innert lebhaft an das von den modernen Spiritisten geübte Geister- zitiren;Sie verschwand in dem Hinlergrund der Hütte, und\ch hörte sie an irgend jemand die im Telephonvcrkehr übliche» Frage» stellen:Sind Sie dort? Wer sind Sie?" u. s.>v.. worauf Pfiffe antwortelen. die genau den Ton einer Lockpfeise für Lerchen hallen. Die Alte übersetzte sie, indem sie ihren Dialog fortführte, der von Pfiffen und Worten unterbrochen war. Der König Kaukouni, den ich nicht die Ehre hatte zu kennen, war am Telephon. Er wollte über meine Gesundheit belehrt sein und geruhte, auf mein« Frage zu antworten, daß er sich dort unten, wo er sei, sehr wohl befinde: er fügte hinzu, daß ich gewiß Elephanten treffen würde, legte sich aber eine kluge Reserve über den Ausgang der Jagd auf. Ich konnte nichts mehr aus ihm herausbringen und als ich zudringend wurde, ließ mir der König Kaukouni sagen, daß er müde sei und sich zurückziehe." Die Geister sind also bei den Negern genau so spröde und launenhaft, wie in den zivilisirten Länder». Noch ein zweiter Brauch dieser Atschekuuda's dürfte von all« gemeinem Interesse sein, ein Aberglauben, der an gewisse mittel« alterliche Verhältnisse erinnert. Das ist die Anrufung eines Gottes- urtheils in zweifelhaften Schuldfragen durch Anwendung einer richtigen Schuldprobe. Diese Schuldprobe, von den Eingeborenen das�loavi" genannt, ist allgemein im ganzen Lande verbreitet und wird zu einem öffentlichen Akt, der stets eine große Menge von Huschauer» herbeizieht. Sie besteht darin, daß die Angeschuldigten eine vom Doktor des Landes zubereitete Mischung vor den Augen per Zuschauer zu sich nehmen müssen, deren Wirkung dann die Schuldfrage entscheide» soll. Diese Mischung hat ihren Namen von den Blättern eines Baumes, die mit anderen Substanzen gemischt und zerstoßen werden. Eine gewisse Dosis sfihrt Erbrechen herbei, aus das eine große Schwäche folgt; eine andere bewirkt eine starke Diarrhoe, begleitet von deftigen Krämpfen, die in wenigen Augenblicken zum Tode führt. In dem ersten Falle wird die Unschuld als erwiesen angenomme», im zweiten ist die Todesstrafe der Ueberführung auf dem Fuße gefolgt. Namenllich in Fällen von Ehebruch findet diese Probe häufig Anwendung; der Galie, der Verdacht geschöpft hat, läßt seine Frau das ftloavi trinken. Der Glaube an die Gerechtigkeit des �lofm ist so ein- gewurzelt, daß die Angeschuldigten selbst verlangen, der Probe unterworfen zu werden. Nimmt ein Angeschuldigter freien Mulhes die Schale, die ihm der Doktor reicht, und führt sie mit fester Hand an die Lippen, so kann man sicher sei», daß er unschuldig ist. Der Schuldige verräth sich, sobald er sich zu trinken weigert. Natürlich hängt das Orakel ganz vom Doktor ab. Sobald der der Probe Unterworfene die Mischung zu sich genommen hat, setzt er sich auf die Erde, unbeweglich, und alle Zuschauer desgleichen, indem sie schweigend die Wirkung des W>avi an seinem Gesicht verfolgen. Die ersten Symptome äußern sich mehr oder weniger schnell, je nach der Konstitution, von zehn Minuten bis zu einer halben Stunde. Der Jnkulpat giebt Zeichen großer Schwäche, er wird bleich und hält sich mit viel Mühe, Schaum kommt ihm aus dem Munde, der Schweiß perlt auf der Stirn: muß er das Ein- genommene wieder von sich geben, so packt ihn unverweilt heftiges Uebelbefinden, und auf dies folgt nach