berlin , Schuster u. Loeffler. Auch unter den Einsiedlern giebt es verschiedene Sorten. Der eine hat sich vor der Welt zurück­gezogen, weil er sie fürchtet. Er tennt sie zwar nicht, aber er hat so viel von ihr gehört, daß er nicht wagt, mit ihr anzubinden. Ein anderer hat sie kennen gelernt, oben und unten, eitel und nichtig ist sie ihm erschienen; er geht fortan einsam seinen Weg, niemand ist ihm zur Seite, es sei denn der Haß. Von beiden etwas hat der Einsiedler in der Kiefernhaide." Ihm genügt seine kleine Welt da draußen, stundenlang, tagelang, aber dann zieht es ihn doch wieder nach der großen Welt; er fennt sie, aber sie hat ihm wehe gethan, nicht einmal nur, darum lädt er all seinen Groll auf ihren Scheitel. Herr- Neben dem naiven Dichter erscheint so in der vorliegenden Gedicht­ein fammlung der Denker, der Rhetoriker, der Antläger und Vertheidiger. In einzelnen Gedichten ist der Verfasser das eine oder andere, in den meisten beides zugleich. In beiden Erscheinungen beherrscht er sein Instrument, die Sprache, vollkommen. Ein Unterschied zwischen ihm und einem Volldichter ist aber doch. Er handhabt die Sprache, wie einer, der sie mit emfigem Bemühen gelernt; um feine Ge danken und Gefühle sitzt sie nicht wie die Haut um den Körper, sie ist um sie geworfen, wie ein gewähltes Gewand. So schreibt der gebildete Mann, der geschmackvolle Schriftsteller. Wille hat jedes einzelne Gedicht einem bekannten Schriftsteller oder Kritiker ge­widmet. Das ist Geschmacjache. Es zeigt jedenfalls von der weichen Natur des Verfassers und von der Thatsache, daß er gern nachempfindet. Die Ausstattung des Buches will nach etwas aus­sehen. In Beamtenfamilien trifft man häufig die sogenannten legirten" Suppen. Sie werden geschmalzt mit dem Fett, das man tags vorher von einer Fleischsuppe geschöpft.-

" Oder Babel Babel" fuhr ihn der Mufikus an, gott , fann man denn mit Euch nit in Gleichnissen reden Sündenpfuhl ist's wer unter die Hoffänger geht, fann ebensogut in die Höll' fahren, da dreh' ich die Hand nit um Stoffel," jammerte Aberle

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,, um Gotteswillen Seit nit weich, Bater," gab der Sohn zur Antwort, sie sollen mich nit mehr dran kriegen, und wenn sie mir den besten Wein vor­seben, ich hab' genug an meinem ersten Rausch."

" Hör einer den unschuldigen Teufel," schrie der Musikus und schlug die Hände zusammen, da giebt's noch ganz andere Dinge als einen Rausch, Stoffel laß Dir die Augen öffnen

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" Ift gar nit nöthig," fuhr plößlich' s Burgi in die Verhandlung, nahm ihr Glas und streckte es dem Stoffel über den Tisch hin:" In einen Sündenpfuhl sollst nit da nehm' ich Dich lieber, denn man muß von zwei Uebeln immer 3 fleinere wählen; also wie der Vater fagt auf eine fiohe Brautschaft!"

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Wetter und Hagel und fein End', was soll denn das jeht wieder heißen, Burgi!" schrie der Bürgermeister.

Ich hab' halt auf einmal bemerkt, daß ich's nit ver tragen fönnt', wenn der Stoffel unter die Hoffänger ging," er­widerte sie.

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" Ja, und der Preis, den er nit hat " Ich bitt' Dich, Bater," unterbrach sie ihn, fang' jetzt nit wieder von vorne an, die Leut' lachen so schon die ganze Zeit über uns Oho," meinte der Stoffel, reckte fich hoch auf und steckte die Daumen in die Armlöcher der Weste, möcht' wissen, wer da zu lachen bat einen Preis hab' ich freilich nit, aber' s Mädel ich dent', da ist's Lachen auf meiner Seit'."

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Kleines Feuilleton.

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Als Allheilmittel anzusehen ist die Benediktndmedaille, die der Abt von Maria Laach verleiht. Auf der einen Seite zeigt fie ein Bild des Heiligen mit der Umschrift: Crux S. P. Benedicti ( Kreuz des heiligen Vaters Benedikt), auf der andern ist ein Kreuz mit dem Jesusnamen( J. H. S.) und vier Reihen Buchstaben, die nur der Eingeweihte deuten kann, nämlich C. S. S. M. L.= Crux sacra sit mihi lux, N. D. S. M. D.= Non draco sit mihi dux, V. R. S. N. S. M. V. Vade retrorsum satana, nunquam suade mihi vana, S. M. Q. L. I. V. B. Sunt mala quae libas, ipse

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<-S.