kurzer Pause die Ver- kündigung seiner Unschuld: seine Freunde umringe»>h» und stoßen Freudenschreie aus, während seine Feinde sich mißvergnügt ent- fernen. Ist dagegen der Ausgang ein anderer, so giebt nach ver« geblichen Versuchen, zu erbrechen, der Unglückliche Zeichen des größten Verfalls; er wälzt sich auf der Erde, stößt Seufzer oder Schreie aus, und wird nun von de» Zuschauern init Beschimpfungen überhäuft, bisweilen sogar mit Stößen traktirt. Er stirbt so odne Hilfe, von Allen verlassen, selbst von den Seinen, die durch Be- zengung von Mitleid sich selbst schänden würden. Sein Leichnam wird an Ort und Stelle liegen gelassen, er darf nicht begraben werden, und die wilden Thier« lassen bald die Spuren der Ge- rechtigkeit des Landes verschwinden. Bemerkt fei jedoch, daß das lMxmvi nur da angewandt wird, wo Zweifel an der Schuld be- stehen.(Frankf. Ztg.") Geographisches. Die Alaska -Berge bilden nicht die unmittelbare Fort- setzuug der Rocky-Mountains auf der Alaskahalbinsel, wie man bis- her geglaubt hat. Eine Gesellschaft von Goldsuchern, die im letzten Sommer von Cooks-Jnlet aus den langen und reibende» Sushilna- fluß stromaufwärts reiste, fand bis in einer Entfernung von Söll Kilometer vom Mt. Sushitna am Cooks-Jnlet keine Berge, sondern ausgedehnte ebene Flächen, die dicht mit Fichten und Birken bewaldet waren und sich, so weil man sehen konnte, nach Westen zu ausdehnten. Nördlich von dieser Senke sah man die Alaskaberge aufsteigen. Die geologische Landesuntcrsuchung der Vereinigten Staaten wird in diesem Jahre wahrscheinlich eine Expedition zur Aufnahm» dieser wenig bekannten Gegend aussende». (Scot. Geogr. Mag. 1397. S. 327.) Technisches. Flaschen auS Papiermass« sind neuerdings an­gefertigt worden. Diese Erfindung wird hauptsächlich den Schiff- fahrts-Gesellschaften sehr erwünscht kommen, da der Schaden, den »ine unruhige See stets unter den Wein-, Liqueur- und Biervorräthen Verantwortlicher Redakteur: August Jacobey in B anrichtet, oft ein bedentender ist. Die jetzt erfundenen unzerbrech« lichen Flaschen werden aus einer nur zu diesem Zweck zubereiteten Papiermasse geformt. Nachdem man sie in eine Auflösung, die noch das Geheimniß des Erfinders ist, getaucht hat, werden sie in Gas- öfcn langsam getrocknet. Dieser Trockenprozeß muß sehr sorgfältig überwacht werde», da sonst die Flaschen porös bleiben und die Flüssigkeit durchlassen. Man kann mit diesen Flaschen ganz rücksichtslos umgehe», ohne ein Zerbrechen befürchten zu müssen. Weder das Schwanken und Stoßen eines großen Dampfers bei stürmischer See noch das Umstürzen eines Transporlwageus kann irgend welchen Schaden verursachen. Humoristisches. Spießer-Jagd. Zwei biedere Ratiborcr Spießbürger, die nebenbei auch Jagdpächter sind, gingen, wie dieOberschl. V.-Ztg." erzählt, kürzlich beim frühesten Morgengrauen hinaus in ihr Revier, den flüchtige» Redbock zu jagen. Das nach den voraus- gegangenen lltegentagcn sehr kühle Wetter hatte sie vorsichtigerweise ihre Feldflaschen fülle» lassen. Im Revier angelangt, nahmen sie ihre Stände ein, nicht ohne vorher»och brüderlich den Rest der Flasche» zu leeren. Tiefe Dunkelheit lagerte noch über Feld und Wald, und wie der eine Nimrod so dasaß und den Anbruch des Tages erwartete, kam ihm die Müdigkeit a», und bald lag er in Morpheus' Armen und träumte vonkapitalen Böcken", die er dutzendweise schoß. Ein dumpfer Knall weckte ihn plötzlich aus seinem Schlummer, und auffahrend bemerkte er, daß es lichter Tag zu werbe» begann. Äergerlich griff er nach Gewehr und Jagdtasche, fuhr aber erschrocken auf, als er beides nicht vorfand. Alles Suche» war vergebens. Mittlerweile hatte sich sein Jagdfreund, der den Schall des Schusses gehört hatte und der Meinung war, daß sein Genosse etwas geschossen hätte, eiligst ge- nähert. Sein Erstaunen wuchs, als er den Thatbestand erfuhr. Man ging der Richtung des Schusses nach, fand aber nichts als eine stark beschweißte Stelle auf der Waldwiese. Jetzt war es klar, daß ein geriebener Wilddieb den schlummernden Schützen bestohlen hatte, um bald darauf an einer anderen Stelle deS Reviers sein Glück mit dem gestohlenen Gewehr mit Erfolg zu versuchen. Gewehr und Wild waren und blieben verschwunden. Zur schweigenden Fra u." Ein Maler wurde einst aufgefordert, für ein Gasthaus, das nach einer Besitzerin, die stets viel Unglück gehabt und deshalb stets schweigsam war.Zur schweigenden Frau" benannt war, ein Bilderschild zu malen. Er nahm den Auftrag an und malle eine Fraucngestall ohne Kopf. Vermischtes vom Tage. Auch in der R o m i n t e r H a i d e ist die N o n n e Massen- hast aufgetreten. Durch diesen Schmetterling wurden in den fünf- ziger Jahren in Oftpreußen große Waldbezirke vernichtet. Nach dem Genuß von rohem gehacktem Rind- fleisch ist in Stirslebe» und Hettstedt (Mansfelder Gebirgskrcis) eine ganze Anzahl von Menschen erkrankt. Die Stadtverordneten von Elberfeld bewilligten für die Ueberschwemmlen 15 009 M. Aus Salzburg wird berichtet, daß am Sonnabend drei Schrift setz er, die den hohen Göll bestiegen hatten, um Edel- weiß zu suchen, abgestürzt sind. M o h a cz(Ungarn ), 11. August. Die Donau hat bei Baja die Dämme durchbrochen und die Felder des Fünf- kirchener Bisthums überschwemmt. Zwei Zollwächtcr von T o» r c o i n g(Frankreich ) hielten vor einigen Tagen einen von der belgischen Grenze auf seinem Fahr- r a d e kommenden Fleischergehilsen an, dessen Pueumatikräder stark angeschwollen schienen. Sie lösten die Kanlschukreifen ab und ent- deckten da eine Ladung von einigen Kilogramm Pfeffer» k ö r n e r. Im Dorfe Jndevillers(Donb"?, Frankreich ) haben die Eheleute Graizely vor einigen Tagen ihr e i n u n d z w a n z i g st e s Kind taufen lassen. c. e. Der englische Abgeordnete Charles Pelham»Villiers sitzt seit 1335 im Hause der Gemeinen. Und seit diesem Jahre ist er Vertreter des Distrikts Wolverhainpton. Aus dem neu entdeckten Golddistrikt wird ge- schrieben: Der von Alaska in Tacoma eingetroffene Dampfer Queen" meldet, daß die kanadische berittene Polizei des nord- westlichen Territoriums an der britischen Grenze alle zurücktreibt, welche in den Inkondistrikt wollen und nicht genügend mit Lebens- Mitteln versehen sind. Der Kapitän derQueen" warnt jeden, noch in diesem Jahre in die Goldgegenden ziehen zu wollen. Diejenigen, welche jetzt in Skagugy und Dyea sind, können schon nicht weiter. funderte von Leute» lagern am Weißen Paß. In Sau rauzisko, Portland und Seattle können die Bootbauer nicht genug Boote fertig stellen. In der Goldgegend ist die Hitze jetzt enornt. Die Mücken sind eine furchtbare Plage. Die Goldsucher können nur Nachts reisen. rlin. Druck und Verlag von Max Babing in Berlin .