-Hat sich geduckt! Herr Sittenfeld( Ronrad Alberti) schreibt einem hiesigen Blatte:" In Ihrer heutigen ( Freitags) Nummer lese ich die intereffante Besprechung eines Buches Geschichte der deutschen Literatur der Gegenwart" von Eugen Wolff . In diesem Buche, das ich nicht kenne, soll ein Satz von mir zitirt sein: der Tod des größten Helden stehe als dichter ischer Stoff nicht höher als die Geburtswehen einer Ruh". Mög­lich, daß ich vor so und so viel Jahren so etwas einmal geschrieben habe; in wohlthätiger, sommerfrischlicher Ferne von aller Literatur kann ich jetzt nicht fefistellen, wo und in welchem Zusammenhang. Vermuthlich habe ich in Zola- Erinnerungen schwelgend sagen wollen, daß ein großer Dichter auch einem scheinbar antiästhetischen Stoffe fünstlerische Wirkungen durch die Kraft der Behandlung abgewinnen fönne. Vielleicht habe ich mich sogar so exzentrisch ausgedrückt, wie Herr Wolff angiebt: in heftigem Kampfe, von allen Seiten an Schüßen begegnen als ich bin. Aber ich glaube, seitdem doch gegriffen, einmal übers Ziel hinauszufeuern soll auch besseren Manches geschrieben und geschaffen zu haben, das in der Literatur vielleicht länger Bestand haben wird, als jene übermüthige Aeußerung." - Bravo ! So gehört es sich für einen Lieblings- Liebling und Feuilleton- Reifenden!-

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Theater.

Von Josef Ruederer wird im Herbst im Deutschen venena bibas; das heißt: Das heilige Kreuz sei mein Licht, der Theater eine neue dramatische Arbeit, Mummenschanz" zur Drache mein Führer nicht; weich hinter mich, o Satan, sollst Aufführung gelangen. mir nichts Eitles rathen; sollt Böses auch im Becher blinken, Ju Mailand hat sich eine Gesellschaft konstituirt, die dort Du magst sogar das Gift'ge trinken. Die Wunderkräfte dieser ein Theater aufführen lassen will, das Guiseppe Verdi- Theater" Medaille sind nach der Schrift des Benediktinerabts Dom Prosper heißen soll. Gueranger in Solesmes ( Bedeutung, Ursprung und Privilegien der Medaille des hl. Benedikt", deutsch herausgegeben in Einsiedeln 1861 und Münster 1876) folgende: 1. und 2. sie zerstört Zaubereien und alle anderen teuflischen Einwirkungen und hält sie ab; 3. fie heilt Schauer vom Preßburger Stadttheater in Aussicht genommen. Er Als Krolop's Nachfolger an der Berliner Oper ist Herr Thiere von der Peft oder Seuche oder Zauberei; 4. schützt den wird im Herbst auf Engagement gastiren. Träger vor den Versuchungen des bösen Feindes; 5 bekehrt Sünder;

Musik.

5. zerstört Gift; 7. vertreibt die Best; 8. heilt von Steinleiden,- Den ersten Preis für dramatischen Gesang im Pariser Seitenstechen, Fallsucht, Blutspeien; 9. hilft Frauen zu leichter Ge- Konservatorium hat eine Dänin, Frl. Aino Ack, er­burt; 10. schüßt vor'm Blig und Gewitter 2c. Gegen die Sozial- halten. Sie wird im Oktober in der Großen Oper" als Mar­demokratie wird sie leider auch nicht helfen. garethe" debütiren.

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Aus dem Thierreiche.

Ein theueres Gitter. Als im Jahre 1714 Georg Bud­wig, Kurfürst von Hannover , unter dem Namen Georg I. zum König von England, Schottland und Frland gekrönt worden war, wohnte Abnahme der Maitäfer. Seit Jahren wird be­er zwar einen großen Theil des Jahres in London . Aber er fühlte obachtet, daß diefe gefräßigen Thier sich immer mehr vermindern. fich niemals in England recht heimisch, sondern gedachte immer mit Bekanntlich traten gewöhnlich in Schaltjahren die Maikäfer Wehmuth des Aufenthaltes in Hannover , wo er als unumschränkter besonders zahlreich auf, wenigstens in Gegenden, wo ihre Entwicke­Monarch geherrscht hatte und wohin er auch von England reiste, so lung vom Ei ab vier Jahre in Anspruch nimmt; wo nur drei